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MsdmfferTageblatt Nr. 206 — 97. Jahrgang Wilsdruff-Dresden Drahtanschrift: „Tageblatt' Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der und des Stadtrats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt. Postscheck: Dresden S64N Sonnabend, den 3. September 1938 »1 „StlSdruNu Tageblatt- erscheint Werktag« nachm 4 Uhr. Bezuglpr. monatl LRM srel Smir. de« Boftbeftelluna t.M RM ,uzügl. Bestellgeld Einzelnummer lv Rvs Alle Postanftollen, Peftbolen. unsere AuiürSger u GeschLs,»stelle M?sö-r«r G!w°li'od« Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend AnW"B?i'W ge» deslehi k-tn »nsprnch - aus Lieserung der Zel- t»«g oder Kürzung de« Bezug«»r»ise« Rücksendung etugesandter Echrtllhücie ersoigi »ur, wenn Rückpoero deilicgl Anzetgenpretse laut »usNegendcr Pretrltfte Nr s. — Ziffer-Gebühr: AI Rpsg. — Borgeschri«» bene Erscheinung«tagc und P atzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzeigen-Ann-dm« bl« vormittags lv Uhr , . .. Für die Richtigkeit de, durch Fernrus Lbermit- L k N s p k t ch t ki Amt WilsdNlff 206 leiten Anzeigen überneh me» wir keine Bewähr. — " — Bei Kontur« au» Zwangivergleich erlisch« feder Anspruch ans Rachiah amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen 8SA.-Sonderg eschwa-er M den Atlantik Vierzehn modernste Schiffstypen. Der amerikanische Flottenchef Admiral Leahy gibt bekannt, daß ein atlantisches Geschwader gebildet wird, das aus 14 neuen Kriegsschiffen, 7 Kreuzers ssd !. Zerstörers beüeLt. " Ewiger KrastqueN Zum Reichsparteitag 1938 Mit der Veröffentlichung des Programms des Reichs- ! Parteitages 1938 tritt das Hochfest der nationalsoziali stischen Volksbewegung wieder ganz in den Vordergrund pes Bewußtseins der Ration. Der Parteitag nimmt heute Km politischen Leben des deutschen Volkes eine nicht mehr jwegzudenkende, fest verankerte Funktion ein. Alljährlich stichlet sich an dem großen ParteitagKeschehen der starke Wille des Volkes neu auf, und immer wieder wird durch Pas Erlebnis von Nürnberg die Verbundenheit zwischen Partei und Volk, zwischen Führung und Gefolgschaft Inniger und tiefer. Der Glaube aber, das festeste Funda ment, auf dem die nationalsozialistische Idee aufbaut, er hält aus Nürnberg neue Kraftquellen, die nie versiegen, isolange Führer und Volk sich einmal im Jahre gegen- lüberstehen. Wir begreifen, daß die liberalistische Welt und die iln demokratischen Wahnideen befangenen Menschen immer noch nicht den Sinn der Reichsparteilage erkennen. Wir können sie nur bedauern darum, weil sie nicht hinaussehen -über ihren kleinen Horizont und aus einer Welt nicht jherauskommen, die sie im ewigen Trott und der gleichen Gedankenlosigkeit hält. Für diese Menschen ist immer noch der Stimmzettel sichtbarster Ausdruck des Volkswil- Slens. Dabei sehen sie nicht, daß dieser Zettel durchaus nicht die Brücke zwischen Staatsführung und Volk ist, weil sich mit dem Stimmzettel Gruppen- und Jnteressencliquen zwischen die beiden Pole schieben und sie künstlich trennen. Wie anders dagegen Nürnberg. Wie ein glühender Funke springt die Idee der Führung auf das Volk über, und in gleicher Weise fließt durch unbegreifliche Kanäle der Wille des Volkes unmittelbar in die Führung ein. So entsteht ein stets lebendiges Wechselverhältnis zwischen Führer und Volk, das in jedem Jahr auf dem Reichs parteitag eine neue Betätigung findet. Nürnberg ist immer Wieder neue Lebenserweckung aller Willenskräfte der Ration. Es ist gleichsam die Summe aller einzelnen Wil lensakte. Alles, was sich das Volk in zähem und hartem Kamps errungen, alles, was es aus der Stärke des Glau bens heraus geschaffen hat, das bekommt durch das Ge schehen von Nürnberg Leben. So ist der Parteitag be redtes Zeugnis für die nie erlahmende Willens- und Ein satzbereitschaft einer Nation, für die Macht der Idee, unter die wir unser Leben gestellt haben. Der Reichsparteitag 1938 ist der sechste nach der Machtergreifung Wenn wir auch immer Vorausschauen, weil Vorwärtsstreben Fortschritt ist, so halten wir doch in jedem Jahr einmal Rückschau auf die vergangenen -Parteitage. Denn auch aus dieser Rückschau erwächst neue -Kraft, weil wir rückblickend sehen, wie von Jahr zu Jahr der geballte Wille der Nation stärker und stärker wurde, wie Führung und Gefolgschaft immer näher aneinander wuchs, und wie aus diesem Gleichklang die großen Taten erwuchsen, die uns über andere Völker und ihre Leistun gen weit hinaushoben. Dieser Rückblick auf die vergange nen Jahre enthüllt uns eigentlich erst das Geheimnis unserer Kraft und zeigt uns, wie wertvoll es ist, daß ein mal im Jahr Führer und Nation in engste Tuchfühlung kommen. So dürfen die einzelnen Etappen des beispiel losen Aufstieges nie in Vergessenheit geraten, denn sie zeigen uns, daß mit dem Wachsen der Bewegung auch das ganze Volk gewachsen ist. Aus dem Willen zum Kamps entstanden, war die nationalsozialistische Bewegung stets kampfbereit und holte sich schon vor der Machtergreifung immer wieder neue Kraft aus dem Erlebnis von Nürn berg. So wurde sie mit einer Glaubensstärke ausgerüstet, die sie befähigte, all die großen Taten zu vollbringen, deren wir uns heute rühmen dürfen. Wenn es noch eine Steigerung des Nürnberger Er lebnisses gibt, so gibt sic uns der diesjährige Parteitag. Zum erstenmal ziehen auch die Fahnen und Standarten der Parteigenossen der O st m a r k in Nürnberg e,n. nachdem sie fünf lange und bittere Jahre im Dunkeln verborgen gehalten werden mußten. Zum erpenmai nehmen Parteigenossen an der einzigartigen Heerschau deutscher Volkskraft als ebenbürtige Glieder teil, die sich diese freie und stolze Teilnahme in härtester Bewahrung erkämpft haben. Diese Härte und dieser Kampf, den sie trotz unmenschlicher Leiden, trotz Not und Verfolgung durchgestanden bis zum Siege, wird ein belebendes Feuer in die Ereignisse des diesjährigen Parteitages bringen und ihm einen besonderen Glanz geben. Run können wir erkennen deutlich sichtbar auch für den, der immer noch nicht von der Glaubensidce des Nationalsozialismus ganz erfüllt ist, wie aus Kampf und Willen, aus Treue und Glauben Kräfte erstehen, die ein Volk in kürzester Frist »us tiefster Not zu glanzvoller Höhe erheben. „ Wieder Wsse M deutsche» Mmtkk Ltd» deMer Besster ss der MeAMrsre immd m Seiihr Auf dem Wege vom Aschberg zum sogenannten Eisen- - stein in unmittelbarer Nähe der deutsch-tschecho-slowaki- § scheu Grenze ereignete sich ein Vorfall, der fast aufs Haar § der am 31. August gemeldeten Freveltat gleicht, bei der tschechische Uniformierte an der Grenze bei Oelsen auf eine deutsche Zollwache schaffen. Auf dem Grenzweg versah der Zollassistent Rudolph aus Mühlleiten den Streifen dienst. Plötzlich wurde aus dem Walde von der tschechi schen Seite ans ein Schutz abgegeben. Die Kugel flog dicht an dem Beamten vorüber. Der Schuß war sowohl von anderen in der Nähe diensttuenden Beamten wie auch von KdF.-Urlaubern und Ausflüglern, die sich auf dem viel begangenen Waldweg von Sachsenberg-Georgenthal nach Mühlleiten befanden, gehört worden. Kurz nachdem der Schutz gefallen war, wurden im Wald zwei tschechische Grenzbe amte b e o b a ch t e 1, die sich entsernten. Nach Lage der Dinge kann der Schutz nur von einem dieser Beamten abgegeben worden sein. Die Ermittlungen wurden vom Leiter des Bezirks zollkommissariats Klingenthal sofort an Ort und Stelle ausgenommen. Wie die Ermittlungen ergeben haben, steht einwandfrei fest, daß von tschechisch erSeite aus über die Grenze herübergeschossen worden ist. Nach Aus sage des Zollassistenten Rudolph ist die Kugel in nächster Nähe an ihm vorbeigeflogen. Da der Weg, aus dem sich der Beamte befand, durch Hochwald führt, konnte er den Schützen zunächst nicht sehen. Doch ist mit Sicherheit an zunehmen, daß der Täter einer der kurz daraus austaucüen- den tschechischen Beamten war. Im Aschberg-Geüiet war ein lebhafter Streifendienst der tschechischen Grenzbcamten zu beobachten. Die Tatsache und der Umstand, daß die Kugel dicht an dem deutschen Beamten vorbeiflog, läßt keinen Zweifel daran, daß von den tschechischen Unifor mierten absichtlich auf den deutschen Beamten ge- schossen worden ist. * „Wer WiWU MrM?" „Die Zeit" über die Hintergründe der tschechischen Zensur praxis — In 14 Tagen siebenmal beschlagnahmt „Die Zeit* nimmt unter der Ueberschrift „Wer Wünscht Unruhe?" zu der skandalösen tschecho-slowakischcn Zensurpraxis Stellung, über die dieses sudetendeutsche Blatt aus eigener leidvoller Erfahrung besonders genau unterrichtet ist. Das Blatt schreibt u. a.: „Die Zeit" ist gestern innerhalb von 14 Tagen zum siebentenmal beschlagnahmt worden. Da auch an den drei vorhergehenden Tagen Konfiskationen erfolgten, sind ge rade in der jetzigen, spannungsreichen Zeit die Leser drei Tage ohne Zeitung geblieben. Kein Wunder daher, daß allenthalben die wilde st en Gerüchte entstanden sind. Die ihrer Orientierung beraubte Bevölkerung muß selbst verständlich für derartige Gerüchte besonders empfänglich sein. Wir fragen: Wünscht man diese Beunru higung und welche Absicht verbirgt sich hinter diesem Wunsch? Wir stellen fest, daß wir persönlich uns genau an die verschärften Zensurweisungen gehalten haben. Wir haben über die täglichen Zwischenfälle entweder nicht berichtet oder an Stelle unserer eigenen wahren Berichte die amtlichen Berichte abgedruckt. Die letzt drei Beschlag nahmen betrafen überhaupt nur harmlose Nachrichten. Dieselbe Meldung, die Mittwoch bei uns beschlag nahmt worden ist, ist vorgestern unbeschlagnahmt in der „Bohemia", im „Prager Tag blatt" und in der „Neuen M o r g e n p o st" erschienen. Dieselbe Mel dung, die im heutigen Blatt konfisziert wurde, erschien unbeanstandet in mährischen Provinzblättern. Daraus geht hervor, datz nicht der Inhalt der Mel dung die Beschlagnahme verursacht, sondern eine Wei sung, „Die Zeit" a u f j e d e n F a l l zu konfiszieren. Wir wissen, datz diese Weisung vorliegt und sie auch besagt, datz die Konfiskation so erfolgen mutz, datz die weißen Flecke hier in Prag bei den ausländischen Lesern nicht anffallen. Wir wissen ferner, daß eine derartige Weisung nicht von einem Staatsanwalt ausgcht, der ja nur durch führendes Organ ist, auch nicht von der Oberstaatsan- waltfchaft, sondern von höheren Stellen. Wir glauben nicht, daß diese höheren Stellen — mögen sie nun im Präsidium des sozialdemokratischen Justizministeriums oder anderswo zu suchen sein — ledig lich den finanziellen Ruin unseres Blattes bezwecken. Es ist zwar richtig, daß uns im heurigen Jahr durch die Be schlagnahmen schon ein Schaden von 750 000 Kronen ent standen ist, da der Schaden der letzten drei Tage 100 000 Kronen wett übersteigt. Wir wollen überhaupt keinen bestimmten Verdacht aussprechsn. Es möge nnseren Le sern genügen, zu wissen, daß irgendwo Leute an einer Unruhe im Sudeteudeutfchtum JutereAe tz« haben scheinen. Senkin vniem'Hkeie den Führer Auf Wunsch Lord Runcimans Der Führer empfing am Freitag auf dem Obersalz, berg den Führer der Sudctendcutschen, Konrad Henlein, der ihm auf Wunsch Lord Runcimans einen Einblick in den Stand der Verhandlungen mit der Prager Regierung geben sollte. Der Führer nahm die Aufklärungen mit Jntcre"e zur Kenntnis. Es ergab sich dabei eine vollkommene Uebereinstimmung in der Beurteilung der Lage. Konrad Henlein, der noch am Mittagstisch des Füh rers teilnahm, verließ am Freitagnachmittag den Berghsf. * Sdp.-Abgeordnete bei Benesch Der tschecho-slowakische Staatspräsident, Dr. Be nesch, empsing den sudetendeulschcn Abgeordneten Kundt und das Mitglied des Fübrungsrates der Su detendeutschen Partei Dr. S e b e k o w s k i. In politischen Kreisen Prags nimmt man an, daß die beiden sudetendemschen Parteivertreter den Präsidenten über die am Donnerstag im Politischen Parteiaussümß gesüßten Beschlüsse unterrichtet haben. Am Freitagnacd- mittag trat die Parlamentsfraktion der Sndetcndeuschen Partei zu einer Beratung zusammen. * Der neue italienische Gesandte in Prag, Flui-ec s Fransoni, stattete seinen Antrittsbesuch beim tschecho-fo- wakischen Staatspräsidenten, Dr. Benesch, ab. Nach Presse meldungen har die italienische Gesandtschaft in Prag beim Außenministerium gegen die Schreibweise eines Prager deutschgeschriebenen jüdischen Blattes Einspruch erhoben. In dem betreffenden Artikel wurde die Aufrichtigkeit des Verhältnisses Italiens zu Deutschland angezweifelt. Die acht Karlsbader Forderungen Einmütige Haltung der Sudetendeutschen Das Presseamt der Sudetendeutschen Partei teilt mit: Unter Teilnahme des Stellvertreters Konrad Henleins, Abg. Frank, sowie von Hauptleitern, Kreisleitern und Landesvertretern fand im Deutschen Haus in Prag eine Sitzung des parlamentarischen Klubs der Abgeordneten und Senatoren der Sudetendeutschen Partei und der Karpatendeutschen Partei statt. Der Bericht des Klubvorsitzenden und Delegationsführers der Sudetendeut schen Partei, Abg. Knndt, zur politischen Lage und über die bisher von der sudetendemschen Parteiführung in den Verhandlungen eingehaltene politische Linie im Sinne der Verwirklichung der acht Karlsbader For derungen Konrad Henleins wurde einmütig gebilligt. Insbesondere kam das volle Vertrauen der Klubsitzung zur Parteiführung und sudetendemschen Parteidelegation zum Ausdruck. Abschließend gab Propa. gandaleiter Abg. Sandner für Sprecher bei den bevor stehenden Parteiveranstaltungen Richtlinien bekannt. Hultschmer Abordnung bei Runciman Eine Abordnung aus dem Hultsch iner Ländchen stattete unter Führung des sudctendcutschen Abgeordneten Eichholz Lord Runciman einen Be such ab, um ihm die unhaltbaren Verhältnisse in diesem Gebiet zu schildern. Besprechung Runcimans mit Vertretern der Gdp. Lord Runciman begab sich zum Präsidenten der Republik D r. Benesch. Lord Runciman teUte Dr. Benesch mit, daß er mit den in Prag weilenden Vertretern der Sudetendemschen Partei verhandelt habe und datz die Besprechungen am Montag fortgesetzt werden sollen. Nach einer Mitteilung des Sekretariates Lord Runcimans empfing dieser auch den Rektor der tschechischen Universität, Dr. Slavik. Ministerrat in Prag Das Tschecho-Slowakische Preßbüro teilt mit: Der Ministerrat hielt am 2, September nachmittags seine reguläre Sitzung ab, in der der Vorsitzende der Regie rung einen Bericht über die Verhandlungen des Komitees der Minister für politische Fragen und über die Gesamt lage erstattete. Auf dem Gebiet des internationalen Rechts wurde beschlossen, daß die tschecho-slowakische Regierung, soweit es sie betrifft, nicht auf den Bulgarien durch den Friedensvertrag von Neuilly auferlegten militärischen Be schränkungen verharrt und daher einen den Staaten der Balkan-Entente analogen Standpunkt einnimmt.