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rZeit ) bi» ^rtigt. -ns 8 Ph^ ien. oncerl s. Wochenblatt für Wilsdruff, Tharaud, Noffen, Siebenlehn und die Umgegenden. Ämt 8 klatl für das Königl. Gerichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. efrettay, den w. Ljirit l863. 15. Verantwortlicher Redactcur und Verleger: A. Lorenz. l ergc« Bon dieser Zeitschrift erscheint alle Freitage eine Nummer. Der Preis für den Vierteljabrgang beträgt U> Ngr. und ist jedesmal, voiauszubezablen. Sämmtliche König!. Postämter nehmen Bestellungen darauf an. Anzeiarn, welche im nächsten Stück erscheinen sollen, werden in Wilsdruff sowohl lin der Redaktion), als auch tn der Druckerei d. Bl. in Meißen bis längstens Donnerstag Lormittags 8 Uhr erbeten, Inserate nur gegen sofortige Bezahlung besorgt, etwaige Beiträge, welche der Tendenz des Blattes entsprechen, mit großem Dante angenommen, nach Befinden honorirt. Die ReLaction. st ei«' l. s, r. iederuil r Ala! ter cntrissü angeil'l i Grad un ui^ NschtM 'sbrüks' abe, Me? >tc Pc« S!S' Zatcr z 186-' Umschau. Der Jahrestag der Verkündigung der Reichs- vcrfaffung, der 28. März, ist in vielen Slädlen, besonders SüddeuischlandS, festlich begangen worden. Trotzdem, daß Preußen in diesem Augenblicke we niger als je zum Haupte Deutschlands taugt, will man an dieser Spitze festhalten und aus die Zu kunft bauen. — In Bonn wurde in der dortigen Lesegesellschaft ein Lieutenant anfi Köln als Gast cingesührl. Im Laufe des Gesprächs kam man auch auf die Milt- lärfrage und ein Landwehroffizier behauptete, Preu ßen müsse sich, ähnlich wie die Schantz, ein Volks- Heer hcranbUden. Der Bonner Lieutenant balle Nichts Eiligeres zu lhun, als den Kameraden beim Lvmmando zu denunciren. — Die dänische Regierung geht in ihrem Unter drückungswerk gegen das Deulschtbum rascher vor, als sie bis jetzt wagte. Sie rechnet auf Preußens Obnmacht, das seine Kraft in innern Kämpfen ab nutzt, und auf den Zwiespalt des übrigen Deutsch lands. Vor den übrigen europäischen Siaalen braucht sie sich nicht zu fürchten; England Hal zwar die Rechte der Herzoglhümer anerkannt, wird aber ihretwegen keinen Krieg anfangen. Vorerst soll Schleswig ganz mit Dänemark vereinigt, d. h. das deutsche Element ganz auSgcrottel werden; später wird Holstein an die Reihe kommen, wenn der deutsche Michel bis dahin noch schläft. Riesige Schanzen werden an der. Grenze von Schleswig und Holstein aufgeführl und der Kriegsministcr soll öl) neue Geschütze in Schweden bestellt baden. Auch die dänische Flotte wird in Stand gesetzt, um für alle Fälle gerüstet zu sein. — Von der polnischen Grenze wird über einen heftigen Kampf zwischen den Russen und den Jn- surgenlen berichtet. Die Letzteren, größtentheils preußische Unterlhanen aus dem Pojenschen, trieben die Soldaten mil blutigen Köpfen nach Konin zu rück; die Schlacht begann schon 3 Uhr Morgens und dauerte 8 Stunden. Auf den sumpfigen Wiesen konnte die russische Artillerie nicht vorwärts kom men. Erst als die Polen bis in die Nähe der Lladt vorrückten, wurden ste durch die Kanonen geworfen und suchten ihr Heil in den Wäldern. Der Führer Mielenzki wurde schwer verwundet. Der Erzbischof FelinSki hat einen Bries an den Kaiser Alexander geschrieben, dessen wichtigste Stellen wir hier wiedergcben: Angesichts der Ströme Blut, die vergossen werden, Halle ich cS für meine Pflicht, au Sie, K. Majestät, meine Stimme zu «ryien, um das auszuspcechen, was ich für das einzige Mittet Halle, um dem schrecklichen Unglück, welche- das Land lrlssl, ein Ziel zu letzen. Ver besserungen in der Vetwaltung, sogar im ausge« depuiesten Maße — man darf sich darüber keiner Täuschung hingeben — werden Niemand in Polen befriedigen; Vik Nation sehnt sich nach polnischem Leven, verlangt Unabhängigkeit. Der sLrecklichste Druck wird »uchl im Stande sein, diesen Geist zu ersticken, der Alle durchdringt und mit jedem Tage eine liefere Klust zwischen der Nation und dem Throne hcrbcisührl. So ist es, Majestät; nur wenn Polen leine politische Unabbängigfeit wieder erhält, kann die traurige Wahrscheinlichkeit in Zu kunft verschwinden, daß Ew. Majestät nicht über eine blühende Nation, sondern über Trümmer und Ruinen von Dörfern und Städten herrschen wer den. Deshalb wollen Ew. Majestät die Entschei dung unserer Lache nicht dis zu der Zeil hinaus- schleven, wo der Aufstand unterdrückt sein wird;