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Expedition, Druck und Verlag von T. M. Gärtn« in Schneeberg Dienttaa 6. November,894. s - r. 258 amtlicher Wir tue Kehr B. UWHL^UU war, wenn er auch dem Dreib«,^ gegenüber die rüffsche Grenze mit Bayonetten spickte und dem unruhelüsternen ed.s^ tixvr ItLt: ie niemals die Leuchtkraft, . h, Schneeberg 4 »> aus Grimma Aue, lum empfehle dünsten Neuhei d-, Hand , zu den mögli E Wilisch mgegeud. , ausrestauri» reise. e Bedimung. der Tag werde ich imn er ««d prei « tützen zu Woll Svoll Wochenschau. Schneeberg, am 4. November. Emm* uud Brei» viertelikbrNch 1 Mnt 80 Pfennig. Bekanntmachung. bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß wir heute Friedrich Ernst Voigt als 3. Schutzmann für hiesige Stadt m Pflicht genommen haben. am 5. November 1894. 1>r. von Woydt. rufen hat. Trotz des Lärms, den die Radicalrn über die un ei wartete Maßregel schlugen, läßt sich feststellen, daß das Vorgehen der Regierung nirgends im Lande eine bemer- kenSwerthe Bewegung, geschweige denn Unruhen zur Folge hatte. Die radicalen Blätter boten allerdings nicht ge ringe Bemühungen auf, um durch Geschrei über Berge waltigung der öffentlichen Freiheiten, über reaktionäre Allüren Crispis u. s. w. die Gemüther aufzureizen und irgend welche öffentliche Kundgebungen herbeizuführen. Diese Blätter müssen aber jetzt selbst eingestehen, daß sie vergeblich Sturm geblasen haben, und daß sich nirgends eine Agitation wegen des erwähnten Vorganges bem«kbar macht. Die gesammte ordnungsliebende Bevölkerung be grüßt das Verfahren der Regierung mit vorbehaltlosem Beifall, da man eine Maßregel, die zur Sicherung fried- schäste einzuarbeiten. Die Tragödie in Livadia hat ihr erwartetes Ende er reicht ; Czar Alexander III. ist am Donnerstag 3 Uhr nachmittags seinen Leiden erlegen. Boll Theiinayme e ch ten sich di« Blicke aller Völker der Erde nach der Stätte, wo die Gestalt Alexanders des Friedliebenden auf der Bahre ruht. Als ein FriedenSfürst durfte der Dahinze, gangene nicht nur von seinem Volke bezeichnet werden Wenn auch seine äußere Politik manchmal Gelegenheit zur Beunruhigung Europas gab, wenn er auch sicherlich kein Freund des westeuropäischen Fortschritts und besonders rein sympathisirender Freund des selbstgeeinten Deutschlands win. tU freundlichst Ib-rtLiebs : 8 Seiten st« Die Eröffnung des Reichstages hat ein« Verzögerung um drei Wochen erfahren und ist jetzt amtlich auf den b. December festgesetzt. Der Regierungswechsel machte diese Verschiebung nöthig. Wenn auch an den Vorlagen nichts geändert wird, so bedarf der neue Reichskanzler einige Zeit, um sich in die ihm plötzlich übertragenen Ge Jahren anttat, braucht« man ihn nicht zu beneiden, trotz aller der Macht, die in den Händen des Zaren liegt, trotz alles äußeren Glanzes, der den Selbstherrscher aller Reußen umgiebt. Ein« Genugthuung hat «r währ«nd s«iner Re gierung gehabt: er hat die unter seinem Vorgänger wankend gewordene Regierungsgewalt im Innern wieder befestig,. Wie groß würde er dastehen, wenn seine Re gierung von cem Zeitpunkt an, wo sie die Lage wieder beherrschte, in gemäßigtere Bahnen eingelenkt wäre, waS um so leichter hätte geschehen können, als die russische Ge- sellschaft ihre Ansprüche auf ein sehr bescheidenes Maaß herabgesetzt hatte und keineswegs auf Uebertreibungen rech- «ete, wie sie bei uns zu beklagen gewesen sind. Die be- bäuerliche Abwendnng aber von allem Vorwärtsschreiten im Sinne der neueren Zeit hielt die zu verbrecherischen Unternehmungen neigende Erregung der nihilistischen Kreise in steter Anspannung. Und so lebt« der Zar stets «in Leben voll Todesangst; ja man darf ohne Uebertteibung sagen: der Augenblick seines Todes wir der erste Augen blick der Ruhe und des Friedens seit den dreizehn Jahren seiner Regierung. Unter den vielfachen Beileids- und Sympathiebeweisen, di« der Zar während seiner Krankheit empfing, haben am Hof« und im Reich« diejenigen von unserem Kaiser und vom deutschen Volke besonders herzlich berührt. DaS „Journal von St. Petersburg", der „Grashdanin", die „Nowoje Wremja" und andere Blätter haben daS mit ab sichtlicher Betonung ausgesprochen, und wir dürfen hoffen, daß diese freundschaftliche Stimmung auf die Dauer Be- deutung behalten möge. Wir dürfen das um so mehr, als der jetzige Zar Nikolaus II. aus seiner Hinneigung zu Deutschland bislang kein Hebl gemacht hat. In dieser Beziehung müssen wir freilich «rst abwarten, wie das ganze Austret«« de» neuen Herrschers sich gestalten wird; seine Persönlichkeit ist im Allgemeinen noch zu unbekannt. AIS di« Botschaft von dem Ableben Alexanders und von der Thronbesteigung Nikolaus nach Stettin kam, wo der Kaiser Wilhelm wellte, charakteristrte dieser die Thronbesteigung mit den sehr richtigen Worten: „wohl «ine der schwersten Erbschaften, die ein Fürst antteten kann." Die Bevölkerung von Istrien kann sich über die Ein. sührung der zweisprachigen AmtStafeln nicht beruhigen; die sämmtlichen Bürgermeister haben einen Protest dagegen eingereicht. In Italien läßt sich nunmehr nach jeder Richtung hin der Eindruck Überblicken, welchen die Auflösung der sozialdemokratischen Vereine im ^qnzen Lande hervorg«- Grenze mit Bayonetten spickte und dem unruhelüsternen Frankreich die Hand zum Bunde reichte: er hat es doch stets bei der Beunruhigung bewenden lassen und aus wirk licher Neigung den Frieden fest bewahrt. In dieser Be- ziehung darf man Alexander lü. die Anerkennung nicht versagen, wenn wir uns auch «inen uns willkommeneren Fürsten aus dem russischen Throne denken können. Um die Erbschaft, welche Alexander II. vor dreizehn licher Zustände im Lande, zur Verhütung von Erschüt terungen der Ordnung und demzufolge mittelbar zur Er möglichung der wirthschaftlichen Wiederherstellung Italiens beinagen soll, nur willkommen heißen kann. Wenn übrigens das Einschreiten CriSpi's gegen die Sozialdemo kratie noch irgend einer Rechtfertigung-bedürst«, so wäre- sie überreichlich in d«r Kundgebung enthalten, womit die transalpinischen Umstürzler aller Parteischattirungen über den leitenden italienischen Staatsmann herfallen, der es gewagt hat, das Uebel des Anarchismus an der sozial demokratischen Wurzel zu fassen, um beide mit einander auszurotten. Die Urheber der Kundgebung protestiren mit grotesker Emphase gegen die „Zertrümmerung der per- fassungSmäßigen Grundlagen des nationalen Rechtes", gegen die „Verleugnung der durch unser« Revolutionen geheiligten Grundsätze", gegen die „Aussaat von Haß und Rachgier", gegen dre „Zurückschleuderung Italiens in die Nachhut der Civilllation" u. s. w. Bon gleichem Kaliber wie dieser Ueberschwang von Unsinn sind die geforderten „Freiheiten, ohne die eine Nation nicht bestehen, «in Volk nicht l«ben kann und ohne die es weder Fortschritt noch Frie den giebt". Es gehört dl« ganze Verlogenheit der gewerbs mäßigen Volksverhetzer, die grenzenlose Bornirtheit des Fanatikers hierzu, um im Namen des BolkswohlS, des Fortschritts und des Friedens (!) volle Actionsfreiheit für das Banditenthum des Dolches und der Sprengbombe zu verlangen und zu behaupten, es sel das Kennzeichen vor geschrittener Civllisation, wenn lichtscheue verbrecherische Ge- Heimbünde die ungeheure Mehrheit der Staatsbürger unter das Joch ihres Terrorismus beugen. Bis zu welchem Grade muß die Verirrung der elementarsten Rechts- und Moralbegriffe in Italien fortgeschritten sein, wenn eine Gesellschaft von Parlamentariern und sonstigen im öffent lichen Leben des Landes ein« Rolle spielenden L-uten keinen Anstand nehmen, ihre Namen unter eine Kund gebung zu setzen, die das Verbrechen und die Ver brecher verherrlicht und sie gar zu Helden und Mär- tyrnn d« Bolkssache stempelt! Bedenkt man, daß diese Geister eS sind, die in jähre-, jahrzehntelanger systematischer Vergiftung des BolksgeisteS diesen erst so weit herunterge bracht haben, daß er dem Geiste der sozialdemokratischen Agitation zugänglich wurde, um dann, weiter von Stufe zu Stufe sinkend, auf dem Niveau eines Caserio anzu langen, so möchte man sich fast versucht fühlen, zu zwei, feln, ob mit der Auflösung der sozialdemokratischen Con- ventikel die Arbeit CrispiS schon ganz und zur Zufrieden, heit vollbracht ist. Di« französische Kammer hat sich nach den ersten drei Sitzungen bis zum 5. November vertagt. Dies« wenigen Zusammenlünfte haben aber genügt, um die Stellung des Ministeriums Dupuy als sehr unsicher erscheinen zu lassen. Man hatte dem Cabinet «in« Dau« bi» zur Bud« g«tb«rathung prophezeit, allein «» scheint, als ob diese Frist zu lang bemessen sei und sei« Stur» schon früher «folgen könne; nicht, weil jed« der drei Kammrrsitzungen zu einem wüthenden Angriffe ans di« Regierung gedient hat, das ist ja in Frankreich di« R«g«l, sond«rn w«il da» Minist«rium, ttotzdrm e» g«wifsermaß«n sttt» al» Sieger au» den Berathnngen hervorging, in Wahrbett jed«»mal ein« moralisch« Nirderlag« «rlttteu hat. Und man kann nicht sagen, daß di«s« Schlappen unv«rdintt sei«n, im Gegenthril, da» Ministerium legt «in« Unfähigkeit an den Ltadtanlaaen Schneeberg betr. Die Stadtanlagen pr. 4. Termin 1894 sind vts längstens den 15. November 1894 bei Bermeidmeg sofortiger Zwangsbeitreibuug an di« hiesige Stadtsteuer rinn ahme abzuführen. Schneeberg, am 27. Oktober 1894. Der Stavtrath ErUebDolksfreund Tageblatt für Schneeberg und Umgegend. ÄNttsblflU fir die königlichen «nd städtischen Behörden in An», »rünhai«, Hartenstein, Johanngeorgenft^i, Lößnitz, Skenstädtel, Schneeberg, Schwarzenberg und Wil-eufel-. den Generale, wie dec Fall A h und Weh darthut, wegen Schlaffheit und Feigheit kriegsgerichtlich kassirt werden müssen, so rechifertizt diese Thatsache die schlimmsten Bor- stellungen, di« man nur immer von den Zuständen w. den lieferen militärischen Regionen hegen mag. Die am Da« luflusse mit Hilfe europäischer Ingenieure heraestellten Be festigungen erwiesen sich al» weggeworfene Arbeit und Mühe, well sie von ihren Bertheidigern beim ersten Anblick de» herannahenden Feindes in panikartiger Flucht geräumt wurden. Die chinesischen Offiziere haben keinerlei mora» lischen Einfluß auf ihre Leute, wohl jedenfalls, weil sie selber nicht sonderlich mehr taugen. ES wär« Möglich, daß die Besatzung don Port Arthur etwas mehr sür Rettung der chinesischen Waffrnehre thä.e, als da» im freien Felde stehende Heer. Denn Port Arthur, auf allen Seite, von den japanischen Belagerern eng etnaeschlosse«, bietet keiner lei Möglichkeit des Entrinnens. WaS darin steckt, muß aushalten, und in fa cher Lag- pflegen sich selbst die ärg sten Feigling« mil -mer dampfen Wuth und Verbiss-!,heit zu schlagen, wie sie nur der Ausblick auf den in jedem Falle doch unvermeidlichen Tod erzeugt. Denn Gefangene werden bei den Japanern, wie der Telegraph letzthin verkündigte, nicht mehr gemacht. Die Erstürmung Port Arthurs dürfte sich dem nach zum blutigsten Zusammentreffen im bisherigen Verlaufe des ostasiatischen Kriege- gestalten. Auf die Hilfe ihrer angeb lich von Wei-Hai-Wei ausgelaufenen und von den japanischen Schiffen alsbald umschwärmten Flotte können die Verihei- diger Port Arthurs wohl kaum rechnen. Denn wenn die chinesische Marine überhaupt in der Verfassung war, activ in die Ereignisse einzugreifen, so durfte ff« niemals die Landung der Japaner in der Umgegend Port Arthurs ge statten, noch der japanischen Flotte die ungestörte Beherr schung des Petschllrgolfs preisgeben. Ban der Flotte das Heil zu erwarten, dürft« sich als ein« gänzlich verfehlte Hoffnung erweisen. Mit einiger Spannung darf man sich in den japanischen Kriegsdepeschen der nächsten Tage nach Berichten über den Stand des Vormarsches gegen Mulden umsehrn. Wie erinnerlich sein wird, wollten die Japaner in den ersten Tagen des November vor genannter Stadt eintteffen. Wenn der Marsch gegen di« heilige Stadt der Mandschurei nicht bloß auf dem Papier unternommen ist, so wird er bald sein Ziel erreichen müssen, wenn anders die japanischen Colonnen nicht in eine bedrängte Lage ge- rächen sollen — nicht des Feindes wegen, der froh ist, wenn er selbst in Ruhe gelassen wird, sondern wegen de» Anbruchs drS Winters, mit dem im Klima der Mand schurei nicht zu spaßen ist. Selbst wenn die Erreichung Mukden» noch gelänge, bliebe eS immer eine schwierige Aufgabe für die Japaner, ihre Verbindungslinie nach d r Küste aufrecht zu erhalten. Das muß aber unter allen Umständen geschehen, schon wegen Siche stellung der regel- mäßaen Pcovian zufuhrrn Es fit auch nicht ausge schlossen, daß Ehma während des Winter» militärisch hm- reich.nd «stärkt, um im Frühjahr mit besseren Chancen die Operationen wieder aufnehmen und di« Japaner in Mulden einschließen zu können. Für die Japaner «scheint «S daher von höchster Wichtigkeit, den Gegner auch üb« Wint« nicht zu Aihem kommen zu lassen. Da» kann ad« wirksam nur durch Verlegung des Kn«g»schauplatzr» nach Süden geschehen, und dl« japanisch« Ob«l«ttung dürft« dahingehend« Entschließungen bereits gefaßt habe». eder 'iugettoß v Meinelt b«g. >et Nutzküh «in« neumrlken a Schwärze Nr. 12S Mg eb«»g zur g« »—AK;, geschaft vr Kretzschmar. Tag, die hauptsächlich au« dem Mangel emeS zletbewußten Zusammengehens entspringt. Aber auch die Volksvertreter haben in d« kurzen Zeit ihres Zusammensein» bereit» bewiesen, daß sie während d« Somnerruhe nicht» gelernt und nicht« vergessen haben, sondern in altgewohnter Weise mit einander zu „arbeiten" gedenken. Nach längerem Hin- und Herschwanken ist das spa nische Ministerium Sogasta doch endlich gestürzt. Di« Königin betraute übrigens sofort ven bisherigen Mnist«- prästdenten mit der Neu- oder richtig« Umbildung des Kabinels, die denn auch bereits gelungen ist. Die Kriegslage in Ostasien gestaltet sich für China immer aussichtsloser. Ueberall, wo Chinesen und Japan« einander feindlich begegnen, werden jene in die Flucht ge trieben, wenn st« nicht schon vorher, von bleicher Furcht ergriffen, das Feld räum-n. Wenn selbst die commanviren-