Volltext Seite (XML)
Mcheint: Täglich stütz r »tzr. Inserate werden <mgc»»mmrn: bis«5tNds«,S,Un° tagS bis Mittag- 12 Uhr: MärieNfi-ra-e 1». Aiepig. in dies. Blatte» da« jetzt m 10,WO Exemplaren erscheint, finden eine erfolgreiche Bcobrrktüng. Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Drobisch. i Msnmareirt: ' «ietttljLhrlich A»^'. bei unentgeldlicher Lie ferung in's HauS. Durch die Königl-Pssr vierteljährlich 22 Ngr. Einzelne Nummern 1 Ngr. Inseratenpreise: Für den Raum einer gespaltenen Zeile t 1 Ngr. Unter „Einge sandt" die Zeile L Ngr. Druck und Eigeuthum der Herausgeber: trikpsrh äk Neilhardt. — Berantwortlicher Redatteür: JutlUS Neilhürdt. iS Dre-de«, den 7. November. —n Oeffentliche Sitzung der Stadtverordne ten am 4. November 1864. — Die Gemeindevertreter ver sammelten sich ausnahmsweise Freitag zu einer Plenarsitzung, für welche eine große Anzahl von Berathungsgegenständen vorliegen. Unter den Negistrandeneingängen befindet sich zu nächst die bekannte Eingabe des Ausschusses für das Sän- grrfest im Jahr 1865 in Dresden, deren wichtigster Theil unfern Lesern bereits bekannt ist. Das Fest soll den 22. Juli beginnen und 4 Tage dauern. Die Festhalle wird 12000 Sänger und nicht weniger als 20000 Zuhörer fasten. Der Ausgabeetat ist auf 78000 Thlr. veranschlagt, während man eine Einnahme von ca. 70000 Thlr. erhofft. Die 78000 Thlr. will der Ausschuß bekanntlich von der Stadt als un- vcrzinsten Vorschuß entnehmen, zugleich soll die Commun die Verpflichtung übernehmen, ein etwaiges Deficit zu decken. Der Vorsitzende, Herr Stellvertreter Ackermann bemerkt hierbei Folgendes: Er hoffe, daß die Stadt Dresden den Erwartun gen, welche man bei dieser Gelegenheit von ihr hegt, Nach kommen, ja sie übertreffen werde, und auch die Gemeindever treter würden gewiß Alles beitragen, was zur Verherrlichung des Festes dienen kann. Er weise hin auf die großartige Bedeutung solcher Feste, welche zeigen, daß das Volk Zusam mengehen und zusammengehören wolle; sie halten dasselbe schadlos für viele unerfüllt gebliebene Hoffnungen und mannig fache Täuschungen in der Politik. Unter diesen Umständen würde er es für angemessen halten, zur sofortigen Beschluß fassung zu schreiten, wenn nicht die Art und Weise, wie das Postulat von Seiten der Commun gedeckt werden solle» einer Vorprüfung der vereinigten Finanz- und Verfaflungsdeputa- tion bedürfe. Genannte Deputation wird infolgedessen mit Berichterstattung beauftragt. — Die Reparaturen an der Frauenkirche, welche zum Theil schon in Angriff genom men und vollendet worden sind, weisen einen Kostenaufwand von 197ZZ Thlr. nach, um deren Bewilligung nachgesucht wird. Die Finanzdeputation wird prüfen. — Von mehreren Parochianen der Friedrichstadt ist eine Eingabe an die Stadt verordneten gelangt, in welcher sie sich gegen die Heizbar- machuNg der Friedrichstädter Kirche aussprechen, ein mal weil sie nicht unbedingt nothwendig sei, dann aber auch sie eine übergroße Belastung der Parvchie herbeiführen würde. — Vor Uebergang zur Tagesordnung ergreift Stadtverord neter Rülke das Wort, um zunächst seinen Dank für das ihm durch seine Wahl zum Stadtrathe bewiesene ehrende Ver trauen auszusprechen. Er nehme aber Anstand, schon heute seine definitive Erklärung über die Annahme der Wahl aus zusprechen, welche ihn zwingen würde, ein Collegium zu ver lassen, dem er eine ziemliche Reihe von Jahren mit Lust und Liebe angehört und in welchem er auch seine öffentliche Lauf bahn. welche nicht mehr lang sein werde, zu beschließen wünsche. — Heute werden die übrigen Stadtrathswahlen vorge nommen. Als dritter Stadtrath auf Zeit wird Herr Stadt rath Kistner bei 57 Abflimmcnden mit 48 Stimmen wieder gewählt. Als 4. Stadtrath endlich wurde im 2. Wahlgange Herr Stadtrath Nitschner mit 35 gegen 22 Stimmen sStadtrath Greifs) gewählt. — Die Maschinenhaus st raße befindet sich zur Zeit in einem traurigen Zustande, dem noth- wendiger Weise ein Ende gemacht werden mußte. Die Straße soll jetzt chausfirt werden. Nun ist eigentlich die Fleischhauer innung verpflichtet, für Unterhaltung der Straße zu sorgen, aber nur so lange, bis sie 'bebaut würde. Dies soll nun aber jetzt geschehen, weshalb gedachte Innung auch die Adjacenten und die Commun zur Tragung der Kosten hinzugezogen wissen will. . Ihrem Vorschläge, daß die Adjacenten die eine Hälfte der Kosten, die andere Hälfte zu 2 Dritttheileu sie selber', zu einem Dritttheile aber die Commun tragen möge, giebt das Collegium seine Zustimmung. Ebenso erklärt es sich auf Vor schlag der Verfassungsdeputation mit der Art und Weise, wie die Kosten zur Heizbarmachung der Neustädter Kirche, nach Meinung des Stadtraths aufgebracht werden sollen, einver standen. — Aus dem ausführlichen Berichte der Finanzdepu- tation an den Stadtrath über die zu dem Haushaltplane für 1864 gezogenen Erinnerungen entnehmen wir Folgendes: Die Finanzdeputation bleihz nach wie vor dabei stehen, daß eine feste Norm zur Besoldung der Einnehmer der indirecten Ab gaben geschaffen werden müsse, welch letztere zur Zeit noch eine Nothwendigkeit seien. Ferner wünscht sie dringend, daß städ tischen Beamten nicht gestattet werde, Privatarbeiten zu über nehmen und daß der Geschäftsgang beim Stadtrathe endlich einmal ein schnellerer werde als bisher. Daß der letztere Wunsch namentlich mehr als gerechtfertigt sei, beweist Referent (Stadtv. l)r. Stübel), nachdem das Collegium mit dem obigen Berichte sich einverstanden erklärt hatte, durch seinen folgenden Vortrag über die Benutzung des Antonsplatzes zu Marktzwecken. Schon vor b Jahren ist diese Angelegenheit angeregt worden. Es ist im Laufe derselben mit dem Fiskus, dem Besitzer des Platzes hin und her verhandelt worden. Der Stadtrath versäumte dem Finanzministerium Bericht zu erstatten, ob er seine Vorschläge annehmen wolle oder nicht. Achtmal wurde er von letzterem daran erinnert unter Hinweis darauf, daß mit dem 14. No vember die Bedenkzeit abgelaufen sei. Jetzt endlich hat er sich wieder an das Stadtverordnetencollegium gewendet unter genauer Angabe der Postulats, welche sich auf über 6000 Thlr. belaufen, das Collegium bewilligt aber nur 4000 Thlr., und zwar 1700 Thlr. zu Planirung, 1243 Thlr. für Beleuchtung, 686 Thlr. zu Beschleußung, 175 Thlr. zu Bepflanzung, 125 Thlr. zu Bestreitung unvorhergesehener Ausgaben. Hieran knüpft es aber noch folgende Wünsche, daß bei der Beschleuß ung die Leipziger Modalität erst geprüft, die Kandelaber nicht zwischen die Bäume gesetzt und zu letzteren (50 an der Zahl) nicht Buchenakazien, sondern andere mehr Schatten gewährende Baumarten gewählt werden mögen. In der Debatte sprach sich zunächst Stadtv. Grezor für die von der Deputation ab gelehnte Pflasterung aus, welche allerdings auch die Markt deputation als unnöthig bezeichnet hat. Um die Nothwendig keit der Gewinnung neuer Marktplätze nachzuweisen führt Redner das Collegium an die Kreuz- und Frauenkirche und weist auf den Verkehr an diesen Kirchen hin, der wirklich skan dalös und gewiß in dieser Weise in keiner Stadt Deutschlands zu finden sei. Namentlich sei die Kreuzkirche beständig von einer wahren Wagenburg umgeben. Die Stadtv. Adler und Anger I. verwenden sich ebenfalls für Pflasterung. Referent meint, ein Grund, die Pflasterungskosten zu ersparen, sei auch der, daß später oder früher auch Dresdm bedeckte Markthallen wie sie jetzt in Stuttgart gebaut werden, erhalten muffe. Dann sei die ganze Pflasterung überflüssig. Stadtv. Anger I.: Bis das geschieht, werden sie. wrchl alle Beide gestorben sein. Referent giebt das zu, wenn der Stadtrath alle Neuerungen in solch' schwerfälliger Weise wie bisher aufnehmen werde, was er aber nicht hoffen wolle. Schließlich wird das Finanz gutachten genehmigt. — Einige kleinere Resultate für Anstellung eines neuen städtischen Beamten, für die Wiederer stattung der Reisekosten an einen Lehrer der Kinderbewahranstalt, der, um ähnliche Anstalten in anderen Städten zu besuchen, eine Reise unternommen hatte, für Vorarbeiten für die neue Wasserversorgung Dresdens (2869 Thlr.) werden bewilligt. Der Pacht für die Rathswaage und Niederlageanstalt wird auf Ansuchen des Pachters zu ermäßigen beschlossen, ein Gratificationsgcsuch, wenn auch nicht nach Vorschlag des Stadtrathes, genehmigt. — Nach einer Mittheilung des Stadt- rathes hat er das ehem. Künzel'sche Haus am Altmarkt zur Abhaltung der Probe von den Leistungen unserer Feuerwehr am 20. November bestimmt, an welchem Tage bekanntlich die Feuerwehrvcreine in unserer Stadt zusammentreten werden. Das seltene Schauspiel (Demolirung des Hauses) wird früh um 11 Uhr beginnen. Der Rathhausbalkon wird für die städtischen Kollegien reservirt sein. — Eine fernere Mitthei lung des Stadtrathes, den deutschen Städtetag betreffend, in welcher er es für unthunlich erklärt, unter den jetzigen Sta tuten dem deutschen Städtebunde beizutreten, wird zur Vor prüfung der Verfafsungsdeputation überwiesen. — Um 8 Uhr folgte der öffentlichen Sitzung auch heute eine geheime. — Dem Vernehmen nach hat der Sladtrath in diesen Tagen die Zrller'schen Felder erworben. GS ist dies ein »echt erfreuliche- Lrrigniß für Dresden, da nun die nach dem Plane des Generalgartendirector Lenn« begonnenen Park anlagen, welche sich vom Herzen der Stadt aus bis an den großen und zoologischen Garten hinziehen sollen, vollendet und die jetzt wahrhaft jämmerlichen Communieattonrn nach dem großen und zoologischen Garten durch die Parkstraßr vermittelt und geordnet werdm können. Diese Anlagen werden künftig eine wahre Zierde Dresdens sein, wenige Städte dürften der gleichen aufzuweisen haben. Die nicht unbedeutenden Summen, welche auf Herstellung derselben von der Commun aufgewendet worden sind und noch aufzuwenden sein werden, ehren die jetzige Communvertretung und legen Zeugniß davon ab, daß sie ihre Zeit verstebt. — Bekanntlich steht für den 3. December die allgemeine Volkszählung im Lande bevor. Es ist auffällig, wie vielerlei der Sache ungünstige Urtheile darüber immer noch zu hören sind und aus denen zu schließen ist, daß Viele den Zweck der Volkszählung nicht nur nicht kennen, sondern demselben irrige, und für die Bevölkerung nachtheilige Motive unterlegen. Eine allgemein verbreitete irrige Ansicht ist die Annahme, daß cs sich hierbei um Auffindung neuer Besteuerungsobjecte handele. Die Folge davon war seither, daß namentlich dem ungebilde ten Theile der Bevölkerung alle Anstrengungen gemacht wur den irrige Angaben unterzuschieben. Wenn nun wohl ange nommen werden könnte, es hätten die mancherlei bestehenden Vereine, die die Aufklärung des Volkes als ihre Aufgabe be trachten, diese Jrrthümer nach Möglichkeit berichtigt, so dürfte dennoch eine umfänglichere Erklärung der betreffenden Behörde über die wohlthätigen Zwecke der Volkszählungen ganz «n Platze sein. Eine solche Erklärung würde dann sicherlich auch denjenigen nicht immer der ungebildeten Clasie des Publikums angehörenden Theil der Bevölkerung eines Bessern belehren und insbesondere zu einer besseren Unterstützung der mit dev Volkszählung beauftragten Organe geneigter machen, welcher seither nur mit Unwillen die zum Zwecke der Volkszählung gestellten Fragen beantwortete. — Das neue Droschkenregulativ läßt vom 15. Oktober an die doppelte Taxe, also den Nachtsahrpreis bis früh 8 Uhr eintreten. Wenn nun auch oftmals im rauchgesegne ten Dresdm um diese Zeit im Winter noch Nacht ist, so ist diese Preisbestimmung doch für viele Elasten der Bewohner eine Unbilligkeit. Fast alle Schulen, Geschäfte, Canzleien rc. beginnen um 8 Uhr ihre Thätigkeit, wie oft kommt es vor daß halb 8 Uhr zu solcher Fahrt Droschken benutzt werdm, welche jetzt mit dem doppelten Nachtpreis bezahlt werden müs^ fen. Wir meinen, je billiger die Verkehrsmittel, je größer ihre Benutzung. Um so dankenswerther sind die aus dem richtigen Erkennen der Verkehrsbedürfnisse entsprungenen Einrichtungen und Preisstellungen des Omnibus-Vereins aufzunehmm und denselben volle Unterstützung des Publikums aufrichtig zu wünschen. — Auf dem hiesigen Leipzig-Dresdner Bahnhof ist gestern Vormittag der Wagenaufschreiber Jährig beim Ueberschreiten der Eisenbahnschienen ausgerutscht und hingefallen und in Folge dessen leider von einer ihm entgegen kommenden Ma schine überfahren worden. Dieselbe hat ihm einen Arm und einen Fuß abgeschnitten. — Gestern Vormittag gerieth auf dem Schlesischen Bahnhof allhier ein Wagenschieber zwischen die Puffer von 2 Güterwagen und wurde dadurch in einer Weise verletzt, daß die davon getragenen Verletzungen tödtlich sein sollen. — Angekündigte Gerichtsverhandlung. Den 8. Novbr. Vormittags 9 Uhr wider den früheren Handlungsreisen den Friede. Wilhelm Bahlich gm. Krone aus Störmthal wegen Unterschlagung und Betrugs. Vorsitz. Gerichtsrath Einert. Den 9. Nov. Vormittags 9 Uhr Wider den vormaligen Bahnwärter Carl August Förster in Plauen und den Bahnwärter Johann Gottfried Andrich daselbst wegen Eisenbahnbeschädigung aus Unbedachtsamkeit. Vorsitz. Gerichtsrath Jungnickel. Au» dem nordamerikanischen Abgeordneten haus-. Als kürzlich die radicalc Seite des Hauses eine Bill durchzubringen suchte, die augenblicklich 200.000 schwarze Krieger zu den Waffen rufen sollte, war es die Absicht der Opposition, diesen Wunsch um jeden Preis zu Hintertreiben, und man griff zn der beliebten Taktik des Flibusterns. Die Geschäftsordnung ist nämlich so gestaltet, daß kein Mensch sie recht versteht. In solchem Rufe „zur Geschäftsordnung" zeigt sich nun die Gewandtheit der Mitglieder. Man sucht nament lich Punkte zu berühren, die nicht vorgesehen sind, wie z. B. „Ist es in der Ordnung, daß der ehrenwerthe Deputirte htitz Nock äusgezogen, oder die Cigarre im Munde hat?" und der gleichen mehr, — merkwürdiger Weise aber nie, »daß ein Ehrenwerther die Beine aus den Tisch legt," dieß ist immer; in der Ordnnng. Ein Abgeordneter ergreift das Wort und stellt im Tone der Entrüstung die Frage: „ob es wohl gerecht fertigt erscheine, daß sein Nachbar, das schätzbare Mitglied für Delaware, schon am frühen Morgen so laut und u«p> natürlich schnarche?" Es wird ein Ausschuß gebildet, der die Angelegenheit einer näheren Prüfung unterwerfen soll. Inzwischen ist der Ehrenwerthe erwacht und entschuldigt seine unparlamentarische Aufführung durch heftige Kopfschmerzen, die er verspüren will. Der Ausschuß scheint indessen nicht sehr befriedigt von dieser Erklärung, als ein Mitglied im Hintergründe vom Platze aus constatirt, daß die Sache ihre Richtigkeit habe. Er sei nämlich in vergangener Nacht und zwar lange nach Ablaus der Bürzerstunde, dem achtbarm Repräsentanten des Staates Delaware begegnet, als derselbe in liebenswürdiger Begleitung und in der heitersten Stimm ung gerade einen Austernsalon der Pennsylvania Avenue ver lassen habe. In Folge dieser Aufschlüsse erklärt sich die Ma jorität des Hauses mit der Lösung der Frage befriedigt, und es wird die Resolution gefaßt, „der Ehrenwerthe habe nicht in böser Absicht, sondern in Folge des Katzenjammers den parlementarischcn Ton verletzt, und er sei daher in keiner Weise der Würde des Hauses zu nahe getreten." Der Be troffene stellt nun seinerseits den Antrag: „Das hohe Parla ment wolle ihm, in Erwägung der Situation, gestatten, sich einen säuern Hering holen zu lasten," worüber zur namentz liche» Abstimmung geschritten wird. Herr Thomson aus Ken tucky besteigt darauf die Tribüne, und indem er in einem lä»;