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Wchmtz-ZckW Inserate, welche »eide» bedeutenden Auftag« det Blattes ein» sehr «irt. same Verbreitung finden, werden mtt 10 Pfg. di« Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirt« Inserate mtt entsprechen« dem Aufschlag.—Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeil» S0 Pfg. »e „Weißeritz. Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners- tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 2ö Pfg-, zweimonatlich «4 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie di« Agenten nehmen Be- " Amtsblatt für die Lönwkich- Umtshauptmannschast Dippoldiswalde, sowie für di- Königlichen Amtsgerichte und die StadttLche zu Dippoldiswalde und Irauensteiu B-rantw-rtlicher R-da-t-ur: Paul Ithnr m Dippoldiswalde. Mtt achtsettigem „Jllustrirten Nnterhaltungsblatt." Mtt land- «nd hauswirthschastlicher Monatsbeilage. nehmen an: in Dippoldiswalde: die Expedition, - in Altenberg: Buchbindermstr. Schütze, - in Krauenftein: Nadlermstr. Hardt- Akfkkklk fük M „MkMklq'FkllaUA mann, — in Glashütte: Buchbindermstr. Schubert, - in Kreischa: Buchbinder Berger, — in Potschappel: Kaufmann Theuerkauf Nr l^ Sonnabend, den 31. Januar 1891. 57. Jahrgang. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 30. Januar. Wer noch Appetit zu Hasenbraten, Rehbraten, Fasanen, Auer-, Birk- und Haselhühnern hat, muß sich beeilen, sein Gelüst zu befriedigen, denn mit Sonntag, den 1. Februar, beginnt für diese jagdbaren Thiere, dem Gesetze vom 22. Juli 1876 zufolge, die Schonzeit, wie sie für weibliches Rehwild bereits mit dem 16. Dezbr. v. I. ihren Anfang genommen hat. Spätestens 15 Tage nach Beginn dieser Schonzeit dürfen die genannten Wildarten weder auf Märkten, noch sonst in irgend einer Weise feilgeboten oder verläuft werden. Hirsch braten giebt's auch noch im Februar und Schwarzwild das ganze Jahr. — Vom 1. April an wird das Personal des hie sigen Meldeamts insofern erweitert, als noch ein Schreiber an dasselbe kommandirt worden ist. — Wie uns freundlichst mitgetheilt wird, sollen an den Sonntagen Estomihi dis Palmarum, also Heuer vom 8. Februar bis mit 22. März, Abendgottes- dienste, eingerichtet werden. Wenn auch der Kirchen besuch bei uns schwach ist, so war die seinerzeit erfolgte Abschaffung der NachmittagSgotteSdienste des Sonntags eine Maßregel, die Manchen, besonder- Dienstboten, den Besuch des Gottesdienstes wesentlich erschwert, wenn nicht ganz unmöglich gemacht hat. Um auch Denen, die abgehalten sind, den Vormittagsgottesdienst zu besuchen, Gelegenheit dazu zu geben, empfiehlt sich die Einrichtung dieser Abendgottesvienste außerordent lich, zumal der Abend und die Beleuchtung der Kirche auf das Gemüth einen Eindruck macht, der es ernster, religiöser Betrachtung zugänglicher macht, als der Helle Tag. Die Dresdener und anderorts abgehaltenen Abendgoltesdienste sind stets sehr gut besucht. Möchte das auch bei uns der Fall sein. — Wie bereits vor drei Jahren, so gedenkt auch - Heuer unser Turnverein zum Besten seiner Geräthe- kaffe ein Concert zu veranstalten und soll dasselbe am 15. Februar stattfinden. Nach den getroffenen Vorbereitungen zu schließen, dürfte gewiß ein genuß reicher Abend zu erwarten sein. — Im benachbarten Ulberndorf haben sich dieser Tage bereits die ersten Staare gezeigt. — Die Zahl der epileptischen Schulkinder Sachsens betrug nach dem 1889er Jahresbericht des Landesmedizinalkollegiums Ende des Berichtsjahres 795, oder auf 10,000 Schüler 13,6. Nach der Prozent ziffer ordnen sich die einzelnen Medizinalbezirke wie folgt: Kamenz 3,5, Dippoldiswalde 5,2, Meißen 5,8, Freiberg 6,1, Bautzen 7,1, Borna 7,2, Grimma 9,8, Oschatz 10,3, Dresden II 10,7, Auerbach 10,8, Döbeln 11.4, Glauchau 11,8, Großenhain 12,2, Leipzig I 12,6, Zwickau 13,9, Annaberg 14,6, Zittau 15,6, Chem nitz II 16,3, Dresden I 16,4, Rochlitz 16,5, Plauen 16.5, Oelsnitz 16,6, Schwarzenberg 17,1, Marienberg 17,4, Leipzig II 18,3, Pirna 18,3, Löbau 19,0, Chem nitz I 20,0. — Die Durchführung der obligatorischen Trichinenschau ist in Sachsen gut von statten ge gangen, die Revision der Trichinenschauer ist vielfach den Bezirksthierärzten übertragen. Nach den Mit theilungen, welche Letzteren von den Trichinenbeschauern, bez. den Gemeindevorständen gemacht worden sind, sind im Jahre 1889 160 trichinöse Schweine aufgefunden worden, dies macht bei einer Anzahl von 712,232 Schlachtungen von Schweinen einen Prozentgehalt von 0,02 oder 1 : 4451. Der Raffe nach gehörten von den trichinösen Schweinen 104 der Landraffe, 6 den eng lischen Raffen, 40 den Kreuzungsprodukten, 4 den Meißner Schweinen, 2 den Elbschweinen, I der Ba- konyer Raffe, 3 der galizischen Raffe an. Dem Alter nach waren 142 bis zu einem Jahre, 17 1—2 Jahre, 1 mehr als 2 Jahre alt. In Bezug auf Herkunft waren, soweit eine Ermittelung möglich war, 15 in Sachsen geboren und gemästet, 80 im Auslande (weit aus vorwiegend in Preußen) geboren und in Sachsen gemästet und 51 gemästet aus dem Auslande bezogen. 63 Schweine waren einige Tage bis zu 3 Monaten, 90 dagegen länger als 3 Monate im Jnlande. Nach der Herkunft, der Dauer des Aufenthaltes der Schweine im Jnlande und dem Alter der Trichinen zu urtheilen waren als im Jnlande infizirt 55, dagegen 88 als bereits mit Trichinen behaftet importirt anzusehen. Bei 4 trichinösen Schweinen wird erwähnt, daß bereits früher trichinöse Schweine in den betreffenden Stal lungen gefunden worden sind; in 21 Ställen, aus denen trichinöse Schweine stammten, waren Ratten zu Hause. Thierische Abfälle waren nur in 4» Fällen gefüttert worden. j Glashütte. Zur Feier von Kaisers Ge burtstag durchzog früh vom Marktplatz aus das hiesige Musikchor die Stadt und ließ den Weckruf er tönen. Viele Häuser zeigten sich im Flaggenschmuck. Abends hielt der Militäroerein einen Kommers ad, der sehr zahlreich besucht war. Die Eröffnung erfolgte durch eine Rede des Vorstandes Kam. A. Lindig, die in einem jubelnd aufgenommenen Hoch auf Kaiser Wilhelm endete; der Gesangverein des Militärvereins trug einige Lieder vor, die rechten Beifall fanden. In kameradschaftlichem Beisammensein verstoß die Zeit nur zu schnell. , — Am 27.'Januar Abends hielt vor dem Kom mers der Militärverein seine ordentliche MonatS- versammlung ab. Verschiedene angemeldete Kameraden wurden ausgenommen, so daß der Verein jetzt 130 Mitglieder zählt. Ein Antrag auf Erhöhung der Krankenunterstützung wurde, auf die Tagesordnung der nächsten Versammlung gestellt. Hainsberg. In der hiesigen Thode'schen Papier fabrik ereignete sich am Freitag voriger Woche ein be dauerlicher Unfall. Zwei junge Arbeiter, Richter aus Zaukerode und Müller aus Deuben, waren mit Abladen von Salzsäure-Ballons beschäftigt. Plötzlich glitt ein Arbeiter aus, wobei ein Ballon zerplatzte und der Inhalt sich über die Beiden ergoß. Dem Richter floß die furchtbare Flüssigkeit in die Stiefel und ver brannte ihm die Füße; Müller erging es noch schlimmer, die sitzende Säure ergoß sich über seinen Leib und ver brannte ihm Gesicht und Brust erheblich. Die Kleider zerfielen in Fetzen, auch sind noch mehreren andern Arbeitern die Sachen beschädigt und verbrannt. Der Kassenarzt vr. Gnoll war gleich zur Stelle und konnte die Verunglückten verbinden, alsdann wurden dieselben nach Hause gebracht. Pirna. Bei einer Debatte in der letzten Stadt verordneten-Sitzung wurde feiten des Bürgermeister Schneider davon Mittheilung gemacht, daß nach einer vorliegenden Verordnung des Ministeriums des In nern der Reservefond der Sparkasse auf zehn Prozent zu bringen ist und mithin für die nächsten Jahre auf die seitherigen Ueberschüffe, angesichts deren man sich verschiedene, über die verfügbaren Mittel der Stadt hinausgehende Bedürfnisse angewöhnt hat, nicht gerechnet werden könne. Freiberg. Vom kgl. Landgericht wurde am 28. Januar der Geschirrführer Ernst Robert Müller aus Schlottwitz wegen einfachen Diebstahls zu vier Monaten Gesängniß verurtheilt. — Am 29. Januar verurtheilte das kgl. Landgericht den Sattlermeister Ernst Julius Wolf, am 25. September 1850 in Hennersdorf geboren, in Reinhardtsgrimma wohnhaft, wegen Untreue und Unterschlagung ihm in seiner Eigenschaft als Krankenkaffenkassirer anvertrauter Gel der unter theilweiser Freisprechung zu 6 Monaten Gefängniß. Chemnitz. An der Hedwigstraße neben der Turn halle erhebt sich ein Koloffalbau, der Aufsehen erregt. Es ist dies die Markthalle. Sie trägt bereits das Eisengerippe des Daches, von dessen Mitte aus sich ein schmucker Kuppelbau, ebenfalls Eisenkonstruktion, erhebt. Nur wenige Monate noch, dann wird Chem nitz ein Institut mehr besitzen, daß der Größe der Stadt und den gesteigerten Verhältnissen unserer Zett Rechnung trägt. Frankenberg. Der seit Jahrzehnten schon an dauernde Wettstreit der beiden Städte Frankenberg und Mittweida um die Höhe der Einwohnerzahl schien bald nach der Volkszählung vom 1. Dezember durch die vorläufig festgestellten Einwohnerzahlen (11,273 für Mittweida, 11,358 für Frankenberg) zu Gunsten Frankenbergs ausgefallen zu sein. Nach ein gehender Prüfung der Listen, welche laut amtlicher Bekanntmachung für Frankenberg 11,353 Bewohner ergab, wird für Mittweida das endgiltige Resultat mit 11,354 Einwohnern gemeldet. Mittweida mit 1 Kopf mehr ist demnach diesmal Siegerin im unblutigen Wettstreit geblieben. AuS dem Erzgebirge. Die königl. Amtshaupt mannschaft Schwarzenberg hat die Gemeindevertretung zur gutachtlichen Auslassung über das Bedürfniß eines Gesetzes aufgefordert, welches dem Staat und den Ge meinden die Möglichkeit bieten soll, auch das zur Er- richtung von öffentlichen Gebäuden (als Schulen rc.) erforderliche Areal auf dem Wege der Zwangsent eignung zu erwerben. Der Gemeinderath zu Schön heide hat hierauf erklärt, daß man allerdings ein gesetz geberisches Vorgehen in der erwähnten Richtung als im öffentlichen Interesse nothwendig bezeichnen müsse. Der Erlaß eines derartigen Gesetzes ist beim königl. Ministerium des Innern in Anregung gekommen. Glauchau. Das Kaiser Wilhelm-Denkmal soll am 1. September d. I. enthüllt werden. — Beim Ablagern der Mauern des vor mehreren Tagen abgebrannten Goldschmidt'schen Gutes im un weit gelegenen Wüstenbrand stieß man auf einen 3'/» Pfd. schweren Topf mit alten Silbermünzen. Oberwiesenthal. Der Landtagsabgeordnete Kauf mann Crüwell in Annaberg hat in diesen Tagen be treffs des Eisenbahnprojektes Cranzahl-Oberwiesen- thal sein erneutes Interesse an den Tag gelegt. Seiner Initiative war es zu danken, daß das Projekt in Fluß gekommen ist, er hat es verstanden, die generellen Vor arbeiten einem tüchtigen Fachmann in die Hand zu legen, und seiner unermüdlichen Thätigkett ist es zu zuschreiben, daß die hohe kgl. Staatsregierung sowohl, als auch die hohen Ständekammern von dem dringen den Bedürfniß einer Bahnverbindung Cranzahl-Ober- wiesenthal überzeugt worden sind und dem Plane Wohlwollen entgegen brachten, welches seinen Ausdruck in dem bekannten günstigen Resultate, das Projekt der hohen kg!. Staatsregierung zu überweisen, gefunden hat. Der Mangel an den erforderlichen Kräften ließ leider der kgl. Staatsregierung bislang noch nicht die Möglichkeit zu, die Vermessungsarbeiten vornehmen zu lassen; wie nun mitgetheilt wird, sind dem Abgeord neten Crüwell und Fabrikbesitzer Guido Müller aus Unterwiesenthal, welch' Beide in diesen Tagen eine Audienz bei Sr. Exz. dem Finanzminister v. Thümmel nachgesucht und bewilligt erhalten hatten, um die baldigste Vornahme dieser Arbeiten zu erbitten, die günstigsten Zusicherungen in wohlwollendster Weise gemacht worden, sodaß man sich der Hoffnung hin geben darf, die VermeffungSarbeiten in der diesjährigen Bauperiohe auSgeführt zu sehen.