Volltext Seite (XML)
VoiglläMchtr Anzeiger. Amtsblatt für das Königliche Bezirksgericht zu Plauen, sowie für die Königlichen Gerichlsämter und Stadträthe zu Plauen, Pansa, Elsterberg, Schöneck und Mühltroff. MllfunMtimzWer Iahrqang. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. Die'es Blan erschein: wöchentlich viermal, und rwar Dienstags, Mittwochs, Donnerstags und Sonnabends. Jährlicher Abonnemenkspreis, welcher prällum«- r»n<la zu entrichten ist, auch bei Beziehung durch d:e Post, 1 Thlr. 26 Ngr. — Annoncen, die bis Vormittags 11 Uhr eingchen, werden in die TaaS darauf erfcheinende Nummer ausgenommen, später eingehende Annoneel: f'.nden in der näckstsolgeiiden Nummer Aufnahme. — Inserate werden mit 1 Ngr. für die gespaltene LorpuS-Zeile berechnet. Einzeilige mu 2 r'lgr. Für die auswärtigen Königl. GcrichtSämter und Stadträthe, für welche der Voigtländische Anzeiger Amtsblatt ist, bestehen die Geschäftsstellen in Pausa bei Herrn Ratbskellerpacht.r A. Oscbütz, in Elsterberg bei Herrn F. W. Feustel, in Schöneck bei Herrn Eduard Mever, in Mühltroff bei Herrn Chauffeegelder-Einnehmer Holzmüller. Donnerstag. 24. 11. Februar 1864. Zeitungen Sachsen. Dresden, 9. Februar. Die zweite Kammer hielt heute eine kurze Sitzung, in welcher außer einer Petitionsberathung und einer Deputationöwahl die mündliche Begründung eines Antrages des Abg. Ploß wegen Reform der Kirchenverfassung erfolgte. Der Antrag ward an die dritte Deputation ver wiesen. Ter leipziger Verein der Frauen zum Besten der in Schleswig-Holstein stehenden Königl. Sachs. Truppen hat am 8. d. M. seine 8. Sendung, 28*/z Dutzend Socken, 41 Hemden u. s. w. abgeschickt. Die Frauen der in Holstein stehenden Unteroffiziere der Leipziger.Garnison danken öffentlich für die ihnen zugeflossene Unterstützung. Die ehemaligen 33 Leipziger Realbäcker erhalten jeder für den Verlust ihres Vcrbietungsrcchtes 1654 Thaler, wozu jeder, welcher die Bäckerei in Leipzig betreibt, einen nicht unerheblichen Beitrag zu zahlen hat. Am 2. ds. Mts. Abends ist an dem von Wiescnburg nach Kirchberg fahrenden Postwagen ein Diebstahl verübt worden. Der oder die Diebe hatten am Wieser.burger Berge, während der große vierspännige Wagen langsam fahren mußte, den Gepäckraum desselben geleert und die Gegenstände auf das an der Straße liegende Feld getragen, wo sie am 3. d. M. aufgefunden worden sind. Dort haben die Diebe nur einen Briefbeutel geöffnet und diesem etwas über 100 Thaler enthaltende Briefe entnommen, während ein anderer Beutel, in welchem sich Briefe mit über 1000 Thaler befanden, von den Dieben Unberührt mit den übrigen Sachen liegen gelassen worden ist. Außerdem sind noch 2 oder 3 zum Färben nach Kirchberg gesandte Stücke Buckskins mitgenommen worden, und es beläuft sich der Werth des Gestohlenen auf ungefähr 200 Thlr. Oesterreich. Wien, 5. Februar. In dem gestern Nachmittag abgehaltenen Mimster- rath ist die Aufstellung von weitern drei Brigaden in der Art beschlossen worden, daß dieselben auf die erste Aufforderung von Seiten des Feldmarschalls Wrangel nach Schleswig nachzurücken haben. Preußen stellt eventuell ebenfalls eine ent sprechende Verstärkung der Actionstruppen. Wie man aus Ledenitz (Böhmen) meldet, sind 9 Kinder, welche aus dem Dorfe Zalin nach Ledenitz zur Schule gingen, bei einer Kapelle, bei der sie rasten wollten, infolge der strengen Kälte erfroren. Man fand die armen Klei nen, welche sich umschlungen hielten, todt. — Eine Zigeunerfamilie, aus sieben Köpfen bestehend, welche während der grimmigen Kälte in der Nähe von Tisch nowitz (Mähren) ihr Zelt aufgeschlagen hatte, ist auch erfroren. P r e u h e n. Berlin, 5. Februar. Laut allerhöchster Cabinetsordre vom heutigen Tage ist die sofortige Mobilmachung der 10. Infanteriebrigade, des brandenburgischen Iägerbataillons Nr. 3, der 1. Fußabtheilung der brandenburgischen Artillerie brigade Nr. 3 und dreier Munitionscolonnen befohlen worden. Berlin, 6. Februar. Eine außergewöhnlAhe Aushebung im Umfange des ganzen preußischen Staats und in der vollen Stärke der gewöhnlichen Aus hebungen im Herbst wird der „Vossischen Zeitung" zufolge für nächstes Früh jahr als beschlossene Sache betrachtet. Der Armee würden dadurch 60,000 Mann zuwachsen. Bis zu dem gleichen Termin denkt man die Ausbildung der im letzten Herbst eingestellten Recruten so weit befördert zu haben, um für den Fall einer allgemeinen Mobilmachung dieselben als völlig kriegsvorbereitet gleich bei ihren resp. Truppentheilen belassen zu können. Berlin, 9. Februar. Der heutige „Staats-Anz." enthält Folgendes: Nach amtlichen Nachrichten aus Kopenhagen sind durch eine Anordnung der königl. dänischen Regierung vom 3. d. M. die Zollbehörden im Königreich und im Herzogthum Schleswig angewiesen worden, preußische, österreichische und an dere deutsche Schiffe, welche sich zur Zeit in den betreffenden Häfen aufhalten, mit Beschlag zu belegen. Von preußischen Schiffen sind in Kopenhagen durch diese Maßregel betroffen worden: 1) die „Schnellpost," Capitain W. Deege, Rheder C. Köster in Anclam; 2) „Vollmond," Capitän und Rheder C. Blandow aus Stralsund; 3) „Louise," Capitän M. F. Witt, Rheder F. Brumm in Stettin; 4) „Louise Auguste," Capitan A. Neumann, Rheder Minna Neumann in Memel. In Erwiderung dieser Maßregel sind diesseits die Behörden der Provinzen Pommern und Preußen mit der Weisung versehen, das Auslaufen der dänischen Schiffe aus preußischen Häfen zu verhindern. Nach den bestehen den völkerrechtlichen Grundsätzen tragen dergleichen Beschlagnahmen zunächst einen provisorischen Charakter. Auch findet noch ein Benehmen mit der däni schen Regierung statt, um gegenseitig den mit Beschlag belegten Schiffen eine Frist von 6 Wochen zur Rückkehr zu gewähren. Bielefeld, 6. Februar. Morgen reisen im Auftragedes Comitee's zur Unterstützung dec Mannschaften des von hier ausgerückten Füsilir - Bataillons des 15. Infanterie-Regiments zwei Herren nach dem Schlachtfelde in Schles wig, um die in wenigen Stunden zusammengebrachten ca. 500 Thlr. zur Pflege der Verwundeten und Kranken in geeigneter Weise zur Vertheilung zu bringen. Schleswig-Holstein. Feldmarschall Wrangel wird am 13. April d. I. 80 Jahre und ist noch jugendlich rüstig. 1796, 12^/» Jahr alt, Junker, 1806 bei Heilsberg in Ost preußen durch einen Pistolenschuß in die Schulter verwundet, 1813 bei Wachau Major, 1814 Oberst, bis 1848 Generalleutenant, seit 1856 Feldmarschall.— Prinz Friedrich Kar! von Preußen, Sohn des Prinzen Karl von Preußen, 36 Jahre alt, war schon 1848 mit Wrangel in Schleswig, 1849 mit dem jetzigen Könige in Baden, stieg selbst für einen preußischen Prinzen rasch und ist gegen wärtig Corpscommandänt. Allgemein werden seine militärischen Anlagen ge rühmt. — Felbmarschall-Leutenänt von Gablenz ist der Sohn des aus den Befreiungskriegen bekannten sächsischen Generals, seit 1816 in österreichischen Diensten. Er machte 1821 den /Feldzug nach Neapel, die Feldzüge unter Radetzky in Italien, unter Schlick m.^llnMrn mit, wurde 1859 bei Magenta General. — Jeder Feldzug kostet bekanntlich viel, viA Geld, ein Winterfeldzug aber kostet natürlich noch mehr. So hat Preußen, nur um Pelze und Pelzjacken für die Feldwachen anzuschassen, 50 Tausend Thaler ausgegeben; die enormen Kosten für Winterkleidungsstücke überhaupt — denn mit den Pelzen allein ist's nicht abgethan — finden wir nicht angegeben. Neuerlich will man auch in Berlin Gebäude Herstellen, in denen die Wäsche für die Armee durch Dampf maschinen gewaschen werden sollen. Auch heißt es, die ganze preußische Armee — viermalhundert Tausend Mann — würde nächstens mobil gemacht werden. Wozu? Das erfährt man nicht. Die Küsten der Ostsee, auch in Mecklenburg werden ebenfalls stark befestigt. Doch um die ungeheuer» Kosten der gegen wärtigen und künftigen Kriegsführung kümmert sich Bismark nicht. ES solle»