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Dresdner Nachrichten : 09.02.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-02-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187502095
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750209
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750209
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-02
- Tag 1875-02-09
-
Monat
1875-02
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 09.02.1875
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«chi« »ritz 1 U-I ,a der aivedltto» M«ne«!lr,»e >». Abon« «e»e»I»»ret» vier««»»»» »Ich-M°rk^PIg»,dur» »Ic -iss, »Mnri LO-M-c. Tint«,. Nummer» iopsg«. »ust«,e: 2S000»r»K Alle die «ll-k-ade «In-«» landier Manuscripie «Ich« sich die viedneli»» «ich! verbindlich. Anseralen^nnolime au», würi»: N»»»»n.tei» an» V»,I»r in Hamdurg, Ber lin, Wien, Leipji-i, Baiei, Vrevlau, yranksnrt a M. — liuL lto»,» Berlin, «eipjia, Wien, Hamdur-, »rantfurt L. M,, Mün zen, — v»ui>» t 0». in liranksurt a. M. — i'r. V»I,t in ikiiemni», - U». I,alii»r » c«. in Pari». Tageblatt für Politik, Unterhaltung «.Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepslh H Nrichardt in Dresden. Jnleraie werden Marien, Lirade I! anzenammen bis Ad, k Mil, l-onnio-I di» Millag« I'! U!>r. 2» sieunadii -rode iuoi.er U»iie i> di» 'Nn-v-i. » »Iik. Der Raum einer ein ivaiwieu Pkw Uc iosiet >a Pi,, , VkUaeiandl bi» »eile Ui P ,,e. knie nar-nlie für taA «lach!, in,'i,'.e Erschei nen cer , eraie irild nrchl gegeben. Ni!rmSri^ e Nnnonien» bi ,iir„ ,e vsn nn« »nie« laniucu ,Armen ni e Per ionen iuseriren rrir nur oeqenPranUineronb a» Habiuna durch Bri-.s. inarken ober Vaikinj-Iü» lung, Neun Lüden!. ,i n lü Pnie, 5n!e,a:< i,.r die Mouieg» Nummer «der nach einem Jesu,g» dt- Peiüjiiie S0 Pige. Nr. 40. Zwanzigster Jahrgang. Politisches. Großbritanniens Parlament ist mit einer Thronrede eröffnet worden, deren Bedeutung einige Meter hinausragt über das bisher übliche Durchschnittsmaß ähnlicher früherer Leistungen der Cabinette VietorienS. England tritt mit dieser Kundgebung des Ministeriums DiSraeli aus der Reserve heraus, die sich in Bezug aus die Betheili gung an den Händeln des.Coiuinents das Ministerium Gladstonc bisher auferlegt hatte. Aus einen, theilnahmslosen Zuschauer wird England wieder Mitspieler. Zivar findet sich in der Thronrede die nachgerade stereotyp gewordene Phrase von der Fortdauer guter Beziehungen zum Auslande; die Thatsachen aber strafen diese Frage Lügen; denn England ist mit den größten Mächten Europa's in einein recht bemerkbaren Gegensätze befangen. Ausfällig ist es in dieser Richtung zunächst, wie langsam, vorsichtig England mit der Anerkennung König Alfonso's vorgeht. Sonst gewohnt, jede faktische Regierung anzuerkennen, mag sie auch durch einen revo lutionären Rcchtsbruch in den Besitz der Gewalt gekommen sein, zögert England, die Regierung Alfonso's anzucrlenncn. Zweierlei Gründe erklären diese Saumseligkeit. Einmal ist es bekannt, daß die hohe Finanzwclt Englands dem Don Carlos ganz enorme Sum men Geldes vorgeschossen hat, die sie mit Wucherzinscn wieder zu erlangen hoffte, wenn Carlos als König in Madrid einziehen würde. Dieses englische Kapital verdunstet mit jedem militärischen Erfolge Alfonso's. Neben dieser Pfeffersackpolitik, welche England abhält, dem Fortschritte durch Anerkennung Alfonso's einen wesentlichen Dienst zu leisten, bewirkt jedoch hauptsächlich ein tiefer innerer Gegensatz zu der russisch-preußischen Politik, daß England unter den Eabinetten vermißt wjrd, deren offizielle Organe von „Sr. Majestät dem König Alfonso" sprechen. Es sind in erster Linie die orientalischen Wirren, in welchen England andere Ziele verfolgt als Oesterreich, Deutschland und Rußland. Die Podgarizza-Affaire, der Krakehl zwischen Monte negro und der Türkei, ist zwar wiederholt für beigelcgt ertlärt worden; aber unter der Asche glimmt das Feuer weiter. Nikita, der Fürst der schwarzen Berge, erhebt Schwierigkeiten in, Vertrauen darauf, daß England im Verein mit Frankreich ihn nicht im Stiche lassen. Nicht umsonst ließ Fürst Bismarck für den deutschen Ge sandten in Athen, Herrn v. Nadowitz, der sich eben auf seinen Posten nach Griechenland zurückbegeben wollte, eine Extra-Loko motive „ach Petersburg satteln, da der deutsche Gesandte daselbst erlrankt ist. Die Gegenwart des in orientalischen Dingen wohl erfahrenen Herrn v. Radowitz ist an der Newa eben dieser orien talischen Händel wegen nüthig, noch nöthiger aber ist sie wegen der Weigerung Englands, von welcher die Thronrede Zeugniß ablcgt, sich auf den Petersburger Confercnzen vertreten zu lassen. Damit verhält es sich also: Aust die Anregung des russischen Zaren hin beschickten die Staaten Europas im vorigen Jahre einen militärischen Eongrcß in Brüssel, der die Aufgabe haben sollte, das Kricgsrecht festzustellen. Eine scheinbar humane Absicht, die Gräuel, die mit der Kriegs führung verbunden sind, zu hindern und durch gewisse, für Freund wie Feind und die von der Kriegsführung betroffene Bevölkerung gilrige Gesetze den ärgsten Schrecknissen des Kriegs vorznbeugen. Indessen stellte es sich in Brüssel gar bald heraus, daß jener humane Schein eben nur Schein war. England und die kleinere,, Staaten Europa s, die Schweiz, Belgien und Holland merkten, daß cs darauf abgesehen sei, ein völkerrechtliches Uebereinkomme» zu schmieden, das den großen Militärmächten Angriffskriege erleichtere und den patriotischen Widerstand der Angegriffenen hemme. TaS all mächtige Recht des Siegers sollte garantut, dem Besiegten aber jedes Recht genommen werden. Noch aber gelten die Thaten der Tiroler, der Aufstand der Spanier, die Erhebung Preußens gegen die Franzosen zu Beginn dieses Jahrhunderts als durch alle Zeiten leuchtende Thaten reinsten Patriotismus. Es ergab sich in Brüssel, daß die Interesse» der Angreifer und derAiigcgriffencn unvereinbar sind, daß die Kriegsrcgcln sich gerade da nicht bewähren, wo sie praktisch werden solle». Rußland aber beruft jetzt nach Petersburg die Mächte zur Fortsetzung der Brüsseler Verhandlungen. England aber erklärt kurz und bündig: Nein! Ich betheilige mich nicht an dem Werke. Wir beglückwünschen England hierzu. Es ist das erste Mal seit langer Zeit, däß in Europa die Autorität des weißen Zaren, des ersten Vertreters des allmächtigen Militarismus, einem Wider stande begegnet. Alle wirrhschastlichen, alle freiheitlichen, alle bür gerlichen Interessen Europas sind durch den Militarismus bedroht. Europa starrt von Waffen. Die edelsten Bestrebungen kulturellen Inhalts müssen schweigen vor dcnAnjprüchcn und unter dem Drucke des Militarismus. Wenn diesem jetzt „och feierlich das Recht ver brieft werden sollte, Angriffskriege zu organisiren, wenn Diejenigen, die Ehre und Freiheit ihres Landes mit ihrem Blute vcrtheidigen, als Mörder gebrandmarkt, wenn Patriotismus und heroische Frci- heitsliebe auf Grund völkerrechtlicher Verträge mit schimpflichem Tode bedroht werden sollten, dann steht der Untergang der Freiheit Europa'S nahe bevor. Englands Widerspruch vereitelt diese Ge fahr. Mag immerhin in Petersburg ein Congreß zusammentreten, seine Abmachungen sind ungiltig ohne Englands Zustimmung. Es ist eine befriedigende Thal, die von England ausgeht. In Peters-, bürg wird man empört sein über das Spielverderbcn. Europa aber wird eS England nicht vergessen, daß es allein unter seinen Staaten dem Alles erstickenden Militarismus ein Halt! zurief. Zu oft haben wir die Krämerpolitik der Engländer gegeißelt, um nicht eine Leistung anzuerkennen, die sich auf anderem Gebiete bewegt. Wohl entwickeln sich aus der ausschließlichen Betonung der Handelsinteressen ekle Auswüchse; wir gedachten oben der Krämerpolitik Englands in Spanien. Handels- und Industrie staaten aber sind von jeher in viel höheren, Grade Sitze der Freiheit gewesen, als Militärstoaten. England hat ' ' " " Mttredacteur: Für das Feuilleton: vr. Li»i> Zresom, Dienstag, Aekruar 1875. gerlichcn Freiheit geschrieben; wenn jetzt das Jnselreich Europa vor der gesetzmäßigen Verbriefung des Militarismus bewahrt, so hat es damit einen Keim gelegt, den das ganze Menschengeschlecht segnen muß. Locale- und Sächsisches. — II. MM. der König und die Königin der Großhcrzog und die Großherzogin von ToSkana, sowie KK. HH. der Prinz und die Prinzessin Georg haben am Sonnabend Abend einem Ballfeste bei dem Herrn StaatSminister General der Cavalerie v. Fabrice bcige- wohnt. Dieselben hohen Herrschaften haben am Sonntag Abend an einem 1'1>6 clam-nut, bei dem Herrn Staalümtuister Abelen Theil genommen. — Mit dem gestern Abend kurz vor 0 Uhr hier von Leipzig «„getroffenen Bahnzuge kamen auch der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin von Weimar nebst Gefolge hier an, wurden von dem Eeremonienmeister Herrn v. Helldorf, Kammerherrn v. Wuthe nau und Major Naabe am Leipziger Bahnhöfe empfangen und fuh ren sodann nach dem königl. Mittelpalais, woselbst für" die Herr schaften Zimmer rcservirt worden waren. Der Erbprinz trug Husa- ren-Uniform. — Den Advokaten Justizrath Rudolph Julius Kohlschüttcr zu Dresden, Domprobst Dr. Adolph Emil Wendler zu Leipzig und Karl Schrcy daselbst ist das Ritterkreuz des Verdienstordens, de», Advokat Justizrath vr. Karl Bruno Stübrl zu Leipzig das Ritter kreuz des Albrechtsordens, den Advokaten 1)r. Wilhelm Michael Schaffrath, Or. Ernst Albert Stein I. und Johann Georg Heinrich Scheele zu Dresden, 'Robert Wilhelm Frenkel, Wilhelm Moritz Hennig, Dr. Karl Bruno Tröndlin und August Ernst Züchter zu Leipzig, Amandus August Höfsner zu 'Rosien und Paul Richard Böhmig zu Chemnitz der Charakter als Justizrath in der IV. Klasse der Hofrangordnung crtheilt, dem Chanssecwürter Johann Friedrich Grellmann in Neuwclt bei Schwarzenberg die silberne Medaille des Verdienstordens und de», Ehausseewarter August Friedrich Rau in Grünhain die silberne Medaille des Albrechtsordens verliehen worden. — Zum ersten 'Mal seit Einführung der neuen Verwaltungs gesetze trat ein Kreisausschuß zusammen. Es war diejenige con- stitutionelle Körperschaft, die dem Dresdner Kreishauptmai,n zur Seite gestellt ist. Zweck, Wirksamkeit und Arbeitsfeld derselben slizzirte die Rede, mit der Kreiöhauptmann von Einsiedel gestern die Sitzung eröffnet«:. Der Sprecher hieß den Kreisausschuß willkommen. Die neuen Verwaltungsgesche haben, wie der Kreiöhauptmann aus- führte, sich in höchst erfreulicher und unerwartet rascher Weise ein- gelebt. Besonders die Geiucindcvorstände des platten Landes haben sich mit Eifer und Intelligenz in den erweiterten Wirkungskreis ge funden — eine sichere Gewähr für die Lebensfähigkeit der neuen Gesetzgebung, die offenbar in richtigem Geiste getroffen ist. Die Bezirtsversciiiimlungen vertreten die Interessen des amtshauptmanu- schaktlichcn Beziris; die BezirSauSschüsse sind dessen Organ, vermal ten ihn mit und greifen zum Theil in die Verwaltung der Amts- hauptmannschast ein. Die Krcisausschüssc bilden die 2. Instanz in allen Rekursen und Beschwerden gegen die unrcreVerwaltungsinstanz; gegen ihre Beschlüsse giebt cS keine Appellation. Diese Verminderung der 'Rekurse ist ein wesentlicher Fortschritt gegen früher. Nur in Fällen, >vo Kreishauptinann und KreiSauSschuß die 1. Instanz bilden, giebt eS noch eine höhere Verwaltungsinstanz. Kreisausschuß und Kreishauptinann bilden auch die Aufsichtsbehörde über die Städte. Wie aber jetzt gesetzlich die Selbstständigkeit der Städte erhöht ist, wurde auch das Aussichtsrccht über sic beschränkt. Der KrciSciuS- schuß ist daraus angewiesen, finanzielle und mirthschaftliche Fragen der Städte zu entscheiden. Wir werden, versicherte der Redner, stets darauf bedacht sein, der Selbstständigleit der Städte in keiner Weise vorzugreifen. Nur dann haben wir streng einzugrcifen, ivo eS sich um Aufrechterhaltung von Gesetz und Ordnung handelt, in allen andern Sachen haben wir uns thunlichst den Wünschen der Ge meinden zu neigen. In 'Rücksicht auf unser Arbeitsfeld (dessen weitere Gegenstände Redner einzeln aufführte) ist die Zusammen setzung des Dresdner Kreisausschusses eine sehr günstige. Seine 7 Mitglieder bestehen aus 3 städtischen Abgeordneten, die zugleich Industrielle sind, aus 3 Mitgliedern von Landgemeinden und 1 Groß grundbcsitzer. Eine solche Zusammensetzung wird das Vertrauen zu unsrer Thätigkeit erhöhen. Der Kreishauptmann wird ferner in allen Fragen an den KreiSauSschuß rcknrriren, wo die öffent liche Meinung die Richtern, ist. Wenn wir fest zusammen stehen, werden wir unsre Pflicht erfüllen! — Nach dieser einen sehr günstigen Eindruck hinterlassenden Rede trat der KreiSauSschuß in seine Geschäfte. (Wir bemerken, daß außer jenen 7 Gewählten noch der Kreishauptmann und ein Rath Mitglieder des Ausschusses sind). Zunächst berichtete in ungemein ausführlichem Vortrag geh. Rcg.-Rath Sperber über die Differenz zwischen Rath und Stadtverordneten Dresdens betreffs Erhöhung der Gehalte der städtischen Lehrer. Es ist bekannt, daß nach end losen Verhandlungen die Stadtverordneten an die Entscheidung des KreisauSschusscs rckurrirt haben. Sie wollen den 271 städtischen Lehrern die Gehaltszulage bereits vom 1. Juli 1874 an gewähren, der Rath aber erst vom 1. Januar 1875 an. Die Zulage beläuft sich in diesem Halbjahr zusammen auf 16,000 Thlr., die dem städtischen Neservefond zu entnehmen sind. Der Referent beantragte zwar, die Sache an die beiden städtischen Collegien zurückzuverweisen, damit diese in gemeinsamer Sitzung darüber entscheiden; der KreiSauSschuß beschloß jedoch mit 5 gegen 4 Stimmen, sofort die Sache zu erledigen und beschloß mit allen gegen 1 Stimme, den Lehrern die Zulage vom 1. Juli 1874 an zu gewähren. Sehr warm nahm jsich Abg. May der Lehrer an; er führte aus, wie ungerecht eS sei, gerade die Volksschullehrer un- aufgebeffert zu laffen, nachdem die städtischen Real-und Gymnasial-> den Codex unsrer bür- i lehrer seit Januar 1874 und ebenfalls von da an alle Staatsbeamte! ausgebcssert sind. Leconomierath Behring von Lungwitz süh^e weitere Gründe dafür ins Feld, dcsgl. Abg. Klopfer. Unter den zahlreich anwesenden Lehrern erregte der Beichluß große Freude. Abg. Jordan hatte sich, als in der Sache nicht unbetheitigt er war Vicevorftehcr der Stadtverordneten) der Abstimmung hierüber ent halten. Morgen geben wir den Schluß der Verhandlungen, die einige weniger interessante Punkte betrafen. Die Leitung der Ver handlungen durch den Kreishauptinann zeichnete sich durch Klarheit und Präcisivn uns. — Amtlich wird jetzt das Abslimmungsergebniß der Stadtver- ordnctcnwakjlen veröffentlicht. Gegen die von sämmtlichen Blättern gebrachten Mittheilungen ergiebt sich hiernach die Differenz, daß die Herren Advokat Grüner und Polizeitassirer Fickert, welche als Un ansässige ausgestellt waren, nunmehr ,n die Reihe der Ansässigen einrückcn, da sie eine jedenfalls höhere Stimmenzahl auf sich ver einigten, als die zuletzt als Anscsisige Gewählten, Sportelkassirer Hartwig und Mechcmikus Schönecker. Diese letzteren kommen also nicht in das Stadtverordnetencollegium, dasür wird aus der Rubrik der Unansassigen Platz für Advokat Krause und Medizinalrath 1>r. Küchenmeister, welche die nächstmeisten Stimmen erhalten hatten. Es ist nämlich, wie uns ein Sachkundiger mittheilt, ganz gleich, ob ein Angesessener in der richtigen oder salschcnColonne ausgcführt ist. Den Advokat Grüner trifft keinerlei Tadel, daß er seine Ansässig- machung nicht noch vor der Wahl bekannt gab. Es kam, auch umgekehrt der Fall Vorkommen, daß ein Ansässiger, welcher mittlerweile ver kauft hat, mit seiner Stimmcnzahl in die Reihe der Unansassigen ausgenommen wird, nur darf die Zahl von 30 auf keiner Seite überschritten werden. Wenn man z. B. auf seinen Stimmzettel 46 Ansässige und nur 23 Uncmsüjsige ausgeschrieben hätte, so würde dieser Zettel nicht ungiltig gewesen sein, sondern Jeder hätte seine Stimmen notirt bekommen. Was nun die Parteiung anlangt, so steht die Sache jetzt so, daß gegen die Bezirksvereine 5 Candidaten durchgebracht sind und zwar 4 gemeinsam von den 8 Vereinen und den Unabhängigen und 1 ausschließlich durch die 8 Vereine. Keinen Candidaten hat der nationalliberale Reichsverein durchge- sctzt, wie das gegenüber den equilibrisnschen Zahlengruppirungs- runststücken, mit denen sich und Andere das „Amrsbtatt" amüsirl, zu behaupten ist. Ter Reichsverein hat sich darauf beschränkt, die meisten Namen der Bezirisvcreine abzuschrciben Ist Abschreibeu ein Verdienst, so hat sich der Reichsverein die größten Verdienste um die Gemeinde erworben. e- -— Das K. Kriegsministerium macht bekannt, daß alle die Gemeinden und Besitzer eximirtcr Grundstücke, welche aus Anlaß deS 1870—71er Krieges für Ouarrierleistungen im Ganzen mehr als das Doppelte des einfachen Servissatzes baar «ufgewendet uns wegen dieses Mehr als Doppelbetrags nicht bereits in Folge des sächsischen Gesetzes von 1872 aus sächsischen Staatslassen Entschä digung erhalten, Vorspann f>.leistet,Wegweiser, Botenrc. gestellt uns Räumlichkeiten,',!, Wachen, Handwerl statten od.'r Magazinen leeg.- geben haben, au-wi.iocrt iver.en, ihre aus de», Arwgsieisii.nosgcjetz des Reichs vo-.i - ' !.,74 entspringenden Vergütlingsan- sprüchc, sowen - mar«, »ich- -llwa deshalb bereit!» Vergütung durch den St««„ vocr einen größeren Communverbaud geleistet wor den ist, binnen 6 Monaten, spätestens c<en 12. Juli 18 75 bei Lee betreffenden Amtshaupiwnuwcha'l, resp. in Dresden und Leipzig bei den delegkkn Kreisham-'. . u hastsbeamten anzu melden. Die Ansprüche sind Lurch Bescher:, gn een :c. zu begründen. Der kriegsininrsterlichen Bekanntmachung im. r drei Schemata: R. Für die Anmeldungen qnittirenderBescheinigung der betreffenden AmtShauptmannschast, L. Für Liquidation dieser Behörde über die nachträglich noch zu bewilligenden Entschädigungen und Liqui dation der AmtShauptmannschast über die wirtlich gewährte Ver gütung. — Wenn bei den, crneueten großen Schnerfull vielfach sich mitleidige Stimmen erheben, welche der befiederten Bewehrter der Lüste gedenken, denen mit einem Schlage die Möglichkeit enczogu, ist, sich auf der Erde 'Nahrung zu suchen, so ist dies gewiß gerecht fertigt und auch die Presse erhebt gern ihre Stimme zu der Mah nung: man möge allerwärts in praktischer Form, menschliche Nah rungsabfälle, Brosamen re. s o ausstreuen, daß sie von dem grau und schwarzbefraätcn hungrigen Geflügel erreicht werden können. Eine wahre Lust ist eS übrigens mit auzuschen, wie in dieser schlim men Zeit sich eine recht leidlich große Schaar von Sperlingen, Lau ben, Krähen, Dohlen :c. zu helfen weiß. Da liegen da draußen sogenannten Kohlen- (Werts-) Bahnhöfe oft wochen- und monate lang im Freien Tausende von gefüllten Eetreivesäcken, die wohl hin und wieder geplatzt oder von schadenfroher Hand ausgescyuitten worden sind. Rückt nun die jetzige schlimme SchnceLecken-Hungcrkur heran, so versammelt sich dort das vorgenannte Völkchen in allen Couleuren und langt zu; ohne jede weitere Einladung nimmt der berußte Spay neben der ernsten tiefschwarzbefracklen Dohle, die Krähe mit ihren, monotonen „Kak!" neben der lustigen Feldtaube Platz, jede ohne Weiteres das Freicouvcrt aufpickcnd, welches ihnen die sonst wenig freigebigen Herren Eetreidshändler hier urrenkgeli- lich darrcichen. Es ist dies in der That ein ebenso amüsantes Schauspiel, wie das, welches man jetzt täglich während des Eis ganges von der alten Brücke aus beobachten kann. Eine große Schaar Krähen und Dohlen hat sich in der Nähe der Terrasse ver sammelt und unternimmt nun von da aus unentgeltliche Fahrten auf dem Wasser, indem ein Trupp von oft 30—40 einer großen Eisscholle zuflicgt und behäbig darauf Platz nimmt. Unter trau lichem Gespräch läßt sich die sthwarze Schaar vom Strome bis zu den Pfeilern der Brücke treiben, wo natürlich ihr improvisirtes Fahrzeug unbarmherzig zerschellt. In einem Tempo fliegt nun das Chor auf und davon, nimmt einstweilen vielleicht wieder am Ufer Platz, um bei nächster passender Gelegenheit die Fahrt zu wieder holen. Es sind solche Wafserfahrten freilich amüsanter mit anzu sehen, als die Fahrten sämmtlicker Geschirre auf dem Lande bei
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