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Sächsische Nacheilung. -rv«d. A. Redaktton Kost noch eine «< dühr vo» SV Pfg. -F 49. Jahrgang Wr. 149 Politische Weltschau. ;w a, >a- eie M l30j in Feuilleton aber, ln. kN-. keit, «nue Hoftar zu befriedigen! Jo 2l der von auf in- ibe iS- 1S- es- ,e IS. rein gend. ange- Marl ldreffm se und , dieser hnA.D. Schulte; rfirlltrp Niest e»; brsttztr»- ochter k- rüdig«; chramm; rotochter Die PflegeNnder des KommercienrathS. Novelle von Carl Hartmann-Plön. l28 F-rlsetzuug.) r°»»e; ^ischler«- > R. M H. P- klempner Staude; rmauus- il P. O. . »eich«, öemhald M. PH. ^Vtttme " und Prunksucht m vollem Maaße - die Eigenschaften, die sich m meinem Charakter emgenistet haben, die ihn durch, ziehen und vergiften und die ich zu schwach bin an. u> werde» hl» Montag, «twomh ». FreNag Mittag angeammae» und kosten: dielspaltLeilelvPfg. Unter rtugesaudt: «>PK llc ovr, rfabrik. . Gast- rit und Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmann Müller in Dresden. Sonnabend, den 17. December 1887. -»serate«- Annatzmeftelenr Die «rnoldtsche Buchhandlung, Jnvalchrndant, HaascnsttinLB-'girr Rudolf Roste, ». L. Daube L «o. tu Dresden, Leimig, Hamburg, Berlin, Kraukfurt a/M. dingte Stand der Dinge am Oberrhein; das heißt, daß man in Petersburg und Paris nicht ungern bei einer günstigen Gelegenheit die Revision dieser Ver träge erzwingen möchte. Deshalb hält Oesterreich. Ungarn fein Pulver trocken, um jede Stunde zur Ab wehr des Feinde- bereit zu sein. Wenn Kaiser und Reich rusen, werden die Völker unserer Monarchie mit der gleichen begeisterten Opferwilligkeit, wie ehemals, in den Kampf ziehen. Das weiß ihr geliebter Herrscher in der Hofburg ebenso gut, wie der kleinste Maon in der ärmsten Hütte. Daß jeder nicht gerade im Interesse der Sicherheit des Reiches gebotene Schritt vermieden wird, welcher von den Kriegsschürern im Nordosten als Provokation auSgebeutet werden könnte, ist schon an. gesichtS der durch die Allianz mit Deutschland vor gezeichneten Politik, den Frieden so lange zu erhalten, als dies mit der Würde und Machtstellung unserer Monarchie verträglich erscheint, geboten." Der „Russische Invalide" stellt in seiner neuesten Nummer die Behauptung auf, die Truppen-Koncen tration an den Grenzen Rußlands sei erst durch die militärischen Rüstungen Deutschlands und Oester- reich-Ungarns hervorgerufen worden. Der Friedens bestand der deutschen Armee habe sich in den letzten fünf Jahren um 65 Bataillone und 384 Geschütze ver mehrt, wovon 21 Bataillone und 27 Batterien an die russische Grenze dirigirt worden seien. Gleichzeitig hätte die deutsche Regierung in.den östlichen Provinzen 4850 Kilometer Eisenbahnen neu erbauen lassen, infolge dessen nunmehr 11 deutsche Bahnlinien die Truppen an die russische Grenze befördern könnten. Ferner be sitze Deutschland vier Grenzfestungen erster Klasse, nem, lich Thorn, Posen, Danzig und Königsberg. Auch Oesterreich-Ungarn habe seine Truppen in Galizien im letzten Jahre um 18 Eskadrons und 13 Batterien ver mehrt. In den Gebieten, welche der Schauplatz eines künftigen Krieges mit Rußland sein könnten, seien seit 1878 insgesammt 4500 Kilometer Eisenbahnen mit zwei Geleisen bis zur russischen Grenze hergestellt worden. In Lemberg, Przemysl, Jaroslaff, Dembitza, Riascheff und anderen Städten habe man bereits zahl, reiche Militärbaracken und große Proviantmagazine errichtet. Ungeachtet »ieser kriegerischen Vorbereitungen seiner Nachbarn hätte Rußland in den Jahren 1881 und 1882 den Friedensbestand seiner Armee fast um 100,000 Mann reducirt; freilich sei in den folgenden Jahren die Präsenzziffer des Heeres wiederum etwas erhöht worden. Nichtsdestoweniger zähle der Friedens bestand der russischen Armee zur Zeit noch immer 75,185 Mann weniger, als im Jahre 1881. Ohne Zweifel werde Rußland im Falle eines Krieges eine mächtige Armee aufstellen, aber die Koncentrirung der- ihm wieder zu entfernen! Ich habe mir diese Schwäche nie verhehlt, ich kenne mich selbst zu gut, und weiß, wie sie mein ganzes Innere durchdringt; ich fühle e«, daß, wenn ich in ärmlichere Verhältnisse hinabsteigen müßte, meine Seele Schaden leiden, daß ich schlechter werden würde — nur auf der Höhe deS Reichthums bleibe ich, was ich bin! Ich habe auch nie versucht, diese Schwächen zu besiegen, ich glaubte eS nicht nöthig zu haben, denn ich hatte Aussicht, daß Glanz und Luxus mir verbleiben würden. Das ganze Haus nahm an, daß mein Pflegebruder mir die Hand bieten würde, ich selbst nahm eS auch an, ich hätte sie auch genommen, obgleich ich ihn nicht liebte, mein Herz kannte noch keine andere Liebe als den Reichthum. Ich wollte die Herrin eine- reichen Hauses werden, wollte glänzen und prunken — mit dem Uebrigen hätte ich mich schon ab- aefunden. Was nun? Heinrich hatte die Gräfin Wald see kennen gelernt und sich in sie verliebt. Sollte ich darum alle Hoffnung aufgeben? Ich mußte einen an. deren Ausweg suchen — in dieser Nacht habe ich mich mit dem Kommercienrath verlobt." „Verlobt!" rief Brodersen entsetzt. „Verlobt mit diesem alten Manne?" „Verlobt mit diesem alten Manne! Als ich e» gethan, als ich mich am Ziele meiner Wünsche sah, da erst — erst da erwachte mein Herz!" „Oh, nein — eS ist unmöglich — Sie können ihn mcht heirathen!" „Warum nicht? Ich werde e» dennoch! Doch lassen Sie mich zu Ende reden. Ich wußte e-, e- wnßten Alle, daß Sie, Brodersen, eine stille Liede für mich fühlten. Da- machte mich zuerst auf Sie auf Deutsches Reich. Die Aufmerksamkeit politischen Kreise in Berlin — so ^"bt man dort — ist seit voriger Woche fast ausschließlich Wien gerichtet, wo sich zur Zeit zwei Parteien gegen- überzustehen scheinen, von denen die eine sich ^re Koncenttatton russischer Truppen an der österreichischen Grenze heunruhigt fühlt, während die andere dieser Massregel keine besondere Bedeutung beigelegt wissen will. ES liegt in der Natur der Dinge, daß man m der deutschen Reichshauptstadt die Ansicht derjenigen Pattei obsiegen zu sehen wünscht, welche gegenüber ker nicht mehr abzuleugnenden militärischen Amon Nutz land- entsprechende Gegenmaaßregeln österreichischerselts für nothwendig erachtet. Die von Petersburg aus ge gebenen Erklärungen des Sachverhalte- werden m Berlin keineswegs für genügend angesehen, da man sich sagt, daß es im Interesse der russischen Regierung liegen muß, die von ihr ergriffenen Maaßregeln als so friedfertig wie möglich hinzustellen. In den maaß- gebenden Kreisen Berlins erblickt man in lenen Druppen- Koncentrationen einen Akt, welcher das Wohl Deutsch, lands, wenn auch nicht so direkt wie dasjenige Oester reichs, so immerhin doch in bedenklicher Weise bedroht und es wär« zu wünschen, daß man jenem Vorgehen Rußlands auch in Wien und Budapest eure größere^ Beachtung schenkte, leider der Fall ist — Diesen Ausführungen gegenüber bemerkt die officiöfe Wiener „Presse": „Man thut in Berlin fast so, als ob man dort ernstlich zu befürchten hätte, daß Oester reich, im Vertrauen auf seine Allianz mit Deutschland, nicht selbst seine Interessen wahrnekmen wolle und das Deutschland am Ende gar im kritischen Augenblicke für einen böswilligen Zahler als Bürge werde eintreten müssen. Dieser Befürchtung giebt man sich nur deshalb hin, weil daS Kriegsgeschrei von der Spree her kein so gar überlautes Echo in der österreichischen Presse findet. Hätte man sich in Berlin mehr um den Kern der Sache, als um den oberflächlichen Schein de. kümmert, ja hätte man nur die DelegationS. Verhand lungen der letzten Jahre genau studirt, so würde man bemerkt haben, daß die maaßgebenden Kreise in Oester reich-Ungarn die Vorgänge in Rußland mit der ge spanntesten Aufmerksamkeit verfolgen und daß Oester reich dem Czarenreiche gegenüber ebenso auf der Hut ist, wie Deutschland Frankreich gegenüber. Man weiß in Wien sehr wohl, daß in Petersburg die durch den Berliner Vertrag auf der Balkanhalbrnsel geschaffene Lage mit der gleichen Mißgunst betrachtet wird, wie in Frankreich der durch den Frankfurter Frieden be- selben an der Grenze erscheine unvergleichlich schwie riger, als bei den Nachvarstaaten. Unter diesen Um ständen bleibe Rußland nicht- weiter übrig, als die Wehrbereitschaft seiner Festungen und die Truppen stärke in den Grenzbezirken zu erhöhen, um nicht etwa überrascht zu werden. Dem Kaiser ging jüngst seitent deS Justizministers ein Bericht über die Rechtspflege in Preußen während der Jahre 1882 — 87 zu, worin namentlich die Wir kungen geschildert wurden, welche die neue Reichsgesetz gebung auf da- Proceßverfahren auSgeübt hat. Auf diesen Bericht hin erhielt der Justizminister nunmehr daS nachstehende kaiserliche Handschreiben: „Der Bericht, welcher mir von Ihnen unterm 27. v. M. über den Zustand der Justizverwaltung und der Rechtspflege m meinen Landen während der letzten fünf Jahre erstattet worden ist, hat mein Jutereffe in hohem Maaße in Anspruch genommen Da- umfassende Material gab mir reichen Anlaß zur Befriedigung; ich beschränke mich darauf, folgende Punkte, welche meine Aufmerk samkeit namentlich gefesselt Haden, hervorzuheben. Mit besonderer Freude habe ich ersehen, daß die durch die Reichsgesetzgebung hervorgerufene Justizorganisatton sich im Volke einlebt und im Großen und Ganzen be währt. Einzelne Mängel werden sich, wie ich hoffe, an der Hand längerer Erfahrung beseitigen lassen. Zur Freude gereicht mir auch die Mittheilung über dre günstige Wirkung, welche die neue Gesetzgebung auf die Unterstützung der wirtschaftlichen Bedürfnisse, ins besondere im Immobilien-, SubhastationS- und Konkurs verfahren gehabt hat, wie ich denn auch mit Genug- thuung das Bestreben begrüßt habe, dem Realkredit auf dem Gebiete des rheinischen Rechtes unter Beach, tung der guten alt-preußischen Grundlage eine zuver lässige Sicherheit zu gewähren. Ohne Zweifel hat die Einrichtung, daß die Kassenverwaltung den Steuer behörden abgenommen und wiederum den Gerichten übertragen worden ist, einem in der Praxis schwer empfundenen Uebelstande wirksam abgeholfen und bei allen Betheiligten Zufriedenheit hervorgerufen. Auch der sich bessernden Gestaltung des GefängnißwesenS kann ich meinen Beifall nicht versagen. Es hat mich ferner mit Befriedigung erfüllt, daß in allen Zweigen der Justizverwaltung ein nachhaltiger Fortschritt be merkbar ist. Die günstigen Ergebnisie, von denen Ihr Bericht Zeugniß giebt, konnten nur durch die pflichttreue, unermüdliche Diensterfüllung seilen- deS gesammten zur Rechtspflege berufenen Personale- erreicht werden und es gewährt mir die größte Freude, meine Anerkennung hierüber aussprechen zu können. Im Uebrigen will eS mir wünschenSwetth erscheinen, daß, wie der Bericht vom 31. Januar 1882, so auch der vorliegende durch merksam und erregte mein Interesse für Sie. Die- Interesse wuchs im Laufe der Zeit, aber ich legte die Hand auf das Herz, preßte eS zusammen und eS ge lang mir ohne sonderlichen Kampf, die keimenden Ge fühle niederzuhalten, so daß sie mich nie ernstlich beun- ruhiaten. Ihr Weib konnte, durfte ich nicht werden, ich hätte Sie und mich unglücklich gemacht. Denn was hätten Sie der verwöhnten Frau für eine Lebens stellung bieten können? Eine Summe, wovon wir da ganze Jahr hätten leben müssen, war für mich eine Bagatelle, die mir kein Bedenken erregen durste, wenn mich die Lust anwandelte, mir einen Diamantschmuck zu kaufen. Aber für jede- Herz schlägt die Stunde und wenn eS auch nur für die Dauer einer Stunde ist, eS fordert sein Recht. Einmal und wenn eS im Leben niemal- wieder geschieht, will eS sagen dürfen: Ich liebe Dich! — will eS dasselbe hören, Wille- fühlen, wie das eigene Herz an der Brust deS Andern klopft! Das kam über mich wie eine Erleuchtung, unmittelbar, nachdem ich mich mit meinem Onkel verlobt hatte. Al es geschehen war, als ich die Gewißheit hatte, daß mein Ziel erreicht, eine glänzende Zukunft mir ge sichert war, da sprach mein Herz zum ersten Male mit lauter Stimme. Ein Schauern ergriff mich bei dem Gedanken, daß ich von nun an mit der Liebe eine- alten Mannes mich begnügen müsse; da trat plötzlich Ihr Bild, Brodersen, in den Vordergrund, jung, hübsch — und al- ich am andern Morgen nach kurzem Schlaf erwachte, nachdem ich einen süßen Traum ge träumt, ganz dasselbe, wie ich eS in diesem Augenblicke in der Wirklichkeit erlebe — wir saßen auf dieser Bank, Brust an Brust, Lippe auf Lippe — da fühlte ich, Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. .. di- kgl. «mtshauptmamischaftm Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt ^7 »i/Or^>astm de« kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden ,ur me i Tharandt und Moritzburg. „Alles will ich thun", erwiederte Brodersen, „nur da- Eine nicht: von meiner Liebe lassen!" „Hören Sie mich nur erst! Wenn ich Ihnen mein ganzes Herz auSgeschüttet habe, wenn ich Ihnen jede Falte meines Innern gezeigt, dann stelle ich zum zweiten Male die Forderung und dann werden Sie gehorchen!" „Ich bin von niederer Herkunft", fuhr Katharina nach einer kleinen Pause fort. „Durch Zufall kam ich in daS Hau- eine- reichen Manne-, ich wurde wie eine Prinzessin erzogen, kein Wunsch, den mir die Eitel keit eingab, ward mir abgeschlagen; namentlich nach dem Tode der Frau Sommercienräthin durfte ich mich wie eine Fürstin kleiden, mich mit Brillanten schmücken, nichts war meinem Pflegevater zu theuer, er gab mit vollen Händen. Was Wunder, daß sich, durch solche Fülle, solchen Ueberfluß verwöhnt, in mir der Gedanke au-bildete, ein andere- Dasein, ein Leben, da- mir Entbehrungen auferlegt hätte, nicht mehr führen zu können und daß sich in mir der Wunsch regte, an em rr..r ... "ahigte, meine Eitel k. VLeidntr Kast« 4. Li« Ztitung rrschnn» Dsuucrft«, >md Smmade»» Pret»: )ltNt!>ahrl.Mt.ILO Z» kr ziehen durch dl« kaiserlich«» Post- mstaUen und durch uuserr Bole».