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«.WM««. «r. Montag, 2». Dezember t»»o egrünöet 18S6 0» ill««st-lle: llanstrat- »«/" gebühr bei UigUch jweimaügrr Zustellung monaMch ».10 »N. lelnlchltrstltch AI Pfg. sie kr»nerlohn>, durch V°I>be,u, ».10 vtk. etnichttestttch »S Mg. »ostgebühr tohn« »osttuftellungtgebüh«) bei 7mol «öchenlllchem Befand. Sin,einummer tv »sg.. außerhalb Dresden» lb »lg. Anjetgen- »re»e: Die elnlvoltlg- su mm breite Zelle »» »lg., lür auSwiri« sa »lg. yamllienan,eigen und Slellengeluch« ohne «aball lb »lg., außerhalb »L »lg., die 00 mm breite «eName»«Ue «oo »jg., außerhalb »«0 »lg. Lllertengebühr 30 »lg. «luswürlige Auflrüge gegen vorau»be»ab!ung »mul ». »erlag! «rplch 0 «eicharlu, Dresden. »oftlche^-llto. ro»» Dresden Tl-a, -ruck nur mii deutl.Ouellenangab« (Lrrgdn. «achr.! »ulästig. Unverlangle LchrlllstüSe werden nich. »ulbewahrt Bierstlilibige GttaßeMlacht ln Bombay M» Mer und A> WlWten verlegt Bombay, 28. Dez. Die indischen Rationalisten veranstalteten am Sonntag große Massenkundgebungen, die zu schweren Straßenkämpsen mit der englischen Polizei führten. 2«><I Inder und SÜ Polizisten wurden bei den Kämpfen verletzt. IS Ein- ^boren-usührer. darunter Mitglieder des allindischen Kon. (resses und des indischen Kriegsrates, wurden verhaftet. Einige Mitglieder des allindischeu Kongresses ent falteten die von den Engländern verbotene Fahne der indischen Freiheitsbewegung. Diese wurde von den Eingeborenen mit brausenden Hochrufen und Nerwttnschungcn gegen England begrüßt. Die berittene englische Polizeiabteilung wurde von den Nationalisten mit eiuem Hagel von Steinen überschüttet. Die Polizei ging nun vor und hieb ans die Menge ein. Erst nach vierstündigem schweren Kamps gelang es, die Demonstranten zu zerstreuen. Blutiger Kampf in Marokko Paris, 38. Dez. Westlich von C o l o m b - B e s ch a r an der algerisch-marokkanische» Grenze ist es in den Weihnachtstagen zu heftigen Kämpfen zwischen regulären französischen Ein- geborenentruppen, unterstützt durch Flugzeuge, und einer Gruppe Aufständischer gekommen, wobei es aus beiden Seiten tote und Verletzte gab. Ein noch nicht unterworfener Stamm Marokkaner hatte die Grenze überschritten und «inen sried- lichen Stamm überfallen, deren Haupt und drei seiner Mit. glieder getötet und dann mit etwa 1VV gestohlenen Kamelen das Weite gesucht. Von Colomb-Beschar wurden sofort einige Flugzeuge zur Verfolgung entsandt, die die Flüchtlinge etwa 8S Kilometer weiter westlich einholten. Durch Maschinen- gewehrscuer wurden sie von den Flugzeugen gezwungen, in ihrem Marsch tnnezuhalten, bis die ebenfalls ausgesandten Truppen eintrasen, die sofort zum Angriff übergingen. Trotz des starken Aufgebots französischer regulärer Truppen gelang es de« Aufständischen aber, im Schutze der Dunkelheit zu ent kommen. Am folgenden Tage wurden sie jedoch wieder ein geholt. und es entspann sich ein neuer mehrstündiger Kampf. Nach dem Bericht aus Eolomb-Aeschar sollen auf seiten der Aufständischen 18 Mann getötet worden sein, während die regulären Truppe,, 4 Tote zu verzeichnen haben. Dem Rest der Aufständischen ist es aber gelungen, mit dem größten Teil der Beute zu entkommen. Stroßeokamvf mit Meuterern la Mchau Schanghai, 28. Dez. Meldungen chinesischer Blätter zu folge hat in Futsch au eine chinesische Brigade gemeutert. Die Meuterer hätten versucht, die Stadt zu besetzen. Den regierungstreuen Truppen sei es jedoch gelungen, die Meu terer zu umzingeln und nach heftigen Straßenkämpfen zu entwaffnen. Mehrere hundert von ihnen seien standrechtlich erschossen worben. Die Ordnung sei bereits wieder hergestellt. NeujMsbetjäM »er MMen Landwirt» Ml muß dl» EnMtldimg driMi» Der Vorsitzende des Sächsischen Landbunbes, Landtags- abgevrdneter Schladebach, wendet sich anläßlich des Jahreswechiels im Organ des landbunbes, der „Sächsischen Bauernzeitung" mit einer Kundgebung an die sächsischen Landwirte, in der es u. a. heißt: „Mit Hvssnuug und Zuversicht begannen wir das hinter uns liegende Jahr. Aus diesem Hoffen wurde zukunftsfrohe Zuversicht, als unser verehrter Reichspräsident in seiner Botschaft vom 18. März d. I. seinen Willen zur Linderung der schweren Lage der deutschen Landwirtschaft und der Wiederherstellung ihrer Rentabilität Ausdruck gab und den Präsidenten des Neichs-Landbundes, Dr. Schiele, zur Durchführung dieses Auftrages als Retchsernährungsministcr bcries. Nun endlich schien Gewähr gegeben für die Einlösung des Mortes: „Die Ernte dieses Jahres darf nicht wieder zu Verlustprcisen verschleudert werden." Heute, am Schluß des Jahres, müssen wir seststellen, daß unser Hassen vergeblich war. Größer als je zu vor ist unsere Not, undurchdringlich dunkel liegt die Zukunst vor uns. Das Jahr ISSll ist für uns nicht ein Jahr ersüllter Hoffnung, sondern ein Jahr bitterster Enttäuschung geworden. Nun stehen wir am Anfang eines neuen Jahres. Nie mand von uns mag sagen, was in seinem Schoße für uns und unser Volk liegt. Das Jahr 1831 muß die Entscheidung bringen. Recht »nd Gerechtigkeit müssen auch für den deutschen Bauern wieder Geltung bekommen. In diesem Entschcidungs- kampf werden wir nicht allein stehen. In diesem Kampf werden wir als Bundesgenosse» au unserer Seite alle dtc haben, die gleich uns erfüllt sind von nationalem Willen, die mir wir um ein freies Deutschland, um ein gleichberech tigtes und in der ganzen Welt geachtetes deutsches Vater land ringen. Vom deutschen Acker hängt daS Schicksal von Volk und Vatcr'anü ab. Ein freies Deutschland wächst nur auf freier deutscher Scholle. Für ein hohes nationales Ziel kämpfen wir. ES zu erreichen, wollen wir unsere letzte Kraft einscven. Aus tiefstem Dunkel führt ein Weg zum Licht, wenn wir den Glauben an uns selbst und an die Gerechtigkeit unseres Tuns nicht verlieren. Dieser Glaube soll uns im kommen den Jahre in dem schweren Kampf Leitstern sein. Kamps also ist die Losung stir daS nächste Jahr. Treten wir eS an fest im Glauben, stark im Wollen, einig im Han deln und vertrauensvoll ausbltckend zu unseren Führern. Vertrauen und Gesolgschaststreue. Disziplin und festes Zusammenstehen sind die Vorbedingungen des Erfolges." Gin vierjähriges Milfeyesetz Berlin. 28. Dez. Die „DAZ" veröffentlicht einen Artikel des ReichökommissarS für die Osthtlie NetchS minister Trevira» ii«. mit der Ucberschrist ..Für den Schutz von Heimat und Scholle" TreviranuS stellt in dem Artikel fest, daß d»e Gesundung durch Rentensicherung und Entschuldung -er Landwirtschaft die für den deutschen Osten entscheidende Frage ist. Die jetzige Abgrenzung des Osthtlfsgebiets nach Verwaltungsgrenzen sei eine schematische und ungerechte. Die Lage Mecklenburgs sei ungleich schlimmer, als die mancher ostprenßischcr Kreise. Die weitere Ausdehnung sei nur an dem Mangel verfügbarer Mittel gescheitert, da die Sicherung des Rcichshaushaltes oberstes Gebot habe bleiben müssen. DaS Rcichskabinctt habe deshalb am 10. Dezember beschließen müssen, unter einstweiligem Verzicht aus die Ver wendung der Jndustrieobligationeii ab 1982 als Zweck vermögen eine Vorlage für ein vier Jahre geltendes Ost Hilfsgesetz Mitte Januar an den Rcichsrat zu leiten unter Zugrundelegung des jetzigen Geltungsbereiches, für den die geschätzte Finanzierung gesichert sei. Maßnahmen »er Warenböuser leaen bi» Senderbelleuermi» Berlin, 28. Dez. Wie eine hiesige Korrespondenz vom Verband Deutscher Waren- und Kaufhäuser erfährt, hat diese Organisation wegen der in Thüringen cingesührten Sonderbesteuerung der Warenhäuser gegen den thüringi schen Staat ein VerwaltungSstreitversahren anhängig ge macht. in dem die Ncchtmäßigkeit und Zulässigkeit einer der artigen Steuererhebung angesochten wird. Diese Bcr- waltungsklage wird u. a. damit begründet, daß die Groß betriebe sowieso schon steuerlich vorbelastet seien und eine besondere Warenhaussteuer eine Doppelbesteuerung bedeute, die mit den Reichsgcsetzen nicht vereinbar sei. Auch gegen die bayrische Staatsregierung hat der Verband ein ähnliches Verfahren anhängig gemacht. Falls die vom Haushaltsausschuß des Braunschweigischen Landtags be schlossene Sonderbesteuerung der Warenhäuser in Höhe von 8«1N Prozent der Gewerbesteuer zur Annahme gelangen sollte, so wird der Verband auch gegen Braunschmeig ein VerwaltungSstreitversahren in die Wege leiten. Marfchall Soffre im Sterben Paris, 28. Dez. Marschall Jo ff re ist seit einigen Tagen schwer erkrankt. Die Acrzte sahen sich am Sonnabend ge zwungen, erneut operativ einzugreiscn. Die Krankheit des Marschalls, die zunächst in einer Art Trombosc bestand und der man dadurch beizukommcn suchte, daß man die um die erkrankten Adern liegenden Nervengewebe entfernte, hat inso fern eine Verschlimmerung erfahren, als nach der Operation Wundbrand eintrat. Die letzten ärztlichen Berichte lassen deutlich erkennen, daß jede Hoffnung ausgegeben worben ist und stündlich mit dem Ableben des Marschalls gerechnet werden muß. linisvrmverbet tm Smrseblet Saarbrücken, 28. Dez. Die Regierungskommissiün hat durch Verordnung im Amtsblatt das Tragen sämtlicher mil itärischer Uniformen in, Saargcbiet verboten. Ausgenommen sind die Uniformen der französischen Zollbeamten. Bis cher galt das Verbot des Tragens militärischer Uniformen lediglich der Uniform der Reichswehr. DaS neue Verbot be- i zieht sich auch aus die französische« HeereSuuiforme«. Deutschland -leicht Simsen Pariser Echo eines Buchvorwortes Paris, 28. Dez. Ein Vorwort, das der Rcichstagsabge- vrdnete Kaas für ei» Werk über die Außenpolitik Deutsch lands geschrieben hat, beunruhigt den „Temps" und daS „Journal des Debats". Beide Blätter beschäftigen sich in Leitartikeln aus Grund einer Depesche mit dem Inhalt der Ausführungen Kaas'. Sie benutzen die Gelegenheit, um die politische Stimmung in Deutschland in überaus pessimisti schem Sinne darzustellcn. So schreibt der „Temps": Alle deutschen Staatsmänner, ob sie rechts, in der Mitte oder links stehen, wollen die Wiederherstellung der deutschen Macht tn der Welt. Sie fordern Revision der Verträge, Abänderung der Ostgrenzen allgemeine Abrüstung oder das Recht für Deutschland, sich ungehindert zu bewaffnen, und endlich den Anschluß oder besser gesagt die Annexion Oesterreichs. Die Meinungen weichen tn der Frage der Mittel, die man zur Durchschrcitung der einzelnen Etappen anzuwenden habe, von einander ab. Das „Journal S es Döbats". das Organ des Schwerindustriellen de Wendel, sieht schon eine neue Aufteilung Polens und auch dtc Annexion Oesterreichs, natür lich auch die Wiederaufrüstung Deutschlands, voraus. Wenn alles das, so ruft das Blatt, realisiert würde, dann würde man sich einem stärkeren Deutschland gegenüberbefinden, als dem von 1S14. Man müßte besonders naiv sein, wenn man sich einbilden könnte, daß Deutschland, wenn es dieses Ergeb nis hat, sich nicht in sehr aktiver Weise auch für seine West- grcnze interessieren würde. Nach dem Blatte möchte man von deutscher Sette der Welt den Glauben betbringen, daß die Stillung des deutschen Appetits bas einzige Mittel sei» den Frieden zu bewahren. „T emp s" vergleicht Deutschland mit Simson. Er erklärt, daß der Tag kommen werde, an dem cs als Gefangener des Friedensvertrages wie der biblische Held die Säulen seines Gefängnisses niederreiben werde. Es sei nicht Hitler, der dies ausgesprochen habe, sondern der Führer des Zentrums. Prälat Kaas kennzeichnet t» dem betreffenden Vorwort das Verhältnis zwischen Außen- und Wirtschaftspolitik, die Erscheinungen des Radikalismus und die Notwendigkeiten der deutschen Revisions- und Abrüstungsansprüche in durchaus ge mäßigten Worten. Die Hypothese von der Erreichung einer physischen und psychischen Belastungsgrenze und von den Fol gen, die eintreten, wenn sich „die Simsontragödie im Politi schen wiederholt", ist keineswegs in den Ausführungen des Zentrumsführers als ein erwünschtes oder drohendes Er eignis, sondern als die letzte tragische Konsequenz fortgesetzter Verbohrtheit und Verständnislosigkeit aus der Gegenseite erwähnt. Rotor Wb» zieht ii» von der Seimwebr zurück Wien, 28. Dez. (Eig. Drahtmeld.) Die Pressestelle der Tiroler Hcimmchr teilt mit: Infolge der innerpolitischen Ver hältnisse hat sich Major P a b st gezwungen gesehen, von einer weiteren Mitarbeit in der Tiroler Hcimatwchr und in der ganzen österreichischen Heimwelirbcivegung Abstand zu nehmen. Landcssührer Dr. Steidlc hat aus diesem An laß an ihn ein Schreiben gerichtet, worin er die Tätigkeit des MajorS Pabst würdigt und sagt, sein Entschluß sei aus der Erkenntnis entstanden, daß die Zersplitterung tn den Reihen des Bürgertums die im Interesse des gesamten deut schen Volkes von ihm anaestrebte Neugestaltung des Staates aussichtslos erscheinen lasse. Wie Enteneier gegen »en zriderinMilm Hamburg, 28. Dez. Die Vorführung de» FridcricuS« Films „Das Flötenkonzert von Sanssouci" hat am zweiten Weihnachtstag auch in Hamburg zu Kundgebungen geführt. In zwei der drei Theater, in denen der Film zur Aufführung gelangte, kam es zu Störungen. Mehrere Besucher er hoben sich, forderten mit lauter Stimme die Absetzung des Films und schleuderten Enteneier, die mit roter Farbe gefüllt waren, gegen die Lein wand. Die Geschäftsführung hatte in beiden Theatern für Polizeischutz gesorgt und ließ die Vorführung sogleich unter brechen. Im Passagetheater wurden etwa 2N Ruhestörer au» dem Saal entfernt. Nach kurzer Unterbrechung konnte bann die Vorführung fortgesetzt werden. Mai« Amm will zu den Soraier-Wecken Berlin, 28. Dez. sEig. Dr.) Nach Meldungen aus Spanien beabsichtigt Major Franco nach Friedrich öhafen zu gehen, um dort bei den Dornierwerken zu arbeiten. Die Nachricht ist an und für sich nicht unglaubhaft, denn Major Franco hat vor einigen Jahren mit einem Dornier- slugboot einen Transozcanflug von Spanien nach Rio de Janeiro und Buenos Aires auSgcsührt. Bei einem zweiten OzcanfUlg ist er dann allerdings mit seinem Flugboot etwa acht Tage lang in der Nähe der Azoren treibend umhcrgeirrt. Major Franco unterhält auf Grund dieser Flüge freund liche Beziehungen zu den Dornierwerken. Jedoch ist in Fried« richshafen über seine Absicht, dorthin zu kommen, nicht» bekannt. : ' - > ' > Italiens Alusvefchwaöer im Aayelsturm Rabat, 28. Dez. lHavas.) Die italienische Flugzeugstaffel ist in Baloma sPvrtugiesisch-Guinca) Surch einen Hagel sturm am Weiterflug verhindert worden. Die Italiener haben neue Propeller angefordcrt. Ein Verkehrsflug zeug ist gestern von Casablanca aus mit sieben Propellern an .Bord abgeslogcn, mußte aber selbst in der Gegend von Draa 1 seinen Flug unterbrechen.