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October) ein Bimetallistencongreß statt, dessen Bestrebungen auf die Wiederherstellung der Doppelwährung in Deutschland Hinzielen. Die „Köln. Volksztg." äußert sich diesen Bestrebungen gegenüber sehr sympathisch, sie sagt: „Viele scheuen sich, der Währungsfrage näher zu treten, weil sie dieselbe überaus schwierig halten. Das ist aber ein Jrrthum. Daß knappes und theures Geld ein Uebelstand ist, wird nirgends be stritten; daß Gold schon jetzt mangelt, kann Jeder erkennen, der nur einen Blick in den Handelstheil der Zeitungen wirft. Aber während menschlicher Voraussicht nach die Goldproduction, die schon jetzt unzureichend ist, beständig abnehmen wird, muß der steigende Verkehr, die immer weitere Ausdehnung der Cultur die Goldnachfrage beständig steigern. Nun ist gegenwärtig in der Durchführung der Gold währung überall ein Halt! eingetreten; noch circu- liren Milliarden Silbergeld in Deutschland, Frank reich, Holland u. s. w.; siegt indessen die Goldwäh rungspartei, so müssen alle diese Milliarden in den Schmelztiegel und an ihre Stelle muß Gold treten. Wir in Deutschland schlagen die Entscheidungsschlacht; die Goldwährungspartei, also fast ausnahmslos die liberale und freihändlerische Partei, verlangt, daß die noch vorhandenen Silberthaler (450 bis 500 Millionen Mark) bis auf einen geringen Rest gegen Gold verkauft werden. Geschieht dies, so werden auch andere Länder Silber verkaufen; Holland und die Vereinigten Staaten haben dies bereits erklärt. Die Folge wäre eine Handelskrisis, wie die Welt sie noch nicht erlebt hat. Dieser vorzubeugen, stre ben die Bimetallisten. Da es nicht in unsere Macht gegeben ist, die Goldproduction der Nachfrage ge mäß zu steigern, so müssen wir die Nachfrage vermindern, um das gestörte Gleichgewicht wieder herzustellen. Dies ist nur möglich, wenn das Silber wieder in seine allen Rechte eintritt. Aber kein einzelnes Land ist im Stande, allein den Silberwerth wieder zu heben; alle Länder leiden gleich sehr unter Goldmangel und Silberentwerthung, deshalb müssen alle Länder sich vereinigen, um die so nothwendige Reform vorzuneymen. Diese Er- kenntniß hat bereits die Regierungen Frankreichs, Italiens, Hollands, Spaniens und der Vereinigten Staaten für sich gewonnen; nur England widerstrebt und Deutschland zeigt sich unentschieden. Zweck des Bimetallisten-Congresses ist es, die Vorkämpfer der Doppelwährung aller Länder zu gemeinsamen An strengungen zu vereinigen, um die öffentliche Mei nung auf die drohenden Gefahren aufmerksam zu machen und überall Kundgebungen gegen die Gold währung hervorzurufen. Deutschland muß fortan mit Energie die bimetallistische Währungspolitik in mc Hand nehmen; die Gefahr einer Wiederaufnahme der deutschen Silberverkäufe muß definitiv beseitigt und mit allen Mitteln dahin gestrebt werden, daß die wesentlich durch die deutsche Münz-Gesetzgebung von 1871—1873 verschuldeten Uebel der Silber- Entwerthung und des Goldmangels wieder aus der ZAt geschafft werden, damit Handel und Wandel endlich wieder gesunde undder schwer darniederliegende o Wohlstand nicht aufs neue bedroht werde. Wer in Wichtigkeit der Währungsfrage begreift, für den ernste Pflicht, die bimetallistischen Be strebungen mit allen Kräften zu fördern." "Waldenburg, 13. October 1882. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Bezüglich des Reichshaushaltsetats erfährt man, nachdem die Zusammenstellung des Gesammt- etats erfolgt, daß die Einnahmen sich vermehrt haben und einen bemerkbaren Ueberschuß ergeben. Da im Allgemeinen an den einzelnen Etats keine Veränderungen von Bedeutung vorkommen, fo dürften sich die an die Bundesstaaten gelangenden Ueberschüsse wieder erhöhen. Der preußische Landtagsabgeordnete Cremer, welcher der Centrumspartei angehörte und sich spä ter zu den Conservatioen hielt, war in der vorigen Woche beim Reichskanzler in Varzin. Daß das Centrum die Thätigkeit gegen die Mai gesetze in der nächsten Session des preuß. Landtages aus eigener Initiative wieder aufzunehmen gedenkt, hat Herr Windthorst in einer dieser Tage zu Münster gehaltenen Rede bestätigt. In seinem Pulte, so äußerte er, liege eine Reihe von Anträgen fertig. Der Antrag auf Straflosigkeit des Messelesens und Sacramentspendens, sowie der Antrag auf Besei tigung des geistlichen Gerichtshofs werde darunter wohl nicht fehlen. Eins der langjährigsten Mitglieder des preußischen Abgeordnetenhauses,Professor Gneist, hat seinen Ent schluß kundgegeben, ein Landtagsmandat nicht mehr anzunehmen, trotzdem ihm dasselbe in seinem alten Wahlkreis, dem Mansfeld'schen, gesichert war. Gneist gehörte seit dem Jahre 1858 ununterbrochen dem Abgeordnetenhause an und war zwanzig Jahre hin durch als Vertreter eines und desselben Wahlkreises. Ueberhäusung mit Geschäften, noch mehr aber die Ueberzeugung, daß unter den gegenwärtigen Ver hältnissen für die positiven Aufgaben der Gesetz gebung kein Raum bleibt, Ueberdruß über den Streit der Parteien und das Vorwiegen theoretischer volkswirthschaftlicher Fragen haben Prof. Gneist, wie er in einer Zuschrift an die Wähler erklärt, mit Parlamentsmüdigkeit erfüllt. Der „Magdeb. Ztg." wird aus Berlin bestätigt, daß im Reichsjustizamt nach zwei Richtungen hin eine lebhafte Thätigkeit entfaltet wird. Einerseits ist man in der That ernstlich daran, eine Herab setzung der Gerichtskosten herbeizuführen, und es gewinnt den Anschein, als ob man in der That dabei zu greifbaren Resultaten gelangen möchte; andererseits ist man mit der längst geplanten Ge setzgebung über die Aktiengesellschaften sehr lebhaft beschäftigt. Die günstigen Hoffnungen, welche in Preußen an die Verstaatlichung der Eisenbahnen geknüpft wurden, erfüllen sich; namentlich in den letzten Monaten hat eine außerordentliche Steigerung des Eisenbahnverkehrs stattgefunden, ohne daß die Betriebskosten in verhältnißmäßiger Weise mit gestiegen wären. Ungarn- Zur Judenfrage in Ungarn wie auch ander wärts, wo Ausschreitungen gegen die Juden vorge kommen, wird geschrieben, daß sie eine rein wirth- schaftliche Frage ohne jeden confessionellen und politischen Beigeschmack sei. Das Land ist beson ders in seinen nördlichen Theilen stark mit Juden bevölkert; jedes Städtchen, jedes Dorf, jeder noch so kleine Ort ist von einigen jüdischen Familien be wohnt. Sämmtlich befassen sie sich mit dem Handel und der Speculation, sie halten das Wirthshaus, pachten das Branntweinregal, pachten auch Aecker, ohne sich jedoch mit dem Ackerbau stark abzugeben. Der Pacht von Grundstücken dient hauptsächlich dazu, um in Frucht, Spiritus und Wolle zu specu- liren. Dies treiben die Kleinen, wie die Großen. Die Kleinen sind die Geldgeber und Geschäftsleute der Bauern des Dorfes. Solch ein kleiner jüdischer Kaufmann oder Gastwirth in einem Dorfe besitzt eine Stellung, die ganz ähnlich der ist, die ein Rothschild unter den Großmächten Europas ein nimmt. Alle Bauern schulden ihm und er wird reich von den Interessen, die er bezieht. Der ganz gewöhnliche Zinssatz beträgt 52 Proc., d. h. für jeden entliehenen Gulden giebt der Bauer wöchent lich einen Kreuzer dem Juden. Da muß aber der betreffende Bauer noch sicher sein, wenig Schulden haben, sonst steigt der Zinssatz auf das Doppelte oder Dreifache, ja auch noch höher. Alles, was so der Bauer sich erarbeitet, geht in die Hände des Juden über, der ihm einmal in der Noth mit einer kleinen Anleihe ausgeholfen und auch bei einer andern Gelegenheit stets auszuhelfen bereit ist — gegen hundert Procent Zinsen. Es ist leicht ein zusehen, daß dies einer freundlichen Stimmung unter der bäuerlichen Bevölkerung gegen die Juden nicht Vorschub leisten kann. In den kleinen Provin zialstädten sind es wieder die christlichen Kaufleute, also der Bürgerstand, der dem jüdischen Stamm einen intensiven Haß entgegenbringt. Der auf dem Lande wohlhabend gewordene Jude wandert näm lich in das nächste Städtchen und errichtet dort ein Geschäft; unterstützt von seinen Glaubensgenossen, gelingt es ihm zumeist, den christlichen Kaufmann aus dem Felde zu schlagen. Frankreich. Nach Nachrichten, die der „N. Z." aus Paris zugehen, beginnt man dort jetzt — aber merkwür diger Weise erst jetzt — sich der Erkennung zu erschließen, daß der Verlust der französischen Stellung in Egypten nicht mehr aufzuhalten ist. Trotz der außerordentlich bitteren Stimmung, welche in leitenden Kreisen darüber herrscht, hat man sich zu der Taktik entschlossen, nur mit der größten Reserve von diesen Vorgängen zu sprechen, und ist namentlich auch die Presse, welche mit der Regierung Fühlung hat, gebeten worden, in diesem Sinne zu operiren. Als wesentlicher Grund für dieses Verhalten wird die Scheu bezeichnet, die man davor empfindet, durch eine lebhafte Kolorirung des erlittenen Echecs die Schadenfreude Deutschlands herauszufordern. Daraus erhellt, daß man in Paris über die Anschauungen und Gesinnungen gerade so wenig unterrichtet ist, wie man bis ganz vor Kurzem über die Tendenzen Englands zur Klarheit gelangen konnte. England. Die schweren Beschuldigungen, welche der Be richterstatter der „Köln. Ztg." gegen die Kriegs führung der Engländer erhoben hat, daß die Engländer nämlich verwundete Egypter auf dem Schlachtfelds gemordet haben, werden von einem Theile der britischen Presse mit befremdendem Still schweigen übergangen und einige Blätter suchen sich über das Unangenehme des Falles damit hinwegzu helfen, daß sie die Beweggründe des Anklage führen den Berichterstatters verdächtigen und seinen Beschul digungen andere erwiesene Fälle entgegenstellen, in welchen britische Soldaten verwundeten Egyptern lobenswerthe Samariterdienste leisteten. Das Letztere ist von dem Berichterstatter der „Köln. Ztg." nicht bestritten worden und widerlegt selbstverständlich nicht im Mindesten seine bestimmten, auf eigene Beobachtungen und das unanfechtbare Zeugniß von Ehrenmännern, z. B. Oberstlieutenant Thurneisen, den britischen Oberst Methuen u. A., gestützten Be hauptungen. Wie dem „Daily Chronicle", dem wir die volle Verantwortung für die Nachricht überlassen müssen,