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. - AK Postan. Postboten, sowie nten nehmen Be- ellunzm an. tag nnd Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 2b Pfg.,, zweimonatlich Platte- eine sehr wirb sam« «erbrettuna^finden, wÄe« «it IV Pfa. di« Spaltemeile oder oere» Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirt« Inserat« mit entsprechen» dem Ausschlag.— Einge sandt, im redaktionellen »heile, die Spalt«cheil» A) Pfg. klMlh -IkltMg , Amtsblatt für die Königliche Kmtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redacteur: PM Irhur in Dippoldiswalde. Mit achtseitige« ,Hllustrirten UnterhattmtgSblatt". Mit land' «ad hauswirthschaftlicher Monat-beilage. Nr. 47. Dienstag, dm 24. April 1894. 60. Jahrgang. Lokales m»d Sächstsches. Dippoldiswalde. Die Feierlichkeiten zum Ge burtstage Er. Maj. des Königs wurden bei uns bereits Sonntag Abend durch eine Vorfeier eingeleitet, welche der Militärveretn im SchießhauSsaale ver anstaltete. UeberauS zahlreich hatten sich dazu die Kameraden mit ihren Angehörigen eingefunden, aber auch eine stattliche Zahl von Ehrengästen waren der Einladung gefolgt. Nachdem die Weisen eines Ge- burtStagsmarscheS und die der Ouvertüre zu „Der Königslieutenant" verklungen, wendete sich Herr Haupt mann Dittrich mit einer festlichen Ansprache an die Anwesenden und riß durch seine militärisch knappe aber inhaltsreiche Redeweise, durch Kraft und patriotischen Schwung zu allgemeiner vollständiger Begeisterung hin, die im Gesänge der folgenden Sachsenhymne sich kund gab. Zur Unterhaltung trugen sodann noch besonders die Stadtkapelle, einige sangeskundige Kameraden, sowie das einaktige militärische Lustspiel „Schutzgeister" bei, worauf das Ganze mit einem Balle seinen Ab schluß fand. — Die Feier von Königs Geburtstag wurde bei uns durch eine Reveille der Gewehrabtheilung des hiesigen Militärvereins eingeleitet. Das trübe und regnerische Wetter war leider Veranlassung, daß der Fahnen- und Flaggenschmuck gegen früher ein höchst minimaler war. — Im Schulaktus fand der Geschichts unterricht an der Volksschule eine werthvolle Ergän zung durch die Festrede des Herrn Lehrer Hering über Albrecht den Beherzten, den Gründer der albertinischen Linie, den Erbauer der Albrechtsburg in Meißen und des Freiberger Doms. Auch hat Albrecht 1490 die Nachbarstadt Glashütte gegründet. Dieser Herzog, be kanntlich einer der beiden von Kunz geraubten Prinzen, hat sich später durch seine Kämpse für den deutschen Kaiser in Friesland den Ehren-Namen „der Beherzte", und eine militärische Würde gleich der eines General feldmarschalls erworben. Weniger günstig für Sachsen war die zwischen ihm und seinem älteren Bruder Ernst vorgenommene Theilung Sachsens. Choräle, Sachsen lieder und Vorlesung eines Bibelabschnittes vervoll ständigten die Feier. — Am Nachmittage versammelte sich im Rathhaussaale eine stattliche Anzahl Herren zu meinem Festmahle, bet welchem Herr Sup. Meier in schwungvollen, begeisternden Worten den einzigen Toast auf das hohe Geburtstagskind ausbrachte, an welchen sich der Gesang der Sachsenhymne anschloß. — Bon Sr. Majestät dem Könige ist Herrn wvä. xraot. Pollack hier in Anerkennung seiner langjährigen verdienstlichen ärztlichen Wirksamkeit das Ritterkreuz II. Klasse des Albrechtsordens verliehen worden. Diese Auszeichnung ist dem Genannten am 21. d. M. in seiner Wohnung durch Herrn Amts hauptmann v. Einsiedel im Beisein des Herrn Bezirks- arzteS vr. Flinzer und des Herrn Apothekers Rott mann als stellvertretenden Bürgermeisters ausgehändigt worden. — Das hiesige Alterthums-Museum des Ge- birgSvereinS befindet sich nur noch bis Sonntag, den 29. April, in der Behausung der Restauration „zur alten Pforte". Alle Diejenigen, welche dasselbe noch in Augenschein nehmen wollen, haben bis dahin noch Gelegenheit. Der Verein wird die vorhandenen Gegen stände aufbewahren und fortsammeln, bis sich eine geeignete Lokalität finden wird, dieselben wieder aus zustellen. — Ern Unfug der gröblichsten Art wird schon seit geraumer Zeit vorzugsweise in der Rosengasse und deren Nähe durch rüde Jungen verübt, indem dieselben durch aufgesetzte Larven und theilwetse Vermummung kleinere Kinder zu erschrecken suchen. Je mehr sie letztere in Angst jagen können, desto gröber herrscht sie Freude. Daß derartiges Gebühren für manche Binder die verhängutßvollsten Folgen haben kann, hat die Erfahrung vielfach gelehrt, und ist eS in hohem Grade zu mißbilligen, wenn nicht wenigstens von Seiten der Eltern oder Erzieher diesem gefährlichen Treiben energisch gesteuert wird. — In der JnnungSoersammlung der vereinigten Bauhandwerker, zu denen 31 Tischler, IIAlempner, 6 Schlosser und 3 Maler gehören, wurden unter herz lichen Worten der Ermahnung durch Herrn Obermeister Klempner Philipp 16 Lehrlinge ausgenommen und 10 Ausgelernte freigesprochen. Letztere hatten sämmtlich recht sauber gearbeitete Gesellenstücke ausgestellt. Als Meister fand Aufnahme in die Innung Herr Maler Pöge hier. Daß die Verwaltung der JnnungSgeschäste sich in guten Händen befindet, fand Seitens der Mit glieder beredtes Zeugniß durch die fast einstimmige Wiederwahl der ausschetdenden Vorstandsmitglieder, der Herren Klempnermeister Philipp, Schloflermeister Schmidt und Biberstein, Tischlermeister Börner und Lackirer Btzutel. Sodann wurde eine Aenderung der 8 4 und 6 der Statuten dahingehend vorgenommen, daß alle neuen Mitglieder 10 Mk. Eintrittsgeld zu erlegen und sich einer Meisterprüfung zu unterziehen haben, mit Ausnahme derer, die schon vor der Grün dung der Innung selbständige Meister waren oder einer anderswo bestehenden Innung als Mitglieder angehört haben. — Eine ernste Mahnung für die Landwirthe, möglichst zeitig ihre Feldfrüchte gegen Hagelschlag zu versichern, ist durch das mit den Gewittern der letzten Tage in verschiedenen Gegenden Sachsens aufgetretene Hagelwetter geschehen. — Manchem unserer Leser, der sich für die kom mende Zeit bereits wieder mit Reiseplänen beschäftigt, dürfte die folgende Notiz willkommen sein. Im An schluß an das achte deutsche Turnfest in Breslau vom 21. bis 25. Juli d. I. werden Turnfahrten des 14. Turnkreises (Sachsen) unter der bewährten Leitung des Direktors der königl. Turnlehrerbildungsanstalt, Herrn Wold. Bier, ausgeführt. Diese Turnfahrten gliedern sich in folgende drei Gruppen: 1. Dresden- Breslau— Budapest, 2. Dresden—Breslau —hohe Tatra, 3. Dresden—Breslau—Siebenbürgen, Rust- schuk u. s. w. Die Theilnehmerzahl der letzten Gruppe ist wegen der schwierigen Unterbringung größerer Massen auf 400 beschränkt. Zinnwald. In der Nacht zum 20. April schlug während eines ziemlich heftig auftretenden Gewitters der Blitz in das Wohnhaus des Waldarbeiters El. Heymann und setzte dasselbe in Brand. Der Kala- mitose, der bereits vor 17 Jahren durch Brand ge schädigt worden ist, hat nicht versichert. Es konnte außer der Ziege und den Hühnern nur wenig gerettet werden, die Kuh war durch den Blitz getödtet worden. Zur Hilfeleistung erschien die Spritze der Freiwilligen Feuerwehr Geising. 4 Poffendorf. Vergangene Woche fand der Sohn des Herrn Gutsbesitzers Haußwald beim Eggen auf dem Felde den vor 24 Jahren verloren gegangenen goldenen Trauring seines Vaters, welcher an einem Eggezinken hing. Man muß sich nur wundern, daß das eine so lange Reihe von Jahren in der Erde liegende Kleinod auch nicht den geringsten Schaden er litten hat. Die eingravirten Buchstaben und Zahlen sind deutlich zu lesen, und das Gold hat den Glanz behalten. — Am Sonntag, den 22. d. M., feierte unser all gemein geachteter Gemeindevorstand, Herr Karl Som merschuh, mit seiner Gattin das Fest deS 25jähr. Ehejubiläums. Anläßlich dieser Feier wurden dem verehrten Jubelpaare zahlreiche Ehrenbezeugungen vom Gemeinderathe, den Herren Geistlichen, der Ritterguts herrschaft, den Vereinen des OrteS, den Gemeinde gliedern und vielen Freunden und Bekannten durch dargebrachte Glück- und Segenswünsche und finnige Geschenke zu thetl. WendischcarSdorf. Zwei seltene Todesfälle find vergangene Woche hier vorgekommen. ES starb die Ehefrau des Zimmermann Gärtner, und 8 Stunden später folgte ihr auch der Ehemann im Tode nach. Dresden. Verschiedene sächsische und außerfäch- sische Zeitungen befaßten sich in letzter Zeit mit dem Eindringen der Sozialdemokratie in die sächsische Armee und einem vertraulichen Erlaß des Ministe riums, welcher Bezug auf diesen Umstand nehmen soll. Hierzu mag erwähnt werden, daß vor längerer Zett schon eine Verordnung des Ministeriums deS Innern an die Verwaltungsbehörden ergangen ist, in welcher gesagt wurde, daß eS nothwendig sei, den Militär behörden diejenigen in einem militärischen Verhältnisse stehenden Personen einschließlich der Rekruten, welche sich an der sozialdemokratischen Agitation betheiligen, zur Anzeige zu bringen. Das Kriegsministerium ist bei seinem Anträge davon ausgegangen, daß von Seiten der sozialdemokratischen Führer durchaus nicht geleugnet wird, ihre Ideen im Heere zu verbreiten, und daß eS daher im Interesse der Disziplin liegt, die Anhänger derselben kennen zu lernen. Von dieser Verordnung ist aber durchaus kein Geheimniß gewacht worden, im Gegenthetle ist seitens des Ministeriums die Bemerkung betgefügt worden, dieselbe möglichst wenig diskret zu behandeln, und schon vor geraumer Zeit ist dieselbe durch verschiedene Zeitungen zur Kennt- niß des Volkes gekommen. Die Nachricht von dem Erlasse wird jetzt noch einmal als etwas Neues her vorgesucht und agitatorisch verwerthet. — Die in der deutschen Armee seit Kurzem als Abzeichen für die besten Schützen der Fußtruppen ein- gesührte neue Schiebauszeichnung in Form einer von der Schulter nach der Brust zu tragenden Schnur ist in der sächsischen Armee durchaus nichts Neues. Diese Auszeichnung, nach 1854 eingeführt, mußte nach 1866 der neuen preußischen Vorschrift weichen. Auf alten Soldatenbildern finden wir diesen hübschen Schmuck öfter dargestellt. Diese Auszeichnung bestand aus einer geflochtenen grünen bez. blauen Wollenschnur mit ebensolchen starken eirunden Quasten, von der linken Schulter nach der Brust herabhängend und an den Knöpfen befestigt. Am Ende war ein messingener, sehr praktischer Distanzmesser angebracht, welcher dem Schützen eine gute Hilfe beim Schätzen der Ent fernungen bot. Grimma. Mit dem Scheunenviertel in der Bahn hofsstraße, das seither das sehr wenig imposante Zu- gangsthor Unserer Stadt von Westen her bildete, wird in den nächsten Monaten erfreulicher Weise gründlich aufgeräumt werden. Die vier Scheunen auf der Nord seite werden als Postbauplatz dienen, und zwar hat Baumeister Robert Barthel drei derselben von der Stadt erworben und die vierte Scheune wird aus Privathand in seinen Besitz übergehen. Die Scheunen der Südseite werden abgebrochen, je nachdem die Pacht verträge, deren letzter Termin auf den 30. Juni lautet, ablaufen. Da auch das Leipziger Thorhaus fällt, so wird es möglich, die untere Hälfte der BahnhofSstraße in gerader Richlung der Stadt zuzuführen und eine Eingangsstraße zu schaffen. Ferner ist beabsichtigt, von der Colbitzer Straße aus eine Straße parallel der BahnhofSstraße über den sogenannten Vogelderg nach dem Bahnhofe zu führen. Leipzig. Im Bereiche der preußischen Staats eisenbahnen wird vom 1. Mai d. I. ab die Sonn tagsruhe im Güterverkehr im vollen Umfange zur Durchführung gebracht werden. Nur aus den Eilgut- und Viehverkehr wird sich dieselbe nicht erstrecken. Olbernhau. Während des an sich unbedeutenden Gewitters, welches am Mittwoch Abend über unseren Ort zog, wurde im Laden des Konditors Göhlitzer hier