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Mörser v Grenzbote ZMblatt ».Anzeiger D« Adacfer Srrnzdot« güangt jede» Wochent. nachm. zur Ausgabe, für den nächsten Tag vorda. tiert.—Anzeigen nach Tarif.—Postscheck-Kont» S7SM Leipzig. — Fernruf Ns. 14. »egr. 183S Im Fall« höherer Gewalt (Krieg oder sonstig« Störung des Betriebes) Hal der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückgabe des Bezugspreises. Sonntags rtnr Mustrtyrty SntyrhattungShrtlag« Druck «d Verlag: Otto Meyer, Adorf (VogL), Bergstraße 14. — Verantwortlicher SchriMetter: Otto Meyer, Adorf (VogÜ.) UWWWUMWUM8mmbach,AmSgrim,LrtttenfeId,Btrgen,Frtibers,Lbtr' u. MergeNengrün, StMsgrün, UWlKmL MilMa, «Mbimsea FtzbettmiA, Mmtmariin, Schönberg, Stebenbrwm, SM Wdblbach o. bas übr. obere vgtl. S«. Jatzvg. MUMvoeh, den 12. MlLez 1930 Nr. 80 In das Güterrechtsregister ist heute eingetragen worden, daß die Eheleute Kaufmann Adolf Karl Paefold und Paula Anna geb. Hüller in Bad Beambact» durch Ehe- Hoaetvaa vom 6. März 1930 die Verwaltung und Nutznießung des Mannes ausgeschlossen haben. 4 Rs^ 47/30. Amtsgerieitzt Adorf, den 10. März 1930. Am Donnerstag, den 13. März 1930, nachmittags 3 Uhr sollen im goeieht- lirhe« Dorstoigornngsraneno r8aslise«,1WMm, MFIMm Wmin«. 1M mW Km meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. (j 2496, Adorf i. V., den 11. März 1930. 1886/29. Dov Gortrhtsvollziohoe dos Amtsgerichts. Was gibt es Neues? Reichspräsident empfing am Montag den Reichskanzler zum Vortrag über die Politische Lage. Dec butsche Botschafter in Warschau, Rauscher, „Montag in Gemeinschaft mit den Ministern As,' ^fius und Dr Dietrich dem Reichspräsidenten über osn polnischen Handelsvertrag. Führung des Admirals Tuhaikuzi ist eine in Berlin eingetroffen, die r« «egenwart des chinesischen Gesandten vom Reichspräsi denten empfangen wurde. ' vom . . , fand in München die Trauer- feier sur Großadmiral von Trrpitz statt. - Der frühere preußische Eisenbahnminister v Brei, tenbach ist im 80. Lebensjahre einem Schlaganfau erlegen. — Ak französische Staatspräsident und der fran- ziMchc Ministerpräsident sind von ihrer Rundreise durch das Ueberschwemmungsgebiet zurückgekehrt. — Frau Hanau, die Besitzerin der „Gazette du Franc" in Parrs, befindet sich seit neun Tagen im Hungerstreik, ihr Zustand ist sehr ernst. — Im Ueberschwemmungsgebiet von Südfrankreich, in, Tale der Aveyron, hat ein Bergrutsch zwei kleine Dörfer und 15 Einzelgehöfte verschüttet. In der Nähe des Kurortes Therezopolis im Staats Rio de Janeiro entgleiste infolge Versagens der Bremse ein Eisenkahnzug und stürzte in eine etwa 175 Meter liess Schlucht. 30 Tote und 15 Verletzte wurden geborgen. Letzter Kompromißversuch. Noch einmal ist den Parteien eine 24stündige Gal genfrist gestellt worden; noch einmal haben sich am Montag die Fraktionen bemüht, den Stein der Weisen Heute (Dienstag) nachmittag sollen nun aber unwiderruflich die Abstimmungen über die Uoung- Gesetze in zweiter und am Mittwoch in dritter Lesung vorgenommen werden. Erst nach diesen Abstimmungen wird man mit Bestimmtheit sagen können, was nun Wetter werden wird. Die Regierung hat sich bisher noch alle Möglichkeiten offen gelassen. Sie scheint auch nicht mehr die Absicht zu haben, bei der Abstimmung in der dritten Lesung die Vertrauensfrage unter Hin weis auf ihr Finanzprogramm zn stellen. Soviel steht allerdings fest, das; es bei Ablehnung des Uoungplanes nur zwei Möglichkeiten gibt: Rück tritt der Regierung oder Neuwahlen. Nachdem die Demokraten erklärt haben, daß sie bei Stimmenthaltung des Zentrums sich ebenfalls der Abstimmung enthalten würden, hängt das Schicksal des Noungplans tatsächlich vom Zentrum ad. Es kommt also alles darauf an, ob es spätestens bis zur Schlußabstimmung am Mittwoch ge lingen wird, die Forderungen des Zentrums bezüglich des Flnanzprogramms zu erfüllen. In dieser Richtung bewegten srch^ offenbar auch die Verhandlungen, die bereits am «onntag ausgenommen und am Montag fortgesetzt wurden. Da zwischen den Finanzforderungen der Deutschen Bolkspartei und der Sozialdemokratie «ine Einigung unmöglich scheint, versucht man, zwischen den Par teien der Weimarer Koalition und der Bäuerischen Voltspartei ein Kompromiß über die Steuerfragen ^rbeizuführen. Man denkt dabe, an einen Verzicht auf die Biersteuer und an Erhöhung der direkten Steuern. Man hat also den Gedanken des von der Deutschen Bolkspartei abgelehnten Notopfers wieder ausgenom men. Gelingt es, zwischen Zentrum, Sozialdemokraten, Bayerischer Bolkspartei und Demokraten eine Einigung Über ein derartiges Steuerprogramm herbeizuführen, so wäre seine Annahme mit schwacher Mehrheit gesichert und damit auch die Annahme der Aounggesetze, für die voraussichtlich auch die Mehrheit der Deutschen Bolkspartei selbst dann stimmen würde, wenn sich die Partei zur Ablehnung des Steuerprogramms ge. nötigt sehen sollte. , Kommt es zu einer Einigung über die Steuer fragen gegen die Deutsche Bolkspartei, so erscheint allerdings eine Teilkris« unvermeidlich, ganz unab hängig von der Frage, wie sich die Bolkspartei in diesem Falle zu den Noung-Gesetzen stellen würde. Für den Reichsfinanzminister Dr. Moldenhauer gäbe es dann keinen Raum mehr in der Regierung, und. ob sein Fraktionskolloge Dr. Curtius in diesem Fall das Außen Ministerium noch weiter beibehalten könnte, er- ichemt mehr als fraglich. Es wäre allerdings eine AuMung des RtMtms? Sie Beratungen über ein neues Nnanzprogramm. Der Reichspräsident empfing am Montagvormittag den Reichskanzler zum Vortrag über die politische Lage. DeS weiteren nahm der Reichspräsident den gemein samen Vortrag des Reichsaußenministcrs Dr. Curtius, des Reichsernährungsministers Dietrich und des deut schen Gesandten in Polen, Rauscher, über den deutsch polnischen Handelsvertrag entgegen. Wie hierzu verlautet, soll der Reichspräsident dem Reichskanzler auf Grund seines Vortrages die Ermächtigung erteilt haben, für de» Fall, daß über die Finanzfragen keine Einigung erzielt werden kann, den Reichstag anfznlöscn. Tas FinanzProgramm soll dann auf Grund des Paragraphen 48 dnrchgefiihrt werden. Um 11 Uhr fand eine Besprechung der Vertreter der Demokraten, des Zentrums, der Bayerischen Volks- partei und der Sozialdemokratie statt, in der die Mög lichkeiten einer Mehrheitsbildung für ein Finanzpro- dru^Lak/?(?EUtsche Bolkspartei erörtert wurden. Ergebnissen führten die Besprechungen Die Verhandlungen wurden in Einzel- besprechungen fortgesetzt. Die. Verhandlungen tragen keinen offiziellen Cha rakter. Es ergaben sich dabei auch noch immer recht scharfe Gegensätze. So verlangen beispielsweise die Bayern Verzicht auf die Biersteuererhöhung, für die als Ersatz die Erhöhung der Umsatzsteuer auf 1 v. H. vorgeschlagen wird. Umgekehrt fordern die Sozial demokraten nachdrücklich Verzicht auf jedes Steuer senkungsprogramm, im Gegensatz zu den Vertretern der Demokraten, die hieran hartnäckig festhalten. Wie vou beftunterrichtetcr Seite versichert wird, werden die Verhandlungen nicht etwa lediglich mit dem Ziel geführt, eine Art Billigungsformel zwischen den vier Parteien zn vereinbaren. Sie hätten vielmehr den Positiven Zweck, ein vollständiges FinanzProgramm krrtigzustcllen, auf dessen Durchführung sich die »nter- handclnde» Parteien fest verpflichten sollen. ES besteht dis Absicht, im Lause des Dienstag das neue Finanzprogramm der D. V. P. vorzulegen und von ihr hierzu ein klares Ja oder Nein zu verlangen. Nach Lage der Dinge kann es aber nicht zweifelhaft sein, daß die Deutsche Volkspartei eine eindeutige Ab sage erteilen dürfte, woraus sich ohne weiteres die Konsequenz des sofortigen Rücktritts Moldenhauers ergeben würde. Fu Kreisen der Sozialdemokratie wird bereits da mit gedroht, das; in diesem Falle die Regierung Müller ans Grund des Paragraphen 48 ihr Finanzprogramm durchführen werde. recht merkwürdige Parlamentarische Konstellation, wenn der Noungplan zivar angenommen würde, der Minister aber, der in erster Linie die Verantwortung für ihn trägt, auf der Strecke bliebe. Man würde deshalb vielleicht versuchen, auch nach einem Ausscheiden der Deutschen Vol^partei aus der Regierungskoalition Dr. Curtius dem Kabinett als „Fachminister" zu erhalten. Irgendeine sichere Voraussage läßt sich zur Zeit jedenfalls noch nicht machen. Jä>en Augenblick kann eine neue Wendung eintreten, und so bleibt nur übrig, die entscheidenden Abstimmungen abzuwarten. Durch sie muß ja eine Klärung herbeigeführt werden. Um den Fünfmächiepast. Ergebnislose Wochenendverhandlunge». Das Wochenende hat Briand dazu benutzt, mit den .Hauptvertretern Englands und Amerikas die Politischen Forderungen Frankreichs ausführlich zu erörtern. Wie Pertinax im „Daily Telegraph" feststellt, war aber der Verlauf der Verhandlungen wenig ermutigend. Staatssekretär Stimson habe im Verlaufe ver Verhandlungen darauf hiugewiesen, daß er persönlich bereit wäre, die französischen Anregungen bis zu einem gewissen Grade in Erwägnng zu ziehen, daß aber die Einstellung des amerikanische» Senats ein unüberwind liches Hindernis darstelle und jede offizielle ameri kanische Verpflichtung ansschlicße. Ter britische Außen minister habe gleichfalls seine völlige Zustimmung zu ver französischen These zu erkennen gegeben, aber fcst- zestellt, daß eine Ablehnung Amerikas auf Beteiligung «n einem Fttnfmächtevertrag di« Stellung Großbritan niens gleichfalls außerordentlich erschweren müßte. Man kann aus dieser Darstellung leicht erkennen, daß sowohl Stimson wie Henderson die glatte Ab- l-hnung der französischen Forderungen nur mit einigen höflichen Redensarten umkleidet haben. Die englische Presse legt sich in ihrer Ablehnung weit weniger Zurückhaltung aus. In einer Auslassung der „Times" heißt es, der ganze Erfolg der Flotttmkonferenz hänge (avon ab, ob es gelingen werde, eine allseitig annehm bare Formel für diese französischen Garantiewünsche zu finden. Die von Briand gemachten Vorschläge, die Vereinbarungen der Flottenkonferenz in einem poli tischen Fünfmächteabkommen zusammenzufassen, seien in dieser Form nicht annehmbar. Briand fasse die Ab- rüstunoSfraae dahin zusammen, welchen Preis die angelsächsischen Mächte für die französische, Flotten- abrästung zahlen wollen. Trotzdem würde je5er fran zösische Vorschlag sorgfältig geprüft werden in der Hoff nung, daß die allgemeine Abrüstung gefördert werde Kelloggpatt und VZZ. Der bekannte englische Publizist Wickham Steed, der frühere Chefredakteur der „Times", macht im Rah men eines Aufsatzes über die Schwierigkeiten, die durch die französischen Sicherheitswünsche hervoraerufen wer den, den Vorschlag, daß durch eine Verbindung mit der Bant für internationale Zahlungen gewisse Rück versicherungen für den Fall der Verletzung des Kellogg- Paktes geschaffen werden sollen. Er geht dabei von dem Gedanken aus, daß Frankreich den Kellogg-Pakt als unzureichend ansieht und daß die amerikanische Regierung nicht bereit ist, im voraus zu sagen, welche Aktion sie gegen die Macht ergreifen will, die den Kellogg-Pakt verletzt, weil hierdurch der amerikanische Baumwoll- und Weizenhandel schwer betroffen würde. Ein Handelsboykott des Landes, das den Kellogg- Pakt verletzt, würde naturgemäß sehr schwere Ver luste für alle beteiligten Nationen mit sich bringen. Die Vank für international« Zahlungen könnte «inen Teil ihrer Reparationsgelder dazu benutzen, um eine Art Rückversicherung für die hierdurch eintretenden Verluste zn schaffen. Ein Handclsboykott gegen eine Ration, die den Kclloag-Pakt verletzte, würde damit ausschließlich zum Nachteil der betreffenden Nation ausfallc», lvährend die übrigen an dem Boykott be teiligten Mächte für ihren Ausfall durch die inter nationale Bank entschädigt würde». Mit einem solchen Mißbrauch der Reparations gelder, wie er hier vorgeschlagen wird, dürften weder Deutschland noch auch die Reparationsgläubiger ein- 104 Kinder ledendig verbrannt. Furchtbare Explosion in einem koreanischen Kino. Bei einer Kino-Festvorstellung, die aus Anlaß des 25. Jahrestages des Sieges von Mulden in der Ver sammlungshalle der Chinkai-Marinestation in der koreanischen Hafenstadt Fusen vor 134 Schulfindern der untersten Klasse veranstaltet wurde, explodierte plötzlich unter ungeheurer Flammenentwicklung ein zu Beleuchtungszwecken dienender Behälter mit Naphth«- gas und setzte den Zuschauerraum sofort in Brand. Nur 25 Kinder konnten unversehrt gerettet wer den. 1V4 Kinder verbrannte» bei lebendige« Lewe, und vier erlitte« lebensgefährlich« Verletzungen,