Volltext Seite (XML)
Sächsische DorhtilMS 43. Jahrgang Sonnabend, den 19. AovemöerIM Feuilleton ein werde» bi» Montag, Mittwoch a. Freitag Mittag angenommeo und kosten: dieispalt. Zeile 15 Ps. Unter Eingesandt 30 Pf. „Doktor Horace Hamiltov." „Und setzte er bedeutungsvoll hinzu, „fieht au-, wie Nobleman, schön, sehr schön." „Der Kutscher soll nicht auSspannen, sondern warten" Höhere Bestrebungen. AuS dem amerikanischen Leben von 2 Wackwitz-Susch. <' (5. Fortletzuug.) „Meine Freundin," sagte Mary, als Beide wieder in der Equipage saßen — und ihre Stimme klang so hart und tonlos, daß sie selbst vor derselben erschrocken wäre, wenn nicht ihr ganzes Herz in der Elstarrung eines viel größeren Schreckens gelegen hätte — „meine Freundin, erlauben Sie mir, daß ich mit Ihnen gehe, ich kann jetzt nicht nach Hause zurück kehren, ich kann eS nicht." „Sie sollen auch nicht. Sie haben nun eingesehen, daß Ihre Meisterin Recht hatte, überdenken Sie alle» was ich Ihnen je gesagt. Sie werden fortan meine treueste Schülerin, unsere muthigste Kämpferin sein. Diese Erfahrung ist daS Feuer, welches Ihre Seele von allen Schlacken deS Vorurtherl» reinigt. Stahlhart und stahlscharf sollen Sie daraus hervorgrhen. In Zeit von einem Vierteljahre ist daS unwürdige Bündniß gelöst; bis bah'N bleiben Sie bei mir. Ich bin der Engel mit . dem feurigen Schwerte, der vor unserm Paradiese Wache hält." . ". Mary hörte daS Wenigste von dem, waS die exal- tirt« Dame sprach; todtenbleich und mit geschlossenen Augen lehnte sie in der Eck« de» Wagen- und nur der «ine Gedanke „Er hat mich getäuscht " zermarterte ihr Gehirn. Nach kurzer Frist hielt die Equipage vor dem Hause der Miß Albertson und die Damen stiegen auS. SS war ein reiche-, prächtiges HauS, so reich und prächtig wie nur eine Millionärin eS haben kann. Ein farbiger Diener in einer sehr kleidsamen, Hochrothen Livree meldete, daß ein Herr seit einer halben Stunde auf Madame warte. „Gin Herr? auf mich? mitten in der Nacht? wer ist der Herr, wie siebt er auS?" forschte sie und eS lag etwas so KampfgerüsteteS in ihrem Wesen, al- ob sie die Rolle deS Engels mit dem feurigen Schwert bereits angetnten hätte, obwohl sie, in der bunten, hell beleuch teten Herrlichkeit ihrer Sammetteppiche und goldverzier- ten Möbels und mit ihrem geschminkten Gesicht, mehr einer Sultanin, als einem Engel glich. Der Neger eilte hinaus, kehrte aber im nächsten Augenblick mit einer Visitenkarte zurück, von welcher er mit wichtiger Miene ablaS: Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die lgl. AmtShauptmannschasten DreSden-Altstadt und Dresden-Neustadt für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentümter Dres en Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmemit Müller in Dresden. rungen ui d die Nothwendigkeit, den Verhandlungen der öffnung ergiebiger Einnahmequellen durch indirekte Rrich-- gtsktzgebenden Körper deS Reichs sowohl wie der Einzel- > steuern hin, um dir Regierungen in den Stand zu ^etzen, sich weit auf, Sie sollen durch dieselben eintreten — der Geweihten Eine." „Ach," hauchte Mary, „ich bin grenzenlos Unglück» lich!" Miß Albertson rauschte davon und kehrte nach einigen Minuten in Begleitung deS Doktor Hamilton zurück, welchen sie ihrer Freundin nach aller Form verstellte. Der Doktor war ein sehr schöner Mann. Hoch und schlank gewachsen, mit einem braun gelockten, in der Mitte gescheitelten Johanneskopf, mit einem weichen, regelmäßigen, sehr fein gezeichneten Gesicht, einem zarten weiß und rothen Teint, blauen, mild blickenden Augen und einem zierlich gekräuselten Bart. Seine Stimme war sanft und seine Manieren ließen sämmtlichen Damen seiner auögebreiteten Bekanntschaft nichts zu wünschen übrig. „Sehen Sie diese- junge Wesen, Doktor," sagte Miß Albertson, auf Mary deutend, „so schön und lieb reizend und doch schon so unglücklich; gefesselt an einen rohen —" „Sie sprechen zu viel, Miß Albertson," fiel ihr Mary heftig in'S Wort, „eS ist genug, daß wir Beide 5s wissen. Ich kann Sie nicht so urtheilen hören." »Well, wir werden Zerstreuung finden, liebe Mary, alSbald auch Belehrung, auS welcher Einsicht und innere Kräftigung erwächst. Mr. Hamilton wird unser Reise begleiter sein, Denken Sie jetzt au nichts anderes, als an da- Z,el, welchem wir mit vereinten Krähen ent» jftzt wollen wir unS gemeinsam für die Re»se stärken, da- Supper erwartet unS." Und M,ß Albertson führte ihre Gäste in da- ele gante Speisezimmer, wo ein, mit den feinsten Leck-rrie» d-fL. drück-»»- dl-<k„ »schaff-» >md dl. S mnod,» von «EN- u»d Sch»U-ft-°, «»» SuschA.» " Grund, und P-r,°n->st.u«n und den direkten Abgaben zu entlasten. Der sicherste Weg h'.r,»u-,. na» d,° lndrn-chbn'ttn A^ fahrungen in der Einführung de-LabakSmonopol-, über welche wir die Entscheidung der gesetzgebenden L-»-" N R-ich- h.rd.i,u/°h,-n d.°dfich„g.n. HI--, durch und demnächst durch Witderholimg früherer Anträge auf stärkere Besteuerung der Getränke sollen nicht finanzielle Ueberschüsse erstrebt werden, sondern d,e Um- Wandlung der bestehenden direkten Sl^ und Gemeinde- lasten in weniger drückende, indirekte RerchSsteuern. Diese Bestrebungen find nicht nur von fiskalischen, son dern auch von reaktionären Hintergedanken frei; ihre Wirkung auf politischem Gebiete wird allein die sein, daß wir kommenden Generationen da- neu entstandene Reich, gefestigt durch gemeinsame und ergiebige Finan zen hinterlaffrn. Die Vorbedingung für weitere Be- schlußnahmrn über die erwähnten socialen und politischen Reformen besteht in der Herstellung einer zuverlässigen Berufsstatistik der Bevölkerung deS Reichs, für welche bisher genügende- und sichere- Material nicht vor- liegt. Soweit letzteres im Verwaltungswege beschafft wer den kann, wild eS in Kurzem gesammelt sein. Vollständige Unterlagen aber werden nur durch gesetzliche Anordnungen, deren Entwurf dem Reichstage zugehen wird, zu gewinnen sein. — Wenn danach auf dem Gebiete der innern RrichS- einrichtungcn weitgreifende und schwierige Aufgaben bevor- stehen, deren Lösung in der kurzen Frist einer Session nicht zu bewältigen ist, zu deren Anregung wir unS aber vor Gott und Menschen, ohne Rücksicht auf den ut.mirtelbaren Erfolg derselben, verpflichtet halten, so macht eS unS um so mehr Freude, unS über die Lage unserer auswärtigen Politik mit völliger Befriedigung aussprechrn zu können. Wenn eS in den letzten zehn Jahren, im Widerspruch mit manchen Lorhrrsagungen der Befürchtungen, ge- lungen ist, Deutschland die Segnungen deS Fr cdenS zu erhalten, so haben wir boch in keinem dieser Jahre mit dem gleichen Vertrauen auf die Fortdauer dieser Wohl- that in die Zukunft geblickt, wie in dem gegenwärtigen. Die Begegnungen, welche wir in Gastein mit dem Kaiser von Oesterreich und König von Ungarn, in Danzig mit dem Kaiser von Rußland hatten, waren der Ausdruck der engen persönlichen und politischen Beziehungen, welche uns mit den unS so nahe befreundeten Monarchen und Deutschland mit den beiden mächtigen Nachbar- reichen verbinden. Diese von gegenseitigem Vertrauen getragenen Beziehungen bilden eine zuverlässige Bürg schaft für die Fortdauer deS Friedens, auf welche die Politik der drei Kaiserhöfe in voller Uebereinstimmung gerichtet ist. Darauf, daß diese gemeinsame Friedens VolMsche Wellschau. Deutsches Reich. Die Eröffnung deö deutschen Reich-tages, dcr etwa 150 Abgeordnete beiwohnten, fand nicht, wie man bestimmt erwartet hatte, durch den Kaiser in Person, sondern durch den Fürsten Biömarck, am Donnerstag Nachmittag Uhr im weißen Saale deS königlichen Schlosse- zu Berlin statt. Der Reichs kanzler stand, umgeben von den BundeSrathSmitgliedern, an der Seite deS verhüllten Throne- und verlas, nachdem er mitgetheilt, der Kaiser sei zu seinem Bedauern durch Unwohlsein verhindert, den Reichstag selbst zu eröffnen, die folgende kaiserliche Botschaft: „Wir haben den im vorigen Reichstag kundgrgebinen Wünschen entsprechend, dem früheren Brauche entgegen, den Reichstag noch im laufenden Jahre berufen, um seine Thätigkeit zunächst für die Feststellung des ReicyShauShaltS-Etat- in An spruch zu nehmen. Der Entwurf wird dem Reichstage unverzüglich zugehen. Derselbe zeigt ein erfreuliches Bild der vorschreitenden finanziellen Entwickelung deS Reichs und der guten Erfolgt der unter Zustimmung deS Reichstages eingeschlageren Wirthschaftkpolitik. Die Steigerung der den einzelnen Bundesstaaten vom Reiche zu überweisenden Beträge ist erheblich höher, als die Steigerung der Matrckularbeiträge, Daß der Gesammt- betrag der l'tztere.r im Vergleich mit dem laufenden Rechnungsjahre eine Erhöhung erfahren hat, findet seine Begründung in EinnahmeauSfällen und in den Bedürf nissen, welche im Interesse des Reichs nicht abzuweisen sind. — Die Einigung, welche mit der freien Stadt Hamburg über die Modalitäten ihres Einschlusses in daS deutsche Zollgebiet erzielt norden ist, wird der Reichstag mit unS alö einen erfreulichen Fortschritt zu drm durch die Reichsverfaffung gestecktrn Ziele der Ein heit Deutschlands alö Zoll- und Handelsgebiet begrüßen. Die verbündeten Regierungen sind der Ueberzrugung, daß der Reichstag den Abschluß dcr deutschen Einheit nach dieser Seite hin und die Vortheile, welche dem Reiche und seiner größten Handelsstadt aus demselben erwaüsen werden, durch den Kostenbeitrag deS Reichs nicht zu theuer erkauft finden und dem hierauf bezüg lichen Gesetzentwurf die Zustimmung ertheilen wird. — In dem Bestreben, die geschäftlichen Uebelstände zu be seitigen, welche sich aus der Konkurrenz der Reichstag-- sessionen mit den Sitzungsperioden der Landtage ergeben, hatten die verbündeten Regierungen dem vorigen Reichstag einen Gesetzentwurf vorgelegt, der eine Verlängerung der Legislatur- un d Bu dge tperi od en dek Reichs vor schlug, über dcn aber eine Verständigung nicht hat erreicht werden können. Die geschäftliche Nolhlage der Regie- staaten die unentbehrliche Zeit und freie Bewegung zu sichern, veranlaßt die verbündeten Regierungen, der Be- schlußnahme deS Reichstags wiederum eine entsprechende Vorlage zu unterbreiten. — Schon im Februar diese- JahreS haben wir unsere Urberzeugung au-sprechen lassen, daß die Heilung der socialen Schäden nicht ausschließ lich im Wege der Rcpression socialdemokratisrher Aus schreitungen, sondern gleichmäßig auf dem der positiven Förderung des Wohles der Arbeiter zu suchen sein werde. Wir halten eS für unsere kaiserliche Pflicht, drm Reichstage diese Aufgabe von Neuem an - Herz zu legen und würden wir mit um so größerer Befrie digung auf alle Erfolge, mit denen Gott unsere Regie rung sichtlich gesegnet hat, zurückblicken, wenn eS un- gelänge, dereinst da- Bewußtsein mit zu nehmen, dem Vaterlande neue und dauernde Bürgschaften seines inneren Frieden- und den Hilfsbedürftigen größere Sicherheit und Ergiebigkeit de- Beistände-, auf den sie Anspruch haben, zu hinterlassen. In unseren darauf gerichteten Bestrebungen sind wir der Zustimmung aller verbündeten Regierungen gewiß und vertrauen auf die Unterstützung deS Reichstag- ohne Unterschied der Partei stellung. In diesem Sinne wird zunächst der von den verbündeten Regierungen in der vorigen Session vorgelegte Entwurf eine- GrsrtzeS über die Versicherung der Arbeiter gegen Betriebsunfälle mit Rücksicht auf die im Reichstage staltgehabten Verhandlungen über denselben einer Umarbeitung unterzogen, um die erneute Berathung desselben vorzuberriten. Ergänzend wird ihm eine Vorlage zur Seite treten, welche sich eine gleichmäßige Organisation de- gewerblichen Kranken- kassenwesenS zur Aufgabe stellt, aber auch Diejenigen, welche durch Alter und Invalidität erwerbsunfähig werden, haben der Gesammthekt gegenüber einen be gründeten Anspruch auf ein höheres Maß staatlicher Fürsorge, alS ihnen bisher hat zu Theil werde» können. — Für diese Fürsorge die rechten Mittel und Wege zu finden, ist eine schwierige, aber auch eine der höchsten Aufgaben jedes GemeinwrsenS, welches auf den sitt lichen Fundamenten des christlichen Volksleben- steht. Der engere Anschluß ar. die realen Kräfte dieses Volks lebens und daS Zusamm'nfassen der letzteren in der Form korporativer Genossenschaften unter staatlichem Schutz und staatlicher Förderung werden, wir wir hoffen, di« Lösung auch von Aufgaben möglich machen, denen die Staatsgewalt allein in gleichem Umfange nicht gewachsen sein würde. Immerhin aber wird auch auf diesem Wege daß Ziel nicht ohne die Aufwendung erheblicher Mittel zu erreichen fein. Auch die weitere Durchführung der in den letzten Jahren begonnenen Stcuerreform weist auf die Er- Uped. u. Radetttto» Vre-de« KMeißuer «ässe». Die Zeitung erscheint Dienstag, Donnersta, und r,»u«deu» früh. »banne« eut»- Prei»r Mettchährl.M. I^O. . Zu beziehen durch die kaiserlichen Post- «palten und durch unsere Boten. Bei freier Lieferung tu» Hau» erbebt die Lost noch eine Be- «ihr vou 25 Pfg. befahl die Dame. „Liebe," wandte sie sich voll zitternder Aufregung an MrS, Palm, „ich gehe nur auf einer Augenblick hinauf, in mein Garderobezimmer, um meine Toilette in Ordnung zu bringen und um Madame Leon zu befehlen, daß sie meine Sammtrobe «inpackt; ich leihe Ihnen dieselbe, wenn Sie morgen Abend al- Rednerin auftreten. Sie werden gottvoll auSsehen! Starren Sie nicht so unglücklich vor sich hin, liebe Mary; da- Un glück ist für Sie zu Ende, die Pforten de- Ruhme- thun Lnferaten- »nnahWeftestear Die Arnoldifche Buchhandlung, Jnvalidendank, Hassenstein L Vogler, Rudolf Mosse, B. L Daube « Co. in Dresden, Leipzig, Hamburg, Berlin, Frankfurt a/M. u. s. w.