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Dresdner Journal : 02.04.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-04-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187504028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18750402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18750402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-04
- Tag 1875-04-02
-
Monat
1875-04
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Journal : 02.04.1875
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74. Freitag, Den 2. Zlpül 187S . . . r, Aj^rUok, 1 bO kt. N„Mi«»»»«»- 1« kt. L«oU«» tritt ko«t- 8tswp«I«»«di»U bl»«. AI» I« tttam oiu« M DA. V»t« <1i» 2«il»i H kt Lr»«b«t»«Lr H-li«d mit <i«r 8oao- osö A«t«taG^ ^d«»I» kür «I« kolg«r»ä«» Dres-neÄournal. Verantwortlicher Redacteur: Hofrqth I. G. Hartmann in Dresden. I»»or»t»»»»«b»« «««UlrH»« LM»>U: /> QoMLuil»^ Im I l>r»«to«r ^oanuU»; «dsvä-m.: Zlb»A«» ,- S»«»«U >«»U» >»—« » : «aaren»t«»^ I ^o-i«r, >»»U» Mt« L»»daiL - kr»U-L«ip»t^ - rnuUtt»r« ». N- »0»eU««: Zi*«i Lto«« »«rltt S Lo»-n»«I, Z»«xU»<te»- <ta-b, ZI / >»«««»: L Lcbtott«, »r—I», Z Sta»-«,', vür«»o; 0L«uU^»: F'r. k^«ot. I>»oU«k« ».».: L »et>» «. Z v. ZZe»7i»aW»'»oüe vuotU»., Lo^L«K7o , SürUw: Z»v -D, v SebS»t^,' k«rtt: Lao«, L-0»«r F v», It«rr<»r»! va«tL« I ck.» L»»d»r,: /- HNoi n. OP>pei.I. S«r»«»»«b*r» LLvisl. L»p«Utjoa ä— Vr—Io« Zo«^H ' Ä«ä«L, tt»rr»r«tL«»tr»», H« Amtlicher Theil. Dresden, 3l. März. Sc. Königliche Majestät haben dem ersten Rathe des Appcllationsgerichts zu Dresden, Mceprästdent Lothar Schilling, die wegen seiner er folgten Ernennung zum Mitgliede des Reichsoberhan- delsgerichts zu Leipzig erbetene Entlassung aus seiner zeitherigrn Stelle zu bewilligen, auch zu genehmigen allergnädigst geruht, daß die Besorgung der Geschäfte des Vicepräsidenten bei dem Appellationsgericht zu Dres den bis auf Weiteres dem Oberappellationsrath Fried rich Alfred Degner übertragen werde. Dresden, 3l. März. Se. Königliche Majestät haben den zeitherigen Hülfsarbeiter bei'm Appellationsgericht zu Dresden, charakterisirten Appellationsrath Karl Gustav Justus von Weber, zum wirklichen Appellationsrath und den Gerichtsrath bei'm Bezirksgericht Dresden Ernst Friedrich Eh nick, bei Belassung des Titels und Ranges eines Gerichtsraths, zum etatmäßigen Hülfsarbeiter bei dem genannten Appellationsgericht, sowie den charakte risirten Gerichtsrath bei'm Bezirksgericht Dresden Gustav Adolf Munkel und den Assessor bei'm Gerichtsamte Mittweida Karl Theodor Clemen zu etatmäßigen Ge- richtsräthcn, Jenen bei'm Bezirksgericht Dresden, Diesen bei'm Bezirksgericht Mittweida, zu ernennen allergnä digst geruht. Dresdcn, 31. März. Se. Königliche Majestät haben den zeitherigen Gerichtsamtmann zu Königs wartha Ernst Julius Ehrenfried Geyler zumGcrichts- amtmann bei dem Gerichtsamte Treuen zu ernennen allergnädigst geruht. Dresden, 31. März. Se. Königliche Majestät haben dem Gerichtsrath bei'm Bezirksgericht Mittweida Robert Alexander Lincke die nachgesuchte Versetzuug in Ruhestand mit der gesetzlichen Pension, unter Be lassung seines Titels und Ranges zu bewilligen gnä- digst geruht. Se. Majestät der König haben allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Schneider Adolf Streuber hier das von Er. Hoheit dem Herzoge von Anhalt-Des sau ihm ertheilte Prädicat als Herzoglicher Hof-Schneider in hiesigen Landen führe. Dresden, 1. April. Se. Majestät der König haben dem Vorstand der Redaction und Expedition des „Dresdner Journals", Commissionsrath Johann Gustav Hartmann zu Dresden, den Titel und Rang eines Hofraths in der vierten Classe der Hofrangordnung allergnädigst zu verleihen geruht. Se. Majestät der König haben allergnädigst geruht, den bisherigen Amtshauptmann zu Pirna, von Kop penfels, zum Geheimen Regierungsrathe beim Mini- sterium des Innern zu ernennen. Bekanntmachung. In Folge der von dem unterzeichneten Finanz- Ministerium unter dem 23. October vor. Js. er öffneten Concurrenz für die Entwerfung des Hauptvorhanges für das neue Königl. Hof- theater zu Dresden sind im Ganzen 70 Skizzen eingegangen, von welchen indessen 2 wegen verspäteter Absendung nicht zugelassen werden konnten. Von den zur Begutachtung derselben eingcladcnen Sachverständigen, den Herren Oberbaurath Gottfried Semper in Wien, Galericdirector Professor Oi. Hübner, Director Professor vr. Hettncr, Beide in Dresden, Di- rcctor Lessing zu Karlsruhe, Director von Piloty in München, Professor Preller in Weimar, Professor Du. Springer in Leipzig und Professor Anton von Werner in Berlin, wurden zwei, die Herren Professor Or. Springer und Director Lessing durch Krankheit an der Besichtigung verhindert. An die Stelle des ersteren trat Herr 6r. Jordan, Director der Nationalgallerie in Berlin; Herrn Director Lessing zu vertreten, erklärte sich Herr von Kreling, Director in Nürnberg bereit. Derselbe erkrankte aber ebenfalls, und zwar so kurz vor dem für die Preisvcrtheilung angesctzten Termine, Feuilleton. Redigirt von Otto BaneE. Eine Episode von Jokai. Die natürliche, gesunde Richtung des großen Talentes von Jokai hat dessen Schriften auch in Deutschland überaus beliebt gemacht. Hielt er doch nicht minder als Eötvös seinen ungarischen Landsleuten die Wahrheit vor, daß nur die deutsche Cultur die echte Bildnerin ihrer noch so rohen Kraft stets war und sein werde. Um so merkwürdiger ist die neue romantische Phantasterei dieses Autors, mit welcher er sich zu den literarischen Excesscn der Franzosen hinübcivcrirrt, wenn auch hier noch mit seiner Erzählergabe anregend und spirituell fesselnd genug. Sein neues Opus heißt: „Bis an den Nordpol, oder: Was ist mit dem Trgetthoff weiter geschehen?" und wurde, wie der Autor bemerkt, nach den Aufzeich nungen eines im Tegetthoff zurückgcblirnen Matrosen und nach Anleitungen Jules Vernes zusammengestellt. Wie glücklich der ungarische Romancier dem französi schen Lehrmeister seine Weise abgelauscht hat, möge nach stehende Episode zeigen, die hier nach der gegenwärtig im „Pest. Ll." erscheinenden deutschen Ucbersetzung des Jokai'schen Romans mitgetheilt sei. In einer der letzten „Fortsetzungen" ist der Held der Geschichte in eine Kry- stallgrotte gelangt. Zu seiner Urberraschung erblickt er mitten in einem ungeheueren Krystallprisma eine Men schengestalt. Es ist ein Urmensch, der das Unglück hatte, gerade so wie die Libellen, Wasserjunfern rc., die man in kleineren Krystallen und Bcrnsteinmassen findet, in diese riesige Krystallmasse eingeschlossen zu werden. Nach dem er seinen homo äiluvii re-ti» nner eingehenden daß die anderweite Einladung eines Sachverständigen unthunlich war. Von den abgegebenen 7 Stimmen haben nun em pfohlen : I. Für den ersten Preis: Fünf Stimmen den Entwurf Nr. 15 mit dem Motto: „ i'roviäentiLK mowor." Eine Stimme den Entwurf Nr. 40 mit dem Motto: „Geläutert zeigt die Kunst dem Blick" u. s. w. Eine Stimme endlich den Entwurf Nr. 33 mit dem Motto: „Gutes und Böses entbrennt zum Kampfe" u. s. w. II. Für den zweiten Preis: Zwei Stimmen den Entwurf Nr. 40 „Geläutert zeigt die Kunst." Je einer Stimme aber die Entwürfe Nr. 27 „Alles im Menschenleben zeigt hier die Kunst" u. s. w., Nr. 33 „Gutes und Böses entbrennt" rc. und Nr. 42 ,,8uum cuiouo" während eine Stimme zum Entwürfe Nr. 27 (s. oben) und Nr. 22 „Otium ttlvos roj;at" ohne einem vor dem anderen den Vorzug zu geben, zur Auswahl empfohlen. III. Für den dritten Preis: haben je eine Stimme die Entwürfe Nr. 27 „Alles im Menschenleben" u. s. w. Nr. 31 „Gedenke des unvergeßlichen Alten" rc. Nr. 33 „Gutes und Böses entbrennt" rc. Nr. 37 ^Berlin" und Nr. 42 „ounm oni^ne", während wiederum l Stimme die beiden Entwürfe Nr. 15 „klovicloiitiLö momor" und Nr. 37 „Berlin" ohne einer vor der anderen den Vorzug zu geben, zur Auswahl vorgeschlagen hat. Auf Grund des Ergebnisses dieser Abstimmungen hat nun das Finanz-Ministerium mit Allerhöchster Genehmigung Sr. Majestät des Königs dem Entwürfe Nr. 15 „ kro viäontia 6 momor" den ersten Preis von 5000 Mark, Nr. 40 „Geläutert zeigt die Kunst" rc. den zweiten Preis von 2000 Mark und Nr. 33 „Gutes und Böses entbrennt" rc. den dritten Preis von 1500 Mark zuerkannt. Bei der am heutigen Tage vorgenommenen Eröff nung der zu den prämiirten Entwürfen gehörigen Cou verts haben sich ergeben als Urheber des Entwurfes Nr. >5: Herr Professor Ferdinand Kelle r in Carlsruhe, Als Urheber des Entwurfs Nr. 40: Herr Professor He rrmaun Wislicenus in Düsseldorf, Als Urheber des Entwurfs 'Nr. 33: Herr Professor vr. Theodor Große hier. Die zu den übrigen Entwürfen gehörigen Couverts sind uneröffnct vernichtet worden. Die Einsender, welche nicht bereits eine Adresse abgegeben haben, werden ersucht behufs Rücksendung Ihrer Arbeiten, denen die Photo graphien der prämiirten Entwürfe werden beigefügt werde», eine solche der Ausstellungscommission, zu Händen des Hofrath vr. Roßmann, Pestalozzistraßc Str. 7 cin- zusenden. Dresden, am 31. März 1875. Königlich Sächsisches Finanz-Ministerium von Friesen. Prot. Dresden, 31. März 1875. Nachdem mit Allerhöchster Genehmigung beschlossen worden ist, von den in Gemäßheit des Ausschreibens vom 23. October 1874 eingegangenen Entwürfen zu dem Portalvorhange des neuen Hoftheatcrs dem mit dem Motto: „kioviäsutino wvmvr" versehenen Couverte der erste Preis, dem mit dem Motto: „Geläutert zeigt die Kunst dem Blick das bunte Spiel rc." versehenen Couverte der zweite Preis, und dem Couverte mit dem Motto: „Gutes und Böses entbrennt zum Kampf rc." der dritte Preis zu ertheilen, ist heute von Setten Sr. Excellenz des Herrn Staatsministers Freiherrn von Friesen, in Ge genwart des Herrn Ministerial-Abthcilungs-Directors, Geheimen Raths von Thümmel, des Herrn Finanzraths Hofmann und des Henn Hofrath vr. Roßmann zu Eröffnung der bezeichneten Couverts verschritten worden. Es ergab sich dabei, daß der Urheber des mit dem erstged. Motto versehenen Entwurfs der Professor Ferdinand Keller in Karlsruhe, der des Entwurfs mit dem zweiten Motto, der Professor Herrmann Wislicenus in Düsseldorf, und der Urheber des mit dem Motto „Gutes und Bö ses entbrennt rc." versehenen Entwurfs der Professor vr. Theodor Große hier ist. Hierüber ist vorstehendes Protocoll nachträglich nie dergeschrieben worden durch Geh. Finanz-Secretär Hartmann. Hierauf hat die Verbrennung der uneröffnet gebliebenen, außer den obcnged. 3 Couverts eingcgangenen 63 Couverts in Gegenwart des Herrn Geheimen Raths von Thümmel und des Herrn Finanzraths Hofmann sowie des Unter zeichneten stattgefunden, wie nachrichtl. ^bemerkt Geh. Finanz-Secretär Hartmann. Nichtamtlicher TIml. Hodersjchl. Telegraphische Nachrichten. TageSgeschichte. (Dresden. Berlin. Fulda. Straßburg. Wien. Paris. Madrid. London. Kopenhagen. Konstan- tinopel.) Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste Dresdner Nachrichten. Feuilleton. Tageskalender. Inserate. llklcqr.iMIchc Nachrichten. Posen, Donnerstag, 1. April. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Einer Meldung der hiesigen Blätter von der angeblichen Entdeckung des geheimen päpst lichen Delegaten liegt die Thatsache zu Grunde, daß der Weihbischof CybichowSki am Grünen Donnerstage daS heilige Oel salbte und damit eine Priesterfunction auöübte, die wohl nur dem Erzbischof zusteht, und deshalb wegen Anmaßung einer bischöfliche» Befugniß in Anklagezustand versetzt worden ist. Wien, Donnerstag, 1. April (Corr.-Bur.) Die amtliche „Wiener Zeitung" meldet die Be rufung des TheißbahndirectorS v. Nördling als Sectionöchef und Generaldirector des österreichi schen Eisenbahnwesens inS Handelsministerium. Paris, Mittwoch, 31. März, Abends. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die „Agcnce Havas" bezeich net die ZeitungSmeldungen über eine Differenz zwischen dem Minister des Innern, Buffet, und dem Justizminister Dufaure alS übertrieben. Die Differenz vetreffe den untergeordneten Punkt eines noch nicht veröffentlichten Circulars Dufaure s an die Generalpcocuratoren und sei bereits ausge glichen. Das „Journal officiel" werde morgen daS betreffende Rundschreiben publiciren. (Vgl. unter „TageSgeschichte".) Beschreibung unterzogen und den Proceß der Einkry- stallistrung geschildert hat, fährt der Erzähler fort: Eine gefährliche Neugierde kitzelte mich. Wo ein Mann ist, dort muß auch eine Frau sein! Papa Methusalem hatte gewiß auch Urenkelinnen. Kaum glaublich, daß er keine mit sich gebracht haben sollte. Ich gelangte vor ein Prisma, von dem fünf Seiten mit einer undurchsichtigen Krystallrinde bedeckt waren, die sechste aber war voll kommen durchsichtig. Ein vollständiger Glassarg; die reine Seite spielte in den Regenbogenfarben, wie der Edelopal. Darin lag — nein — siand eine Fraucn- gestalt. Ein junges Weib, vollständig erhalten. Glattes olivenfarbiges Gesicht, dessen Züge an den malayischen Typus erinnern; feingeschnittene Nase, geschwungene Lippen, convexe Stirne. Im Augeilblick der Katastrophe, als der im Werden begriffene Krystal! ihren Körper einzuhüllen begann, hatte sie mit beiden Händen nach dem Kopfe gegriffen; sie waren auch jetzt wie zum Ge bete gefaltet. Diese Gestalt betet seit einer neuen Wel tenschöpfung um die Auferstehung. Daß sie aber durch die Krystallbildung nicht zertrümmert wurde? Oh, der Krystall ist sehr schonungsvoll gegen den Körper, wel chen er einschlicßt; selbst der feine Flügel der Seclibelle bleibt so unversehrt in ihm wie lebend und die Seiden flügel des in ihm hineingerathcnen Epidos krümmt er nicht einmal! Dieses Weib war von der Natur nicht mit einer selbstgeschaffenen Hülle versehen, wie der Mann; aber sie war deshalb doch nicht unverhüllt; das war das Wunderbarste an der Sache. Sie hatte goldfarbiges, dunkelrothcs Haar, und dieses Haar war um die ganze Gestalt gewachsen. Diese reiche Haarfülle hüllte die ganze Gestalt von den Schultern angefangen bis zu dcn Fußspitzen derart ein, daß ks schien, als wäre sie mit nnem an Glanz mit Gold und Seide wetteifernden Gewebe stramm überzogen, mit Ausnahme des Gesichtes und der beiden aufgehobenen Arme. Dieses Haar mußte daher immer wachsen, seitdem die Gestalt in das Krystall prisma eingeschlosseu ward. Seit einer neuen Welt schöpfung! Diese Gestalt mußte daher auch jetzt noch leben! Man sagt wohl, daß das Haar auch nach dem Tode wächst. In den geöffneten Särgen findet man noch ferner gewachsenes Haar. Ich weiß cs nicht, ich habe das nicht gesehen. Aber hier im Krystall konnte das Haar einer Todten nicht ferner wachsen. Der Krystall berührt überall die Haut. Die Haut eines Todten aber ist starr und spröde. Wenn das Haar weiter wachsen sollte, so konnte es zwischen dem Krystall und dem Körper nur so vordringen, wenn die Haut noch elastisch und weich ist, wie bei einem Lebenden und wenn sie dem Vordringen des Haares nachgicbt. Damit diese Haarfülle so ringsherum um den Körper wachsen konnte, mußte nicht nur das Haar, sondern der ganze Körper leben. In diesen Urmenschen ist auch jetzt noch verborgenes Leben! Und warum sollte das unmöglich sein? Fand man nicht schon in der Stein kohle eine lebende Kröte? Und die Kohle ist doch schon eine hunderttausendjährige Formation. Wodurch erhielt sich das animalische Leben darin? Weil es nicht ent fliehen, weil es sich nicht verflüchtigen tonnte. Unter den indischen Fakiren finden sich allenthalben Wunder- thätcr, die sich, bis zur Ohnmacht ausgehungert, be graben lassen; nach Wochen werden sie dann wieder ausgegraben und zu neuem Leben enveckt. Warum sollte nicht mit diesen Menschen ein ähnliches Wunder geschehen sein? Die Krystallmasse hatte sie im Siu um schlossen. Seele, Athem, Wärme und Elcktricität des Körpers, jede Bedingung des Lebens ward in einem Augenblick eingeschloffen: der Körper konnte sich nicht davon trennen. Seitdem konnte durch diesen Krystall- PariS, DvnnerStag, 1. April. (Tel. d. Dresdn. Journ.) DaS „Journal officiel publicirt heute ein Circular des Justizministers, welches die Justiz- behörden auffordert, der gegenwärtigen Negierung Achtung zu verschaffen und allen Parteien gegen über unparteiisch zu verfahren. Bayonne, Mittwoch, 31. März, AbrndS. (W. T. B.) In der Umgegend von Bilbao und Ren- teria stecken die Carlisten vielfach die weiße flagge auf, lehnen eS jedoch vorläufig ab, sich mtt den königlichen Truppen zu vereinigen, da sie Repres salien gegen ihre Familien fürchten. In den Thä- lern von BalcadoS haben die Carlisten ein Auf- gebot verheiratheter Männer vorgenommen. Die- selben haben gegen diese Maßregel den Schutz der spanischen Regierung angerufcn. Zu dem Mani fest Cabrera'S stehen neue Beitrittserklärungen in Aussicht. (Vgl. die „Tagesgeschichte" unter Madrid.) Santander, Donnerstag, 1. April. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die Carlisten sind unweit RamaleS in die Provinz Santander eingefallen. An der Töte marschiren 5 Bataillone mit- Artillerie; hinter denselben befinden sich größere Truppenkörper, bei denen sich Don Carlos aufbält. ES heißt, die Carlisten beabsichtigen einen Einfall in Castilien. Rom, Mittwoch, 31. Mär», AbendS (W. T. B.) In dem heute abgehaltenen Consistorium nahm der Papst die Ceremonie deS MundschließenS bei den neuernannten Cardinälen Gianelli, Manning, DeSchampS und Bartolini vor und ernannte darauf drei Bischöfe in purtittuu inttttvlium und einen Bischof für Italien. Sodann fand die Ceremonie deS MundöffnenS und die Einführung der genann ten Cardinale in daS CardinalScollegium unter Uebergabe deS CardinalSringeS statt. TageSgeschichte. DrcSdcn, 1. April. Bei Ihren königlichen Maje stäten fand gestern Abend in den Paradesälen des k. Residcnzschlosses ein großes Hofconcert Statt, dem auch Se. königl. Hohett Prinz Georg und Se. Durch laucht Prinz Reuß Heinrich I V. beiwohnten. Vor dem Concert hatten Ihre Majestäten die Vorstellung meh rerer angemeldeter Damen und Herren anzunehmen und nach Ihrem Eintritt in dcn Ballsaal längere Zeit Cercle zu halten geruht. Es waren über 300 Personen, darunter die am königlichen Hofe beglaubigten Diplo maten mit ihren Frauen Gemahlinnen, die Herren Staatsminister, die Generalität rc. anwesend. Das Con cert brachte unter Leitung des Hofkapellmeisters Schuch folgendes Programm zur Ausführung: Erster Theil. 1) Ouvertüre zur „Hochzeit des Gamacho" (Mendels sohn); 2) Duett aus „Jessonda" (Spohr); 3) Zweiter und dritter Satz aus dem „Violinconcert" von Beet hoven; 4) Sextett aus „Don Juan" (Mozart). Zwei ter Theil. I) Ouvertüre zur „Vestalin" (Spontim). 2) ») „Aus der Fremde", Lied von Taubert, 6) Varia tionen über cm Thema von Mozart (Adam); 3) Rhapsodie Nr. 1, b' 6ur, für Orchester (Liszt). Die Gesangsoli wurden von den Mitgliedern der Hofoper Fräul. Dialten, Proska und Nauitz und dcn Herren v. Witt, Degele und Decarli, das Beethovcn'sche Violinconcert von Herrn Concertmeister Lauterbach ausgeführt. Dresden, 1. April. Se. Excellenz Hr. Staatsminister v. Nostitz-Wallwitz hat in diesen Tagen die Amts- hauptmannschaftcn zu Bautzen, Löbau und Zittau be sucht und von den Einrichtungen und dem Geschäfts gänge derselben Kenntniß genommen. * Berlin, 31. März. Die „Pr.Corr." bestätigt unsere frühere Mitthcilung, daß Sc. Majestät der Kaiser die Absicht einer Reise nach Italien zwar nicht aufgegeben hat, daß aber feste Bestimmungen be züglich der Ausführung derselben bis jetzt noch nicht ge troffen sind, indem sie schreibt: „Nachdem nunmehr die sarg kein Mittel des Stoffwechsels, den wir Tod nennen, zu ihnen gelangen. Das Blut konnte in ihren Adern nicht stocken, aber auch nicht circuliren; die Nerven wurden schlaff, das Gehirn ward betäubt, die Function jedes Organes hörte auf, die Hautporen transspirirten nicht mehr, aber das Leben verschwand nicht, es ver barg sich nur. Dieses Leben könnte man wieder er wecken! Glühhitze und Schaudern überlief bei diesem Gedanken abwechscld meinen Körper. Mein Herz schlug höher, wenn ich daran dachte, daß ich, der in diese öde Welt hierher verschlagene Mensch, aus dem Felsen mir ähnliche Geschöpfe hervorholen könnte, die in meiner entsetzlichen Verlassenheit mit mir blieben, daß ich wieder eine Frauenstimnie hören und in Augen sehen würde, die mich verstehen! Förmlich betäubend wirkte der Ge danke auf mich: Wenn ich sie nun zu neuem Leben erwecken könnte und sic zu mir in menschlichen Tönen sprächen und ich ihre, oder sie meine Sprache erlernen würden, welche Geheimnisse müßte ich von ihnen er fahren aus jenen Zeiten, deren Geschichtschreiber Muscheln und Farnkräuter, deren Chronikenblätter Kalk-, Ton- und Schieferschichten sind, in welchen chre Spuren zurückblieben! Ter größte Schatz wäre ein lebender Mensch, der in menschlicher Sprache der jetzigen Welt erzählen könnte, was vor zwanzigtausend Jahren ge schehen? Wie die Erde damals aussah? Was der Mensch damals auf ihr war? Aber ein geheimer Schauder überlief mich wieder, wenn ich daran dachte: darf ich denn auch? ist es Sache eines Sterblichen, ein- zugrcifen in das große Werk der Auferstehung, das dem Ende aller Tage und dem Befehle des Herrn und einer dienstthuendcn Engel Vorbehalten ist? vor dem üngsten Tage Menschen aus dem Grabe Hervorrufen, >ie seit Aeonen schlummern, und ihnen sagen: Lebet weiter!
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