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königlich Säehsisehev StKatsKirzeigev. Verordnungsblatt der Ministerien nnd der Ober- nnd Mittelbehörden. Nr. 190. I 1909 » Beauftragt mit der verantwottlichen Leitung, Hofrat Doenges in Dresden. Mittwoch, 18. August Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraße SO, sowie durch die deutschen Postanstalten 3 Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: Werktag» nachmittags. — Fernsprecher: Expedition Nr. 1398, Redaktion Nr. 4574. Lnkündigungen: Die Zeile kl. Schrift derümal gespalt.AnkündigunaSserte 25 Pf., die Zeile grSßerer Schrift od. deren Raum auf 3 mal gesp. Textseite im amtl. Teile 60 Pf., unter dem Redaktionsstrich (Eingesandt) 75 Pf. PreiSermüßigg. auf Geschäftsanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Konrektor der Fürsten- und Landesschule in Grimma, Prof. Adam Theodor Ernst Uhlich, anläßlich seines bevorstehenden Übertrittes in den Ruhestand den Titel und Rang als „Studienrat" in der 4. Klasse der Hof rangordnung zu verleihen. Zur Rettung des am 10. April d. I. in den Förder schacht des oberen Teichgräbner-Stollens in Frohnau bei Annaberg gestürzten Kaufmanns Rudolf Richard Lässig aus Chemnitz hat der Knopffabrikant Gustav Heinrich Vodel in Frohnau wesentlich beigetragen und hierbei Mut, Entschlossenheit und Umsicht gezeigt. Die Königliche Kreishauptmannschaft hat dem Ge nannten aus diesem Anlaß ihre Anerkennung aus gesprochen. 1845 »III Chemnitz, am 9. August 1909. 5606 Die Königliche Kreishauptmannschaft. Bezirksarzt vr. Brink in Frankenberg ist für die Zeit vom 23. August bis mit 15. September d. I. be urlaubt und mit seiner Stellvertretung Bezirksarzt vr. Harms in Annaberg beauftragt worden. Chemnitz, am 14. August 1909. 5605 Die Königliche Sreishauptmannschaft. Am 29. Juni dieses Jahres hat der Thomaner Max Nudolf Seyffart in Leipzig einen 2jährigen Knaben aus der Gefahr des Ertrinkens gerettet. Die Königliche Kreishauptmannschaft nimmt gern Veranlassung, diese mit Entschlossenheit bewirkte Tat öffentlich lobend anzuerkennen. n^i907o Leipzig, am 12. August 1909. 5607 Die Königliche Kreishauptmannschaft. AMcher Stricht Ln Kruizl. Kommission sir dos Dttnioormeseu über die am 15. August 1909 im Königreiche Sachsen herrschenden ansteckenden Tierkrankheiten. 5608 1. Milzbrand. Amtsh. Zittau: Dittelsdorf (1), Hirschfelde (1), Türchau (1); Freiberg: Berthelsdorf (1); Oelsnitz: Oberhermsgrün (1); zus. 5 Gem. u. 5 Geh. 2. Tollwut. Amtsh. Zittau: Olbersdorf (1); Löbau: Eibau (1), Obercunewalde (1); Bautzen: Boblitz (1); Kamenz: Pulsnitz (1), Rosenthal (1); Pirna: Copitz (1), Porsch dorf (1); zus. 8 Gem. 3. Rotlauf der Schweine. Amtsh. Bautzen: Bautzen (1); Zwickau: Kirch berg (1); Plauen: Syrau (3); zus. 3 Gem. u. 5 Geh. 4. Tchweineseuche einschl. Schweinepest. Amtsh. Kamenz: Höflein (1); Grimma: Neichen (1); Stadt Zwickau (1); zus. 3 Gem. u. 3 Geh. 8. Geflügelcholera. Amtsh. Meißen: Roitzschen (1); Großenhain: Beiersdorf (2), Blochwitz (2), Brockwitz (1), Koselitz (1), Lichtensee (1), Oberrödern (1), Oelsnitz (1), Rostig (1), Schönborn (1), Spansberg (1), Uebigau (1), Weißig a. Raschütz (1), Weßnitz (1), Wülknitz (1); Stadt Chemnitz (1); zus. 16 Gem. u. 18 Geh. 6. Hühnerpest. Amtsh. Kamenz: Liebenau (1). 7. vrustseuche der Pferde. Amtsh. Zittau: Reichenau (1); Stadt Dresden (1); Amtsh Dippoldiswalde: Ruppendorf (1); Meißen: Helbigsdorf (1), Lautzschen (1), Tanneberg (1), Tauben heim (1); Stadt Leipzig (1); Stadt Chemnitz (1); ä«s. 9 Gem. u. 9 Geh. 8. Rotlaufseuche der Pferde. Amtsh. Dresden-A.: Dobritz (1); Stadt Dresden (1); Amtsh. Großenhain: Röderau (1); Stadt Leipzig (1); Amtsh. Grimma: Großbardau (1); Plauen: Netzschkau (2); zus. 6 Gem. u. 7 Geh. 8 Gehirurückenmark-eutrüudung der Pferde. AmtSH. Dresden-A.: Babisnau (1); Dippoldis walde: Stadt Bärenstein (1), Lungkwitz (1); Meißen: Breitenbach (1), Miltitz (1); Borna: Borna (1), Ditt mannsdorf (1), Eulau (1), Greifenhain (1), Hohendorf (1), Kreudnitz (1), Oellschütz (1), Oelzschau (1), Pürsten (1), Weideroda (1); Grimma: Brandis (1); Döbeln: Neudörfchen (1); Chemnitz: Grüna (1), Klaffenbach (1), Lugau (1), Niederfrohna (1), Oelsnitz (1); Schwarzen berg: Aue (1), Schwarzenberg (1); Zwickau: Jüden- hain (1); Auerbach: Grünbach (1); zus. 26 Gem. u. 26 Geh. (Behördliche Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Mitteilungen aus der öffentlichen Verwaltung. - Anmeldung von Tabakhandlungen und von Betrieben zur Herstellung von Tabakerzeug nissen. Nach den Vorschriften des neuen Tabaksteuer gesetzes haben diejenigen, die mit ausländischen Tabak- blättern Handel treiben oder Tabakerzeug nisse Herstellen wollen, dies der Steuerbehörde ihres Bezirks (im Ge biete der Stadt Dresden: Hauptzollamt Dresden I) schriftlich anzumelden. In der Anmeldung ist Name und Wohnort des Anmeldenden, sowie die Zahl, die ge naue Art und die Orte der einzelnen Geschäftsnieder lassungen (Zweigfabriken,c.) anzugeben. Die Klein händler haben mit anzumelden, ob sie den unver arbeiteten Rohtabak unmittelbar an die Verbraucher abgeben. In Anmeldungen über Betriebe, in denen neben zigarettensteuerpflichtigen Erzeugnissen auch andere Tabakerzeugnisse (z. B. Zigarren) hergestellt werden, ist ferner anzugeben, ob die beiden Betriebszweige hinsicht lich der Herstellung der Erzeugnisse und der Lagerung des dazu bestimmten Tabaks räumlich getrennt sind oder nicht. Noch wird besonders darauf hingewiesen, daß sich die gesetzliche Anmeldepflicht auch auf die bereits bestehenden Betriebe erstreckt. Für letztere würde die Außerachtlassung der gesetzlichen Vorschrift oder die ver spätete Anmeldung nach Befinden Betriebseinstellung oder Betriebsunterbrechung zur Folge haben. Ausland. Lsterreich-U«garn. (W.T.B.) Wien, 17. August. In der heutigen Konferenz der Parteiführer des Abgeordnetenhauses sprachen sich sämtliche Redner für die Wiederherstellung der Arbeits fähigkeit deS Parlaments und die Einberufung des Reichs rats im Herbst aus. Die Vertreter der slawischen Union erklärten, daß sie keinen Beschluß gefaßt hätten, in der nächsten Session des Reichsrats Obstruktion zu treiben, sie müßten sich aber ihre oppositionelle Taktik für die Zeit nach der Einberufung des ReichSratS Vorbehalten. Schließlich wurde einem Anträge Steinwender zuge stimmt, wonach GlombinSki ermächtigt wird, mit der Re gierung und den Parteien zur Sicherung der Arbeits- fähigkeit des Hauses Verhandlungen anzuknüpfen. Marienbad, 17. August. Der Oberzeremonien meister König Edwards ist nach Ischl abgereist, um Kaiser Franz Joseph ein Glückwunschschreiben des Königs zum morgigen Geburtstage zu überbringen. England. (W.T. B.) London, 17. August. Unterhaus. Auf eine An frage wegen Lieferungen für die Tientsin—Pukow- Bahn erwiderte der Staatssekretär des Auswärtigen Sir Edward Grey, er habe keinen Grund zu der An nahme, daß der Artikel 18 des Abkommens über die Tientsin—Pukow-Bahn nicht loyal ausgeführt worden fei. Der Artikel sieht vor, daß die Deutsch-Asiatische Bank und die Chinesische Zentralbahn als Agenten für die Bahnverwaltung während deS Baues den Ankauf fremden Materials besorgen sollen, und daß bei gleichen Preisen und Qualitäten britische und deutsche Erzeugnisse vor den übrigen fremden Erzeugnissen bevorzugt werden sollen, und zwar für die nördlichen bez. die südlichen Telle der Bahn. Spanien. (W. T. B.) Barcelona, 17. August. Der Belagerungs zustand ist heute aufgehoben worden. Ein vom Kriegsgerichte wegen Teilnahme an den letzten Revolten zum Tode verurteilter Bauer ist heute morgen im Festungsgraben von Monjuich erschossen worden. Ceuta, 17. August. Die Kanonenboote „Hernan Cortez" und „Donna Maria de Molina" beschlagnahmten gestern in der Nähe der Küste eine Barke mit Kriegs konterbande. Die Schiffe gaben auf die Mauren, die am Strande die Barke erwarteten, Feuer. Paris, 18. August. Der Vertreter des „Matin" befragte das spanische Ministerium des Äußern bezüglich des Gerüchts, nach dem ein weiteres Korps von 6000 Mann nach Melilla abgehen soll. Er erhielt die Antwort, daß in den Provinzen Andalusien und Galicien diese Anzahl auf den ersten Abruf bereit ist, nach Afrika zu gehen. Zur Kretafrage. (Wiener K. K. Telegr.-Korr.-Bur.) Konstantinopel, 17. August. Verbürgten Nachrichten zufolge werden gegenwärtig zwischen den kretischen Schutzmächten direkte Verhandlungen gepflogen wegen eines neuerlichen ernsten Schrittes, den die Schutzmächte bei der Pforte in der Form einer Kollektivnote unternehmen wollen, deren Überreichung unmittelbar bevorsteht. (Wiederholt.) (W. T. B.) Konstantinopel, 17. August. Sämtliche im hiesigen Hafen liegenden griechischen Schiffe werden seit gestern abend boykottiert. Der Boykott, der aufs schärfste durchgeführt wird, wird auf An ordnung des jungtürkischen Komitees in Saloniki zurück- geführt. (Meldung des Reuterschen Bureaus.) Smyrna, 17. August. Das türkische Geschwader, bestehend aus zehn größeren und kleineren Schiffen, ist heute von hier in See gegangen, wie es heißt, mit der Bestimmung nach Karpathos. — Die ottomanischen Gesellschaften be teiligen sich an dem Boykott der griechischen Schiffahrt durch Entlassung der griechischen Arbeiter. (Meldung der Agence Havas.) Kanea, 17. August. Die Konsuln der Schutzmächte haben der kretischen Re gierung mitgeteilt, daß die griechische Flagge mor gen niedergeholt werden würde. Sie machten hierbei auf die nicht wieder gut zu machenden Folgen aufmerk sam, die jeder Angriff auf die internationalen Landungs truppen haben würde. Die provisorische Regierung richtet in einer Proklamation an das Volk die Mahnung, sich dem Willen der Mächte vollständig zu unterwerfen. (W.T.B.) Konstantinopel, 17. August. In der Kollektivnote werden die Schutzmächte, wie verlautet, erklären, in der Kretafrage habe sich die Pforte nur an die Schutzmächte und nicht an Griechenland zu wen den. — Bei dem gestrigen Diplomatenempfange sollen einige Botschafter von maßgebenden Stellen der Pforte nahegelegt haben, diese möge die erste Antwort Griechen lands als einen Erfolg betrachten. Im Namen des griechischen Gesandten erhob der erste Dragoman heute bei dem Minister des Lußern abermals Vorstellungen gegen den Boykott der griechischen Schiffe. Der Minister des Auswärtigen hatte sodann eine Besprechung mit dem Großwesir über die gegen die Boykottbewegung zu ergreifenden Maß- regeln. Nachrichten aus Kanea melden die Auswanderung zahlreicher Mohammedaner nach Rhodos. Gestern wurden hier drei Griechen wegen politischer Umtriebe verhaftet. — Die griechische Antwort auf die türkische Note wird morgen ermattet. Der „Köln. Ztg." wird aus Konstantinopel tele graphiert: 2 Admirale und 39 Offiziere sind mit einem Transport Munition, Torpedos und sonstiges Material zur Flotte abgegangen. Wie Persönlichkeiten aus den leitenden Kreisen erklären, wird das türkische Geschwader kräftig vorgehen, wenn die Schutzmächte nicht schnell Kreta zwingen, den etatus guo »nt« wieder herzustellen und die ottomanische Souveränität anzuerkennen. Die Vertreter der Mächte setzen ihre vermittelnde Tätigkeit fort, aber an maßgebender türkischer Stelle erklärt man, man erwarte Handlungen statt der Worte. Infolgedessen herrscht jetzt im diplomatischen Korps die pessimistische Auffassung vor. Unter der Überschrift „Kreta" veröffentlicht die „Süd deutsche ReichSkorrespondenz" folgende Nachricht: In der kretischen Frage hat eine irrtümliche Auslegung des letzten Schrittes der Pforte in Athen vorübergehend neue Unruhen verursacht. Man wollte die türkische Note in der Presse als ein Ultimatum hinstellen; man wollte sie wie eine Friedensstörung behandelt wissen, die das sofortige Eingreifen aller Großmächte in Konstantinopel notwendig machte. Zum mindesten sollte die Türkei isoliert werden. Die Wünsche haben sich nicht verwirklichen lassen. Der europäische Druck am Bosporus ist unterblieben, well eine ruhige Prüfung des Wortlaute» der Note es nicht angängig er scheinen läßt, der Pforte kriegerische Absichten zu zuschreiben. überdies lägen au» Konstantinopel aus drückliche Erklärungen im friedlichen Sinne vor- Daß gerade jetzt, wo die Kretamächte sich anschicken, in der