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39. Jahrgang. öaliiis Soatlor, »n uck», Vsllstr. IS, viuptlolilt in zsiü8üts»r ^uncvnlil: Lllsvpae Oetvu uinl , IIi,»*-. Kucli»?»- uuä V. vloiorloli Lsrldsl «» unli Lloki6^varrl'Oli-8au» »A- 1VLl8vnIi,»«8Ktlr»880 30. Lixvno Isil/tmtluhrilc. XvironG )l»ck,>Ilc>. .lull!» 8, Iiü,IIikI> ;r I« Im bip«! 10. Kor/oil-Kionlvuolltor, ^ I'v1i<>IoilM-I.runi»iu. IIlIZ« k«mck z « UorUstsnncr ^ ^ KItmLrtli,8eostrsLLv1. k' »E büliale: »arienstrrcsss IS j» A ti'UvLLvt,': ^Maü8p1»ve). ^ L L «»-, I,r»lL« !' rUrsellllli« m^l kiulwgvill O r» vu„ « Inü,ra8iu> lllartlncu^. »* LLwseldsar-unä ivolleae 8l.k!sl>1eellbll ' r» m oinlartlicr ninl bunt. . '' W »litt »II»«, j ä 1^-5 -I »r m-ibMUticlizZ nnn.-lninn.l. '- jo.Ioi- Hol/ui, uinl i-äuin. ^ > 8ile>m. .Unix I /.n Ur« xcl, », »»t„« >>« :k». Dresden, 1894. E /Är///qqvs^i>,!7ß7 8«»II«It . t lt 8»»t« Z llt ll^ttitl t i» t!ini,I^>KK iu ^w.^niti^lee Hu^vulil Iiilli^t 4. ZI. ZZ^xt, 20 )liU'ion8ti'i»88<; 20, l.lko HurKlui otlu ii8tn»88v (3 Oltlmn). LommIicnS, 20 Tcptkinbcr. Nr. 272. » 2lktiv!iSProgranim des Kaisers und ltzraf Eaprivi. Hosnnchrichten, Sladlvervrdnetcnsitznng, Internationale Aus slellung. Dresdner Gastwirthe, Gerichtsverhandlungen. Tagesgeschichte. An die geehrten §eser! Bei der bedeutenden Auslneze der „Dresdner Nachrichten" ist es nothwendig, die Ucstellungkn ans das vierte Vierteljahr 18114 bei dem betreffenden ^ostamte vakdigll bewirke» zu wollen, da andernfalls aut ungestörte Fortliesernng bez. rechtzeitige Neulieferung des Blattes nicht gerechnet werden könnte. Die Bezugsgebühr beträgt bei den Kaiser!. s?ostanstalten im Deutscben Reichsgebiet vierterjäkirrich 2 Marli 75 in Oesterreich Ungarn 2 Pt. 55 Kr. und im Auslande 2 Marli 75 mit entsprechendem s?ostzuschlage. Alle j?ostcmstalle» im Deutschen Reiche, in Gesterreich- Ungarn und im Auslande nehmen Bestellungen auf unser Blatt an. Für Presde» nimmt die Unterzeichnete Geschäftsstelle während der Dienststunden Bestellungen auf das nächste Vierteljahr zum Preise von 2 Mark 50 Sk. (einschließlich Bringerlohn) entgegen. Sieu- und Slbbcstclluune», sowie die Anzeigen über erfolgte Lvolninnasvcrnndcrnnaen i» Dresden, wolle inan entweder Vcrivnlich anbungen obrr schriftlich — nicht durch Fern sprecher — an die Geschäftsstelle gelangen lasse». GtsMtsÜtllc der „vres-ner Nilchrichttn", Maricnstraffe »8, Erdacschvn. Politisches. Unter dem nachhaltigen Eindrücke der kraftvollen kaiserlichen Willenskundgebungen bricht sich in nationalen stressen mehr und mehr die llcberzcugnng Bahn, das; das Aktionsprogramm, das Kaiser Wilhelm in seinem wiederholten energischen Ausruf zur Sammlung zum Kamps gegen die Umslnrzparteien in seinen Grundlinien vorgezeichnet hat. eines starten einheitlichen Willens bedarf, der es mit lhalkrastiger Entschlossenheit, die vor keinem Hindernisse znrückbcbt. zur Durchführung bringt. Der kräftigen, selbstbewußten Initiative des Monarchen muß eine nicht minder starte Exekutive entsprechen. Tic Haltung der regierenden Kreise in Berlin laßt aber nicht erwarten, daß ebenso lebhaft und ent schieden wie die WillenSimpnlse und Worte des Kaisers auch die anssührenden Dhate» sein werde», zu denen nunmehr seine Aach gcbcr bcrnsen icin sollten. Mil Recht wird in nationale» Blätter» auf den unverkennbaren Gegensatz verwiesen, der zwischen den machtvollen kaiserlichen Willensmeinnngen und dem Bcrhaltcn der Regierung nnd deren publizistischen Organen obwaltet, denen die Aufgabe zugewiejcn ist, die politischen Maßnahmen des neuen Regiments, das der Kaiser durch seine Kundgebungen angebahnt hat. einznleiten nnd vorzubereiten. In der That sind das Schweigen, in das sich die Regierung hüllt, nnd die energielosen und ver schwommenen, wenn auch in ausdringlich belehrendem Tone ge haltenen RnisoiineinentS der offiziösen Presse nur geeignet, die Wirkung der entschlossenen Worte des Kaisers abzuschwachc», nnd man kann die Berinuthung nicht abwchrcn, daß die Beharrlichkeit, mit welcher der amtliche Reichsanzcigcr die Thvrner Ansprache todt'chweigt, aus einen gewissen passiven Widerstand zurückzusühren ist. der der» neuen kaiserlichen Programm an dcrtcnigcn leitenden Stelle entgegengesetzt wird, der das Negiernngsvrgair unterstellt ist. Es ist daher begreiflich, daß die auch von dem Fürsten Bis marck vertretene Auffassung an Boden gewinnt, der Kaiser habe sich thatsächlich durch seine Thorner Ansprache an die Spitze der Opposition gestellt, derjenigen Opposition, welche, wie die „Schlesische Zeitung" richtig bemerkt, bereits lange in allen nationalgesimiten Schichten des Bolkes thcil-S in vernehmlichen Klage» sich Lust macht, Iheils als verborgen glimmender Funke der Unzufriedenheit nnd Mißstimmung sich gegen die schwächliche, das nationale Empsindcn nicht genügend berücksichtigende Politik des „neuen Kurses" richtet. Tie vfscnllichc Meinung wird völlig im Unklaren darüber gelassen, ob sich die Auffassung dcs Trägers der Krone mit der Ansicht seines höchsten verantwortlichen Rnth- gebers noch deckt. Der Berdacht, daß im Schooßc der Berliner Regierung innere Gegensätze nnd Widersprüche noch immer keine Ausgleichung erfahren haben, gewinnt neue Nahrung und ver dichtet sich zu allerhand Krisengcrüchlcn. Gleichviel ob derartige Gerüchte zur Zeit begründet sind oder nicht, jedenfalls drängt sich angesichts der neuesten Wandlung der inneren Politik, wie sie durch die kaiserlichen Kundgebungen inaugurirt ist, die wichtige Frage ans, ob insbesondere der jetzige vcrantwort- liche Leiter der Reichspolitik die geeignete Persönlichkeit ist, das neue kaiserliche Programm in die Wirklichkeit ninznselzcn. Tic unerläßliche Voraussetzung der Verwirklichung dieses Programms ist die Sammlung aller staatserhaltcnden. nationalen und monar chischen Parteien. „Alle. Mann an Mann". lautet der Appell dcs Kaisers. ..müssen geschlossen wie eine Phalanx zusammenstchcn gegen die Parteien des Umsturzes." DaS ist aber nur möglich, wenn die Regierung im Kampf gegen die Umsturzmächte den bürgerlichen Parteien mit einen, bestimmten, ziclbcwußtcn. plan mäßigen Aktionsprogramm vorangrht. Von einem solchen Re gierungsprogramm sind gegenwärtig nicht einmal die ersten Ansätze vorhanden. Ein offiziöses Blatt weist soeben noch darauf hin. daß der Reichskanzler zwar Maßregeln zur Abwehr gcmcingefähz licher Agitationen nicht grundsätzlich abweise, daß er aber den Nachweis verlange, daß solche Maßregeln wirksam nnd durch sührbar seien. Ist dem wirtlich so, so muß man allerdings der höchsten Verwunderung darüber Ausdruck geben, das; der erste Berather der Krone dem Programm des Kaisers völlig nach wie vor rathlvs gegenübersleht, daß er nicht weiß, wie er die Worte seines allerhöchsten Herrn in Thaten ninietzcn soll. Ter feste Kern lener Phalanx gegen die Sozialdemokratie war in dem alten Bis- marck'schen Kartell gegeben. Tas ureigene Werk de-S Grasen Eaprivi ist es aber gewesen, dieses 'Kartell durch seine Politik zu Richte zu machen, die sich beständig aus wechselnde Majoritäten nnd besonders ans diejenigen Parteien stützte, die allezeit die unversöhnlichen Gegner jenes Kartells gewesen waren. Durch die Eaprivi'sche Politik ist eine Zersetzung und Verhetzung der nationalen Parteien zu Wege gebracht worden, die schließlich iu einen Krieg Aller gegen Alle anSgeartet ist. Tic Vergangen heit dcs heutigen Reichskanzlers bielet nicht die ausreichende Ge währ, daß unter seiner Führung die hauptsächlich durch seine schweren taktischen Fehler vernichtete Einigkeit und Einheit unter den nationalen Parteien wicdcrhergcstellt werden könnte. Keine der ehemaligen Kartcllparteien hat daher auch das zu versichtliche Vertrauen, daß Graf Eaprivi im Stande sein werde, Thornec Rede habe den Unterschied zwischen der kaiserlichen Politik und der Politik des neuen Kurses des Grasen Eaprivi onenlniidig gemacht. Ein größerer Gegensatz sei nicht deutbar. Möge endlich der Wunsch in Erfüllung gehen, mit dem der Altreichskanzler seine letzte unvergeßliche Rede geschlossen hat nnd der lchon lange von der östentlichen Meinung. insoweit sie den nationalen Gedanken vertritt, gctheilt wird: Gott gebe dein Kaiser Räthe nnd Tiener, die bereit sind und uns diese Bereit Willigkeit zeigen, im Sinne des kaiserlichen Programms zu handeln ^erilschreid- nnd Hermlirech-Btrichtc vom 28. September Berlin. TaS 12. «König!. Sachs? nnd das I. Arineetorvs, welches ans der Provinz Sachsen, Anhalt nnd den thüringischen Staaten zniammengesctzt wird, werden im nächsten Iabre. wie verlautet, vor dem Kaiser gemeinsam ihre Hcrbslübnngen abhallen AlS Operationsfeld ist die Gegend zwischen Leipzig nnd Halle gedacht. Tie Ausnahme des Termins soll bereits erfolgt sein Berlin. Ter ..ReichSanzciger" veröffentlicht die anläßlich der Anwesenheit dcs Kaisers bei den großen HerbstübnnLen des 1. und l7. Armeekorps erfolgten Auszeichnungen an r.frisiere u. s. iv. Ter lommandirende General des 17. Arineetorvs. Lcntze. > erhielt das Großtrenz des Rothen Adlcrordens mit Eichenlaub und! Schwertern am Ringe, der kvminandircirde General des am Ringe, der kvminandircirde General des ,l. Armce- das Banner der kräftige» antisozialistischcn Kaiscrpolitil entschlossen ! vorder, den Rothen Vldlerordcn l. Klaffe mit Eichenlaub anszupflanzen und um dieses Banner die staatserhaltenden Ele mente zu sammeln nnd zum Siege zu führen. Man wird, schreibt die „B. B.-Ztg ". „bevor der eigentliche Kampf eröffnet wird, unmöglich eine ernste Prüfung der Frage nnigchen können, ob der zeitige Inhaber der einzigen verantwortlichen Stelle jenes Ai aß von allgemeinem Vertrauen genießt, welches die erste Vor bedingung für eine rückhaltlose Gefolgschaft im Kampse für Reli gion, Sitte nnd Ordnung bildet. Graf Eaprivr selbst wird sich der Verpflichtung einer minnliosen Seibslprlffnng in dieser Richtung nicht enthoben fühlen tönnen, nnd wir denken hoch genug von der absoluten Ehrenhaftigkeit des Reichskanzlers, daß wir annehmcn, er werde die Entdeckung eines ManloS, das die Ehanccn deS Sieges der Krone und der OrdnnngSvarteicn gefährden könnte, ohne das geringste Zandern mit dem Opfer seiner Person nnd Stellung wett machen. Tas Gegenthcil ist geradezu nndenl bar und müßte verhängnißvvll für Volk und Vaterland weihen. Was bedeutet eine Personenffage gegenüber einer Entscheidung, bei der die ganze Zukunft der Nation in Frage kommt? Freilich wird Gras Eaprivi zur Grundlage lener Selbstprinnng nicht eine Anschauung machen dürfen, welche in dem Kanzler des Reiches einzig nnd allein einen politischen Exckntivbcamten der Krone er blickt: er wird sich vielmehr seiner Stellung als der des ersten Rathes der Krone bewußt sein müssen. Er wird sich sagen müssen, daß Alles, was die Anschauungen des Radikalismus über seine Politik förderte, ihm im gleichen Maße das Vertrauen Tenenigcn ent fremden mußte, aus deren Unterstützung er in dem Kanwse für Religion, Sitte und Ordnung angewiesen sein würde. Wenn Graf Eaprivi am Ende einer nach allen diesen Richtungen hin an gestellten ernsten Sclbslprüsnng den positiven Fonds des ihm zu Gebote stehenden allgemeinen Vertrauens noch groß genug er achtet, um für den bevorstehenden gewaltigen Kampf die Be zeichnung eines „Bannerträgers der Nation", mit der einst Kaiser Wilhelm 11. den Altreichskanzler ehrte, für sich in Anspruch zu nehmen, dann erst mag ihrerseits die Nation der Prüfung näher treten, welche Stellung sie selbst in dieser eminente» „Vertrauens frage" einzttnehmcn hat". Aehnlich, wenn auch etwas zurückhalten der bezüglich der Pcrsonenfrage, äußert sich die „Nationalzeitung", die cS für unerläßlich erklärt, daß eine solidarische Politik nnd Regierung sich hcrauSbildc. daß die bisherige Zerfahrenheit ein Ende habe, daß in de» wichtigen Tagessragcn eine Politik fest gestellt werde, welche in Preußen von der Krone nnd dem Slaats- ininisterium, so weit cS sich aber um RcichSangelcgenheitcn handelt, von diesen beiden Faktoren, ferner dem Kanzler und den Bundes rcgicrnngen in voller Uebcrcinstiinmung vertreten wird. „TaS ist unseres Erachtens", resnmirt das nativnalliberalc Organ, „so sehr das erste Erfordernis; der Lage, daß wir. überzeugt von der Roth Wendigkeit gesetzgeberischer Eindämmung der Unistnrzbestrebnngen, doch einem halbe» nnd mattherzigcn Eingehen hierauf seitens einer uneinigen Regierung, sogar noch den Versuch einer solidarischen nnd ziclbewnßten Regierung, cS mit der energischen Anwendung vor handcnerMittcl zu versuchen, vorziehcn würden. Tenn die gefährlichste Erinnthigung aller Feinde des Staats nnd der Gesellschaft liegt in dem Eindruck der Ruchlosigkeit und Unentschlossenheit, der in den letzten Monaten obwaltete." Weit schärfer ist das Mißtrauensvotum, welches das „Deutsche Wochenblatt" dem Grafen Eaprivi aus Veranlassung der kaiser lichcn Willenskundgebungen ertheilt. Niemand, führt das frei- konservative Blatt aus. achte heute mehr ans die persönliche Meinung des Reichskanzlers. Er sei schon während seiner Amts- thäligteit ein halbvcrgesscner Mann. Man habe in den politischen Kreisen Deutschlands aufgehört, mit der Persönlichkeit deS leitenden Ministers zu rechnen. Der Kaiser habe mit dem neuen Kurs und der verfehlten Polenpolitik in der Thorner Rede gründlich auf geräumt. Ter Kaiser vertrete die Hammerpolink. der neue Kurs des Grafen Eaprivi willige in die Ambospolitik. Tic Rede des Fürsten Bismarck nach dcr Thorner Rede habe die Brücke gebildet zwischen dem Monarchen und der „königlichen Opposition". Ter Tag werde kommen, wo die Männer, die in Königsberg vom Hof lager fcrngehaltcn wurden, vom König ebenso eine Genugthnnng erhalten wie Fürst Bismarck bei seinem Berliner Besuch. Tic und Schwertern am Ringe. — Ter Neubau des neuen preußischen Abgeordnetenhauses soll bereits lAnl sertiggcsicilt werden, um als dann bezogen werden zu können. Es wird deshalb auch davon abgesehen, das Abgeordnetenhaus provisorisch im alten Reichstags gebandc nntcrznbrmgen. — Einem Meister des Feuerwerks-Labo ratoriums in Spandau wurde vor einiger Zeit eine Liste gestohlen, welche die Namen derjenigen Arbeiter enthielt, die entlassen wer den sollten, wenn bis zu einem bestimmten Termin größere Be stellinig-en nicht einlanfen würden. Bei einzelnen Namen hatte der Meister zur Begründung seines Por'chlags die Bcmertnng gemacht: j „Minder gcffhickt". Ter „Vorwärts" veröffentlicht nun die gestoh lene Liste mit tze» üblichen Ausfällen gegen den Staatsbetrieb, i Wie der „Staatsanzeiger" miltheilt, ist von den in der Rachweis- nng ansgesührtcn Arbeitern überhaupt keiner entlassen worden, da inzwischen größere Bestellungen eingelauscn waren. Das amtliche -Blatt bemerkt noch: Tas; bei nolhwcndiger Einschränkung des Be- j triebes Arbeiter entlasse» werden müsse», wird sich nirgends ver : meiden lassen, ebenst' in es doch erklärlich, daß man die leisinngS sahigeren Arbeiter belialt nnd die minder geschickten entläßt, falls nicht besondere Umslände zu ihren Gunsten sprechen. Thatsächlich sind auch solche Arbeiter, welche länger als 7» Jahre im Feuer wertslaboratoriinn thätlg waren nnd eine größere Zahl Kinder hatten, nicht entlassen worden. Tie dem Meister gestohlene Nach- weisnng enthält ferner den Vermert, daß, falls die Entlassung nothwendig werden sollte, den Betreffenden 6 Wochen vorher davon Kenntnis: gegeben werde» solle, damit sie sich anderweitig nach Arbeit nmjehen könnten. Dieser Termin war mit Rücksicht darauf gewählt, daß gerade zu dieser Zeit eine größere Anzahl Arbeiter in einer Privaiwaffcnfabrik gebraucht wurden, wo den Betreffen den durch Fürsprache dcr Direktion ein Unterkommen verschafft werden konnte. B erIi n. Tic Verhaftung einiger Berliner Pferdehändler in der Wucher Affaire Ehrlich und Genossen an' Vcranlnffnng der Dresdner Staatsanwaltsthast erregte seinerzeit großes Anffche». Da gegen die Genossen nicht genügendes Belastungsmaterial ge snnden wurde, io mußten sie srcigelassen werden, nnd nur gegen Ehrlich wurde Auflage erhoben. Ter Angeklagte hatte an drei Schüler einer Offiziersvrcsse 15,><O M. ans Wechsel nnd Ehrenwvrl geliehen. Tie jungen Leute mußten sich verpflichten, statt Haares Geld drei Pferde und zwei Wagen mit in Zahlung zu nehmen, wofür ihnen W.Mb M. berechnet wurden, die aber nur .TAB M. werlh waren. Einer der Gelbnelnner konnte den Wechsel nicht be zahlen, woraus Klage gegen ihn erhoben wurde. Das Gericht wies diese aber zum Theil ab. Daraus wandte sich Ehrlich an den Be Hagle» mit dem Ersuchen, er soll ihm einen Wechsel über 12,700 M. als Entschädigung für seinen Verlust auSflcllrn. dann gäbe es wieder neuen Pump. Daraus ging der Unerfahrene denn anch ein. Er erhielt aber für die 12.70g M. und für nvei andere Weflgel über 10M nn- inno M. nur 2M M. baar ansgezahlt. Da erhob endlich die Staatsanwaltschaft Anklage. Dcr Gerichtshof erkannle ans Schuldig nnd vernrlheilte Ehrlich zu K Monaten Gefängnis;, 1500 M. Geidslra'e nnd ,t Jahren Ehrverlust. Hamburg. Aussehen erregt hier das Verschwinden des Kassirers der Voltsbant. Wilhel in s b a v e n. Zum Flaggschiff dcr Krenwidiviflon ist nach neuester Anordnung der Kreuzer „Irene", nicht „Genon". be stimmt worden. Wiesbaden. Ein Fabrikant ans Rbendt Namens Koblen berg, welcher ans einer Geschäftsreise begriffen war. gerielh, als er aus einer Station der Weflerw.fldbahn ans den im Gange befind liehen Zug sprang, unter die Räder und wurde sofort getödtel. Gera. Die Strafkammer des hiesigen Landgerichts vernr rhcilte beute den praktischen Arzt und Impfgegner Dr. Böhm in Fricdrichsrodc wegen wissentlich falscher Impferst'Igbestbeinignngen zu 2 Monaten Gefliinzniß. Thor». Der ^ctnndaner Schnitz wurde wegen zweifacher Maiestätsbeleidignng nnd Diebstahls zu 7> Monaten Gefängnis; vernrtheilt. Tarinstadt. Tie am beute ststgesetzte Antnnft des Groß fürsten Tbronwlgcrs ist abermals verschoben worden, weil der Thronfolger den Kaiser Alexander aiff der Reffe nach der Krim begleiten wird. Wien. Ter Kongreß deS Vereins für Sozialpolitik wurde heute eröffnet. Tic Minister Plcncr, Bacgnehem und Madcpki wohnten der Versammlung bei. Plener wurde znin Vorsitzenden gewählt. Ten ersten Vortrag hielt Professor Miicher-Lcipzig über Kartelle. — Ter Natursorichcrkongreß ist beute geschlossen worden. Budapest. In der gestrige» Sitznngskonscrenz verlas der von niff- vn der Kinder anznstreben, im klebrigen sei die kirchcnvolitffchc Reform aber zu dulden. Ter Episkopat dürste infolgedessen die Gesetzes novelle über die Religion der.Kinder im Linnc des päpstlichen Wunsches >»> Magnatcnhanse unterstützen, sich den übrigen Gesetz entwürfen gegenüber aber ablehnend verhalten. Nur bei dein Gesetz über die Amnahme der Israeliten wird er ein Verbol des Uebcrtritts zum Indcntlmin beantragen. Iin Fall, daß dieser Au- Z- es 12 Z- - KZ