Volltext Seite (XML)
24«S Blatt Nr. 60 78. Jahrg Donnerstag den 13. Mürz 1919 Amtlicher Teil Der Gemeindevorstand. Oberschlesien von den Polen bedroht Slashi^ Markt chm? Sh,Mist! irgt keiiv' e n niin^ druß swerc Ada- ; Ada» ff. - mspr. 4^ wird höflichst gebeten, alle Inserate möglichst 'Azeitig, spätestens aber bis ll Uhr norm, aufzugeben. oeriemgen Kräfte, die mcyt den Vorzug genietzen, den handarbeitenden Klassen zugezählt zu werden. Was ihnen also droht, ist eine Verkümmerung ihres Lebens inhaltes, der selbstverständlich viele sich unter allen Um ständen rechtzeitig entziehen wollen. Dabei mag auch die Erwägung mitsprechen, daß sie, wie die Dinge nun einmal liegen, ihrem Vaterlande als Auslandspioniere gröbere Dienste werden leisten können, als wenn sie sich hier gegen ihre innerste Natur in Verhältnisse Hineinbringen lassen, die nach ihrer Ansicht den wirtschaftlichen Tod bedeuten würden. So steht für sie die Wahl; mit patriotischen und moralischen Verwarnungen ist gegen einen solchen Zwang der Umstände nicht viel auszurichten. Höchstens ein Mittel könnte noch etwas helfen: wenn die Deutschen endlich aufhören wollten, sich gegenseitig in Haß und Feindschaft zu zerfleischen. Solange sie aber fortfahren, die Partei über das Vaterland zu stellen, geben sie als Ganzes jedem einzelnen von uns ein bitterböses Beispiel von Vaterlandsliebe — wie sie nicht sein soll. Wer schließlich diesem fortgesetzten Brudermord aus dem Wege geht, braucht darum noch lange nicht ein schlechter Sohn seines Volkes zu fein. ichlrag^ Freitag den 14 Marz von 8—11 «nd 2—5 Uhr in der neuen Schule Verkauf von . Wilsdruff, am 7. März l9I9. Neue LebensmitLelverhandlungen. Das Eingreifen Englands. Berlin, 11. März. Die Wiederaufnahme der Lebensmittelverhandlungen mit der Entente sind in Gang gekommen. Die Beratungen find dieses Mal in Brüssel, wohin sich die deutschen Ber- treter schon begeben haben. Daß es so schnell wieder zu neuen Verhandlungen gekommen ist, muß dem Eingreifen Englands zugeschrieben werden. Reuter teilt nämlich dazu aus Paris mit, daß während der Sitzung des Rats der Zehn ein Telegramm von General Plumer, dem Befehlshaber der britischen Streitkräfte am Rhein, eintraf, worin er dringend auf forderte, die unter seinen Augen leidende Bevölkerung mit Lebensmitteln zu versehen, um Unordnung zu verhüten und auch aus Gründen der Menschlichkeit. Das Telegramm Plumers machte einen solchen Eindruck, daß der Rat alle Einsprüche zurückzog und beschloß, seine Maßnahmen für die Versorgung Deutschlands mit Lebensmittel fortzusetzen und die Verhandlungen wieder aufzunehlwm. Oberschlesien von den Polen bedroht! Aufmarsch von vier polnische« Heeren. Schon lange gärt und brodelt es in Oberschlesien, namentlich an der polnischen Grenze. Nunmehr ist aber die polnische Gefahr über Nacht brennend geworden. Mit allen Mitteln suchen die Polen unsere Grenz schutztruppen zu zermürben, bei der Bevölkerung aber eine für den großpolnischen Einmarsch geneigte Stimmung zu erzeugen. Dazu dienen ihnen nachweislich die Lebens mittelmassen, die sie von der Entente für das angeblich hungernde Polen erbettelt haben. Mehl, Kaffee, Butter und Speck werden zu billigen Preisen verteilt mit dem Hinweise, daß sie noch billiger würden, wenn erst die polnische Herrschaft anbreche. An Soldaten des Grenz schutzes werden Lebensmittel, namentlich Butter, mit der Anweisung abgegeben, damit Handel zu treiben. Als Gegenleistung muffen die Soldaten sich schriftlich ver Bekanntmachung über Brennholz. , Die in 8 2 Absatz I der Verordnung über Brennholz vom 30. März 1918 fest- »Me letzte Fust kür die Ablieferung des Pflichtholzes (1 Raummeter von 2 Hektar ^vstäche) läufl mit dem 31. März dieses Jahres ab. Die Waldbesttzer im Regierungsbezirk werden deshalb hiermit aufgefordert, ihrer kerungspflicht bis Ende dieses Monats zu genügen, andernfalls sie ihre Bestrafung 8 14 der Verordnung vom 30. März zu gewärtigen haben. Den Ortsbehörden bleibt überlassen, die waldbefitzenden Gemeindemilglieder auf 'E Verordnung ungesäumt noch ausdrücklich hinzuweisen. 841 L 1^. Dresden, am 8. März 1919. igr »lmt ds. M ffestamai» be" s» lung nsShrcr sivsen, ton Be ugung. W !N erhallet u kaA d. Bl. '5 Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend. Erscheint seit dem Jahre 1841. — Kessslsdorf, am 12.,März 1919. 2545 pflichten, Gewebr bei Fuß dem polnischen Einmarsch zu zusehen. Die Polen trachten, wie man weiß, vor allem nach den oberschlesischen Kohlengruben. Wachsender Kohlcnbergarbeiterstreik. Von Spartakisten und polnischen Hetzern geschürt, nimmt die Streikbewegung in Oberschlesien ebenfalls weiter zu. Bis jetzt streiken schon 30 Grubenbetriebe mit über 20000 Mann. Man rechnet mit dem Ausbruch von Unruhen, weshalb von Kaltweiler stärkere Truppenmengen nach der Gegend von Laurahütte geworfen worden sind. Wie es heißt, sollen die von Hetzern aufgewiegelten Auf ständischen unter Führung von Spartakisten mit Gewalt sich den Grenzübergang erzwingen wollen, um sich mit den polnischen Arbeitern in Czeladz (Polen) zu vereinigen. Die'em Vorhaben wird mit Nachdruck entgegengetreten werdrm Oer Kampf um die Reichshauptstadt. Von unserem militärischen Mitarbeiter. Es ist ein großer Irrtum zu glauben, daß es sich in Berlin lediglich um einen mehr oder weniger umfang reichen Aufruhr lediglich radaulustiger Elemente handele. Nein, der Kampf geht um den Besitz der Hauptstadt, um die Frage Nationalversammlung oder Rätesystem, um Sein oder Nichtsein des Reiches. Daher auch die un geheure Erbitterung, mit der der Kampf geführt wird. Groß-Berlin ist ein einziges gewaltiges Kampffeld mit einer Front, die sich mit Leichtigkeit auf 40 bis 50 Kilonieter erstrecken dürfte. Dazu handelt es sich um Straßenkämpfe, also um Gefechtsbandlungen, Lie er fahrungsgemäß zu den allerschwersten in der Kriegs geschichte gerechnet werden. Man denke nur an die furcht baren Kämpfe, die unsere Truppen 1914 in Belgien zu bestehen hatten und die zu den blutigsten des Weltkrieges gehören. In Berlin ist die Situation für die Regierungs truppen noch heikler wie damals. Die Belgier waren keine ausgebildeten Soldaten, die Spartakisten find es, jene verfügten nicht über Geschütze, Minenwerfer, Flieger und Handgranaten, diese haben alle modernen Hilfswaffen. 1914 standen uns unbeschränkte Truppenmassen zur Ver fügung, heute ist das nicht der Fall. Die Freikorps sind eine geradezu hervorragend,geführteTruppe.diejedeHöchstleistung willig hergibt; ihre Kopfstärke ist aber leider nicht so groß, als man wünschen möchte. Weiter gibt es in Berlin neben den Spartakisten und ihrem Anhang auch noch Truppen, deren Haltung unklar war, wie die Folge gezeigt hat, und die auch noch überwacht werden mußten. So die Volksmarinedivision, ein Teil der republikanischen Soldatenwehr und auch noch die sogenannten Garde regimenter, d. h. die alten Ersatzbataillone mit ihren selbstgewählten Führern. Teile von diesen machten manchmal mit, manchmal blieben sie auch „neutral", und ost genug gingen sie im gefährlichsten Augenblick zum Feinde über. Sie erfreuten sich deshalb bei den schneidigen Freikorps keiner Beliebtheit, wurden von diesen vielmehr höchst mißtrauisch angesehen, so daß man diesmal den Ausbruch offener Feindseligkeiten jeden Augenblick befürchtete. In diesem Zustande ist nun eine erfreuliche Änderung ein getreten und die fraglichen Truppenteile sind nun, soweit sie nicht aufgelöst wurden, restlos unter das Kommando der Freikorps eingeschwenkt. Fraglos sind die Spartakisten den RegierungStruppen Für die Bekanntmachungen aus dem Handelsregister und — außer bei kleineren Genossenschaften — aus dem Genoffenschaftsregister ist bei dem unterzeichneten Gericht an die Stelle der Leipziger Zeitung die Sächsische Staatszeitung getreten. Zum Zwecke der Klarstellung wird dies besonders bekannt gegeben. Wilsdruff, am 11. März 1919. V K.KK. 41/19. Ls« Amtsgericht. mst. M h len. verlW^ Auswandern? Von besonderer Seite wird uns geschrieben h..Die Offiziere des Heeres und der Marine waren hzy ersten, an die, schicksalsschwer wie das Ver- das über unserem Vaterlande im ganzen und hV allen seinen Teilen lastet, die Frage herantrat: sollen Uerbleiben, trotz Zerstörung unseres ganzen Standes ^ Berufes, trotz unsicherster Zukunft, die für uns und Familien nur noch übriggeblieben ist? Oder sollen h. .hinaus ins feindliche Leben" — zu fremden Völkern, >y.^an uns als Lehrer und Meister des Kriegshand- willige Aufnahme bietet? Es kamen sehr bald ih Mte auf, daß gewisse fremde Mächte sogar heimlich ^Deutschland Offiziere anwerben ließen, ihnen freie M" und gute Entlohnung anböten, und das Für und lxV dieser Frage begann die Gemüter ridmentlich der Zeigten Volksgenoffen mehr und mehr zu beschäftigen. be, abseits der Öffentlichkeit, eine stets wachsend« von Federn in Bewegung setzt, kann keinem Kundigen dAgen bleiben. AuuÄer der Offizierberuf ist nicht der einzige, der seine scheit in Deutschland in Frage gestellt sieht. Im Wirt- dyT/Ausschuß der Nationalversammlung fiel kürzlich bereits d^ Negierungstische die Bemerkung, daß die Abwanderung ^Intelligenz nach fremden Ländern begonnen habe. H n wird dabei wohl in erster Reihe an Techniker und Mi^ure, aber auch an Lehrer und Chemiker, an freie djx Ke Arbeiter wie an junge Kaufleute zu denken haben, "^t mit einem allenfalls sicheren und bequemen, hyV aber engen und begrenzten Arbeitsleben begnügen yhp Denen Leben gleichbedeutend ist mit dem Regen ^irk 'hrer Kräfte, die im Großen schaffen und wollen, weil sie die muffige Stubenluft Hy. kleinen Kontore und Amtsbureaus nicht ver- können, die sich das Maß ihrer persönlichen ihrer b'cht . n und schließlich auch ihrer politischen Freiheit i^ kopfenweise zuzählen lassen wollen von Leuten, Ue die Fähigkeit, Vorsehung in diesem Sinne zu ihuK- absprechen. Wir wissen, wie gerade die besten dkg Mn Köpfe in den Zeiten der Reaktion den Staub . landes von den Füßen geschüttelt haben und wie jenseits der deutschen Grenzen zu Ruhm und An- hx,.: klangt sind — die meisten allerdings, um nach Seh den Jahrzehnten m der fremden Umgebung aufzu- I^IlDer berühmte deutsche Kulturdünger l Jetzt haben > Niederlage nach außen und nicht endenwollende " im Innern sich miteinander verbunden, um über Vaterland ein Zeitalter heraufzuführen, von TchzAele Geister sich mit Grausen abwenden. Zu der her« offizieller Lobredner des neuen Systems "icht entschließen. In den ersten Wochen "nch mancher Zweifler noch hoffen, daß es besser Kid Ede, aber die Flittermonate sind längst vergangen, KssMr Ausblick in die Zukunft gestaltet sich wenig ver- o Aus den zunehmenden Schwierigkeiten der ^iwn "gb findet die Regierung keinen anderen Ausweg weiteres Entgegenkommen gegen die Forderungen, ter- Das muß aber mehr und mehr zu einer ^«flvrochenen Einseitigkeit in der Behandlung > „ Lästigen Lebensverhältnisfe des Volkes führen w damit zu einer Verkürzung der Interessen Znferiionspreis Pfg. für »le «-gespaltene Korpuszelle oder deren Raum, Lokalpreis Pfg., Reklamen pfg., alles ml! o°/p Teuerungszuschlag. Zellraud und tabellarischer Gatz mit 5üV Aufschlag. Bei Wiederholung und ZahresumMen entsprechender Nachlaß. Bekanntmachungen im amillchen Teil snur von Behörden; die Spaltzeile so Pfg. bez. Pfg. / Aachweisung«, und Offertengebühr 20 bez. 30 Pfg. / Telephonische Znseraten-Aufgabe schließt jedes Reklamationsrecht aus. / Anzeigenannahme bis 11 Uhr vormittags. / Beilagengebühr das Tausend 6 Mk.. Zr die Postauflage Zuschlag. / Für das Erscheinen der Anzeigen an bestimmten Tagen und Plätzen wird keine Gewähr geleistet. / Strikte Platzvorschrist 25°/. Aufschlag odne Rabatt. / Die Rabattsähe und Nettopreise haben nur bel Bar zahlung binnen 30 Taqen Gültigkeit; längeres Ziel, gerichtliche Einziehung, ge meinsame Anzeigen bersch. Inserenten bedingen die Berechnung des Brutto-Zellen» Preises. / Sofern nicht schon früher ausdrücklich oder stillschweigend als Erfüllungsort Wilsdruff vereinbart ist, gilt es als vereinbart durch Annahme der Rechnung, falls nicht der Empfänger innerh. 8 Tagen, vom Rechnungstage an, Widerspruch erhebt. 254« Amtsgericht. "«Me Zljschriften bleiben unberücksichtigt. / Berliner Vertretung: Berlin SW. 48. m die Amtshauptmannschaft Meißen, für das spreche,. Ami Wilsdruff Nr. «. samie für das Forsi- Amtsgericht «nd den Stadtrat z« Wilsdrnff rentamt zu Tharandt. Ppstsches-Nonlo: Leipzig Nr. 28SI4. imyr.) zu Vt? zsß ter u leih*" wollet Geschäft liederleß^ cliches s« chl lB' «icket» IsdrB digen , ehrll»'' roten Möhren 1 Pfund 14 Pfennige gelben Möhren 1 Pfund 8 Pfennige Strunkkohlrabi 1 Pfund 4 Pfennige Wilsdruff, am 12. März 1919. 2544 Der Stadtrat — Kriegswirtschastsabteil««g. Kesselsdorf. Brotmarkenausgabe Freitag de« 14. März von 2—3 Uhr nachmittags. MdmfferTageblatt ^ü-^Narufter Tageblatt- erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn» und sA "-»»ds s Uhr für den folgenden Tag. / Bezugspreis bei Selbstabholung d,,/" ^NAerei wächentlich 20 Pfg., monatlich .0 Pfg., vierteljährlich 2,10 Mk.; >ß Austräger zugetragen monatlich 80 pfg., vierteljährlich 2,40 Mk.; deutschen Postanstalten vierteljährlich 2,40 Mk. ohne Zustellungsgebühr. iül^A?"sta>ten, Postboten sowie unsere Austräger und Geschäftsstelle nehmen h^mkBestellungen entgegen. / Zm Aaste höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger zjM-«ch«r Störungen der Betriebe der Zeitungen, der Lieferanten oder der chl2""ßgseinrichtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung ^t ..^Vleserung der Zeitung oder auf Rückzablung des Bezugspreises. Aerner Anfereni in den obengenannten Aälien keine Ansprüche, falls die L^ßbmpätet, in beschränktem Umfange oder nicht erscheint. / Einzrl- «k,f?epr«ts Ser Rümmer 10 Pfg. / Zuschriften sind nicht persönlich zu flndern an den Derlaa, die Schnstleitung oder die Geschäftsstelle. / - Die Kreishauptmanuschast. H Auf Blatt 119 des Handelsreqisters des hiesigen Gerichts, die Firma Nossener h^pfpstugsbetriebsgesellschast mit beschränkter Haftung in Rittergut Limbach betr., ist 2?^ eingetragen worden, daß das Stammkapital durch Beschluß der Gesellschafter vom ' Dezember 1218 auf 171 000 Mk. erhöht worden ist.