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Amk- und Anzeigeblatt Mr öen Amtsgerichtsbezirk Eibenstock Md besten Umgebung LS14 Mittwoch, des 8. Joli LSS Tel.-Kdr.: Amtsblatt. Druck» und Verleger: E m kl Haanedohn, verantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide ———— — 81 ImSr-ang. Kernsprecher Nr. 210. E'denkock ß Bezugspreis vierteljährl. IN. 1.50 einschliehl j des „Illustr. Unterhaltungsblotts" und der j humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition,bei unserenvoten sowie bei allen L Beichspostanstalten. p ^tchtint täglich abends mit Ausnahme der « Sonn» und Feiertage für den folgenden Tag. i Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 K Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Seile 30 Pfennige. für Eibenstock, Larlsfelb, Hundshübel, Neuheide, Oberstützengrün, Schönheide, Zchönheiderhümmer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthal usw. In Bra«d-Ep-isd»rf (AmlShauplmannschaft Freiberg) ist die Maul- und Klauen seuche ausgebrochrn. Dresden, am 6. Juli 1914. Ministerium des Innern. Mittwoch, den 8. Juli 1S14, vormittags 10 Uhr sollen im VersteigerungSiokal des König!. Amtsgerichts hier 1 Waschmaschine mit elektr. Motor, 1 Ladenschrant mit 40 Fächern, 2 elettr. PlättgloAe«, 1 Elektrifier-Apparat, 9 kleine Dampfmaschinen, 20 kleine «otore, 3 Dynamo-, 2 elektr. Kochplatten, 2 elektr. Lampen, 22 Beutel-Elemeute, 1 Glasschrauk, 3 Gtsthle, 1 Grammophon mit 26 Platten an den Meistbietenden gegen sofortige Barzahlung öffentlich versteigert werden. Eibenstock, den 7. Juli 1914. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts. Die Türkt und die Mächte. In der türkischen Kammer gab der Finanzminister Dschawid Bei in einem längeren Expose bemerkens werte Aufklärungen über die Eisenbahnverhandlungen der Pforte mit den Großmächten, Darlegungen, die nicht blos in wirtschaftlicher, sondern auch in poli tischer Hinsicht von Bedeutung sind. Namentlich fällt es auf, daß der Minister überaus freundliche Worte für Frankreich findet, allerdings nicht ohne Grund, feine Dankesbezeugungcu haben nämlich einen etwas metallischen Beiklang, denn Frankreich hat in Gemäß heit des neuen Abkommens die Verpflichtung über nommen, an der Pariser Börse künftig türkische An leihen zuzulassen, die für öffentliche Arbeiten oder für die Ausgestaltung des Armee- und Marinematerials bestimmt seien. Damit ist der Türkei bei ihren ständi gen Geldschwierigkeiten ungemein geholfen, sie ist da durch in die Lage versetzt, aus dem Gröbsten heraus zukommen und gleichzeitig Mittel zu erhalten, die notwendige Reorganisation und Verstärkung von Heer und Flotte vorzunehmen. Das ist für die Türkei von außerordentlichem Werte, und man begreift daher, wenn Dschawid Bei ein ungemein tiefes Kompliment nach der Seine hin macht. Zweifellos bedeutet das Abkommen eine Annäherung an Frankreich, nachdem während der Balkanwirren die Beziehungen zwischen Konstantinopel und Paris nicht immer die besten waren. Gewiß ist das Verhältnis der Türkei zu Deutschland' ein ganz gutes, wie das auch gelegentlich der Kaiser manöver zum Ausdruck kommen soll durch die Teil nahme des hierzu eiugeladcneu türkischen Thronfol gers, indessen läßt sich nicht leugnen, daß seit einer Reihe von Monaten der Kurs am „Goldenen Horn" hi» und herpendelt und allmählich sich Zeichen be merkbar machen, die darauf hindeuteu, daß mau mit Frankreich in recht gutem Einvernehmen leben möchte, aus dem einfachen Grunde, weil man von dort Geld bekommt und dieses nun einmal die Welt regiert. Das schließt natürlich nicht aus, daß die Türkei a.uch zu anderen Mächten gute Beziehungen zu unterhalten wünscht, wie das jetzt sich bei den Verhandlungen mit England und Deutschland gezeigt hat. Auch über die Frage der Petroleumfelder iu Mesopotamien gab der Minister beruhigende Erklärungen ab. Wer bei alle dem das Fett abschöpft, liegt ans der Hand, es ist Frank reich, das sehr wertvolle Konzessionen in Kleinasien er hält als Gegenleistung für die Gewährung von An leihen. Wie Deutschland dabei fahren wird, läßt sich heute noch nicht absehen, da über einen sehr wichtigen Punkt der Minister keine Mitteilungen machen konnte, nämlich über das beabsichtigte russisch-türkische Ab kommen, durch das Rußland zugunsten Frankreichs auf seine Bahnkonzessionen am Schwarzen Meere verzich tet. In dieser Hinsicht muß sich die Türkei erst noch mit Deutschland verständigen, und es wäre sehr zu hossen, daß unsere maßgebenden Stellen sich dabei nicht übers Ohr Hanen lassen, zumal Frankreich in Frage kommt. Tagesgeschichte. Deutschland. — Der Kaiser ist inontag vormittag9 Uhr 20 Minuten von Potsdam nach Kiel abgefahren, von wo aus er seine Nordlandsreise antreten wird. Kein Berliner Werbebureau für Albanien. Vor einigen Tagen tauchte der Plan auf, ein Berliner Werbcbureau für Albanien einzurichten, dieser ist aber noch nicht verwirklicht worden. An maßgebender Stelle wurde erklärt, daß alle derartigen Bestrebungen problematischer Natur seien. Den Män nern des Komitees sei klar zum Ausdruck gebracht worden, daß es sich um eine hochpolitische Angelegen heit handele, die sich nicht so ohne weiteres durchführen lasse. Denn anch die Anwerbung von Ausländern im Reichsgebiet könne leicht zu politischen Verwicklungen führen, jo daß wahrscheinlich gleich die Tätigkeit des Werbebureaus verhiudert werden müsse. Der Polizei sei bis jetzt von dieser Tätigkeit offiziell nichts bekannt. LefterreichrNn-arn. Rußlands Stellung zu dem Sera- jewoer Attentat. Zu de« Petersburger Mel duugen, wonach Rußland den Wunsch der österreichisch- ungarischen Regierung, Serbien möge die in Sera jewo gegen die Mörder geführte Untersuchung im eigenen Lande fortsetzen, als eine Gefahr für die Un abhängigkeit Serbiens betrachtet, schreibt die „Neue Freie Presse": Die gesamte europäische Polizei hat wiederholt für Rußland gearbeitet und nicht selten mußten sogar Parlamente dagegen verfahren, daß Persönlichkeiten, die von der Monarchie beschuldigt oder aus politische« Gründen verfolgt worden sind, nicht blos ausgewiesen, sondern auch direkt au die russischen Behörden ausgeliefcrt wurden. Wenn aber exn öfter reichischer Thronfolger und seine Gemahlin getötet werden und die Spnren dieses Anschlags nach Serbien führen, dann ist doch die Unabhängigkeit dieses Landes nicht bedroht, wenn die Monarchie sie Untersuchung fordert und die selbstverständliche Bestrafung der Schul digen erwartet und sich dabei jedenfalls viel geduldiger zeigt, als es Rußland getan hätte. Rußland. Getreidezwangsankäufc. Die russische Intendantin Verwaltung arbeitete eine Verordnung für den Kriegsfall ans. Danach hat die Intendantur das Recht, in einem Rahon, in dem die Mobilisation cc klärt worden ist, alles in den Elevatoren befindliche und mit Schiffen wie mit der Bahn eintrcffende Ge treide für angemessene Bezahlung für die Trnppen anzukaufen. Im Falle, daß das ans diese Weise bc schaffte Getreide nicht ausreichcn sollte, ist die Be völkerung verpflichtet, das Manko zu decken. Die Ver ordnung wird demnächst den gesetzgebenden Institu tionen vorgelegt. Das russische „Rote Kreuz". Das „Rote Kreuz" hat seine Institutionen vermehrt und mit Material in dem Maße versehen, wie es in der Kriegszeit erforderlich ist. Der Fonds des „Roten Kreuzes" beziffert sich auf zwei Millionen Rubel. Aus den Niederlagen kann sofort Material für I7 Hospi täler und 27 Lazarette versandt werden. Außerdem wird alles Nötige für 92 Hospitäler und Ul Lazarette vorbereitet. Es ist bemerkenswert, daß das „Rote Kreuz" sich eilig mit einem große» Teil seines Be darses in der Erwägung versehe» hat, daß er im Mo bilisütionsfalle nicht mehr rechtzeitig beschafft werden kann. Frankreich. Beteiligung Frankreichs an der Weltausstellung zu Sa« Fraucisco. Die französische Kammer wird am Mittwoch eine außer ordentliche Sitzung abhalten, in« die Kreditvorlage für die Beteiligung Frankreichs an der Weltausstel lung in San Francisco zu erörtern. England. Ehrung Chamberlains im englischen Unterhause. In der Sitzung des Unterhauses am Montag gedachten Premierminister Asquith, Bonar- Law und Balfour der hervorragenden persönlichen Ei genschaften Chamberlains: darauf hob das Haus zum Zeichen der achtungsvollen Trauer die Sitzung auf. Na« Nalka«. — Die albanischen Wirren. Die Meldung auswärtiger Blätter, daß Issa Boljctinatz getötet wor den sei, ist unrichtig. «Das haben wir ja gleich ver I «intet. D. R.) Er befindet sich gegenwärtig wieder in' Durazzo. Nach Blättermeldnngen haben die Epi roten Koritza angegriffen nnd eingenommen. Nach heftiger Gegenwehr wurden die Regierungstruppen u. die holländischen Offiziere Schneller und Matinkrvth, sowie der in albanischen Diensten stehende frühere österreichisch-ungarische Offizier Ghillard gefangen ge nommen. — S er bi s ch - m o n t e n e g r i » i s ch e Bezieh ungen. Nach einer Meldung aus Cetiuje wird an Regieningsstclle auf das bestimmteste versichert, daß von einer Union zwischen Serbien und Montenegro gar keine Rede jein könne. Ma« sei jedoch ans beiden Seiten bestrebt, den serbischen Beziehungen eine bc stimmte Forni zu geben, die aber keineswegs Ver staatlichen Selbständigkeit Montenegros gesahrlicb wer den könnten. Diese Forni zu finden, ist man in Monte negro bestrebt, weil es dadurch wirtschaftlich und fi nanziell vollständig gesichert werde. Bei der Durch führung dieser Form Hütte man ans beiden Leiten als Prinzip festgestellt, die Selbständigkeit beider Scan ten Mio Dynastien zu wahreu. Die griechisch-türkische Spannung. Die türkische Kammer beschäftigte sich mit einer von einigen griechischen Deputierten nnterbreiteleu An frage, betreffend die Auswanderung der Grieche«. Der Jmienmittister Talaat Bei erklärte, daß nach den Bal kankriegen Gewalttätigkeiten vorkamen, die für die Ge schichte nicht ehrenvoll seien. In der Türkei kam wüh rend des ganzen Krieges kein einziger Zwischenfall vor. Tausende muselmanischer Auswanderer trafen in der Türkei ein und brachten jene Gewalttaten weiteren Kreisen zur Kenntnis, wodurch die gehässige Stimmung hervorgerufen wurde. Darin liege die Hauptursache der Auswauderung. Daß die ausgewandcrteu Grie che» jetzt in die von den Muselmanen besetzte» Dörfer- Wieder zurückkehrte», sei unmöglich. Die griechische sowohl wie die türkische Regierung seien daran, zu dem Eiuvernehmen zu gelangen, nm die Bedingungen der Entschädigung der Beteiligten zu regeln. Die Kam mer bezeichnete bei der Abstimmung die Erklärungen des Ministers als genügend. Mexiko. Huerta wieder zum Präsidenten ge wählt! Die ans der Konserenz von Niagara Falls festgesetzten mexikanischen Präsidentenwahlen haben, wie schon gemeldet, am Sonntag stattgefundem In Newuort hatte «ran, wobei der Wunsch der Vater des Gedankens sein mochte, bereits den früheren Maderisti scheu Minister Pedro Lascouram als gewühlt ver- kündet und erklärt, Huerta werde mit dem Pariser Bot slhafterpostcu abgcfundeu werde». Tatsächlich aber Haven die Wahlen in der Hauptstadt die Wiederwahl Huertas ergeben. Villa und Carranza. Nach dem Ergeb niS der Konferenzen zwischen Villa nnd Carranza er kennt Villas Armee Carranza als ersten Führer an. Villa bleibt Führer der Armee des Nordens. Oertliche und sächsische Nachrichtell. — Eibenstock, 7. Juli. Der Erzgebirgszweigverein Zwickau hielt Freitag abend eine Vorstandssigung ab, m der u.a. beschlossen wurde, zum Neubau de- Auer-berg- Hause-, insbesondere zur elektrischen Lichtanlage aus dem für dies« Zwecke bestimmten Fond- M 250 zu bewilligen. — Leipzig, 6. Juli. Da- Zeppelin-Luftschiff .Sachsen' unternahm gestern vormittag trotz des ungünsti gen Wetter- eine Fahrt nach Gera. Da- Luftschiff, da» Leip zig kurz vor 9 Uhr verließ, kam in Gera gegen 11 Uhr an, wo Passagierwechsel stattfand. Unter den neuen Fahrgästen befanden sich auch der regierende Fürst von Reuß, Heinrich XXVII. mit Gemahlin, sowie der Erbprinz und die Erbprin- zesfln. Nach kurzem Aufenthalt in Gera wurde die Rückfahrt nach Leipzig angetreten. Gleich nach dem Aufstieg in Gera ging ein äußerst heftiger Regen nieder Gegen 1 Uhr landete die .Sachen' wieder glatt m Leipzig.