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72. Jahrgang. Dienstag, 24. April 1928 ISS GegrünLei ISS« Tral,ta»1ck>rilt: N«chricht»« gernIprrcher-Samnielnumnier: 2S 241 Nu, slir NachlgewiLchk: 20 011 vom I«. bis »«. April l»u» bei läglxi, »niciiiiuliarr Zulle»»,,« fr« Hau» I.7V Marl. Pollbrzugtprri« sür Moual April u Marl o!>uc 1iusi>uilrilu»u»aebül>r. »li>,rli>»uimkr l» »Iruni, «Iu,rrl>ali> Irr.drn, ,» «scnnl,. Tie Anaelgen werden nach (doldinarl berechnen die einipallige »o mm breiie Zeile »ö Bla., für auswäri» «0 BI«. ,1a,»ilienan,einen und äiellensieiuche ohne Rabaii LIIlgrl^LIl-Gleise. zs, auderhald ü'> Psa„ die uo mm breiie !»ekia,ne,eile SOU Psg., außerhalb Süv Pln. Lllerlennebül,, sUPsmAnäwiiriine AuürSae »egen Vorau«be»al»unl,. Lchrisileiiimg und HaupineichSllideNe Marirnllrnii» 3942 Truck und Verlan von Hiepich ck ckleichardl >» Treiben Postscheck-ilonio lOSS Treiben Nachdruck nur Mil deuilicher OueNenangabc („Tresdncr N»chr."> iuläiün. — llnverlannie Lchrlsislückc »,erden nichi auchewadri. psilölin-fukstteupulvös s.it 1SSS glitruGnkt dswttv-II ZVWUuog lld»rn«»«:N»nct ur>cl »rigsrisiiee,I Do.» 7S k^ale.l 20 k^t. In 4potkiokon unei Orog.rl.n, p»u> L«I»arI>«rr, Ltiom. l^aboift I.«». <1ollSHN-6SOs'geN-^IISS 6 bsrn-pe. 13777 /Xcisrksncit gute prsiswsrle HNfsiN« LZssH«> Xlloris Schweres krdbeben in Griechenland. zum Wahlergebnis in Frankreich. — Reichstags-Ueberwachungsausschuh und Rotsront-Berbot. Dle Stadt Korinth zerstört. Athen, 23. April. Die Gegend von Korinth ist von einem schweren Erdbeben heimgcsucht worden, In der Stadt Uorinth sind säst alle Hänkcr zerstört. Nur die neueren Hänser hoben dem Beben Stand gehalten, aber auch diese sind schwer beschädigt. Die Bevölkerung muhte die ganze Nacht unter freien, Himmel ver bringen. Das Armenhaus ist vollständig zerstört. Die Stadt ist ohne Vicht. Vs sollen L » Personen getötet worden sein, Ei» schwerer Erdstoß wurde auch in Lutrakion wahrgenommen. In « a l a in a k i st ii r z t c n SN Häuser rin. Anch in Isthnia wurden zahlreiche Häuser beschädigt. Weiter wird gemeldet: Die Z ahl der N e rwu » detcn ist nicht scstznstcllen Die Stadt bilde» ein Nuinensield. Fgst sämtliche groben Gebäude sind cingestiirzt. Auch der Schaden in Lntraki und Isthmia ist sehr grob- An Kokonon sind LS Häuser eingestiirzt. Das Gesängnis von Korinth ist eben- salls zerstört. Die Gefangenen flohen, soweit sie nicht vernnglückt sind. Auch viele Soldaten einer einstiirzenden Kaserne wurden Opfer des Bebens. Nach Athener Meldung beträgt die Zahl der Erdbcben- opser in Korinth 7 Tote und <> Verletzte, doch werden noch weitere Opfer unter de» Trümmern vermutet. Das Erdbeben ha, einen Erdriß von etwa bl» Meter» Länge hintcrlasse». Der Finanzministcr hat bereits eine» Kredit von S Mil lionen Drachmen siir das Hilsöwcrk zur Nersiiaung gestellt. Es ist sicher, das, der Kanal von Korinth intakt blieb, obwohl die Kannl-Lchissahrt ans Bvrsichtogriinden vorläufig nntcr- dundcn ist. Neue Erdflöhe in Bulgarien. Naturkatastrophen überall. Losia, 22. April. Nach Meldungen anS dem Erdbcbcii- gcbiete wurden iu der vergangenen Nacht in Philippvpcl, Üschirpan, Borissovgrad und llmgcbuug wiederum mehrere schwache Erdflöhe verspürt. An der nördlich von Philip- popcl gelegenen Ortschaft Gvlema Kvnarc stürzte» infolge eines stärkeren Erdstoßes etwa zehn Häuser ein und nnßcr- bem wurden die Kirche, die Schule und dH Zweigstelle der VandwirtschaflSbank beschädigt. Bon auswärts laufen fortgesetzt Hilfsmittel für die Heimgesnchtcn ein. Der Papst übermittelte durch den apostolischen Delegaten in Sofia lüO Mit Leon. Das a in e r! k a n i s ch c Note .Kreuz sandte öllüll Dollar. Das neue Erdbeben war. obgleich es nur kurze Zeit dauerte, furchtbar in seinen Folge». Wiederum war es Philippopel. das besonders stark heimgesncht wurde. Die wenigen noch erhaltenen Häuser stürzten bis ans die Grund- mauern ein, wobei »ach den bisherigen ,Feststellungen acht Personen getötet und viele verwundet wurden. Die verhält- niSmäbig geringe Zahl der Todesopfer ist daraus znrück- znsnhren, dab die Beoöllcrung noch immer im dreien kam piert. Die meisten Miuister befinden sich im Erdbebengebiet. Die Hllse, die das jugoslawische Note Kreuz dem bulgarischen Bolke zuteil werden lägt, ivnrde mit Freude und Genng- tunng ausgcnvmmc». «- London, 22. dlpril. Anher den schweren Erdbeben in Bulgarien war während des Wochenendes in den ver schiedensten Teilen der W c l t eine Neihc von Natur katastrophe» zu verzeichnen. So ivnrde im Nordivesten Griechenlands am Svnnlagvorinittng ein starkes Bebe» verspürt, dem am Abend in Athen vier weitere Erdstöhe folgten Die Bevölkerung flüchtete ans die Straften. Schaden ist nicht angcrichtct worden. — Nach Meldungen ans Buenos Aires ging über die Provinz, besonders über die Städte Rcnich, Tandil und Aznl, ein schwerer Wirbel st n r m hinweg. Sü Personen wurden verletzt. — Eine Mel dung aus Dallas besagt, daft in ganz Texas schwere Regen stürme grohcn Schaden anrichtetcn. Ans dem westlichen Teil von Louisiana und ans Südkansaü kommen ähnliche Meldungen. — Auch ans Australien wird über wvlken- brnchartige Regen, die grobe ttebcrschwemmnngen zur Folge hatten, berichtet. Er-fköfte auch in Italien. Nom, 23. April. In Nord-Toskana und in Foggia w»r- den hpstige Erdflöhe verspürt, die unter der Bevölkerung große Bestürzung hcrvvrriefen. Die Bewohner von Eastcllo "Novo verbrachten die Nacht unter freiem Himmel. Mehrere Häuser des Ortes wurden beschädigt und mnftten geräumt werden. Meldungen über Menschenopfer liegen bis zur Stunde nicht vor. Sowjekkapikal oder Sowjelarbeiler? Von Tr. v. Rente! n. In Moskau ist etwas Unerhörtes geschehen. LarIn. ein Svwjetprvmincnter. ist im Namen der Arbeiterschaft öffent lich mit einer heftigen Anklagerede gegen den Staat aus getreten. Mit grober Erbitterung stellte er fest, das; der Arbeiter zwar theoretisch den weitestgehenden Schlitz des Staates genießt, daß er aber in der Praxis ü b e r v o r t e i I t und a u S g c » n tz t wird. Er wies nach, daß die Betriebsleitungen unter allen möglichen Vorwänden die Arbeiterschaft benachteiligen, und daß die letzte Instanz, an die sich der Arbeiter zur Wahrung seiner Interessen wendet, das Gericht, in dieser Beziehung regel mäßig versagt. Aehnliche Erwägunge» sind allerdings schon zuweilen in internen Sitzungen des Zentralkomitees der Partei oder in den Gewerkschaften angestellt worden, aber ein öffentlicher Singriss von solcher Schärfe iß noch nicht da- gewescn. Infolgedessen ist anch Solz, ein anderer Prominenter, sofort ebenso öffentlich siir die Interessen des SowsetstaatcS gegenüber den Arbeitnehmern eingcsprnngen und mit einer wahren Philippika gegen Larin zu Felde gezogen Er wirst Larin vor, daß er die Interessen der Arbeitenden dcnsenigcn des „proletarischen Staates" gegenüberßellt, nnd spricht von „den Ansprüchen der Arbeitnehmer, die unbegründet nnd oft halsabschneiderisch sind", um schließlich mit folgenden Worten auf den Kernpunkt der Angelegenheit zu kommen: „Es ist un schicklich, Genosse Larin, sich znm Arbeilcrsreni.d auszuwersen nnd Vorschläge zu machen, die unter der Maske eines Kampfes mit Mißständcn dem Arbciterstaat erhebliche Un kosten verursachen müssen." l,,Prawda".s Interessant sind natürlich weniger die Einzelheiten, die Larin und Solz Vorbringen, als jene grundsätzliche Gegen sätzlichkeit, die in der prinzspiellen Zuspitzung ihres Rede duells znm erstenmal mit einer so grausamen Deutlichkeit zu tage tritt. Worum geht hier der Streit? Um cS gleich vor- wcgznnchmen: cs handelt sich hier um den Gegensatz z w i s ch e n K a p i t a l u n d A r b e i t. Mit aller Schärfe tritt die Tatsache zutage, daß in Sowjetriißland daS Herz stück der marxistischen Lehre, die Beseitigung der Interessen gegensätze zwischen Kapital und Arbeit, nicht verwirklicht worden ist. Ungeachtet dcö völligen politischen nnd wirtschaft lichen Umsturzes treten dicke Gegensätze mit einer solchen Schärfe auf, wie sie nicht einmal in vielen anderen euro päischen Staaten zu finden ist. Ans dieser Tatsache beruhen auch die oppositionellen Strömungen innerhalb der Arbeiter schaft. Wenn man sich frei von aller Dogmatik nnd siistcma- tischem Beiwerk die in Rußland geschasscnc Lage vor Singen hält, so erkennt man deutlich, wie mit fortschreitendem Ucbcr- gang von der ansänglichen Naubwirtschast zur Prodiiktivwirt- schast dieser Streit hell ausflamnicii mußte. Die Stimmen der sich beklagenden Arbeiterschaft mehrten sich zusehends, bis sie alle offiziellen bolschewistischen Bcgrisssbildnogcn hinwcg- spültcn und im Auftreten LarinS znm Durchbruch kamen. Uebcrall sonst, wo sich Kapital und Arbeit gcgcnüberstchcn, tritt der Staat als eine dritte regulierende Macht ans, um mit mehr oder weniger Geschick und gutem Willen einen Ausgleich zu schassen, nnd beide ans einer mittleren Linie gemeinsamer Interessen z» einigen. In N u ß l a n d dagegen ist der Staat selbst der Kapitalbesitzer. Aber auch das ist ungenau. In Wirklichkeit ist cs die kommunisti sche Partei oder, ganz präzise anSgedrückt, die Zen tral c x e k u t i v e. In den Händen dieser wenigen Männer liegt also seit über zehn Jahren alle politische und wirt schaftliche Macht, der Kapitalbcsitz des Landes nnd die ganze Adiministralioii. Diele Handvoll Leute hat notwendigerweise sür die Erhaltung und die Vermehrung des Kapitalbesttzes zn sorgen, will sic nicht von cin«m Znsainmcnbrnch der Wirt schaft mit in die Tiefe gerissen werden. AnS der alten, immer oppositionellen nnd revolutionären Pinchologic heraus stellten diese Leute in den ersten Jahren des Bolschewismus bei allen Erwägungen die Interessen der Arbeiterschaft in den Vordergrund. Sie hatten aber, seitdem sie zur Macht gelangt waren, eine Neihc überaus wichtiger Ansgabengcbicte hlnzu- crhaltcn. denen sich ihr Interesse in steigendem Maße zu- wandlc. So hat sich das Schwergewicht des Denkens und Handelns dieser Leute mit den Jahren ganz wesentlich ver schoben. Nur dadurch ivnrde cS möglich, daß Larin gegen diese Gruppe als gegen die Besitzer aiistrcien konnte. Ein solcher Kamps ist aber wenig anssichiSrcich. denn die Zcntralcxekutive vereinigt in sich die gesamte politische nnd Die Ueberfee-Flugplane der Lufthansa. Das Gefahrenmomenl kann ausgeschaltel werden! Berlin, 23. April. Die Deutsche Lufthansa hatte für heute Aormittag Vertreter der Presse cingeladen, um ihnen ihre neuen großen Wasierslugbootc aus dein Wannsec vorzuführen, lieber die Stellung der Deutschen Lufthansa zum trans ozeanischen Luftverkehr betonte Direktor Merkel, daß die Sachverständigen sich darüber einig sind, daß ein Weg ge sunden werden kann, der das Gesahrciimomcnt bet Nebersccslügen ebenso erfolgreich ausschaltet, wie cs bet den Ueberlandslügen schon geschehen ist. Die Lufthansa betrachtet cs als ihre vornehmste Ausgabe, möglichst bald zur Einrich tung von regelmäßige» Streckendiensten nach ttcbcrsec zu ge langen. Die Zulaminenarbcit mit der Schiffahrt erscheint hierbei gegeben. Ob zunächst nur Post- und Exprcßdirnst in Frage kommt, oder ob die nächsten Jahre schon einen be schränkten Passagicrdienst sehen würden, kann erst nach prak tischer Erprobung der jetzt im Bau befindlichen Tupcn ent schieden werden. Direktst Merkel wies daraus hin, daß die SchissSrcise Nordsee-Neniwrk sieben Tage dauere, das ^ce- sliigzcug aber nur zwei Tage brauche. Die Strecke Nordsee— Buenos Aires erfordere sür das Schiss 18 Tage, siir das See- slugzcng nur vier Tage. Diese Ausführungen wurden von Direktor Milch durch Einzelheiten über die Vorbereitungen zum Trans- ozeanischen Luftverkehr erweitert. Er gab einen - Uebcrbltck über die technischen Bedingtheiten der einzelnen Leemaschinen, wobei er namentlich Junkers <! 24 ans Lch w i m in e r n »ud den D o r n i e r w a l nannte. Schon in diesem Jahr kommt erstmalig ein Streckenvcrkehrsslngzcng in arößeren Ausmaßen von » bis 11 Tonnen znm Einlaß, der Rohrbach-Roeea nnd der Dornicr-Snpcrival. Znsamniensassend bemerkte Direktor Milch noch daß die Liistliansa vom Vcrkehrsstaiidpunkt aus sür den Ozcninterkehrsflng ausreichende Secsähigkeit und Mehrmotorenanlage fordert, deren fliegerische Eigenschcisten cs erlauben, den Flug auch bet Ausfall eines Teiles der Mvtorcnkrast sortzusetzen ScHald die Entwicklung so weit fortgeschritten ist. wird die Lnsthansa ans verkelirSinüßiger Grundlage und im Ziisamine'iwlrkcn mit den beteiligten Län der» einen Luftverkehr von Deutschland nach Süd- und Nord amerika einrichten. Inzwischen erwerbe sich die Besatzung aus den Ostscc- nnd Nordseestrcckcn der Lnsthansa die beste Praxis, wie auch im Winter durch Kurse die Ausbildung von Flugzeugführern sür den Seeverkehr auf „große Fahrt" weiter gefördert werde. Direktor Milch gedachte ebenfalls am Schluß seiner Aus führungen der hervorragenden Lctst » ng des deut schen Flugzeuges „B r c m c n". Fihmaurice wieder auf Greenly Island. Neuyork, 23. April. Wie ans Grcenl» Island gemeldet wird, ist dort heute nachmittag das Ford-Flugzeug, dao unter Balchcns Führung Duke, Schiller und Fitzmanricc nach Greenly Island mi» Ersatzteilen und Betriebsstoff zurück bringt. glatt gelandet. Wie dazu aus Greenly Island gemeldet wird, wnrdc das angekommcnc Flugzeug von den deutschen Ozcanflicgcrn mit großer Begeisterung begrüßt. Die sür die „Bremen" von Fitzmanricc mitgebrachten Ersatzteile wurden sofort anS dem Flugzeug genommen. Man ist eifrig dabei, die „Bremen" startbereit zu machen. Nenyork, 23. April. Der Ozeanslicgcr E h a m b c r l i n, der in der Murray Ban eine Zwislkzenlandiing vornahm, wird voraussichtlich seinen Flug nach Greenly Island sort- ietzen. Wilkins Siidpolpläne. London. 23. April. - WilkinS wird, wie verlautet, i» der Lage sein. Green Habviir bereits in den nächsten Tagen zu nerlaisen. Er lwstt. Oslo i» einer Woche z» erreichen. Das Flugzeug wurde bei der Landung beschädigt, doch bereiten die Reparaturen, wie sich nun hcrausstellt. keine Schwierigkeiten. Der Leiter der Firma, die das Flugzeug Kapitän Wilkins her- stclltc. Allan Lockhead, gab nach Berichten ans LvS Angeles bekannt, daß Kapitän Wilkins bei nächster Gelegenheit einen Flug über den Südpol unternehmen wolle. Die Pläne für dieses Unternehmen seien bereit- so weit fortgeschritten, daß die Rückkehr Kapitän WilkinS »ach den Vereinigten Staaten innerhalb fünf Woche» unbedingt notwendig sei. Der Flug werde vielleicht bereits im Herbst durchgesührt werden.