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Sächsische Elbzettung Sächsische Schweiz Unterkaltungsb^ Agg LeböN lM BllÜ Nichterfchei > ic > i cinzclucr Nummern 71. ^slirgsng Bad Scksndsu, vonnerslsg, den 10. November 1027 Nr. 2SZ .. .. .Lnl-rlmllun, UN« MU-N-. Dgs Leben im Bild" LNlMÜlye Wocnennensgen. ^erWelt der Zrau«, Illustrierte Sonntagsbeilage ' ' ln gih'rcr Gcwnl " Sireik Aussperrung, Betriebsstörung usm. berechtigt nicht zur KNrzung Les Bezugspreises oder zum Anspruch nuf Lieferung der Zeitui»g Tageszeitung für die Landgemeinden Allendorf, Klcmgichhübcl, Klcinhcnners» Lors, Krippen, Lichtenhain, Mittclndorf. Ostrau, Porschdorf, Postclwitz, Prossen, Rathmannsdorf, Nc'mhardlsdorf, Schmilka, Schöna, Waltersdorf, Wcndischfähre, sowie für das Gefamigebiei der Sächsischen Schweiz Druck und Verlag: Sächsische Elbzcitung, Alma Hieke, Inh. Malter Hieke Verantwortlich: K. Rohrlappcr Anzeigenpreis (in NM.): Die «gespaltene 95 mm breite Dctitzcilc 29 Dsg-, für ons- wärtigc Auftraggeber 25 Pfg., 55 mm breite Ncklamczcilc 5g Pfg. 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Rach dem Empfang gab der Außenminister Pressevertretern gegenüber über den Vertrag eine dahin gehende Erklärung ab, das, dieses Abkommen einen Zu- stand fcstlcgcn soll, der bereits während des Welt- kricges geschaffen worden ist. Frankreich und Siid- slawicu hätten sich auch ohne schriftlichen Vertrag immer als Verbündete betrachtet. Damit die ganze Welt und auch das südslawische Volk wisse, woran man sei. wolle man jetzt das tatsächliche Vcrbündetcnver- hältnis auch rechtlich feststcllcn. Der Vertrag wird, wie ein Belgrader Blatt mltzu- tcilcn weist, nenn Puulte umfassen. Beide Staaten ver pflichten sich danach, sich gegenseitig nicht zu überfallen, keine Invasion auözufnhrc» und sich ans leinen Fall gegenseitig zu bekriegen. Eine Ausnahme machen die Aktionen des Völkerbundes und gewaltsame Verletzung des Frcnndschnftöpaktcü seitens eines Bcrtragstcil- uchmers. Beide Staaten verpflichten sich, alle Streit fragen friedlich ans diplomatischem oder den« Schieds- gcrichtsweg zu lösen. Falls eine Vcrtragöseitc von dritter Seite überfallen wird, werde» sich beide Staaten unver züglich über eine Aktion verständigen, die beide Staaten innerhalb des Bereiches des Vülkcrbundpaltes zur Ver teidigung ihrer legitimen Interessen und der Friedens- Verträge z» unt-rnehmcn hätten. Beide Staaten werden sich ferner verständigen, falls eine Änderung oder der Versuch ciucr Änderung des heutige» europäische» Zu standes beabsichtigt ist, und überhaupt Gedankenaustausch in alle» europäische« Fragen pflegen und sich gegenseitig Mitteilungen über Abkommen mit dritten Staaten »rachen. ES heisst dann weiter, der Pakt, der keine Rechte des Völkerbundes verletze und dem europäischen Frieden diene, werde vom Völkerbund registriert und sei zu ratifiziere«. In der Öffentlichkeit Frankreichs nnd Jugoslawiens beurteilt man den Abschluss des Vertrages wohlwollend. Vor allem wird darauf hingcwicscu, das; der Vertrag keinerlei aggressive Absichten gegen irgend jemanden habe. Dagegen ist man in der Presse Italiens, gegen das ja insbesondere die Abmachungen zwischen Belgrad nnd Paris zu gehen scheinen, anfs schwerste über beide Länder entrüstet. Worte wie „Heuchelei, Störenfried" erscheinen i» bezug ans die vertragschließenden Länder in den Spalten der italienischen Zeitungen und man ist be sonders ans Frankreich böse, das mit diesem Bündnis vertrag Italiens Bestrebungen nach der Vorherrschaft ans dem Balkan cntgcgcntritt. Wie gereizt die italienische Presse ist, mögen folgende Ausführungen des in Nom erscheinenden Blattes „Lavoro d'Jtalia" beweisen. Das Blatt schreibt: Frankreich stachelt Jugoslawien gegen Italien auf, und der jugoslawische Minister des Austern wird ver suchen, mit diesem Vertrag die Opposition glauben zu machen, dast Jugoslawien nickst isoliert sei. Aber Jugo slawien gibt sich Illusionen hin; denn alle seine Ver- suche, gegen Italien Stimmnng zn machen in Tirana, Budapest, Sofia und Athen, sind mistlungcn, weil diese Machte clngesehen haben, dast Jngoslawicn einen anti- ltalicnifchcu Block gründe» will. Der Weg znm Gleich gewicht ans dem Balkan wie an der Donau gehl aber und wird immer über Nom gehen. Wer diese Realität die ans dem italienischen Siege nnd dem Untergaua der habsburgischen Monarchie folgt, ignorieren will wird nur Enttauschnngcn erleben. „Tribuna", die vas gleiche -Uicma bespricht, gibt der Hoffnung Ausdruck, dast Fran.ie:ch sich seiner Verantwortung als Grostmacht be- bleiben und dast der gesunde Menschenverstand in Jugoslawien die Oberhand behalten werde. Italienische Pressestimmen zum französisch-jugoslawischen Freundschaftsvertrag. M n i l and, 9. November. Zum Abschluß des französisch- MgoflawMhcn Vertrages bemerk, die italienische Presse, die Unterzeichnung bilde nur die Bestätigung des bereits bestehenden Verhältnisses zwischen Frankreich und Jugoslawien. Für die all gemeine Beruhigung der Geister hätic die Unterzeichnung dieses Vertrages auf unbestimmte Zeit verschoben werden sollen. Die Unterzeichnung des Vertrages in einem solche» ungceignelen Augenblick sei wohl hauptsächlich von Belgrad aus iunerpolilischen Gründen vorgcnommen worden. Der Secolo meint, alle Versuche der sranzösijchcn Presse, zu beweisen, das, der neue Vertrag nickst gegen Italien zielt, könnte nicht überzeugen. Dieser Bündnis vertrag" Jugoslawiens erscheine nicht als der geeignetste Schritt Briands, die stalicnisch-srangösische Annäherung zu begünstigen. Der Vertrag drohe, die Reibungen zwischen Frankreich und Italien zu vermehren. FsiMr'che Schwester». Sic licbc» sich wirklich nicht mehr, die beide» „latei nischen Schwestern", die sich doch schon vor dem Weltkrieg gesunden hatten, um gcmciusam auf Beute anszu - aeheu. Die Schwestern konnte man auch nach dem Kriege auf manch' feierlichem Plakat sehen, das Italien und Frankreich Arm in Arm geeint darstelltc. Damit ist's vorbei, seit Mussolini eine nur auf italienische Interessen- Wahrnehmung gerichtete Politik treibt. Im westlichen Mittelmeer wollte man sich die sranzösischc Hegemon» nicht gefallen lassen und im östlichen schielte man nach Kleinasiens Küsten. Und nun kommt die Kunde, das zwischen Frankreich und Jugoslawien eilt über aus eugcs Büuduis geschlosscu wird, dazu «och in betont feierlicher Form. Mit militärischen Klauseln und Schicdsgcrichtsbcstimmungcn. Also: so intim wic uur n, ögli ch. Und — so überflüssig wie möglich, do man ja auch schon vorher ein Herz und eine Seele war. Aber — die römische Zeitung, die das meldete, wurde, obwohl sic amtliches Orgau ist, sofort „beschlagnahmt" — dieses Bündnis sei ein ganz regelrechtes und ausschliestlich gegen „gewisse Dritte" gerichtet. Also: gegen Italien, darüber gibt man sich in Nom keinerlei Illusionen hin. Wenn man boshaft sein will, so kann mau den bctont- fcicrlichcn Abschluß dieses Büudnisscs als eine fran zösische Antwort auf die T a n g c r d e m o n - stratiou betrachten, die Italien vor einer Woche vcr- anstaltetc. Mussolini bekommt außenpolitisch die Armc doch nicht frei; denn nun wird Jugoslawien, mit Frank- reich hinter sich, vor allem in der a l b a n i s ch c n F r a g c, diesem „Vrenn"punkt der widerstreitenden Interessen, etwas lautere Töne riskieren können. Denn Italien sitz, ziemlich in der Zange; sein einziger „Bundesgenosse" aus dem Balkan, nämlich Rumänien, ist ans Gründen innerer Zwistigkeiten zurzeit ucutralisiert, Griechenland und die Tschechoslowakei aber unter französischem Einfluß cug mit einander verbunden. Das Ganze ist ein großer Erfolg Frank reichs, das damit seinen Einfluß auf dem Balkan be festigt, fast unerschütterlich gemacht hat. Es ist seltsam, daß England, das doch seit undenklicher Zeit gerade den Südosten Europas als wichtiges Interessengebiet be trachtet hat, dort jetzt eigentlich völlig ausgeschaltet ist Diplomatische Ungeschicklichkeiten wic das Schreiben Lori Notlicrmcrcs taten dabei den Nest. Natürlich wird inan in Paris und in Belgrad jetzt liebliche Schalmeienliedcr blasen, wie außerordentlich dieses neue Bündnis dazu beitrage, den Frieden Europas zu bewahren. Das tun sie ja immer und taten sic immer, wurden und werden als Friedcnsschützcr so lange ausgegeben, bis der — Krieg da ist. Es wäre vielleicht ein guter Witz, dieses Vündni-1 als ein „Balkan-Locarno" zu bezeichnen. Nur will du italienische Pkcsse wissen, das französische Auswärtige Amt habe »ach Nom eine scharfe Mahnung gerichtet: Di« Geduld Frankreichs, das so lange Rücksicht auf die ge< spanuten italienisch-jugoslawischen Beziehungen gcnoim men habe, sei an ihrem Ende an gelangt und man hoffe, daß Italien nunmehr seine übertriebe, neu Forderungen im mittleren und im östlichen Mittel- meer herabsetze. Das klingt deutlicher und ist auch durch aus nicht uuwahrscheinlich. Es geht also wieder einmal recht lebhaft zu im Gei triebe der europäischen Außenpolitik; die Linien schneidest sich m bisweilen recht imerfreulicher Weise. Und bczeich- tiend ist es, daß das Mittelmeer den Schnittpunkt dabei abgibt. Das ist auch eine Folge des Weltkrieges, der das Schwergewicht aus der Nordsee dorthin verschob, wo jetzt die Bündnisse nnd Gegenbündnisse aufeinandcrstoßeu ode> nebeneinander hcrgehcn. Ftti- eilige Leser. * Amtlich wird miigeleill: Die Nolifikalionsurkunden zum dcistsch-belgislhen Luflfahrlabkommcn vom 29. 5. 1920 find am 22. v. M. in Paris ougetousch! worden. Das Abkommen ist ge mäß feinem Artikel 22 an diesem Tage in Kraft getreten. * Die Zusammenkunft des Direktors des politischen und wirt- schastlichen Departements des polnischen Ministeriums »es Acuße» rcn Dr. Iackowski mit Minister Dr. Stresemann ist endgültig sür den 17. d. M. vorgesehen. * Wic aus Vigo gemeldet wird, haben zwei spanische Dampfer einander gerammt. Einer von ihnen ist gesunken. 9 Personen .haben dabei den Tod gesunden, :i sind gerettet worden. " Nach einer Meldung aus Newport beabsichtigt die amerika nische Negierung, nunmehr neben der militärischen auch die finanzielle Verwaltung Nicaraguas zu übernehmen. Die Negie rung werde unverzüglich einen Vertreter nach Nicaragua ent senden, der die finanzielle Verwaltung übernehmen soll. Als Gegenleistung werde Nicaragua sofort eine Anleihe erhalten. Bildung eines repai-attonspolttifchen Ausschusses der Neichseegierung. Berlin, 9. November. Amtlich wird mitgeteilt: Das Ncichsknbinett stimmte in seiner heutigen Sitzung dem vom Reichsminister der Finanzen bereits vor längerer Zeit unter breiteten Vorschlag aus Bildung eine» rcparatiouspolitischcn Aus schusses der Rcichsrcgieruug zu. Dieser Ausschuß soll unter dem Vorsitz des Reichsministers der Finanzen, entsprechend dem interministeriellen handelspolitischen Ausschuß aus Vertretern der für die Ncparationspolitik im einzelnen zustchcndcn Ministe rien gebildet und mit der Ausgabe der Vorbereitung aller mit der Ncparationspolitik zusammenhängenden Maßnahmen betraut werden. Deutsche Papiere in Newport fest. Newqorl, 9. November. Die deutschen Papiere an der Ncwporker Börse liegen, von ganz geringsügigcn Schwankungen abgesehen, fest. Senator MM ilber IMMM MWMil. New q or k. Senator Borah erklärte, daß Deutschland wie jede andere europäische Nation nicht mehr Anleihen ausnchme, als cs erschwingen könne. Parker Gilbert scheine sich, als er sein Memorandum der Ocssentlichkcit übergeben habe, nicht klar dar über gewesen zu sein, wohin seine Kritik führen könne. Er sei der Ucbcrzeuguug, daß die Eigcntumsrückgabe Deutschland außer ordentlich Helsen würde, das gerade jetzt mit starkem sinnnzicllcn Druck belastet sei. Er Hosse, daß in der nächsten Kongrcßsession die Eigcntumorüägnbe beschlossen werden würde. Ein deutsches Communigne in Paris zum Gilbert-Memorandum. Paris, 9. November. Die deutsche Botschaft veröffentlicht in der französischen Presse ein längeres Commnnique über den deutschen Standpunkt in der Frage des Memorandums. Es habe die Absicht, den Weg einer Verständigung zu sindcn. Zwischen Parker Gilbert und der dcntschcn Negierung bestünden keinerlei Meinungsverschiedenheiten. (?) Die deutsche Negierung hätte in ihrer Antwort die Notwendigkeit einer endgültigen Regelung der finanziellen Beziehungen zwischen dem Reich und den Ländern anerkannt, doch hätte die deutsche Regierung betont, daß ein end gültiges Abkommen in dieser Richtung nur daun erzielt werden könne, wenn m der Oeffentlichleit und in der privaten Wirt schaft der Zustand normaler Stabilität erreicht ist. Die von ver schiedenen Seiten bekundete Beunruhigung über die finanzielle Sitnation des Reiches entbehrt daher jeder Grundlage. Begrenzt üg der Reyarationspflicht. , Englische Stimmen. Der Wirtschaftssachverständige Sir Josiah Stamp, der seinerzeit dc n Dawcs-Ausschnß angehört hat, erklärte in einer Rede u. Manchester: Der ZeitpniUz rückt schnell heran, wo inan darüber entscheiden muß, was inan von Deutschland an Re parationen sowie Zinsen verlangen will, die nur in Gütern gezahlt werden können. Amerika muß eine maß gebende Nolle bei der Entscheidung spielen. Es i st un möglich, unbegrenzte Zeit mit Teillösun gen f o r t z n f a h r e n, wie dies gegenwärtig geschieht. Solche Methoden können eine Weile betrieben werden, müssen aber schließlich versagen. Diese Tatsache würde keine große Wichtigkeit haben, wenn nicht der schließliche Zusammenbruch auch politische Folgen haben würde. Das Blatt „Financial Times" unterstützt diese Ve- merkunaen in einem Leitartikel nnd sagt: Der Tag der