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Amtsblatt Anzeiger Montag, 5. Juli 1920 Rr. 153 70. Jahrg. r i Erscheint jeden Werktag abends für den folgenden Tag. Nesugspreis frei ins Hau« oirrtrl- tLhrlich 14 25 Mk., monatlich t.75 Mk. Durch dir Post bei Abholung auf dem Postamle virrkl- dthrlich 14 25 Mk., monatlich 4.7b Mk., frei ins Haus vierteljährlich 15.15 Wk.. monatlich 5.05 Mk. RLr dir Rückgabe unverlangt ringesandkrr Schriftstücke wird keine Verbindlichkeit übernommen. Geschäftsstelle: Schulfirahe Dr. 31. D rieft und Telegramme an da» Amtsblatt Hohenstein-Ernstthal. Fernsprecher Nr. 11. Bankkonto: Dhemnihrr Bankverein, Chemnitz. Postschrck-Lonlo: retpsig »3464. Der Anzeigenpreis beträgt in den obengenannten Orten für dir srchsgrspalkrnr Lorpurxeva 75 pfg., auswärts 75 pfg., im Lrklamrtril 2.00 pfg. Bei mehrmaligem Abdruck tarifmäßige« Nachlatz. 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Dies deutet daraus hin, daß man jedenfalls wieder irgendeine nicht Hier spielen angeblich im Besitze Zusammenarbeitens der Völler sind die in der V e r- Die Bedingungen dieser Kredithilfe würden im übrigen nur in mündlichen Verhandlungen festge- legl werden können. gegliedert werden. Die finanzielle Auseinandersetzung mit den ehemaligen Bundesgenossen wird unter Mit- In der zweiten Vollsitzung der Konferenz am Sonnabend, in welcher Belgien,^Frankreich, Groß- Portugal und Japan der Rest fällt, gab Anlaß zu einer sehr erregten Auseinander setzung, Der belgische Ministerpräsident ver ließ die Sitzung und begab ftch zum König. Nach seiner Rückkehr erklärte er, Belgien müsse ebensoviel wie Italien bekommen, nämlich 10 v. H. Abends schwirrten die pessimistischsten Ge rüchte durch Brüssel. Als bedenklich betrachtet wird die Berufung der englischen Vertreter in den Abstimmungsgebiets Obetrsichlfffie'n und Ostpreu- ausländische Kredite in Form einer NotanLeihe. deutschen Delegierten jeder Schein einer Uneinig- ! keit strengstens vermieden werden wird, so muß doch klar ausgesprochen werden, daß damit wenig geschehen ist, wenn die Alliierten Prozente scstsctzsn, nach denen sie das deutsche Geld aus teilen wollen, und die Hohe der Entschädigungs summe eine offene Frage bleibt. In Brüssel winde entschieden — und damit werden schwere Bedenken zerstreut, die man anfänglich gegen die Besprechung von Spa hegen muffte —, daß die deutschen Vertreter mit denen der Alliierten durch aus gleichberechtigt sein werden, ein Grundsatz, den Lloyd George durchsetzte, und zwar haupt sächlich deshalb, um Amerika und die Neutralen über den versöhnlichen Charakter der Konferenz zu beruhigen. Ferner werden die deutschen Ber ¬ schen Regierung als Material für die Verhand lungen in Spa überreicht worden ist, enthält in seinem ersten Teil eine ausführliche Darstellung der wirtschaftlichen Lage Deutschlands. Es wer den zunächst dievernichte/nden wirft schaftlichen Wirkungender Waf fen still st andszeit geschildert, weiter die Minderung der deutschen Produktivkräfte durch den Vertrag von Versailles und seine verhängnisvollen Folgen in allen ihren Einzel heiten. Das Gutachten geht dann kurz auf den Zu stand der deutschen Finanzen und auf die durch die neuen Steuern verursachte Belastung der deutschen Volkswirtschaft ein. Der zweite Teil Les Gutachtens beschäftigt sich mit den Voraussetzungen zur Feststellung des Wiedergutmachungs betrages und behandelt zunächst das Angebot der deut schen Friedensdelegation in Versailles vom 29 Mai 1919, wobei Deutschland sich zu Zahlungen bis zur Höchstsumme von 10V Milliarde« Gold verpflichten wollte. Die Sachverständigen halten an sich den Grundgedanken des Angebots und die Erwägungen, von denen es ausging, im Prinzip auch heute noch für richtig. Eine W i e- derholung dieses Angebots könne jedoch heute nicht mehr erfolgen, weil einmal von den damals als integrierender Teil des deut schen Angebots aufgezählten VoraUsetzun- a e n: vor allem Belassung Ost- und Westpreußens, Oberschlesiens und des Saargebiets, Selbstbe stimmungsrecht für Deutsch-Oesterreich, Belas sung der Kolonien als Mandatar des Völker bundes, Verzicht auf Auslieferung der Han delsflotte, keine Okkupation deutschen Gebiets auch nicht eine e i n z i g e e r f ü l l t wor den sei, sodann aber auch die gesamte äußere und innere Wirtschaftslage Deutschlands sich unter erheblicher Mitschuld der alliierten und assoziierten Mächte wesentlich verschlechtert habe. Bei der Erörterung der Möglichkeit deutscher Leistungen bezeichnen es die Sachverständigen als ihren Wunsch, ihre Erörte rung der Wiedergutmachungsfrage einem festen Vorschlag so weit anzunähern, als es überhaupt in einer wirtschaftlichen Eesamtlage möglich ist. Bei der treler das Recht haben, Gegenstände für die Tagesordnung vorzuschlagen, die von den Alli ierten nicht vorgesehen waren. Endlich wird die Frage von Danzig eingehend erörtert werden können, auf Verlangen Millerands zwar nicht zwischen den Vertretern der deutschen Negierung und den alliierten Ministerpräsidenten, sondern zwischen den Polen und den Vertretern de; Freistaates Danzig Immerhin bedeutet dies einen Fortschritt, da es sich nicht vermeiden lassen wird, >aß die deutschen und die alliierten Vertreter darüber unterhandeln müssen, wenn die Bespre- See erste Tag voo Spa. Die deutschen Delegierten werden sich am Montag vormittag 11 Uhr in der Villa Frai- neuse zum ersten Male mit den Vertretern der Alliierten begegnen. Der bereits mitgeteilte A u f- teilungsplan der deutschen E n t- dahin nur Vereinbarungen über die Höhe der deutschen Entjschäd igungslumme zu erzielen, mit dieser Formel in der Tasche nach Spa zu gehen und im Falle der Zustimmung Deutschlands nach den Besprechungen yon Spa die Verteilung der »Entschädigungssumme zu regeln. Gegen diesen Plan Englands und Frankreichs erhoben die italienischen Vertreter Einwendungen!, in dem sie darauf beharrten, daß die Entschädi gungssumme aller Mächte, die gegen die Entente Krieg führten, zusammengezogen und diese Ge samtsumme endgültig verteilt wird. Ferner be harrten die Italiener darau', daß sie 20 v. H. erhallen. Sie beriefen sich darauf, daß die äußere Schuld Italiens 22 Milliarden beträgt, die Auf wendungen an Pensionen 7 Milliarden, Bel gien protestiert gegen die im Dezember getrof fene Entscheidung, daß für alle Staaten, außer England und Frankreich, im ganzen nur 20 v. H zur Verteilung kommen sollen. Daß Lei sten nur soviel wie Südslawien erhalten soll, erscheint den belgischen Vertretern eine unerträg liche Zumutung. Dagegen verteidigte Millerand den Anspruch Frankreichs auf 55 v. H. Die Verhandlungen verliefen sehr erregt, und die Erörterungen wurden nach so verschie denen Gesichtspunkten geführt, daß man nicht einmal dazu kam, die Ergebnisse der Debatte zu sammenzufassen. Ueber den von Jtasieu vertei digten Grundsatz, alle Staaten der Mittelmächte' gemeinsam zu Len Entschädigungen heranzu ziehen, konnte nicht einmal eine theoretische Eini gung erzielt werden. Der Vermittlungsvorschlag Lloyd Georges, einstweilen die Anteile der von Die Deutschen in Spa. Die deutsche Delegation für Spa ist Sonnabend abend im Sonderzug um X16 Uhr vom Potsdamer Balmhof abgereist. Der Sonderzug ist kurz vor 2 Uhr ohne Zwi schenfall in Spa eingetragen. Der Bahnhof war militärisch abgespern. Die zahlreich erschienene Menge verhielt sich schweigend. Die Delegation wurde im Zuge von dem Generalsekretär der Konferenz, Jacquenin, und von Graf Duckurtel im Namen der belgischen Regierung begrüßt und begab sich in Staatsautomobllen m ibre Ab steigequartiere. fügung gestellt. Der Gegenwert der bereits liquidierten und das Eigentum an den noch nicht liquidierten deutschen Rechten und Interessen im Ausland bleibt den Berechtigten zu unmittelbarer Ver fügung erhalten. »Die Erhaltung Ober Schlesiens bildet die unerläßliche Voraussetzuu g jeder Wiedergutmachungsv er st slichtung für Deutschland. Sollte wider alles Erwarten die Abstimmung gegen Deutsch land au'sfallen, so würde die Abgabe eines Kohleulieferung bleibt nach Ansicht der Sachverständigen kein an derer Ausweg, als den gegnerischen Staaten, ins besondere also Frankreich zwar eine Option auf bestimmte Kohlenmeugen zu gewähren jedoch unter der Voraussetzung, daß die Lieferungen aus Basis der im freien Wettbewerb sich bildenden deutschen bezw. englischen Ausfuhr preise tatsächlich bezahlt werden. Deutschland würde sich dann verpflichten müssen die Ein künfte aus diesem Posten in erster Linie für die Erfüllung der in Geld auszudrückenden Wieder- gutmachungsleistung sicher zu stellen. Weiter ist es erforderlich, daß Deutschland, da es nicht genügend vrportieren kann einen Teil gestörten MeLtorMung liegenden Ursachen der Wirtschaft-,- und Währunosnot nicht zu beseitigen. deutschen Wiedergutmachungsangebotes h i n- fällig werden müssen, da die Unfähigkeit Teutscklands zu nennenswerten Leistungenf »einer lebendigen Kräffte ins Ausland sendet. Eine weitere Notwendigkeit für Deutschland ist die Einfuhr derjenigen Warenmengen, die für unmittelbare Wiederherstellung der menschlichen Arbeitskraft und der Landwirtschaft nötig sind. Der unbedingte Ein- iuhrbedarf für die Zeit vom 1. Juli 1920 bis zuin 30. Juni 1921 beträgt nach Berechnung der Sachverständigen über 4'/, Millionen Tonnen Nahrungs mittel Deutschen sollen dabei ferner eingeladen werden, ihre Antwort auf die drei Noten be kannt zu geben, welche die Herabsetzung der deutschen Armee auf 100 000 Mann fordern. Der Oberste Rat setzte hierauf die Tagesordnung für die Konferenz von Spa fest. Danach sol len folgende Gegenstände zur Verhandlung kom men. Entwaffnung, Wiedergut machung, Kohle. In einer Vorsitzung der Alliierten soll neuerdings die Schuldftage behan delt worden. Die Alliierten wollen nach voran- gegangener Verständigung unter sich den deuft schen Vertretern ihren gemeinsamen Standpuntt durch einen einzigen Redner Vorbringen. Die Art und Weise der Begründung des Standpunktes der Deutschen bleibt diesen überlassen. Sie kön nen, wie Agence Havas erfährt, sicher sein, in den Alliierten aufmerksame und versöhn liche Zuhörer zu finden. Vor und nach jeder Sitzung werden sich die Alliierten unter sich versammeln zur Festsetzung einheitlicher Richt linien. Vor ihrem Auseinandergehen prüfte die Brüsseler Konferenz eine Note der Wiedergut- machungskommWon betreffend die nicht ausge- führten Kohlenlicferungen. In dieser Hinsicht wurde fsstgestellt, daß Frankreich sein Vorrecht auf die Kohlcnkieferunq als Entschädigung behält. Schließlich beschäftigt sich die Denkschrift mit den Voraussetzungen für die Abgabe eines neuen deutschen Angebots und kommt zu dem Ergebnis, daß ein solches Angebot nur möglich ist, wenn bei der Ausfüh rung des Vertrages zu Versailles von folgenden Voraussetzungen ausgegangen wird, die aller dings eine aoschließende Aufzählung nicht dar- stetten: Deutschland wird im Wege der Gegenseitig- keu Meistbegünstigung, wirtschaftliche Gleichberechtigung und Rechtssicherheit im Aus land gewählt. Der W i r t s ch a,f t s f r i e d e n wird durch ausdrücklich zuzusagende 'Nichtanwendung der Repressalienklausel gesichert. Deutschlands Wirts chaftshohe i t im Inland bleibt unangetastet. Deutschlands Einheit als Zollgebiet wird durch keinerlei Eingriffe gefährdet. Freier Verkehr mit Ost p re u° ßen wird gewährleistet. ' Die Lasten aus der Okkupation werden durch Begrenzung gemildert. Die Restitutionen der aus den besetzten Ge- bieten weggeführten Gegenstände müssen in das System der Wiedergutmachungsschuld cin- ierten gepflogen, in denen über bisher kein e ersten Sitzung im Namen der Alliierten der Einigung erzielt werden konnte. Der ur-f deutschen Delegation zur Kenntnis bringen. Die sprüngliche Plan der alliierten Regierungen ging kennbar sein würde. mngen gab Marschall Foch Journalisten gegen-> rennoar !em wurve. Es wird alles aereaelt aber es M le icl- bruchig. Und wenn auch Deutschland daraus Das Gutachten Mußt: selbst nach Erml-. wiro aues geregen, aoer csqi .»»ir lang dieser Voraussetzungen bleibt Deuts ch-j^I r b Z " w rr H ? n a l s F r i eben, lands Lage ungeklärt und g e i ä h r-,Das schwurMft Problem pt du A v r u ft u n g d e t. Es besteht für noch nicht absehbare Zeitig k a n^ s. Wenn du Allnertcn hur keine andere Möglichkeit, als den Notwendig-ewig werden, werden du Deutschen ihnen ten des Staatshaushaltes, soweit äußerste Lin-!Hemd vom Leibe ziehen. General N o l l e 1. schlämung und stärkste Steucranspannung nicht Plchftdent der a^ Berlin, . » »» - blitannien, Italien und Japan vertreten waren nahmen nach einer amtlichen Pariser Meldung v- !Hk bevollmächtigten.Zunächst Kenntnis von dem Die für Freitag nachmittag angesetzte Vollver- Bericht der Sachverständigen, welcher unter Lei- 'ammlung der Konferenz in Brüssel mußte im tung von Marschall Foch über die Nicht« u s- letzten Augenblick abgesagt werden, weil es fü h r un g der militärischezi, mari- unmöglich erschien, eine Frage von so großer timen u n L aeronautischen V e r- Vedeutung wie die Verteilung der E n t- t r a g s b e st i m m un g e n erstattet worden s ch ä d i g u n g s ulm m e unter den Alliierten war. Es wurde beschlossen, nur diejenigen Fälle in Gegenwart von vierzig bis fündig Delegier- in Betracht zu ziehen, bei welchen offensichtlicher ten zu regeln. Es wurden nur private Bespre- böser Wille Deutschlands vorliegt. Lloyd Das eingehende Gutachten dcrdeut- und mindestens 300 000 Tonnen Rohphosphat, js ch en w i r t ßch a- j t l i ch e n S a ch v e r- Dafür benötigt Deutschland ständigen über Deutschlands wirtschaftliche LeistuNgsiähigkeit, das am 30. Juni dem Ober-, sten Rat neben zwei amtlichen Denkschriften über j dre Zahlungsfähigkeit Deutschlands und über die Steuerbelastung in Deutschland von der deu- wirkung der Entente ermöglicht. mei usw. zu zahlenden Entschädigung nicht zu Deutschland wird der zu seiner Enstenz beinrechen und die deutsche Entschädigungssumme notwendige Schiffsraum zur Ver-so zu verteilen, daß an Frankreich 52 v. H., an sEngland 22, Italien 10, Belgien 7 oder 6, Südslawien 4 oder 5 v. A., an Rumänien, ausreichen, durch hemmungslose A u s gabeneuenPapiergetdcszu gcnü- „ ren. Dieses Verfahren läßt sich wegen der sozia- erfüllte Bedingung m Ler Abrustungs- cn Wirkungen der ständigen PreisnerÄnderungen l r a g e im Hintergrund halt, um sie m Spa -ur noch kurze Zeit fortsetzen. Was dann kom- ou,Mo^ Hier spielen angeblich ,m Besitze men wird ist ungewiß Deutschlands noch befindliche Kanonen eine große Ohne 'raschen Beginn wahrhaft solidarischen^ Poile, ebenso die angeblich nicht genügend erfol- genden deuthchen Kohlenkvserungen. ßen, besonders die Ankunft Reginald Towers. 1 M a v r g u n g s, n m m c wu in ^ruyer cnv- Frankreich wünscht keinesfalls, daß irgendeine W' 'S angenommen worden sein Aberle em- ^eurm'ranvs za Entscheidung zuungunsten Polens getroffen wird. «t« -d»»" - °"° W-» LAE s L.IN dkuMch^