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Tageszeitung und Anzeiger für Dippol-iswal-e, Schmieöeberg u. A. Aeltefte Zeitung de» Bezirks Diese» Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft, des Stadtrals und des Finanzamts Dippoldiswalde Die 46 Millimeter breite - Millimeterzeile 6 Rpfa.;, Im Tertleil die V3 t Millimeter breit« Milllmekerzelle 18 Npfg. Anzeigenschluß: 10 Uhr vormittags. Zur Zeit ist Preisliste Nr. 4 gültig Bezugspreis: Für einen Monat 2.—^^ ° mit Zutragenr einzeln« Numm«r 1V Npfg. z :: Grmeinbe-VerbanbS-Gtrokonko Nr. 8 :: § Fernsprecher: Amt Dlppolölswalde Nr. 403 z :: Postscheckkonto Dresden 12S48 :: ß Dienstag, am 30. Zum 1936 102. Jahrgang Unruhen in Süd-Abessinien Ein deutscher Missionar ermordet Addis Abeba, 30. Juni. Ans dem südlichen Teil Abessiniens werden Unruhen, verursacht durch Galla-Stämme, gemeldet. Aus Neghelli im Somaliland brach unter dem Befehl des Generals Gelose eine Autokolonne auf und besetzte Mega Mache, 250 Kilometer nördlich von Neghelli. Die Aufgabe der Kolonne besteht darin, den aufständischen Gallas die Le- bensmittelzufuhr abzuschneiden. Aus Addis Abeba wurde ebenfalls eine bewaffnete Autokolonne zn den belgischen Plantagen, mehrere hun dert Kilometer südlich der Hauptstadt geschickt. Der Ko ¬ lonne schlossen sich auch mehrere Deutsche an, um Lands leute von der Belagerung durch Eingeborene zu befreien. Ueber das Schicksal döS deutschen Missionars Adolf Müller aus der Station Bedelle konnte man jetzt traurige Gewißheit erhalten. Der Missionar wurde ermordet. Nach einer Meldung deS britischen Konsulats in Gore befinden sich seine Frau und seine Kinder aus dem Heim wege über den Sudan. Der Missionar hatte sein HauS trotz des Mangels an Lebensmitteln und Munition gegen die Gallas tagelang verteidigt, um die Flucht seiner Fa milie zu decken. „Großbritannien; einzige Politik" Lord Rothermere: Hillers Angebot — eine Chance London, 30. Junt. Lord Rothermere nimmt in einem „Daily Mail"- Artikel, der „Großbritanniens einzige Politik" überschrie ben ist, zur gegenwärtigen europäischen Lage Stellung, die außerordentlichen Veränderungen insofern nntcrwor- , fen sei, als sich der Kräftestand der einzelnen Staaten bc- j trächtlich verändert habe. Nachdem der Verfasser hierüber ! seine Auffassungen im einzelnen dargelegt hat, wobei er ! u. a. ans die Gefährlichkeit des französisch-russischen Bünd- f nisses hinweist, fordert er von der britischen Politik, daß sie positiv sei und sich frei mache von den Staaten, die ! unter den tödlichen sowjetrussischen Einfluß gelangt seien. Werde Frankreich bolschewisiert, so würde Großbritan niens Lage noch ernster. Deutschland und Italien hätten ihre bitteren Erfah rungen mit dem Kommunismus gemacht und wollten, wenn notwendig, zu ihrer Verteidigung ein Vorwärts- , dringen des Bolschewismus an ihren Grenzen verhindern, s Unter keinem Vorwande dürfe Großbritannien mit dem , Bolschewismus gemeinsame Sache machen. „Uebereilt nnd dumm" sei es, die Unabwendbarkeit einer britisch-französischen Allianz zn proklamieren, wäh rend rote Flaggen über französischen Fabriken und Häfen flatterten. Rothermere zweifelt daran, daß die britische Politik den tiefen Wechsel verstünde, den Hitler und Mus--' solini für Europa gebracht haben. Der Weg znr enge»! Zusammenarbeit mit den beiden mächtigsten und best organisierten Mächten des Kontinents stünde zur Zeit! offen. Hitler habe sein Anerbieten am 31. März gemacht,^ und Mussolini habe ähnliches durch den italienischen Bot-i fchafter bei Monatsanfang wissen lassen. Beiden sei eine! skeptische,und ungünstige Antwort erteilt worden. Hicr sst eine Chance, die Führung in der Neuorganisation Euro pas zu übernehmen, gegeben gewesen. Frankreich sei nicht mehr die Macht von /1914, und! Großbritannien sollte sich nach Bündnissen mit Deutsch-! land und Italien umsehen. — Das erste für Großbritan niens Sicherheit sei seine gute Bewaffnung, das zweite. starkeFreundezu haben. Einer solchen Freundschaft würde auch Frankreich beitreten, wenn es seine politische Seuche abgeschüttelt habe. Rothermere tritt, dann für ei nen Zusammenschluß zwischen den vier westeuropäischen Hauptmächten ein und meint, dieser wäre eine bessere > Garantie als das schiffbrüchige Genf. Eine dauernde! europäische Bereinigung, wie sie der britische AußenM-j nister als sein Ziel angibt, könne nicht ohne Zusammen-! arbeit mit Deutschland und Italien Zustandekommen. Ms -er Heimat ««- -em Sachsen»««- Dippoldiswalde. Am Montag nachmittag wurde in Reich städt ein Durchreisender festgenommen, der in Berreuth . ein Paar fast neue Schuhe gestohlen hatte. Ihm konnte dann noch nachgewiesen werden, daß er am gleichen Tage in Dip poldiswalde aus einem Gasthaus ein Herrenfahrrad entwendet und dafür ein altes zurückgelassen hatte. Die sofortige Fest nahme des Diebes ist einer Berreuther Einwohnerin zu ver danken, die ihm auf ihrem Fahrrad sofort nachfuhr, als sie von dem Schuhdiebstahl hörte und ihn dann in Reichstädt stellte. Es ist ein 33 Jahre alter Wanderbursche, der bis An- fang Mai in Dresden wohnte. — Urlaubsfahrt nach Ostpreußen. Wer nach Ost preußen fahren will, dem ist jetzt Gelegenheit geboten, sich an zumelden. Die Hinfahrt dieses Urlauberzuges beginnt am 4. Juli früh ab Leipzig-Hauptbahnhof und die Rückfahrt am 10. Juli früh ab Lötzen. Dieser Urlauberzug wird voraussichtlich am 11. Juli nachmittags in Leipzig eintreffen. Die Anmeldungen zu dieser Fahrt müssen sofort bei den Ortswarten „Kraft durch Freude" oder bei der Kreisdienststelle „Kraft durch Freude", Dippoldiswalde, Postfach 20, erfolgen. Obercarsdorf. Ein treues Gemeindeglied, der Bürger meister i. R. und Ehrenbürger von Obercarsdorf, Johann Dießner, wurde gestern zur letzten Ruhestätte gebracht. Die DT. Obercarsdorf, die Freiwillige Feuerwehr, der Gemeinde rat und viele andere Einwohner gaben' ihm das letzte Geleit. Im Namen des Kirchgemeinderates Sadisdorf, der DT. Ober carsdorf, der Freiwilligen Feuerwehr und der Wirtschaftsge nossenschaft Obercarsdorf wurden Kränze am Sarge nieder gelegt und dem Heimgegangenen für seine treue Mitarbeit ehrend gedacht. In seiner Predigt rollte Pfarrer Müller, Sadis dorf, das Leben des Entschlafenen auf. Schon frühzeitig ließ es den Verschiedenen durch den Verlust der Eltern zu einem gereisten Manne werden. Sein Leben war rastloses Schaffen, und viel Mühe hat es gekostet, es zu Wohlstand und Ansehen zu bringen. 20 Jahre lang waltete Dießner in Obercarsdorf al» Bürgermeister vorbildlich und treu seines Amtes. Er war ein Mann, der es gewöhnt war, nicht, viel Worte zu machen, der es aber verstand, tatkräftig zu handeln. Stets galt sein Sorgen auch seiner Familie, der er ein vorbildlicher Vater war. Leider wurde seine Ehe durch den Tod der Gattin, viel zu früh zerrissen. Noch sein letzter Gang war ein Sorgen um die Seinen. Pfarrer Müller dankte ihm auch im Namen des Kirchgemeinderate», dem er langjährig als Vorstand ange- hörte, und dem er jederzeit tatdereit und mit gutem Rat zur Seite stand. Er war jederzeit ein Mann mit aufrechtem Charakter, der sich in seinen wohldurchdachten Entschlüssen nicht beirren ließ. — Noch vor einer Woche legte er als Ver treter am Grabe eines Mitgliedes derselben einen Kranz nieder, und nun stand die Kirchgemeinde ergriffen an seinem Grabe. Gott nahm ihn durch einen sanften Tod in sein Reich. Ehre seinem Andenken! Höckendorf. Ebenso wie vorige» Jahr veranstaltete die Ortsgruppe Höckendorf der NVS am vergangenen Sonntag zu Gunsten der Abteilung „Mutter und Kind" ein Srmmer- fest. Am Gasthof Erbgericht wurde ein öffentliches Vogelschießen durchgeführt; Vogelkönig wurde der Friseurmeister Erich Selt mann von hier. Ferner waren Rad- und Schießbuden usw. ausgestellt. Die Kinder wurden mit Sternschießen, Reigen und sonstigen Spielen erfreut. Etwas besondere» war für diese der Lampionzug. Ortsgruppenamtsleiter Pg. Thrß richtete an schließend an alle Volksgenossen Worte des Danke». Am Abend fand im Saale des Gasthofes noch Tanz statt. Höckendorf. Auch der Männergesangverein „Eintracht" Höckendorf trat am Deutschen Lkedertag an die Oeffentlichkeit und sang mehrere Lieder am Schulberg. Döbeln. An der Etzdorfer Mühle bei Döbeln wurde ein otorradfahrer ckiit Beifahrer vermutlich durch zu hohe Ge ¬ schwindigkeit aus der Kurve getragen. Beim Anprall gegen die Striegisbrücke erlitt der 23 Jahre alte Schmied Erwin Lange au» Niederzschörnewitz Schädel-, Arm- und Kniescheiben- , brüche, der 22 Jahre alte Schlosser Alsred Weise au» Greisen- darf erlag einem Schädel- und Unterschenkelbruch nach der Einlieferung in» Döbelner Krankenhaus. Löbau. Al» am Montag früh ein hiesiger Handwerk»- gehtlfe mit einem geliehenen Motorrad zu seiner Mutter auf Urlaub fahren wollte, stürzte er au» unbekannter Ursache auf auf der Staat»straße nach Bernstadt und zog sich dabei einen Bruch der Schädelbasis und des Schlüsselbeins zu. In bedenk lichem Zustande mußte der verunglückte in das Löbauer Krankenhaus eingeliefert werden. Neusalza»Spremberg. Die Ratsherren befaßten sich in ihrer Sitzung u. a. mit der geplanten Erweiterung der städtischen Wasserleitung durch Erfassung der in. der Spreeaue neuge fundenen starken Quelle. Die Vergebung der Arbeiten wird bereits in der kommenden Woche erfolgen. Für die höher gelegenen Häuser am Stadtberg usw. ist der Bau eines Neuen Hochbehälters geplant, der auch die noch nicht aufgeschlossenen Stadtteile Sonneberg und Neuspremberg mit Wasser versorgen wird. Damit dürste dann dem Wassermangel in der Stadt endgültig abgeholfen werden. Die Errichtung einer Kleinsied lung, die besonders Kinderreichen Wohnungsgelegenheit bieten soll, ist nunmehr gesichert. Großenhain. Von zwei Wagen zerquetscht. In einer Kiesgrube in der Nähe von Lenz geriet der Bei fahrer Schober aus Kleinthiemiq beim Zusammenkoppeln zweier Anhänger zwischen die Wagen; er erlitt eine Brust- korbquetschung, die seinen sofortigen Tod verursachte. Lad Schandau. EigenartigerKletterunfall. Der aus Dresden stammende Bergsteier, Horst Schrapel ver unglückte beim Klettern am Rauschenstein tödlich. Drei Berg steiger kletterten an der steilen Wand des Berges, als Schra pel, der als letzter kletterte, abrutschte. Beim Sturz hatte sich das locker hängende Seil um seinen Hals aeschlungen, weshalb der Tod durch Halswirbelsäulenbruch sofort eintrat. Sein Vordermann wurde durch den Ruck gegen die Berg wand geschleudert und erlitt Kopfverletzungen. Der Führer konnte das Seil festhalten bis der verletzte und der getötete Bergsteigen geborgen werden konnten. , / Kameni. Versuchte Kindesentführung. In eittem Ehescheiduygsprozeß war das fünfjährige Kind der hier wohnenden Mütter zugesprochen worden. Der in Jüterbog lebende Vater de» Kindes wollte sich mit diesein Urteil nicht abfindeN; er kam mit seinem Bruder in einem Kraftwagen hierher, hob das im Nachbargarten spielende Kind über den Zaun und fuhr mit ihm davott. Der Entführer konnte am gleichen Abend in Königsbrück festgenommen und das Kind der Mutter wieder zugesührt werden. ! Rochlitz. Kraftwagen überschlagen. Auf der? Staatsstraße nach Waldheim fuhr ein Kraftwagen mit einem Kraftradfahrer zusammen. Infolge des starken Anprall» überschlug sich der Kraftwagen mehrmals; der Lenker erlitt: schwere Verletzungen und mußte in bedenklichem Zcrstand ins Krankenhaus gebracht werden. i Glauchau. Ein Stausee wird gebaut. Der um fangreiche Arbeitsplan der Äulde-Wassergenossenschaft steht unter anderem einen der Klärung des Muldewasssrs unter halb der Leonhardtscken Papierwerte dienenden Stausee vor. Der Stausee soll in den. etwas oberhalb der Stadt gele genen Naundorfer Wiesen errichtet werden. Für die Damm bauten usw. sind 40 000 Kubikmeter Erdmassen zu vewegen. Durch den Bau dieses Stausees werden viele Volksgenossen für längere Zeit Lohn und Brot erhalten. Mit dem Bau- ''eginn wird noch in diesem Jahr gerechnet. Ebersbach. Landesziegenschau. Am 27. und 28. Juni wurde hier eine Landes-Zieaenschau der Landre- bauernschast gezeigt; sie war mit 26 Böcken und 60 Ziegen der deutschen weißen Edelziege und Mit 6 Böcken und 16 Ziegen der rehfarbigen Deutschen Edelziege beschickt. Viele wertvolle Zuchtergebnisse konnten mit einer großen, Anzahl von Staats- und Privatpreiscn sowie Anerkennungs»! urkunden ausgezeichnet werden. Wettervorherlage -es Keichswetter-ienstes i Ausgabeorl Dresden 1 für Mittwoch: > Bewölkungsrückgang. Wieder warm. Südliche bis westliche Minde.