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40 Donnerstag, den 6. Mar; 1924 Jährst, 89, Oelsnitz i. V„ den 28. Februar 1924. Die AmtshavptmaNvschsft. »»»» »»»»-»- dre Produktion unmöglich machte. Erst sicrung der Mark konnte sich auch bessern. Dies trat zunächst bei den tage, deren Zahl sich vermindert hat. nach der Stahili- der Arbeitsmarkt Kurzarbeitern zu- Aüer in den leh» Reinel in Ottengrüa, Landwirt Emil Schreckenbach in Remtengrün, Schmied Robert Schneider in Tirpersdorf. ten Wochen ist auch die Zahl der unterstützten Voller werbslosen im unbesetzten Gebiet um 250 000 aus 1 900 000 zurückgegangen, obgleich das Frostwetter den Arbeitsmarkt in ungewöhnlichem Matze benachteiligt hat. Tie Weiterentwicklung wird unter der Voraus setzung als günstig beurteilt, dass auch weiterhin alles unterbleibt, was zu einer neuen Inflation führen kann, und dass die Frage der Goldkredite eine baldige befriedigende Lösung findet. A? sind als Gemeiudevorstände verpflichtet worden: Däreudorf, Mühlenbesitzer Karl Kemnitz in in Bernhard Gerbeth in Ebmath, Gutsbesitzer Otto Gräbner - Evgelhardtsgrü«, Gutsbesitzer Albert Schmidt in Korna, Gutsbestzer Otto Was im März fällig ist. Am 5., 15. und 25. Mürz hat die Ablieferung der in der jedesmal vorangegangenen Dekade einbehaltenen Lohnsteu erbe träge zu erfolgen. Am 5. März ist gleichzeitig die eidesstattliche Versicherung abzugeben, daß die im Lause des Monats Februar und für diesen Monat abgelieferten Beträge tatsächlich die im Fe bruar von dem Einkommen der Arbeitnehmer einbe haltenen Beträge sind. Am 7. März endet die zuschlagfreie Frist für die Zahlung der am 1. März fällig gewesenen einfachen Ob ligat i o n e n st c u e r <1,7 v. H. des vollen Gvldmark- Was M es Aeues? — In einer Massenkundgebung protestierte die Dan- Vger Bevölkerung gegen die Anlage eines polnischen Muni- «onslagerplatzes im Danziger Hafen. . — Die Verhandlungen zwischen dem Reichskanzler und »rn sozialdemokratischen Parteiführern verliefen ergebnislos. . — Die Sachverständigenausschüsse werden ihre Schluß- verichte der ReparationStommission am 15. d. M. unter- — Der deutsch türkische Freundschaftsvertrag ist in An- yora unterzeichnet worden. . — Das englische Königspaar ist an der Grippe er ¬ krankt. — Der amerikanische Jinanzmann Morgan hat eine ^ue Europareise angetreten. Das SichMWSproblem. Aussicht auf Verständigung? c Ivit einiger Zeit stellt man in Pariser Kreisen k»» Sichcrungsproblem mit auffallendem Nachdruck in per, Vordergrund aller politischen Erwägungen. Diese kendenz hat sich seit der Veröffentlichung des zwischen dn^vnald und Poincarü erfolgten Briefwechsels nur 'M deutlicher ausgeprägt. Jetzt macht Sauerwein im Matin" über die wahren Wünsche und Ziele Frnuk- sehr beachtenswerte Angaben. Derrages) sowie für die Zahlung der am 2b. Februar fällig gewesenen ersten Vermögenssteuerrate (Freigrenze 5000 Goldmark). Bis zum 10. März sind an das zuständige Finanzamt für Umsatzsteuer die Erklärungen über die Umsätze bezw Einnahmen, nach denen die Umsatz- und die Einkommen-- bezw. Körperschaftssteuervorauszahlungen 'für Februar 1924 sich berechnen, von denjenigen Steuerpflichtigen ab zugeben, die zu monatlichen Vorauszahlungen verpflich tet sind. Am 17. März endet die zuschlagfreie Frist für die Zahlung der am 10. März fälligen Umsatzsteuer für Fe bruar (2-,<. v. H. des Umsatzes abzüglich der steuerfreie« Beträge), der Einkommen- bezw. Körperschaftssteuer für Februar (be- und verarbeitende Betriebe 2 v. H. der Be triebseinnahmen abzüglich Gehälter und Löhne, Groß handel 1. v. T. bis 1 v. H. der Betriebseinnahmen ohM Abzug der Gehälter und Löhne, Einzelhandel 1,2 v. Gemischtwarenhandel 0,95 v. H., reiner Lebensmittel handel 0,7 v. H.). l Ter deutsche MeRmattt. Die Wirkung der Markstnbilisicrnng. In der soeben erscheinenden Nummer des Reichs- irbeitsblattes behandelt Ministerialrat Dr. Berger aus führlich die Zusammenhänge zwischen Währung und Ärbcitsmarkt in Deutschland, während der letzten Mo nate. Die Behinderung der mit der Arbeitsmarktstati stik befaßten Behörden in den besetzten Gebieten zwang allerdings dazu, die Untersuchung in der Hauptsache aus das unbesetzte Gebiet zu beschränken. Der Aufsatz weist die Unrichtigkeit der Behaup tung nach, daß die Stabilisierung der deutschen Wäh rung den Arbeitsmarkt gelähmt habe. An der Hand der Zahlenbilder wird im Gegenteil auf das deutlichste nach- gewicsen, daß der deutsche Arbeitsmarkt seinen bekann ten Tiefstand gerade infolge der Inflation der Papier mark erreicht hat, die jede Kalkulation und damit die — Berlin, den 5. März 1924. ° ReichstagSwahlrn und vaterläudische Verbinde. Vor den Vertretern der vaterländischen Verbände au« den drei Berliner Wahlkreisen stellte der geschäftsfüh rende Vorsitzende der V. v. V. D., Abg. Geisler, fest^ daß der von der letzten Vertretertagung der B. v. V. D. beschlossene Versuch eines einheitlichen NcchtSblocks füv die kommenden Reichstagswahlen als gescheitert Zu be trachten sei, nachdem sowohl die Deutschvölkifche Frei heitspartei als auch die Deutsch-soziale Partei für den Wahlkampf jedes Zusammengehen mit anderen vaterlän disch gerichteten Parteien und Gruppen abgelehnt hät ten. Dagegen habe sich die Deutschnationale Volks partei bereit erklärt, nicht nur alle Maßuahmen zu«, Schaffung eines nationalen Rechtsblockcs wirksam zu unterstützen, sondern auch darüber hinaus den Wün schen der vaterländischen Verbände in personeller Hin sicht bei der Aufstellung der Kandidatenlisten in weit gehendem Maße Rechnung zu tragen. ° Keine Verständigung mit den Sozialdemokraten. Durch die Besprechung des Reichskanzlers mit den sozialdemokratischen Parteiführern Müller-Franken und T<r. Breitscheid über die durch die Notverordnung der Negierung geschaffene Lage und die Behandlung der selben im Reichstag ist irgendeine Veränderung de» Lage nicht eingetreten. Tie Besprechung zwischen dem Reichskanzler und den sozialdemokratischen Führern wird auch nicht weitergeführt werden. Von beiden Seiten ist an dem einander entgegengesetzten Standpunkt fcstgehalten worden. ° Neue Micnmverträge. Die Mienm hat im Ver ein mit der Nheinlaudkommissiou und dem Zweckverband der Metallindustriellen des besetzten Gebietes, in Düssel dorf jetzt 17 Zollermüßigungstarise abgeschlossen, di« den Zeitraum vom 15. Februar bis 15. April umfassen. Durch diese Verträge ist die Zollabgabe auf ein Achtel der bisher ermäßigten Sätze ermäßigt worden. Für Sendungen, die nach dem unbesetzten Deutschland und nach dem Auslände gehen, wird außerdem noch eine Reparationsabgabe, schwankend zwischen zwei Achteln und fünf Achteln, erhoben, die dem Deutschen Reich aus das Rcparationskonto gutgeschrieben wird. " Der deutsch-türkische Krenudschaftsvrrtrag. Die Verhandlungen des deutschen Gesandten in Bukarest, Tr. Freytag, der von der deutschen Regierung zu Verhandlungen mit der türkischen Regierung über den Abschluß eines Freundschafts-Vertrages zwischen Deutsch land und der Türkei nach Angora entsandt worden war, sind erfolgreich zum Abschluß gelangt. Am 3. März wurde der Vertrag in Angora gezeichnet. Er lehnt sich in der Form eng an den türkisch-ungarischen Ver trag an und umfaßt^ wie dieser, nur einige wenige Ar tikel. In dec Einleitung wird zunächst festgestellt, daß zwischen Deutschland und der Türkei und ihren Bür gern Friede und Freundschaft herrschen. In den übri gen Artikeln wird die Wiederaufnahme der divlomati- scken und konsularischen Beziehungen gemäß den Ee- Die 132 Goldmilliardek. Ministerpräsident Macdonald erklärt jetzt in be- MMmten Worten, was früher Lloyd George schon an- veutete, die 132 Eoldmilliarden, die durch das Ulti matum von London im Anfang Mai 1921 von Deutsch land verlangt wurden, entsprächen nicht mehr den hcu- «gen Verhältnissen des deutschen wirtschaftlichen Le vens und könnten nicht in Anspruch genommen werden. Im Vertrage von Versailles ist bekanntlich noch keine Me Summe als deutsche Zahlung anfgestellt worden, sondern auf der Konferenz in London ein der dcüt- schen Finanzlage „entsprechender" Betrag in Höhs von 132 Milliarden Goldmark gefordert worden. Damals hieß es schon vielfach, es sei ganz unmöglich, diesen ^atz aufzubringen, aber der Reichskanzler Wirth, der ^ach Fehrenbach sein Amt übernahm, wagte es, diese Politik der Erfüllung zu betreiben. Es ist bekannt, Ah das Wagnis mißlang, nnd Kanzler Wirth dem Cuno weichen mußte. Ter englische Ministerpräsident Lloyd George Mach sich schon 1922 dahin aus, daß die Reparation vvn 132 Milliarden Gold nicht mehr als Forderung von »er deutschen Neichsregierung beansprucht werden könne, va diese nicht imstande sei, den ungeheuren Betrag Ku bezahlen. Die französische Regierung, und besonders sttt Poincarö am Ruder ist, hielt an der Summe des Londoner Ultimatums fest, eö sollte erst dann davon vogegangen werden, wenn ein anderer Neparations- »etrag aufgestellt worden sei. Zu dieser Feststellung kam es aber nicht, weil Poincarö hartnäckig Widerstand leistete. Bei diesem Widerspruch des Pariser Ministe- nums ist cs auch geblieben, b,S sich jetzt bei der Bera tung der Reparations-Ausschüsse herausgestellt hat. daß Ali den 132 Milliarden nichts anzufangen ist. Unter vresen Umständen ist keine Sanierung der deutschen Fi nanzen möglich. Poincarö will gegenüber einer Hcrab- Mung der 132 Milliarden große Konzessionen heraus- Magen, während in London die Reduktion ohne Gegen leistung ermöglicht werden soll. Macdonald hat nun Msen Grundsatz als maßgebend aufgestellt und fordert me Ermäßigung ohne weiteres. Wir haben Aussicht, von diesem Niescnposten ab- »^kommen, sobald sich die übrigen Ententestaatcn mit »Ugland vereinigen und in Paris die neue Rechnung uufmachen. Tie Beträge, die für unsere Zahlungen ?u die Ententestaatcn auLgcworfen sind, gehen bekannt- ,ich in den Vorschlägen auseinander nnd schwanken Wischen 30^-50 Milliarden Gold. Tie Hauptsache ist, »aß die Franzosen nicht mehr mit der großen Summe 7^ ihr „HAligcs Recht", wie sie cS nennen, hervortre- A sollen, sondern sich auf die Möglichkeit bescheiden "Essen. Danach kommt das Weitere. Er stellt fest, daß die Sicheruugssrage de» Schlüs sel zu einer fremke-engüsche» Verständigung biete. Im übrige« schlägt Sauerwein vor — nnd greift hier mit eine wiederholt ausgesprochene Anregung des „Temps" aus — daß England nnd Frankreich ein Ga» rantieabkommen für den Fall eines Krieges treffen, und zwar würde dem einen Lande der Oberbefehl über die Marine- und Luftstreitkräfte, dem anderen Lande die Führung der Landstreitkräste znfallen. Um jedem Mißverständnis vorzubeugen, müßte» die genaueren Ve- dingungcu, unter denen eine geeignete Jntcrvcuiio» in Frage komme, «och geregelt werden. Die Neparationsfrage sei ohne Zweifel nicht zu vernachlässigen, doch könne sie, wie auch die Schluß berichte der Sachverständigen ausfallen mögen, und ungeachtet ihres guten Willens zur praktischen Ver wirklichung nie und nimmer gelöst werden, wenn nicht gleichzeitig oder bereits vorher das Sichsruugspryblem geregelt wird. Sauerwein fügt hinzu, daß die Nepa rationsfrage besonders durch das schwierige Kapitel der territorialen Pfänder kompliziert sei. Sauerwein, der bekanntlich gute Beziehungen zu dem Präsidenten Millerand unterhält, schreibt zum Schluß: Hochgestellte Persönlichkeiten haben mir versichert^ daß die beiden zwischen Ml --ld „np Poincare aus getauschten Briefe ein Vor entscheidenden und praktischen Erörtern - ,-ungSproblems sind. Tie Absicht dazu hat bereit , längerer Zeit bestanden und sie dürste vielleicht schon in diesem Monat zu bestimmten vorläufigen Abmachungen füh ren, die eine Gewähr für einen ersten Erfolg bieten. Am 1. April ist fällig die Hälfte der Zinsen auf. ... Ren ten bankum läge für gewerbliche Betrieb« bezw. der Rentenbankgrundschuld für land- und forsb- virtschaftliche oder gärtnerische Grundstücke. Im Laufe ws Monats März ist schließlich die Vermögenssteuer» wklaruna abzuaeben. Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Oelsnitz, des Amtsgerichts dec Amts anwaltschaft und des Stadtrates zu Adorf. Anzeigeupreife: Für die ötzespaltene Peiitzeile oder deren Raum 15 Goldpfennige. bei auswärtigen Anzeigen 20 Goldpfennige, für die amtliche Zeile 40 Goldpfcnnige, Reklammezeile 60 Goldpfennige- Diese Zeitung erscheint Montag«, Dienstag», Mittwochs, Donnerstags, Freitags «. Sonnabends nachmittag mit dem Datum de» folgenden Tages. Fernsprecher Nr. 14 Verantwortlicher Schriftleiter und Verleger Otto Meyer in Adorf. Postscheck-Kw. Leipzig;373 69