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HorabenS-Blatk SS. Jahrgang. AK 41. Mittwoch. 25. ganrrar 1S22. Begründer 183« »-dl-nIchrM: »,chr«qr«, A»rn>pr»ch»r. Sammelnummer 28 2^1. Dur für Nachlg^prlch«! L0S11. tn Dr»»d«n und Vorort»» bei IL ltch zw»lm-»a»r tzutraguna monatlich l«.— M.. ÄkAUZ5'(8öl)Ul)k mertrl^drliö^U^^M.^ dl» Pott d»> ldgllch zw»lmalig«m Vertan« monatlich ,, DI» «tnlpaltla« 27 mm dr»I>, g,ll» «,— NI. Hut AamUI»na«»»lü»n. tllnt»l«rn unl«r Slellrn- u. W°dnlma,markt. I lpalll,« An- u. Derkilus» »°V Dorzua-plüd« laut v > Dirls. tUuswilrr.Aunrtlg«g«g.Vorauidrjahl. Sinjclpre>»d.Dorad»m>olal!«» OPI. vchrMrttunq und FtauvIqrtchütlattrllL »arlrnNr,«,, 2S/.O. Druchu. V»rla, von lll»»tch «, St«1ch«r»t »n D»«.«. Pofttch«ch.A»nt» 10SS Vrr»«»». Vachdwl«, nur mit d»ulltch»r Su»ll»nangad« t.Dr«»dn»r tltachr.") »ulütstg. — Un»»rlan-l» Schrtststüitl« ««rd«n nicht auld««ahrt. Die ungelöste Sinschvchlenmgspolirlk auf beiden Seiien. Verschiebung der Kanzler-Erklärung. Eine Einigung Uber das Stcnerkompromis, zwischen Zentrum und Sozialdemokratie ist bisher noch nicht zu stande gekommen. Die Verhandlungen stocke», iveil die Lozialdemokratrn neuerdings Kuhhandel treiben und mit einem Sturze des Kabinetts Wirth drohen. Anscheinend müchte die Sozialdemokratie Einschüchternngs- Politik treiben und ihrer Sachwertbesteuerungoidee znm Stege verhelfen. Tatsache ist, dast daü Zentru m über die neuen Bedingungen verärgert ist und bereits in anderen Lagern sich nach Bundesgenossen umsieht. Diese Taktik scheint aber eine Schctntakttk zu sein, um wieder die Sozialdemokraten einzuschiichtern. den» eS steht natürlich lest, dah Zentrum und Sozialdemokraten noch in dieser Woche sich einigen müssen. Der Kanzler hat eingesehen, dah er mit wechselnden Mehrheiten nicht arbeiten kann, und sich sowohl bet den Stcuersragen als in der aus wärtigen Politik aus die gleichen Parteien stützen muh. Man wird also noch am Dienstag und Mittwoch verhandeln und am Donnerstag dürste das Fieber fallen und die Krise beseitigt sein. Wie das Kompromist auSschen wird, lästt sich dis jetzt nur vermuten. Heber ble ergebnl»losen Aompromth» Derhan-l«ngen »eht uns folgende eigene Information zu: .. Berli«, LS. Jan. Die gestern abend abgebrochenen Verbanolnngen über die Frage des Steuerkompromtsseo »nrbe» -eute vormittag fortgesetzt. So traten die Fraktionen »es Zentrums, der Deutschen Volkspartei und »er Demokraten zusammen, um sich über die Steuer, frage» zu unterhalten. Tie Besprechungen führten jedoch ju keinem Beschluß. Au der Zeutrnmositzung nahm auch ReichskanzlerDr. Wirth teil. Mittags 12 Uhr traten dann die Vertreter der Deutschen BolkSpartei. der Bay rische« BolkSpartei. der Demokraten, des Zentrums und der Sozialdemokraten zu einer interfraktionellen Besprechung zusammen, au der der Reichskanzler, Minister Hermes, Ratheuau und die Staatssekretäre Schröder und Hirsch teil- nahmen. Auch diese Verhandlungen wurden ergebnislos abgebrochen nnd sollen heute nachmittag sortgesetzt werden. Die Lage wird nach wie vor kritisch beurteilt, doch soll «enter allen Umständen versucht werden, bis morgen mittag z« einer Einigung zu gelangen. Das Zentrum hält ein« Zmangsanlethc zur Ganiernng des dentsckwn Finanzwesens sllr erforderlich nnd ist bereit, für eine solche Zwangsanlclbc, für die eine besondere Sleranlagung notwendig wäre, eiuzutrcten. Die Sozialdemokratie dagegen will eine Goldanleihc, eine erzwungene Ürcdithilfe der Industrie, von der sie sich einen Ertrag von mehreren Milliarden Mark verspricht. In parla mentarischen Kreisen verlautet, dah, wen» dieser Plan der Sozialdemokratie beim Zentrum Anklang findet, die lluab- hängigen bereit wären, in der Umsatzsteuer die ursprüng liche Regierungsvorlage, die eine Besteuerung von 2'^ Pro zent vorsieht, wieder herzustclien, damit also iür eine in direkte Besteuerung einznirclen. lieber die Form der Zwangsanleihe machen sich jedoch nicht nur zwisären innere Krise. Sozialdemokrat'« und Zentrum, sondern auch zwischen Sozialdemokratie und Regierung grobe Differenzen geltend. Di« Sozialdemokratie wünscht die ZwangSanlethe in Form eines Rahmengesetzes in engster Verbindung mit den ganzen übrigen Steuergesctze». In mehrheitssozialisti schen Kreisen hält man daS Zustandekommen einer Mehrheit unter Beteiligung der Deutschen BolkSpartei nicht für wahrscheinlich. Die Regierungserklärung, die heute im Reichstag über die allgemein politische Lage abgegeben wer den sollte, fällt aus. ES wird angenommen, das; der Reichs kanzler nicht vor Donnerstag im Reichstag sprechen wird. Die für heute vormittag angcsetzt gewesenen Sitzun gen der RetchStagSauSschüsse stir Volkswirtschaft, Sozial, politit, Stcuersragen, Verbrauchssteuern und Tabak- Monopol sind vertagt worden mit Rücksicht aus die Beratun gen der Fraktionen über das Steuerkomprvmitz. Der beuische Neporalionvplan. iLtgene Information der „Dresdner Nach r.".f Berlin, 24. Jan. Heute vormittag 40 Uhr fand eine Ehesbesprcchnng statt, die sich mit der Frage des der Nepara- ttonSkommissivn zu überreichenden Zahlungs- und Gara lti:- olanes beschäftigte. Der Zahl»ngS>'lan ist in seinen wcsent lichen fielen bcreilS kertiggc stellt und auch i inc Formulierung nahezu abgeschlossen. Wie wir hören, sind auch schon die Umrisse der Tectungsfrage, die in der Denkschrift behandelt werden müsse», scrttgg stellt. Es hängt nur noch davon ab, welche endgültige Form das Steuertomprvmist diesem Vorschlag geben wird. Die Aeure-elung der Veirmlenbesoldung. Die endgültige Festsetzung des Ortöklasseuvcrzeichnisses. Tie Besprechungen zwischen Vertretern des Finanz. Ministeriums und den FraktivnSvcrtrctern im Reichstage über die Frag« der Neuregelung der Bcamten- gc Haller haben, wie wir aus parlamentarischen Kreisen erfahren, zwar noch zu keiner Einigung geführt, doch hofft man spätestens am Mittwoch nach nochmaligen Verhandlungen mit de» Beamtrnorganiiationcn sich aus folgender Grundlage einigen zu können: Zablnug einer dauernden Teuerungszulage von 40 Pro ent sstatt 2V Prozent, wie zuerst vereinbart! für die ersten lüllllg Mk. deö Grundgehalts, a'so 4llgg Mk. Zu lage slir die Beamten, Zahlung von Ueberteucrnngs- zu schlissen an die Arbeiter. Für die Umgestaltung deS neuen OrtSklassenverzcichuisses wird ein neuer NctchStagSauSschub idcr 8i.s in den nächsten W chen Vorarbeiten leisten. Geplant ist die Zahl der Linsen innerhalb der Ortsklassen von 7 auf >8 hcrabzusetzcn und die groben Spannungen innerhalb der Gruppen zn be teiligen. Mit dtcicr Regelung wird namentlich den unteren und mittleren Beamten gedient und die gewünschte starke Herabsetzung der Berschtedenartigkctl in der Höhe der Ge hälter der einzelnen Gruppen etwas ausgeglichen. Für Lrtüklasse I soll der niedrigste Ortsklasscnsatz OM« Mk.. der höchste 12 000 Mk. betragen, bei den anderen Klassen sind die Sätze entsprechend vorgesehen. Eiseilbahnersrreikstjmmunq im Reich? Eine besristeic Resolution an Minister HcrmeS. <Trahlmeldunau»srcrBcili»crSchrtfllcii»»g.t Berlin, 2l. Ja». Hcutc ist der erweiterte Vorstand der R e i ch ö g e m c r l s ch af t deutscher Eisenbahn- beamtcr nnd -Anwärter in Berlin zuiammcngetrrlen. um zn den die Veamtcnschaft bewegenden Fragen Stellung zu nehme», namentlich zur geg.nmärtta schwebenden TcuerungSaktion, znm Etsenbahuftnanzgesetz und zum Arbeitszcttgcietz. Wie aus Beamtenkrctscn mrigeteilt wird, hat eS bennrnhlgcnL gewirkt, daß der RetchSitnanzmtnister bei der Erklärung, die am Sonnabend im Reichstag über eine sozialere Ausgestaltung der Bcamtengrundgehalter ab gegeben wurde, sich nicht darüber geäuben har, ob zu diesem Zweck mit den gewerkschaftlichen Lrganiiationen der Be amten Verhandlungen gepflogen werben sollen, oder ob de, Minister die Vertreter lediglich inkorniaiorisch anhören will. Wie es heißt. will die Reichsgewerksämit Deutscher Eisenbahner dein Minister Hermes eine befristete Re solution überreickxn, in der er ersucht wird, di« Ver treter der Gewerkschaft zu ordunngsul ästigen Verhandlun gen über die GelialtSsragc der Beamten zu laden. Die Stimmung unter den Beamte« in Berlin hat sich in un verkennbarer Weile verschärft, und zwar nicht nur bei de« Eisenbahner«, sonder» auch bei den Post beamte». In Sntschlietzungeu wird die ReichSgewerk, schaft anfgesordert. das Angebot der Reglern«« in der Frag« der Regelung der Gehälter abznlehne« und die Mitglieder znm llamvfe aufznruse«. Der Referenten - Entwurf des «rbeitSzettgesetzes für dt« Eisenbahnbeamten sei überhaupt indiskutabel. Die Nuselnan-ersetzungei« der P. D. siktgcne Information der „Dresdner Nach r.".j Berlin, 24. Jan. Der ZentralauSschust der Kom munistischen Partei hat gestern seine Tagung beendet, nach dem er entgegen de», von Radel ursprünglich übermittelten Vorschläge statt der 128 Mitglieder nur die 28 Unterzeichner deS zweiten Briefes an die Zentrale von der Partei aus geschlossen hat. Wie wir hören, werden 228 Mti-Kieder aber wahrscheinlich ans der Ä P. D. den Austritt erklären. Unter den Ausgeschlossenen befinden sich Brak, FricSland nnd Moldau. Frankreich» Zahlungsunfähigkeit gegenüber Amerika. Washington, 24. Jan. Der französische Gesandte hat nach Blättcrmeldungen mttgctctlt, das, Frankreich nicht in der Lage sei. die nächste Zinszahlung der Kriegs schulden zn lctsten. Amerikas Forderungen für die Sanierung Europas. iEigen « I » s o r m a t l o » der «Dretd ». Nacdrict> te n."t Paris, 24. Jan. Ter „Chicago Tribüne" wird aus Washington gemeldet: Die Teilnahme der Vereinigten Staaten au der Konferenz von Genua wird davon abhängen» ob die Alliierten die deutschen Reparationszahlungen mit der deutschen Zahlungsfähigkeit in Einklang bringen wollen oder ob sie sich geneigt erklären, eine Verminde rung ihrer Rüstnngsausgaben in die Wege zn leiten. Diese Bedingungen finden sich in einem Bericht der amerikanischen Kommission, deren Präsident der Staats- sckretär für den Handel. Hoover, ist. Die Slnicimnnnaen dieser Kommission entsprechen denen der amerikanischen Regierung. In dem Bericht dieser Kommission Heist: es ferner, das, eine Stabilisierung der europäischen Währungen nur erfolgen könne, wenn die R o t e n t n s l a l i o n in Europa avfhörc, die dadurch verursacht wurde, dast die einzelnen Staatshaushalte in Europa nicht balancieren. Dies wiederum ist daraus znrückzuführen, dast die Repa- rationsfragc nicht gereaelt worden ist, ferner daraus, dast die N ü st n n g S a u s g a b c n der einzelnen Staaten ungeheuer sind und die Schulden dieser Staaten daher ins ttngcmessene steigen. Eine Hossnnng daraus, dah die Währungen gefestigt werden könnten, sei nur dan» be rechtigt. wenn die deutschen Reparatlouözahlnngeu endlich auf eine solche Grundlage gestellt würden, dast sic anch er» "'llb-r sind. De„,'-l>land müsse ledens-lls den Wiederauf bau der zerstörten Gebiete vornehmen, dock müsse auch dies nur in solchem Maste geschehen, dast die Zahlungssästigkeit Deutschlands gewährleistet b'-Ob«. Itn-nlästlich lei die Herab setzung der Ausgaben für Rüstungen. England gegen die Erfassung -er deutschen Sachwerte. «Eigner Drahlberlcbt der,.T re»dn. Nachricht« n".t Paris, 24. Ja». Ter Berliner Berichterstatter deS „Mali,," erfährt aus un.errichteter Quelle, dast d e englische Regierung, „zwc fellos b: ei ns In st! von der englische» Indu strie, die zur Gruppe St Inn cs in enge» Beziehungen, steht", der deuische» Regierung bekaniitaegeben habe, dast sie einer Besteuerung der Sachwerte niisiimpa- tbi sch ge ge n tt b e r st c he. Die englische Regierung habe die Anregung gegeben Last sich die verschiedene» Parteien ans die AnSgabc einer Awanasanleihc einigen sollten. Deutsche - un- die andern! Bon Oberst a. D. G. N i ch t e r. Dem deutschen Volke droht erneut schmachvolle Zu mutung. Die Feinde von gestern, die trotz deS vor drei Jahren geschlossenen Friedens noch die von heute sind, holen zu schwerem Schlag« auS. Sie beschästigcn sich wiederum mit dem Gedanken, die von ihnen der Kriegsverbrechen be schuldigten Deutschen vor ihre sogenannten Gerichte zu fordern. Wohl ist diese Forderung an unsere Reichsregic rung noch nicht ofsiziell gelangt. Der „Qberste Rat", der jetzt die Geschicke der Völker zu bestimmen sich anmastt, wird erst darüber befinden, ob dem Gutachten des „Justiz".Aus schusscS stattzugcben ist oder nicht. Vielleicht siegt diesmal die Vernunft. ES wäre das erstemal, nnd dieser Sieg wäre um so höher cinzuschätzen, als Herr Poincars zurzeit den Ton in diesem Weltciirichterkollegium angibt. Liegt so mit augenblicklich noch kein Anlab zu Entschlüssen unserer Negierung vor, so ist doch das deutsche Volk, soweit eS sich als iolckcS fühlt, allein durch die ersten Andeutungen von der drohenden Gefahr anfS schwerste beunruhigt. Die ge samte Presse beschäftigt sich mit der Frage. Aus allen BolkS- kreisen wurden Eingaben an den Reichskanzler geschickt, die in scharfer Form jeden derartigen feindlichen Bcrluch ablehncn. So traurig der Anlast ist, so erfreulich ist doch die Tatsache, dast in dieser Frage alle Deutsä-en einig sind und daS ..Nie mals" aus dem Munde aller Dcuischcn ertönt. Es soll an. erkannt werden, dast auch die englische Presse, mit Ausnahme der von Northclisse geleiteten, die Auslieferung durchaus verwirft. ^Lenn hier gesagt wird, dast in di-eier Frage alle ..Deut schen" einig seien, so gilt die Behauptung natürlich nicht von heuen, die zwar innerhalb der Grenzen Deutschlands wohnen und dcnlsch sprechen, die aber nach den Aorten eines ihrer Hauptsührcr ein deutsches Vaterland nicht kennen, sondern ihr Vaterland in der über die ganze Erde verstreuten Menschheit und in dem Begriffe deö WeltproletariatS sehen. Plan würde sie schwer kränken, wollt« man sie als Deutsche ansprechcn. Sie denken alles andere, aber beileibe nicht deutsch. ES kann deshalb nicht wundernehmen, dah die von Herrn Crtspien tn Leipzig verzapfte Weisheit in der Presse dieser Menichheitsvalerländler ihren folgerichtigen Aus druck findet. Wir sehen ihn gedruckt z. B. in einer kurzen Notiz eines in Dresden erscheinenden linlsrudikalen Blattes zu der Eingabe mehrerer Vereine Dresdens gegen die Aus lieferung. die mit dem Sähe ichliestt: „Niemals! Wir deutschen Soldaten treten für unsere bedrohten Kameraden ein, wenn es sein muh, mit dem Leben. Wir wenden uns an das deutsche Volk, in dieser Stunde zusammenzustehen wie ein Mann." Das Blatt schreibt dazu: „Die Stellung, nähme der Entente war nach den Urteilen des Reichsgerichts voratrSzusehen. Im übrigen l-abcn wir noch niemals Ver anlassung gehabt, ums für die verbrecherischen „Volksgenossen" zu engagieren. Die Nedcre:, dast man für diese Leute mil dem Lebe,» eintreten werde, wird in der deutschen Arbeitcnchasr die Aufnahme finden, die sic verdient." Die cinzigc Entschuldigung für dieses Geschreibsel ist, dast eS nicht von einem Deutschen verbrochen wurde, sondern von einem aus der höchsten Höhe der Menschheitölultur sichenden Wcltvaterlandsländlcr, und wenn man sich trotz inneren Ab scheus mit der Kultnrtat dieses Attentäters ans das deutsche Einpsindcn bcichäftigt, so geschieht das ans dem gleichen Grunde, der »ns Deutsche im Interesse iinseres Vaterlandes zwingt, — wir haben nämlich ein solches, Herr Erispien und Konsorten, und lassen es uns von niemand rauben — Stellung zn nehmen gegen sadistische Gcmetnheitcn unserer widerlichsten Feinde, der Franzosen. Sie versuchen genau so, ivie der Schreiber in dem bcwustten Dresdner Blatte, der deutschen Arbeiterschaft unseren Baterlandsbcgriii dadurch gl rauben, dast sic deutsches Empfinden, deutsches Nationalgcsühl als arbeiterfeindlich künstelten. In teils- lichstcr Berechnung auf den unser Volk zerretstende» Klassenlanipsgeoanken, der leider einen grosten Teil unserer Arbeiterschaft beherrscht, flöhen Ne ihr die Uebsrzcugung ein. das: vaterländisch Denken und Handeln gleichzuictzen ist mit Kapitalismus, Imperialismus und Militarismus und deshalb von der Arbeiterschaft bekämpft werden must. Und auf diesen abscheulichen Schwindel fallen leider io viele Arbeiter hinein. Ihm unterliegen brave deutsche Männer, mit denen wir unsere Schlachten im Weltcnkriegc schlugen, die drei-, viermal verwundet immer wieder an die Front gingen, um daS bedrohte Vaterland zu schützen, die Helden taten verrichteten, wie sic die Welt nie grösser geschaut hat. Diesen Verführungskünsten fallen die Söhne der Väter zum Opfer, die Freunde der Kameraden, die tn höchster vaterländischer Begeisterung ihre Vaterlandstrcue mit dem Tode besiegelten. Es ist unbegreiflich, aber cs ist wahr, und deshalb gilt es. den Kamps gegen diese Bcsndlcr deutscher Ehre, gegen diese ThersitcSnaturen aufznnehmcn. Deshalb anch sei dem Verfasser der in Frage sichenden 'Notiz und allen denen, aus die er einwirken will, folgendes gesagt: Die Stellungnahme der Entente ist durch die bisher gegen deutsche Kriegsbeschuldtgte gefällten Urteile des NeichSgcrichtS nicht gerechtfertigt. Sic ist nuoschlt stltch ans die hastwürtge, »»ritterliche nnd gemeine Gesinnung unserer Hanpiseinde, die Frgnzoscn. znrückzuführen. Dem im ehrlichen um Deutschlands Bestand geführien Kampfe unterlegenen deutschen Volke soll der Eselstritt versetzt wer den. Das deutsche Reichsgericht hat aus den Druck der Feinde lein Recht gesprochen, wie es seiner m der ganzen Welt geachteten Stellung entspricht, objektiv nnd wahr. Nach 'Ansicht der meisten Teuischen höben sich die wahrlich nicht uni ihr schweres Amt zn beneidenden RetchSgcrichtöräte einer Sachlichkeit befleistigt, die nur daS wehrlos gemachte deutsche Volk ertragen konnte. Selbst die Engländer, die dem Gerichtsverfahren beiwohnten, haben daö anerkannt. Den Fran oscn und Belgiern, denen nicht genug Todes urteile gefällt wurden, war eS Vorbehalten, das Gerichts verfahren als Komödie ?u bezeichnen — und unsere Welt- vatcilandSländler schlichen sich ihnen an. Die von den Feinden beschuldigten deutschen Volks genossen, auch die vom Reichsgericht Verurteilten, sind keine Kriegsverbrecher, sondern Opfer ihres vaterländischen Tuns tm Kriege und Opfer der unvornehmsten Feinde. -Sa