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Sonntag den 29 Oktober 1922 ir Vierteljährlich Mb. ohurZL- ^MUSVirtS. Sragen. - Einzelne NumMrm ,^"vk. - Fernsprecher: Amt Dippoldlsmaldr Mr. L. Mmeindeverbands-Girokonto Nr. 3. — PMH«Ls Konto: Dresden 12548. MI Nr. 264 Netteste Zeitung -es Bezirk« Eies^ Blatt enthüll -le amtlichen Bekanntmachungen -er Amtshauptmannfchaft, -es Amtsgerichts «u- -es Sta-trats zu Dippol-iswal-e hoWchnamtschau L Als, kn amNchm Dtl MM »A» Behörden) die Zeit» ?«HPK.- SÜaeUoMIiM Nekkuutu^DPIS eUWUMMMMMMMM«! 88. Jahrgang I tt»>D-G»GGOOO»— D«mkooMlch« Redickle»«: Bant TÄine. — Druck und Verlag- Lari Zeüne d» Divvoldlswalde. vitzeritz-Zeilung Tageszeitung unü Anzeiger sür DWolöiswatte. Schmieöeberg mA Vetr. lausende Teuerungszuschüsse. - lDie laufenden Teuerungszuschüsse sür Kriegsbeschädigte und -Hinterbliebene sind abermals und zwar um durchschnitt lich zwei Drittel der bisherigen Sätze mit Mrkave ad 1 Vkiobvr 1922 »rködt worden. Die für den Monat Oktober fällige Nachzahlung wird den Empfangsberechtigten oda« dvsoväorv» Lmrug in den nächsten Tagen zugehen. Alles Nähere ist bei den Bertrauensleuien zu erfahren L»lrd»«wt lür Urlveorlüruorgv Mopolälsvuläo, 39b Kk. I. am 2b. Oktober 1922. Landtagswahl Sonntag den 5. November d. Z„ von vormittags S bis nach mittags k Uhr. Für die Stimmabgabe ist die Stadt in 2 Stimmbezirke geteilt. Es umfaßt der 1. Bezirk die Häuser Orkslisten-Nr. 1 -200 Abt. der 2. Bezirk die Häuser Ortslisten-Nr. 201 bis 316 Abt. und Nr. 1—112 Abt. 6. Wahlraum ist für den 1. Bezirk das Aatssihungszlmmer, für den 2. Bezirk der Rathaussaal. Es sind ernannt worden die Herren: Stadtrat Gieholt zum Wahlvorsteher des 1. Bezirks, (Stadtrat Schwind Stellvertreter), Stadtrat Zäckel zum Wahlvorsteher des 2. Bezirks, (Stadtrat Boigt Stellvertreter). Dippoldiswalde, den 28. Oktober 1922. Der Stadtrat. Montag den 30. Oktober 1922 abends V-8 Uhr öffentliche Sitzung der Stadt verordneten zu Dippoldiswalde. Tagesordnung hängt im Rakhause aus. Oeffcntliche Litzunq des Echulausschnsses zu Tippowiswalde am 27. Oktober 1922. Der Ausschuß ist vollzählig bis aus den Stadtverordneten Schubert. Kenntnis genommen wird von der Zuweisung eines Hilss lehrers für eine nach Leipzig gegangene Lehrkraft.' Der Turnverein Dippoldiswalde bittet um Genehmigung zur Teilnahme seiner Kinderabteilung an einer öffentlichen Weih nachtsaufführung und um Ueberlassung des Schul-SingzimmerS an einigen Mittwoch-Nachmitlagen zum Einüben von Kindervor trägen für den gleichen Aweck. Dem Gesuch wird entsprochen, bezüglich des Zimmers unter den üblichen Bedingungen. Zustimmend nimmt man Kenntnis von der Ueberlassung der Turnhalle an den Gewerbeverein am 25. Oktober zu einem Licht bildervortrag und sür den 2. November an die Kommunistische Partei zu einer Wählerversammlung. Die Neinigungssrauen bitten, ab 18. 10. ihren Stundenlohn von 6 auf 25 M. zu erhöhen. (Die wöchentlichen Kosten des Schulreinigens würden dann 900 M. betragen.) Die Angelegen heit wird dem Finanzausschuß überwiesen. Mit Ostern 1923 tritt das Schulbedarfsgeseß in Kraft. Damit wird die BolkSschule in der großen Hauptsache vom Staate über nommen, untersteht aber damit auch mehr als bisher der staatlichen Aufsicht, besonders der Kosten wegen. Der Stundenplan für Ostern 1923, der bis zum 15. Noveniber eingereicht sein muß, wird deshalb vom Unterrichtsministerium auch daraushin geprüft, daß er nichts enthält, was der Staat nach dem Gesetze nicht zu bezahlen hat. Auf eigene Kosten können die Gemeinden wohl ein übriges tun, wenn — sie Geld haben. Da in mehreren Punkten Unsicher heit bestand bezüglich des in der angedeuteten Hinsicht Zulässigen, Hollen Bürgermeister Herrmann und Schulleiter Schmidt sich per sönlich im Ministerium Auskunft, über die Schulleiter Schmidt referiert, wie gleichzeitig über den daraufhin ausgearbeitcten neuen Lehrplan. Er führt u. a. aus: Bon der Uebernahme unserer Schule auf den Staat haben wir viel Neues und Berbesserung unseres Schulwesens kaum zu erwarten, da «S schon sehr gut ausgebaut ist. Der Staat wird vor allen Dingen eine Hebung der vielen gegen die unsere zurllckstehenden Schulen versuchen. Die Schülerzahl in den einzelnen Klassen ist bei uns nicht zu hoch. An dem vorliegenden Stundenplan der N o r m a l k l a s f e n ist nichts zu ändern; die Stundenzahlen entsprechen dem Gesetz. Für den Stenographie-Unterricht in den zwei Knaben-Oberklassen möchten die Kinder zwar wie bisher von der Lehrerschaft mit Zustimmung der Eltern ausgewählt werden (unter Berücksich tigung der Fähigkeiten usw.). Für die einmal Äusgewähllen aber muß der Unterricht Pflichtfach werden, da andernfalls die Kosten vom Schulbezirk zu tragen sind. Für die beiden Oberklassen der Sprachenabteilung sind 32 Wochenstunden vorgesehen. Das Gesetz geht aber nur bis 30: mehr werde der Staat auch nicht bezahlen. Damit könne aber unsere Schule auch ganz gut aus- kommen. Die Kinder seien den Gleichaltrigen an höheren Schulen an sich voraus dadurch, daß unsere Schule ein 3m,r früher als jene mit dem Sprachunterricht beginne. Auch mit Uucksicht auf die Gesundheit der Kinder seien 30 Stunden reichlich, zu denen ohnehin noch das Turnen und der Handarbeitsunterricht kamen. Als in die Hilfsschule gehörig habe daS Uebergangsschultzeseh die Kinder bezeichnet, die dem normalen Unterricht mit Sr füg nicht zu folgen vermöchten. Wahrscheinlich sei diese Am chrewu g des Begriffes nicht allenthalben im Sinne deS Ministeriums auf OertlicheS u d SNWches Dippoldiswalde. 3m Schaufenster von Tischlermeister Strubel in der Bahnhofstraße ist bis Sonntag abend ein Gemälde von Kunstmaler Foerster ausgestellt, das dieser in den letzten Tagen ge schaffen hak. ES ist eine getreue Wiedergabe unseres Schlosses, etwa vom Ausstellungsort deS Bildes aus gesehen und in Spachkel malerei ausgeführt. Das Gemälde zählt zu den besten Arbeiten des Künstlers, der während seines hiesigen Sommeraufenthalts eine größere Anzahl von Landschaften geschaffen hat, die alle mit großer Liebe und feinstem Empfinden hergeslellt sind, Wahrheit und Naturtreue atmen. Das ist auch bei diesem ausgestellten Ge mälde der Fall. Das Wuchtige des aus der Umgebung hervor tretenden alten Schlosses ist genau so festgehalten wie die Zart heiten deS vor ihm liegenden Schloßgarkens und der übrigen Um gebung. Foersters besonderes Talent verkörpert sich aber in feinen'Porträts, von denen er in letzter Zeit eine größere Anzahl in Oel und Pastell ausgeführt hat. Wer sie sehen durfte, war stets entzückt von der sprechenden Nalurtreue deS Bildes mit dem Original. Eine Ausstellung von Foersters Arbeiten, wie sie uns vor 1'/- 3ahren geboten würde, würde sicher vielen Kunstfreunden eine angenehme Stunde bereiten. Wie uns der Künstler, der nächste Tage Dippoldiswalde verläßt, versicherte, ist er nicht abge neigt, eine solche Ausstellung bei seiner Rückkehr im Februar in die Wege zu leiten und vielleicht einige allgemein aufklärende Vorträge dazu halten. — Bei Gelegenheit der Festlichkeit der Fleischerinnung, die nm gestrigen Freitag zu Ehren des derzeitigen Obermeisters, Fleischermeisters Oskar Straßberger, der an diesem Tage 25 3aher Meister war, veranstaltet wurde, widmete die Innung demselben eine Ehrenurkunde mit herzlichem Danke für seine Tätigkeit als Obermeister und mit den besten Wünschen für die Zukunft. — Aus das am 6. November (Kirmesmontag) in der Reichs- krone statlfindende Militärkonzert sei bereits jetzt schon hinge wiesen. Musikdirektor Helbig, der mit seiner Kapelle von früher her hier in bester Erinnerung steht, bringt ein vorzüglich zu- sammengestelltes Programm, u. a. die hl-Moll-Symphonie von Schubert und die Peer-Gynt-Suile von Grieg, somit allen Freunden guter Musik einen besonderen Genuß. — Tagesordnung für die 23. Stadlverordnetensitzung Montag den 30. Oktober 1922 abends 8 Uhr. Oessentliche Sitzung: Kennt nisnahme von der GaSprciserhöhung, von der Staalsbechilfe für die Handels- und Gewerbeschule und von den erhöhten Brandver- sicherungsbeiträgen. — Erhöhung deS EinlegerzinSsußes bei der Sparkasse. — Mietvertrag für die Bürgermeisterwohnung. — Eventueller Unlerrichtsplan sür die Bürgerschule ab Ostern 1923. Hieraus nichtöffentliche Sitzung. Die Leseabende Lehrer Potschers haben in früheren Jahren, besonders als Genannter noch hier weilte, aber auch später, sich regen Zuspruchs erfreut. Jeder Teilnehmer wird sich noch gern des Abends erinnern, da Lehrer Potscher Dichtungen von Ernst Zahn vorlrug. Diese Abende wieder auszunehmen, war der Ge werbeverein gern bereit. Am Montag wird der erste (vier sind .' geplant) stattsinden und wird an ihnen W. Potscher über .Dich tungen deutscher Frauen' lesen. Sachen von Ebner-Eschenbach, gefaßt worden, denn das Schulbedarfsgeseß spreche in präziserer Form von sittlich verwahrlosten und schwachsinnigen Kindern. Die Besetzung der Hilfsschule mit 4g von reichlich 600 Kindern wurde denn auch im Ministerium für zu hoch angesehen. Das decke sich mit seiner seit Jahren vertretenen persönlichen Auffassung, daß unserer Hilfsschule Kinder zugeführt werden, die nicht hinein- gehoren. Er glaube nicht, daß das Ministerium drei Hilfsklassen aut Staatskosten übernehmen werde. Man werde auf zwei gehen müssen. Stundenermäßigung wegen Alters gibt es nicht mehr, sondern nur noch wegen dauernder Berwaltungsarbeiken. Bürgermeister Herrmann bekräftigt noch verschiedentlich die Aus führungen des Schulleiters. Hierauf saht der Ausschuß unter Erledigung der Anträge der Lehrerfchast folgende Beschlusse: Der Ilnkerrichtsplan der Normalklassen wird genehmigt, der Stenographieunterricht wird Pflichtfach: Ostern 1923 wird eine neue (die letzte) Sprachenklasse aufgesetzt, die beiden Oberklassen derselben erhalten 30 Wochenstunden (gegen 2 Stimmen): die Hilfsschule wird auf zwei Klassen beschränkt (gegen 2 Stimmen): in der Knaben-Fortbildungsschule werden 6 statt bisher 5 Wochen- stunden gegeben; das Ministerium ist um eine hauptamtliche Lehr kraft sür diese und um Uebernahme von im ganzen 18 Ueber- stunden zu ersuchen. Die beiden Lehrervertreter traten vorher warm dafür ein, die Beibehaltung der 32 Wochenstunden für die Sprachen-Oberklassen und der drei Hilfsschulklassen zu versuchen. Man müsse nach Lage der Sache doch bestrebt sein, für unsere Schule herauszu holen, was möglich sei, und nicht von hier aus rückwärts revi dieren. Die Großstädte hätten eine ganz ande-e Möglichkeit, Nutzen aus dem Gesetz zu ziehen, und würden davon sicherlich Gebrauch machen. Mache uns das Ministerium Abstriche, so müsse man sich dann allerdings damit abfinden. Auf Antrag des Hilfsschul-Lehrers Gast wird die Zahl der Mochenslunden der verbleibenden beiden Hilfsschulklassen um je 4 erhöht, obwohl der Schulleiter darauf hinweist, daß deren Unter bringung des Raummangels wegen Schwierigkeiten machen würde. (Wenn das Ministerium dieser Wochenstundenzahl zustimmt, wäre dann deren Verteilung auf drei Klassen nicht vielleicht vorteil hafter der Altersunterschiede der Kinder wegen? Mehrkosten machte das ja nicht. Ä. B.) Die oberste Sprachenklasse wird Ostern 1923 nur 9 Kinder zählen. Abgesehen davon, daß einige Knaben aus höhere Schulen übergegangen sind, liegt der Hauptgrund darin, daß seinerzeit bei Gründung der Sprachenklassen zwei 3ahrgänge gleichzeitig ausge nommen wurden, von denen ab Ostern eben nur noch einer vor handen ist. Der Fall wird sich also nicht wiederholen. Es werden Bedenken laut, ob das Ministerium eine so schwache Klasse ge nehmigen wird. (DaS wäre nun allerdings ein unbegreiflicher Standpunkt deS Ministeriums — man möchte sagen: ein unmög licher. 3m 3nteresse jener Kinder und ihrer Eltern könnte man sich damit einfach nicht abfinden. D. B.) Hierauf nichtöffentliche Sitzung. Droste-Hülshosf, von Thea von Karbon u. a. werden vorgetragen werden. Die Leseabende finden in einem Raume der städtischen Handels- und Gewerbeschule im Erdgeschoß des neuen Schul gebäudes statt und beginnen pynkt 7 Uhr, da der Vortragende um 9 Uhr wieder wemährt. — Die für gestern Freitag abend 0-7 Uhr nach der „Neichskrone" Unberufene öffentliche Beamtenversammlung war ziemlich gut besucht und wurde kurz vor >/-8 Uhr durch den Einberufer, Stadtrat Voigt, eröffnet, der sofort dem Referenten, Ministerialrat Or. Schröder, das Wort gab. Dieser führte u a. aus: Der morgende Tag, der 28. Oktober, ist ein wichtiger Tag. An ihm legte vor vier Jahren der letzte deutsche Kaiser die Macht nieder, und sie ging über auf das Volk. Der 9. November brachte den Uebergang vom Macht- ftaat zum Rechtsstaat. Die Weimarer Verfassung dokumentierte das. Freilich den Geist dieser Verfassung durchzuführen, sei nur möglich, wenn die Beamten von diesem Geiste durchdrungen seien. Redner ging dann ein auf die Gründung des Reiches, auf dessen Großwerden unter Umständen und durch Verhältnisse, die dem Weitersehenden gar bald die Ueberzeugung beigebracht hätten, dah das von Bestand nicht jein konnte. Er stellte den alten Staat dem neuen gegenüber, erläuterte die Art der Ausübung der höchsten Gewalt in beiden und ihre Stellungnahme den Beamten gegenüber. Der alte Staat habe nur erstrebt und besessen die Militär-, die Justiz-, die Polizei- und die Finanzgewalt, die er brauchte zur Ausübung der Macht: der neue Staat erstrebt die Wohlfahrt des ganzen Volkes. Der alte Staat habe die Beamten horizontal geschichtet. In die höchsten Aemter konnte nur kommen, wer den Machthabern nahe stand oder der, dessen Vater ein großes Portemonnaie hatte. Im neuen Staate könne jeder Beamte zu den höchsten Stellen gelangen, wenn er die Fähig keiten besitze. Diese allein seien ausschlaggebend. Und so werde ge- handelt nach dem schönen, wenn auch viel verlästerten, verspotteten und mißverstandenen Wort „Freie Bahn dem Tüchtigen". Im alten Staat hätten viele Beamte „Radfahrertaktik" getrieben (oben dienern, unten treten), im neuen Staate sei jeder in gleicher Weise Diener des Volkes, alle sollten aus freiem Willen der Gemeinschaft dienen. Das sei eine Forderung des Rechtsstaates. Daß für die oberen Be amtenschichten Universitätsstudium nötig sei, bestreite er. Aus Erfah rung kenne er zwar auch seine Vorteile. Aber was man dort lerne, sei schließlich doch nur formales Wissen, nicht aber das gerade in jolcher Stellung so notwendige lebendige Verständnis für die Be dürfnisse der breiten Volksschichten. Wenn man sage, die sehr hohen Gehälter in den oberen Beamtenklassen seien nötig, da sonst die Industrie diese Leute wegziehe, so meine er, wer nur des Mammons wegen dem Staate diene, der möge ruhig gehen; besserer und fähiger Ersatz finde unter den Zurückblcibenden sich sicher. Weiter ging Redner ein auf Wahlflugblätter der Deutschnationalen Volkspartei und der Deut schen Voikspartei und widerlegte sie. Wenn in einem derselben in die Negierung Männer verlangt würden, die die schwere Kunst des Regierens gelernt haben, so sei er damit voll einverstanden. Im alten Staate hätten wir solche sicher nicht gehabt, das beweise unjre heutige trostlose Lage, auf die Redner näher einging. An ihr seien nächst dem Versailler Vertrag schuld die Großagrarier und Großkapital in der Industrie, weniger der Großhandel, garnicht der Kleinhandel. Säße die kaiserliche Regierung heute noch in Berlin, so hätten die Beaniten, besonders die mittleren und die unteren, sicher geringere Teuerungszulagen als heute. Habe man doch sogar die Frauen- und Kinderzulagen nach Gehaltsgruppen staffeln wollen, was die Sozial demokraten verhinderten, usw. usw. Wer also wolle, daß die alten Zustände der Rechtlosigkeit des Beamten nicht wiederkehren, sondern daß es vorwärts und aufwärts gehe, und wer insbesondere wolle, daß in Sachsen das neue, gerechtere Beamtendisziplinargesetz auch wirklich Geletz werde, der müsse für den Landtag die sozialdemokra tische Liste wählen. Nach einer Aussprache gegen und sür die Aus führungen des Referenten nahm letzterer das Schlußwort, worauf Stadtrat Voigt mit der nochmaligen Aufforderung zur Abgabe des sozialdemokratischen Stimmzettels bei der Landtagswahl die erste Dippoldiswalder öffentl. Wahlversammlung „dieser Saison" schloß. — Oeffentliche Volksversammlungen finden Heuke Sonnabend abend in Reichstädt, Schusters Gasthof, (Referent Redakteur Bombach—Dresden) und morgen Sonntag nachmittag in Reinhardtsgrimma, Erbgericht, (Referent Stadtrat Voigt—Dippoldiswalde) statt. — Stern - Lichtspiele. Am Sonntag wird der Siktenfilm .Sappho' aufgesührt. Das Werk erzielte bei seinen Erstaus führungen in Berlin und Leipzig die größten Erfolge, was wohl neben dem glänzenden Spiel der weltberühmten Filmdiva Pola Negri, vor allem auch auf die durchgehend erstklassige Dar stellung zurückzusükren ist, denn die übrigen Mitwirkenden, wie Albert Steinrück, Iohannes Riemann usw., sind ausnahmslos be kannte Schauspielkräfte. 3m heiteren Teil erscheint das beliebte Knoppchen. Glashütte. Einen schönen Beweis des Verständnisses für die Notlage Anderer lieferte» Landwirte der Gemeinde Dittersdorf, die 15 Zentner Kartoffeln unentgeltlich für hiesige Arme zur Verfügung stellten. Mittweida. Nachdem die Gebrüder Hofmann in Neuyork (gebürtige Mittweidaer) bereits kürzlich 70 000 M. sür Unter stützung armer aller Leute geschenkt haben, stiftete setzt gelegentlich feiner hiesigen Anwesenheit der gleichfalls in Neuyork wohnende dritte Bruder Georg Hofmann erneut 130 000 M. für gleiche Zwecke. Die Geschenke werden als Hofmann-Stistungvom Wohl- tätigkeitsverein „Äienenstock' dem Wunsche des Stifters enf- fprechend verwendet. Schneeberg. Als die von Vierling in Dresden gegossenen neuen Bronzeglocken sür die Kirche in Griesbach an ihren Bestimmungsort gebracht werden soltten, brach der Balken niit dem Flaschenzuge und die große Glocke stürzte auf den Fried hof, blieb aber unversehrt. Am Sonntag erfolgte die Weihe des Geläutes, dessen Kosten sich aus 60 000 M. belaufen, durch Pfarrer Conrad. Olbersdorf. Der Krafkwagcnführer Bachmann, der mit zwet Bekannten in dem Auto des Direktors einer Zittauer Firma eine Schwarzfahrt unternahm, überfuhr hier eine aus ihrem Sause tretende 65 3ahre alte Frau tödlich. Bachmann und seine Bekannten hielten zunächst an, fuhren dann aber davon, konnten jedoch ermittelt werden. Bachmann und einer seiner Begleiter wurden festgenommcn.