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AWnMTagMN Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und »Wilsdruffer Tageblatt" erscheint an allen Werktagen nachmittags 4 Uhr. Bezugspreis monatlich 2.— NM. Ire, Haus, bei Postdcstellung 1,80 AM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Rpsg. Alle Postanstaltcn und Post boten, unsere Austräger u. , , ee Geschäftsstelle, nehmen zu zederzett Bestellungen ent- Wochenblatt für Wilsdruff u. Umaeaend gegen. Im Falle höherer Gewalt od.sonstiger — Betriebsstörungen besteht «ein Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. alle anderen Stände des Nilsdrufter Bezirks Anzeigenpreise laut aufliegendem Taris Nr. 4. — Nachweisungs-Gebühr: 20 Rpfq. — Doraeschriedene Erscheinungstage und Platzvorschriften werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzeigen . Annahme durch Krrurch üdrrmi> Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr.206"ü-^An^'^ urcn wir k-,n- «-wahr. -- - Jeder erlischt, wenn der Betrag durch Klage cingczogcn werden mutz oder der Auftraggeber jn Konkurs gerät. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meiffen, des Stadt rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 96 — 94. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Tageblatt* Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Donnerstag, den 25. April 1935 Ser Mm als Kultur- und ArbeiMäger. Zum Internationalen Filmkongrctz 1935 in Berlin. Wieder ist Berlin in diesen Tagen Schauplatz eines großen internationalen Stelldicheins. Alles, was irgend wie mit dem Film zu tun hat, Theaterbesitzer, Film hersteller, Verleiher, Kulturfilmhersteller und die zahl reichen Vertreter der Kinotechnik, treffen sich in den Tagen vom 2 5. A p r i l b i s 1. Mai zum Internationa le n F i l m k o u g r e ß 1 9 3 5. Ans England nnd Frank reich, aus der Tschechoslowakei, aus Polen, Schweden und Norwegen, aus Österreich, aus der Schweiz und Belgien wurden Vertreter nach Berlin entsandt, und zwar bestehen die Kongreßdelcgationen aus je einem Regierungs- Vertreter der teilnehmenden Länder und aus je einem Vertreter jeden Zweiges der Filmindustrie. Bei diesem großen Zusammentreffen sollen alle irgendwie für die Filmhcrstellung, für den Filmaustausch, für die Filmdar stellung und die Filmkritik wichtigen Fragen von Sach verständigen erörtert werden. Wege zu gemein samer Arbeit, Wege zur Verständigung sollen durch den Film von Volk zu Volk, von Staat zu Staat gefunden oder ansgebaut werden. Es ist kein Zufall, daß dieses große internationale Treffen in der deutschen Reichshauptstadt abgehalten wird. Das hohe Ansehen des deutschen Films in der Welt hat den deutschen Boden für diese internationale Kon ferenz als besonders geeignet erscheinen lassen. Die her vorragenden deutschen Filmleistungen der letzten Jahre übten starke Anziehungskraft auf die internationalen Interessenten aus. Wir Deutschen begrüßen das Film- treffcn in der Rcichshauptstadt nm so mehr, als sich da durch für einen großen Kreis kulturell-interessierter Per- svnllchkeitcn eine neue Möglichkeit ergibt, Augenzeuge all des wirtschaftlichen und künstlerischen Schaffens, Augen zeuge des gesamten nationalsozialistischen Aufbaus im Reich zu werden. Eine Gelegenheit, die dazu beitragen Wird, die vielfach noch im Ausland verbreiteten abwegigen Meinungen und entstellenden Urteile über das neue Deutschland zu zerstreuen. Auch das deutsche Volk selbst soll mehr noch als bisher für den deutschen Film, für die deutsche Filmkunst gewonnen werden. Denn auch in dieser Hinsicht ist noch viel Versäumtes nachzuholen. Statistische Erhebungen, die die NS.-Gcmeinschaft „Kraft durch Freude" angestellt bat, haben ergeben, daß in einzelnen Teilen des deutschen Reiches bis zu 46 Prozent aller Einwohner "ochnieimKino gewesen sind. Diese Massen dem deutschen Film zu gewinnen, ist der Hauptzweck des Volksfilmtages, der im Reiche am 26. April, in der Reichshauptstadt am 25. April veranstaltet wird und an dem jeder Volksgenosse, der die internationale Film- kongreß-Anstccknadel erworben hat, zum Besuch des Films berechtigt ist. Damit der Film Allgemeingut aller Volksgenossen, Genuß nnd Freude für jedermann wird, wird cs mehr noch als bisher Sache der Film- Produktion sein müssen, die Filme künstlerisch so wertvoll Zu gestalten, ihre Stoffe so dem innersten Empfinden des Volkes anzupassen, so aus den Quellen des deutschen Volkstums zu schöpfen, daß die Filmwerke alt und jung, Mann und Frau ansprechen und beeindrucken. Der Filin soll nicht leichtes Vergnügen, sondern ein g e w i ch t i g e r, ernster Kulturfaktor für uns Deutsche werden. Aus diesem Grunde erfreut er sich seit den Tagen der nationalsozialistischen Erhebung der regsten Förderung oer Regierung und der zuständigen Ncichsstellen. Die Errichtung der Reichsfilmkammer, die Gründung der Filmkrcditbank, die Schaffung eines besonderen Lichtspiel- gcsetzes, die besondere Förderung des Kulturfilms nnd des filmkünstlerischen Nachwuchses sprechen dafür, daß deutscherseits alles geschieht, den Film zn einem wahren Kulturträger für unser Volk auszugcstalten. Auch in wirtschaftlicher Hinsicht kommt dem Film beachtliche Bedeutung zu. Baumwolle und Gelatineblätter sind bei der Herstellung der Celluloid- bändcr unserer Filme unentbehrlich. Das glasklare Cellu loid ist in feinen Grundbestandteilen Baumwolle, die durch chemische Bearbeitung erst zu dem Celluloidstreifen, der später Träger des Filmbildes ist, umgearbcitet wird. Durch Aufträgen der lichtempfindlichen Schicht (Gela tine, Silber nnd Bromkalinm) wird der Celluloid streifen erst in die Lage versetzt, die Bilder aufzunehmcn, Gegcnwartsbilder für die Zukunft zu erhalten. Jn der Nachkriegszeit wurde die deutsche Filmindustrie, die heute auf eine über 30jährigc Lebenszeit zurückblickt, in ihrem Existenzkampf schwer bedroht. Ausländische Konkurrenz gelüste, ausländische Haßpolitik verdrängten den deutschen ?nlm lange Zeit von den Lichtspieltheatern der übrigen Welt. Jahre schien es, als sollte es der deutschen Film industrie unmöglich sein, die alte Weltgeltung zurückzu gewinnen. Heute aber hat sie trotz der ihr auferlegten nesseln die Anerkennung der Welt wiedergefunden: Be reits ein Drittel des gesamten Erdver- vranchs an Filmen wird heute von der dent - lchen Filmindustrie gedeckt. Deutschland ist in diesem wirtschaftlich wie kulturell gleichwichtigen Lebens- 1^2 Millionen Kubikmeter Erdmassen rutschen ins Tal. Katastrophaler Erdrutsch im Wendelstelngebiet — Die Folge der Schneeschmelze und der Regenfölle. Im Wendelsteingebiet hat sich zwischen Oberaudorf am Inn und Bayrisch Zell eine große Wiesenfläche losgelöst und rutscht ins Tal ab. Die Erbmassen reißen alles, was ihnen in den Weg kommt, nieder. Die Bäche sind mit Geröll und Felsblöcken an gefüllt, die das Wasser stauen. Die Brücken über das Gassenbachtal sind wcggcrissen, Straßen verwüstet. Die Gcrüllmasscn schieben sich v i cr Meter in der Stunde vor. Man berechnet die in Bewegung befind lichen Gcstcinsmaffen auf etwa 1'/r Millionen Kubikmeter. Bauernhöfe, Gasthöfe und Hotels sind in schwerster Gefahr, darunter der berühmte Gasthof „Zum feurigen Tatzelwurm". Die Bäche, die aus unterirdischen Quellen hervorgurgeln, fördern noch die Bewegung der Erdmaffen. Die Katastrophe wurde am Ostermontag früh zuerst von dem Besitzer der Rosengassenalm bemerkt, der auf einem Gang über seine Felder wahrnahm, daß das Erd reich in Bewegung geraten war. Er ging der Ursache nach und entdeckte dann einen gewaltigen Riß, der zwischen seinem Anwesen und der Agger-Aipl-Alm klaffte. Das Erdreich hatte sich in einer Licke von fünf bis sechs Meter vom felsigen Untergrund gelöst und schob sich talabwärts. Hohe Bäume, Sträucher, Zäune und Felsblöcke wurden mitgenommen, und bald war der Gassenbach erreicht, der in einer Länge von zwei Kilometer mit den Erdmassen und dem Geröll angefüllt wurde. Die Erdmassen wanderten dann weiter nach dem Auerbach zu, der sich, von Schutt und Geröll in seinem natürlichen Laus behindert, zu einem See aufstaute und sich schließlich seitwärts einen neuen Abfluß suchte. Beamte des zuständigen Bezirksbauamts Rosenheim sind an der Unglücksstelle cingetroffen, um die Ursache der Katastrophe festzustellen und Hilfsmaßnahmen zu ver anlassen. Man nimmt an, daß der Bergrutsch durch das Wasser der letzten Regenfälle und der Schnee schmelze verursacht wurde, das durch das Erdreich sickerte, auf dem felsigen Untergrund talabwärts floß und dabei das Erdreich ablöste. Lawine überfüllt Bauern beim Wafferschöpfen In der Nähe der Spielmannsau bei Oberstdorf ereignete sich ein schweres Lawinenunglück, das zwei Todesopfer forderte. Auf dem Rückweg vom Heu holen begaben sich vier Bauern, die Durst hatten, in ein am Wege liegendes Tobel. Beim Wasserschöpfen hörten sie das Donnern einer Lawine. Atte vier wurden von den Schneemassen verschüttet. Einer der Bauern konnte sich selbst aus den Schneemassen herausarbeiten und holte Hilfe. Ein Verschütteter konnte geborgen werden. Rettungsmannschaften und Sanitäter nahmen sofort die Suche nach den beiden anderen auf. Erst spät am Abend konnten die beiden Verschütteten, vier Meter tief, unter den Schneemassen anfgefunden werden. Der Tod war bei beiden bereits durch Ersticken eingetreten. Schwere Gesteinsstürze in Tirol. Auch in verschiedenen Teilen Tirols hat die durch das Föhnwetter hervorgcrufcnc starke Schneeschmelze zu schweren Gest eins st ürzen geführt. Vom Sonnenwendjoch ging ein gewaltiger Bergsturz nieder, durch den im Gcmcindcgebict von Münster ein Bauernhaus, ein Sägewerk und zwei Mühlen verschüttet wurden. Da die Gebäude wegen der drohenden Bergsturz- gcfahr schon vorher geräumt worden waren, sind keine Menschenopfer zu beklagen. Im Gemcindegebiet von Nauders sind ebenfalls zahlreiche Erdstürze vor- gekommen, durch die mehrere Felder vollkommen ver schüttet wurden. , Ausn. Donath. Der berühmte Gasthof „Zum feurigen Tatzelwurm", der durch die Erdrutschkatastrophe im Wendelsteingebiet bei Bayrisch-Zell bedroht ist. * 41 Stunden unter Schneemaffen begraben. Zu Ostern wurden zwei Skifahrer namens Tolschnigg und Eduard Emautaler aus Bischofshofen auf dem Großvenediger von iner Lawine erfaßt. Die beiden Skifahrer hatten noch die Geistesgegenwart, ihre Skier durch die über ihnen lagernden Schneemassen zu stoßen. Teilnehmer einer militärischen Übung bemerkten zwei Tage später die herausragenden Si.Witzen und gruben nach. Sie konnten die beiden Verschütteten bewußtlos aber noch lebend bergen. Die Verunglückten haben 41 Stundenunter den Schneemassen gelegen. Sie haben schwere Erfrierungen erlitten, sind aber außer Lebensgefahr. zweig wieder an die erste Stelle gerückt. Die deutsche Filmindustrie, die den Ruf deutscher Qualitätsleistung wieder in die Welt hinausgetragen hat, gibt heute Tau senden von Menschen ihr tägliches Brot. Eine einzige Firma verwandte für die lichtempfindliche Schicht der Filme im Jahre 1932 170 Millionen Blatt Speiscgclatine. An Feinsilber wurde eine Menge verbraucht, die acht Millionen Zweimarkstücken entspricht. Ergiebige Braun kohlengruben im Bitterfelder Gebiet waren Veranlassung zur Errichtung der großen Filmfabrik Agfa (Aktiengesell schaft für Anilinfabrikation) in Wolfen bei Bitterfeld. Täglich wandern dort aus eigenen Braunkohlengruben 60 Waggons Kohle in die Heizkessel, um Hochdruckdampf von nahezu 20 Atmosphären zu erzeugen, der neben der Beheizung von Räumen und Apparaten im wesentlichen der Herstellung von elektrischer Energie dient. 15 000 Kilo watt etwa beträgt die Leistung der Kraftzentrale, die Tausende von Motoren im Werke speist. Jn der Rollfilm abteilung werden so viele Rollfilmspulen hergestellt, daß sie aneinandergereiht 1260 Kilometer, die Entfernung von Köln bis Königsberg, ausmachen würden. Neben diesen hervorragenden wirtschaftlichen und technischen Leistungen sind es vor allem die schauspiele rischen Begabungen und die gewandten Regieleistungen, die dem deutschen Film in den letzten Jahren den Weg ins Ausland zurückgewonnen haben. Das guie Ergebnis -er Berirauensraiswahl. Glückwünsche des Rcichswirtschaftsministers an Reichs leiter Dr. Ley. Der Rcichsorganisationsleiter der NSDAP, und Rerchsleiter der Deutschen Arbeitsfront, Dr. Ley, erhielt von Staatssekretär Posse das nachfolgende Telegramm: »Zn dem großen Erfolg der Vertrauensratswahlen spreche rch Ihnen zugleich im Namen des Herrn R e r ch s w j r t s ch a f t s m! n i st e r s Schacht auf richtige Glückwünsche aus. Das Wahlergebnis zeigt eine Stärkung der Verbundenheit zwischen Betriebsfuhrern und Gefolgschaften, um die sich die Deutsche Arbeitsfront große Verdienste erworben hat. Heil Hitler! Posse." Oonaukonferenz in Nom am 3. Lum? Die in Stresa beschlossene Donaukonferenz soll, wie verlautet, wahrscheinlich auf Montag, 3. Juni, nach Nom einberufen werden. Jn einigen politischen Kreisen wird von der Möglichkeit gesprochen, daß in Abänderung dec ursprünglichen Teilnehmerliste weder Polen noch Rumänien zu der Konferenz eingeladen werden sollen.