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MchW Gbmlmig. Amts- und Anzetgeblatt für das Königl. Grrichtsamt nnd den Stadtrath zu Schandau und den Stadtnemeinderath zu Hohnstein Dik „Sächsische Elb-Zeitung" erschctni Mittwoch und Sonnabend und ist dnrch allc Polla,tgalicn, sowie durch dir Erpediilo» dieses Blaite« sstr IO Ngr. vicrtel- lährltch ju brjikbrn. — Inserate sstr da« MliiwochSbiait wridr» di« Dienstag früh !> Uhr, sstr da« Souuadrudsdlaii spätklle»« di« Freitag früh !) tthr er- drlr» ; später cingehendc Inserate kö»»en erst in der daraus folgenden Nummer Ausnahme finden. — An«wärt« werden Inserate sstr die Elbzeitmig angenommen in Hohn stein bei Hr». -esse, in Dresden In den Annoncen-Bureaur der Herren W. Saaldach und M. Nuschpler, »nd Haascnstein L Vogler u. H. Engler ln Leipzig. 44. Schandau. Sonnadend. den N. Juni 1871. Ta.qeöqcschichtc. Sachscii. Dresden, 3i. Mai. Ihre Ma jestäten der König und die Königin sind nedst Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Herzogin von Genna heute Mittag von Schloß Jahnishausen im Som- merhoflager zu Pillnitz, Ihre Königliche Hoheit die Frau Prinzessin Georg nedst hoher Familie ans Höchstlbrcr Billa dei Hosterwitz eingetroffen. — Die sächsische Negiernng ruft seht die im Jahre 1855 anSgegedenen sächsischen Kasiendilleto znm Umtausch gegen die im Jahre 1867 cremen ein. Der Umtausch, beziehentlich die Aaarcinlösnng der allen Kassendilletö erfolgt in der Zeit vom 1. September 1870 bis 31. August 1871, nur dis dahin werden dieselben bei den sächsischen Staats kassen noch alö Zahlung zugclassen, später werden sic einzig und allein dei der Finanzhauptlassc in Dresden nmgelauschl, beziehentlich Ungelöst. — Wie das „Dr. I." mittheilt, haben während deS PflngstsesteS die Lime Dreüden-Bodenbach unge. sähr 22,000 Personen benutzt; auf der Linie DreS. den-Chemnitz fuhren circa 27,000 Personen (im Ganzen etwa 15,000 Personen mehr al« 1870). Auf der Leipzig-DreSdner Eisenbahn sind außer den fahrplanmäßig «iigrlominrne» srpr gart drsepi gewr- lenen Personcuzstgen 8 Erirazüge (darunter 2 von Berlin) »>>> etwa 6000 Personen hier angelangt, während etwa 3000 Personen mittelst Erirazügcn von hier weiter befördert wurden. Dei der sächs.- böhm. DampsschiffsahrtSgeselUchaft hat eine so bcdeu- lende Frequenz staligesmiden, wie noch nie: ES ha bet! mindestens 70.000 Personen die Schisse benutzt. — In der Zeit vom 27. bis mit 29. Mai wurden auf der sächsisch-schlesischen, der Löbau-Zittauer, der Zitlau-Großschönauer sowie der Zittau Reichenberger SiaatScisendahn 41,416 Personen befördert. — DaS „Dr. I." schreibt unterm 1. Juni! In Bezug auf die Nücklebr unsrer Truppen, deü l. s. (XII.) Armcecorpü, lönnen wir Henie au« bester Quelle Folgendes miuhcilcn: Die 23. Division, da« 1. Jägerbaiaillvn Nr. 12, die Cavalcriedivision, die CoipSartillrrie, sowie 9 Lazarrthc und sonstige Bran chen haben bereits Henie (1. Juni) den Rückmarsch an den Rhein angetreten, von wo der weitere Rück transport nach Sachsen per Eisenbahn erfolgen wird, so daß der Heimkehr der genannte» Abiheilungen mit Ende des laufenden MonatS entgegcngcsehen werben darf. Der Aufbruch aus dcu dcrmaligen CanlonuemcnlS erfolgt in 4 Staffeln, von welchen die erste am 7. Juni Verdun, wohin auch das Ge- ncralcvmmando vom 3. bis 10. Juni daS Haupt quartier zu verlegen beabsichtigt, erreichen wird. Weitere und nähere Mittheilungen über den Marsch der Truppen zu geben, werden wir demnächst in der Lage sein. Die 24. Division wird zwar vorläufig noch in den besetzten Distrikten stehen bleiben; da je- doch, wie wir vernehmen, ihre Ablösung durch aubcee Truppen bald zu erwarten ist, so wird auch diese Division, für welche schon von Frankreich auö der Rücktransport auf der Eisenbahn in Aussicht steht, voraussichtlich nur wenig später alö die vbcngenann- len Abiheilungen des Armcecorpö in der Hcimaih cinlrcffcn. Pirna, 30. Mai. (P. A.) Gestern am zwei- tcn Pfingstfcierlage begann das Schützenfest, welches diesmal durch die Weihe der neuen, von Sr. Ma jestät dem König dem Schützencorps geschenkten Fahne eine besondere Bedeutung erhielt. Nachdem am Abend deS ersten Feiertags Zapfenstreich statige, fundcn, weckte am zweiten Feiertag eine Reveille die Bewohner der Stadt, die sich prächtig mit Guir- landen, Kränzen und Flaggen schmückte. Vormittags fand auf der Schloßrestauration die übliche Ver sammlung der Schützen mit Concm, welche auch vom Publikum zahlreich besticht war, Nachmittag aber der soleune Auszug des Corps mit Ausführung der vorjährigen Scheibcnschützenlönigc statt. Henie früh kündigte abermals Neveillc den festlichen Tag der Fahnenweihe au. Die Stadt hatte zu Ehreu des TagS und der Gäste ein festliches Kleid ange legt, NathhaiiS, viele Straßen und Häuser waren eecorirt und beflaggt, das Wetter begünstigte die Feier, die in programmgemäßer Weise vor sich ging! In der II. Stunde rückten die gcsamnttcn Corps, die Deputationen und die hiesige Turnerfeuerwehr unter Commaukv de« stellvertretenden Commandeuro dcö hiesigen Lorpö, Herrn Jähnich, auf den Marli- platz, wo an der Haupiwache ein Podium errichte, war, um welches man Aufstellung nahm. Vom RathhauSbalcon begaben sich dann die Vertreter ei niger lönigl. Behörden, der Stadtrath, die Stadt verordneten >e. mit der neuen Fahne auf dasselbe, von welchem a»ü der Herr Bürgermeister Pscnitz die Fahne weihte. Derselbe schloß seine Rebe mit folgenden Worten: „Mit Innigster Dankbarkeit wurde die schöne Gabe königlicher Huld in Empfang genommen und mir dann zur Aufbewahrung auSgehändlgt, bi« die Zeit gekommen kein werde, wieder frohe Feste zu feiern. Diese Zeit ist letzt erschienen, denn ganz DeMschland sudelt Uber den c«rnu,ps»,ii glichen. urvr "V vrun V4M ehrenwcrthcn Eorp« der BUrgcrschützen Pirna'« da« mir anpcrirautc Iheure Pfand zurück mit dem Innigen Wunsche, daß auch diese Fahne cbenfall« Jahrhunderte hindurch ihm voranwehcn möge. — Ist der Bürger auch nicht mehr berufe», seine Stadt gegen einen änderen Feind zu per- iheidlgen, so möge er doch, wie bisher, Gesetz und Ord nung schütze» und aufrecht erhalten: dann werde» noch die späten Enkel de« heutigen Tage« dankbar gedenken nnd gleicher königlicher Huld würdig erscheine», wie ihre Väter. — So lassen Sie denn Ihre Fahne weben, schaa- rc» Sie siw auch in der Zukunft um diese« Panier mit dem feste» Borsatze, dasselbe stet« al« gute, loyale Bürger zu schützen und hoch zu halten, und stimmen Sie Alle ein in den Nnf: Hoch lebe unser allverchrtcr und allgelikbtcr König Johanni" Es übergab nun derselbe die Fahne dem Lom- mandeur des Schützencorp«, Herrn Jähnich, welcher sic mit entsprechenden Worten unter Hochs auf Se. Majestät dcu König, auf Hcrrn Bürgcrmcistcr Pie- nitz, auf Hcrrn Amishaupttnami v. KoppenfclS, aus dic auswärtigen Schützenbrüdcr in Empfang nahm. Von >2 bis 2 Uhr fand im Hotel zum „ForsthauS" ein Fcstdiner statt und Nachmittags nach 2 Uhr er folgte der Umzug durch die Stadl und Auszug aus den Schießplatz. In Neustadt bei Stolpen ist der letzte Mai ein furchtbarer Unglückötag gewesen. Mittags 12'/, Uhr brach im dasigen Malzhause Feuer aus, das durch den heftigen Nordwestwind, der bekanntlich an die sem Tage gewaltig hauste, weiter getragen wurde, auch die bei dem Malzhausc stehenden drei Scheunen in Brand setzte, dann die Sladimühlc ergriff und mit ihr die Berthelsdorfer Straße größtenthcilü ver nichtete. Der sogenannte „Graben" wurde bis auf 2 Häuser ganz in Asche gelegt. DaS Flugfcuer de- ruhigtc sich in Neustadt nicht. ES ging bis Bur kersdorf auf daö Unger'schc Gut, vcenichtcie dic Schcune und kurz darauf alle Bauerngüter und Häu- sir bis zu der Stelle, wo der Communscaiionsweg oder Dorfweg von der Straße abbiegt. Ju Neu stadt, sowie in Burkersdorf sind etwa 40 bis 50 Brandstelle«. Merkwürdiger Weise ist daS Malz- Hans, wo das Feuer ansbrach, unversehrt stehui geblieben. Die näheren Details fehlen unö »och, ' aber foviel sagt der unö zugegangcne Privaibrief, baß das Panorama ein schreckliches und dic Trauer und der Schmerz der Betroffenen groß sei, wie sich > leicht denken laßt. (Dr. N.) l Ein schreckliches Ende ereilte am Pssngsthrittgcn- t abend einen Manu auS Helmsdorf bei Ober rothenbach. Derselbe wollte mit einem Schubkarre,i , bei dem letztgenannten Dorfe den Bahnübergang i passiren, alö von der einen Seite der um 8 Uhr von Zwickau in der Richtung nach Glauchau-Chem- nitz-Dreödcn abgehende Cilzug, von der ander» Seite der um 7 Uhr 30 Mi», vvu Glauchau »ach Zwickau zu abgclassene Persouenzug hcranbraustt. Die Locomoiive des letzter» Zugeü erfaßte den Un glücklichen, ehe derselbe die Bah» überschritten halte: im nächsten Augenblicke war er eine schrecklich ver stümmelte Leiche. Beide Arme waren demselben weggcfahren, ein Rad war über den Kopf gegangen. Alö ein Glück muß cö bezeichnet werde», daß ei» weiterer Unfall nicht zu beklagen ist, da rin solcher dem mit Pfingstreisenben zahlreich besetzten Bahn- zuge insofern leicht hätte Zusammenstöße» lönnc», alö der Schubkarre» dcö Mannes gleichfalls von der Loeomoiivc erfaßt und zertrümmert würde. „An dic Kalhoitke» Sachsens!" — So lautet dic Ueberschnft eines Aufruf«, der an dic Bekenner de« römisch-katholtfchcn Glauben« in Sachsen von dem Herrn Grafen Stollberg-Stollberg inArauna bei Canienz, welcher bekanntlich mit mehreren Geist lichen a» der Spitze der katholifchen Propaganda steht, erlassen ist. I» diesem „Aufruf" wird nicht nur um eine „außerordentliche Licbeögabc" zum Papstjubiläum de« am 16. Kuni 25„Jalwe. auf »cu> Liühlc -pcirt itzroucnden Heiligen VaicrS gebeten, landein auch die Beraiistaltung besonderer Festfeier- lichkcittii an engeren Vaterlandc selbst und die Ab- scndung einer Deputation von hier »ach Roni cm- psohlr». (Dr. N.) Preußen. Berlin, 18. Mai. Eine im „St.-A." veröffentlichte allerhöchste Cabinctoordrc vom 16. Mai I87l, betreffend Anrechnung des Feld züge« gegcn Franlreich von 1870/71 al« KnegS- dienstzcit bestimmt, daß der Feldzug gegen Frankreich von 1870/71 den an solchem Be,heiligten bei Bc- rrchnniig ihrer Dienstzeit nach folgenden Grundsätzen al« Kricgodicnstzrit in Anrechnung zu bringen ist; 1) Denjenigen Bcihciligte», welche in jedem der beiden vorbezeichneten Jahre an einer Schlacht, ci- ncm Gefecht rcsp. einer Belagerung Theil genom men, oder welche je zwei Monate auö dienstlicher Veranlassung iu Franlreich zugebracht haben, kom men zwei Kriegsjahre in Anrechnung. 2) Denjeni gen dagegen, welche diese Bedingnngcn nur in cmcm der Jahre >870 oder 1871 erfüllt, sowie Denjeni gen, welche ohne an einem Kampfe Theil zu neh. men, nur in beiden Jahren zusammen zwei Monate fortlaufender Zeit auö dienstlicher Veranlassung in Frankreich zugebracht haben, ist nur ein Kriegöjahr in Anrechnung zn bringen. Die Anrechnung deü Jahrco 1871 alö Kricgojahr für Dicjcnigcn, welchc in diesem Jahre nicht an einem Kampfe beiheiligt gewesen, findet jedoch überhaupt nur in dem Falle statt, wenn die Betreffenden bis zum 2. März die se« Jahre« mindestens zwei Monate auö dienstlicher Veranlassung in Frankreich anwesend waren. — In der vfficiösen „N. A. Z." ist folgendes Erfreuliche zu lesen: „Dem Vernehme» nach wird beabsichtigt, in Zukunft für dic ganze Armcc an Stelle de« jctzigcn schwarze» ComniiSbrodeS solches vo» besserer Qualität — weißerem Mehl — ein- zuführcm DaS Hauptmotiv hierzu ist wohl darin zu suchen, daß sich dic Soldaten während de« Feld zuges an weißes Brod gewöhnt haben, da denscl- b<n namentlich in letzter Zeit nur solches geliefert wurde. Auch auS Spaisamkeitörückfichtcn empfiehlt sich die Einführung de« weißen Brodeö, da daü bis herige Brod dem Verderben sehr leicht auögcsetzt ist nnd anch von den Soldaten, da cü nicht besonders schmackhaft, vielfach verkauft, oder, wo dies nicht möglich, weggegcbcn oder wcggcworfen wird." — Nach den jetzt crihciltcn Befehlet, deS Kaisers wird der feierliche Einzug der Truppen an, 16. Juni und die Einhüllung dcö Denkmals König Friedrich