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Merger AMger Amtsblatt des Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter u. der Stadträthe zu Freiberg, Sayda u. Brand. und Tageblatt Tagesgeschichte. Berlin, 16. März. Bei der heute im Abgeorduetenhause fort gesetzten Generalberichtsdebatte protestirte der Finanzminister gegen die Behauptungen wegen eines Steuerdruckes. Er erklärte weiter bezüglich der Commisstonsanträge: Durchgreifende Reductionen des Militäretals wären nicht realisirbar. Den Kricgsetat herabzusetzen, sowie die zur Verschärfung, nicht Beseitigung des Conflicts vorge schlagenen Steuererleichterungen seien inopportun. Der Gebäude- stcuerantrag sei unannehmbar und die Ouotificirung monatratlichcr Einkommensteuer unerfüllbar. Die Regierung werde dadurch ab hängig von der Majorität des Abgeordnetenhauses, was eine Ab- schwächüng ihrer Verfassungsrechte sein würde. Die Regierung be einträchtige mcht die Budgetrechte. Wenn keine Budgctvereinbarung zu Stande komme, dürfe die Negiernngsverwaltung doch nicht still stehen. Nur durch die Budgetvereinbarung sei der lästige Zustand zu beseitigen. Die Negierung verlange nicht unbedingte Annahme des vorgelegten Budgets, aber guten Willen zur Vereinbarung. Die Schuld der Budgetlosigkeit treffe nicht das gegenwärtige Mi nisterium, welches die Reorganisation vorgefunden. Virchow'S An trag sei unannehmbar. — Die „Kreuzzeitung" schreibt unterm 1ü. März aus Berlin: „Mehrere hiesige Blätter kündigen auf Anlaß des „Generalberichts" der Budgetcommission eine Erklärung der Regierung an, welche ge wissermaßen eine neue Situation gegenüber dem Landtage schaffen sollte. Nach unsern Mittheilungen dürften solche Erwartungen zu weit gehen. Wir glauben, daß die Staatsregierung sich vorläufig darauf beschränken wird, die Anträge der Budgetcommission in der Hauptsache und zumal für das Budget von 1865 als völlig un praktisch und unausführbar mit Entschiedenheit zurückzuweisen und dem Hanse die Nothwendigkeit einer wirklichen und ernsten Budget- berathung nahe zu legen." Vom badischen Oberrhein, 13. März. (F. Pz.) Was da» Vorgehen der clericalen Partei in der Schulfrage betrifft, so ist zwar die Agitation mittelst sog. wandernder Casinos ausgegeben; eS hat jedoch die erzbischöfliche Curie in Freiburg zu consequenter Durchführung ihrer Absichten weit durchgreifendere Mittel in Aus sicht gestellt. Schon durch einen Erlaß vom 2. März wurde den katholischen Geistlichen und Laien wiederholt untersagt, Wahlen in die OrtSschulräthe anzunehmen, und für den Fall der Widerspenstig keit die Excommunication angedroht. Zugleich wurde den Geistlichen damals eingeschärft, ihre Pfarrangehörigen, ernstlich abzumahnen von der Betheiligung an den zustimmenden Adressen, welche gegenwärtig die Gegenpartei zu Gunsten des Schulgesetzes und der Politik de» gegenwärtigen Ministeriums überhaupt aller Orten zu Stande zu bringen sucht. In den jüngsten Tagen ist nun diese Maßregel da durch verschärft worden, daß die Excommunication bereits für alle Diejenigen in Aussicht gestellt wurde, welche sich in irgend einer Weise an solchen Adressen betheiligen. Dieser Erlaß ist am gestrigen Sonntage von den Kanzeln verkündigt worden: ob schon in allen' katholischen Kirchen, wissen wir nicht, dagegen ist uns die Nachricht zugegangen, daß es wenigstens in einzelnen geschehen ist. Frankfurt a. M., 15. März. Die hiesige Reform berichtet: „Wie wir vernehmen, hat der Senat seit einiger Zeit mit den Re gierungen von Oesterreich, Preußen nnd Baiern Verhandlungen ge pflogen, um die Entfernung der fremden Truppen von hier zu er wirken. Oesterreich und Baiern sollen sich ohne Anstand bereit dazu erklärt, Preußen dagegen sich aufs entschiedenste geweigert haben. Die Verhandlungen dauern indessen noch fort. Vielleicht steht diese Weigerung des Bismarck'schen Ministeriums in Zusammen hang mit den Anstalten, die in der Rahmhof- und Hasengassenkaserne getroffen werden, um daselbst 5000 Mann beköstigen zu können. Wie gegenüber Schleswig-Holstein, scheint auch gegenüber Frankfurt die Maxime befolgt zu werben: „Was wir haben, bas behalten wir." " Altona, 1b. März. DaS „Verordnungsblatt für Schleswig- Holstein" bringt eine Bekanntmachung der Landesregierung, welche im Wesentlichen beklagt: Einzelne Individuen haben in der letzten Zeit unbesonnene Bewohner Nordschleswigs verteilet, eine Adresse zu unterzeichnen, welche den Zweck haben sollte, eine auswärtige Macht dafür zu interessiren, daß die durch den Friedensvertrag garantirte Ordnung in den Herzogthümern umgestürzt, Nordschleswig unter die Dänenherrschaft zurückgebracht, und der alte, unheilvolle Streit erneuert werde. Die Bewohner Schleswig» werden daher gewarnt, sich zu Gunsten solcher Umtriebe Mißbrauchen zu lassen; Ades Verbrechen gegen die öffentliche Ordnung und die Ruhe des — In Bezug auf die nach der „Berliner liberalen Corresp." wiedergegebene Erzählung über eine Scene, die Lord Napier im aus wärtigen Ministerium erlebt haben soll, enthält die „Spener'sche Zeitung" eine Mittheilung, die zwar den Hergang im Grunde un bestritten läßt, dagegen erklärt, daß die freundschaftlichen persönlichen Beziehungen des LordS zu Hrn. v. Bismarck sowohl als die amt lichen Beziehungen zwischen dem englischen und preußischen Cabinet vielmehr dem hergebrachten freundschaftlichen Verhältniß als den vorübergehenden Verstimmungen zur Zeit des dänischen Kriegs ent sprechend seien. Die geschäftliche Thätigkeit des englischen Bot schafters habe in der neuesten Zeit fast ausschließlich den Abschluß des Handelsvertrags zum Gegenstand gehabt, die Aussichten für diesen seien durchaus günstig, sodaß weder diese noch eine andere gegenwärtig etwa schwebende Verhandlung den mindesten Anlaß zur Spannung oder Verstimmung darbiete. — Die „Nordd. Mg. Ztg." sagt: „Seit der Trennung der Herzogthümer von Dänemark ist eine Flotte für Preußen eine staat liche Nothwendigkeit geworden, und eine ebensolche Nothwendigkeit ist uns der Raum, um diese Flotte zu schaffen und sie zu erhalten, wenn wir nicht das Vaterland einer fortdauernden Gefahr ausgesetzt wissen wollen, die jeden Aufschwung des Handels und der Industrie in unsern reichen Provinzen an der Ostsee lähmen und endlich zer störend über dieselben Hereinbrechen würde. Und — ob Hr. v. Bis marck oder ein Anderer — dem preußischen Minister, der in dieser Frage andere Ziele verfolgen würde, müßte als LandeSverräther der Kopf vor die Füße gelegt werden." Königsberg 14. März. Die „N. P. Z " erzählt: „Gestern Nachmittag, als eine Schwadron des hier garnisonirenden Kürassier regiments vor dem Generalcommando aufzog, um die Standarte des Regiinents in Empfang zu nehmen, stürzte sich ein hier ange sessener Bürger, man sagt ein Schneidermeister, auf den dienstlich anwesenden Major v. Kalckreuth und brachte demselben mit einem Dolche eine tiefe Halswunde bei. Der 'sofort ergriffene und zpr Polizei geführte Verbrecher gab bei seiner ersten protokollarischen Vernehmung „Haß gegen den Adel" als Motiv seiner That an. Der Thäter heißt Düring und hat schon früher Brutalitäten be gangen. Ob er geistesgestört sei oder welche Motive ihn zü dieser That veranlaßt haben, ist noch nicht aufgeklärt." Die „KönigSb. Ztg." sagt dagegen: Düring ist ein lange hierorts bekannter, dem Trunk ergebener und infolge dessen geisteszerrütteter Mensch, der schon die tollsten auffälligsten Streiche verübt hat. 65. Erscheint jeden Wochentag such d U. Inserate werden bis Nachm. 3 Uhr für die nächste Nr. angenommen. Montag, den 29. März. Preis meiieljahri. LV Ngr. Inserat, werten die gespaltene Zeile oder deren Naum mit S Pf. berechnet. 1863.