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Dresdner Journal : 31.07.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-07-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187407316
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18740731
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18740731
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-07
- Tag 1874-07-31
-
Monat
1874-07
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Journal : 31.07.1874
- Autor
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IS? FreNa«, dni Juli. W175 1874 ^danno«^»t»pr»>„ Md Dres-nerIournal LnnslovKuiomvrv: 1 «er Verantwortlicher Redactcur: Commissionsrath I. M. Hartmann in Dresden « für >el« ^eikyr.tpdtsche Nachrichten « n w Uhr »ft» en ldav. ten. tdcu. r. kt, für für kete aller Uhr. ir «v M London, aufwärts bei allen Postanstalten, Dresden links der Elbe bei der unter zeichneten Expedition, Dresden recht« der Eide in der Bach' schen Buchhandlung (Hauptstraße 22) Feuillrton. Redigirt von Otto Banck. schen Unwesen ein Ziel zu setzen.' Mü^allgemeiner Be friedigung wurde daher die Nachricht begrüßt, daß das bisher bei der Insel Wight befindliche deutsche Geschwa der die Bestimmung erhalten habe, sich an die Nordküste Spaniens zu begeben und dort einige Zeit zu kreuzen. Neuerdings wird gemeldet, daß das erwähnte Geschwa der von den bezüglichen Weisungen der Admiralität nicht mehr vor Wight erreicht worden ist und sich wohl auch sür die Sendung nach den spanischen Gewässern nicht geeignet erweisen dürfte. Cs steht daher in Aussicht, daß ein anderes Geschwader diese Bestimmung erhalten wird. Man dars hosten, daß die Schritte der Reichs regierung den Anstoß zu einer glücklichen Wendung in den spanischen Zuständen geben werden. Jedenfalls würde das Erscheinen der deutschen Flagge an der Nord küste Spaniens als eine Bürgschaft gelten, daß völker rechtswidrige Begünstigungen der Carlistischen Räubereien nicht ohne scharfe Aussicht, Leden und Eigenthum deut scher Reichsangehörigen in Spanien nicht ohne Schutz bleiben sollen." Herr verw. einrich 'csden. nnovcr Herr »ler in Frl. »einrich s Frie« uerein- >ermstr. Zmnitz. Herr pas aus« endschel't Der Preis für diese Monate beträgt 1 Thlr. König!. Expedition des Dresdner Journals greifen. He, Capitän Jakobson, Sie sind berühmt als Geschichtenerzähler. Ich hörte davon. Können Sie uns nichts zum Besten gebend" „Berühmt?" lachte der Capitän. „Nun, das wohl gerade nicht; aber wer wie ich sich in der Welt umge sehen, und dazu länger, als mir lieb ist, kommt wohl zu allerlei Erfahrungen. So erinnert mich gerade der Ort, an dem wir uns jetzt befinden, an eine ganz eigen- thümliche Geschichte aus meinem Leben." Er brannte an dem glühenden Reste seiner Cigarre eine neue an und fuhr fort: „Es ist eine hübsche Reihe von Jahren her, denn ich werde nachgerade ein alter Mann — kurz zu einer Zeit, da es noch keine Handelsdampfcr gab, daß ich in denselben Gewässern schiffte, als Capitän einer Kauf fahrteibrigg und auf dem Wege nach Alexandrien. Es war meine erste Fahrt als Cvmmandant, und ich dachte noch, daß nichts recht geschehen könne, wenn ich nicht überall selbst dabei sei. Aber zum Glücke hatte ich einen Steuermann, der mich gerade sechs Mal werth war, ein Mann, nicht viel älter als ich, der aber da auf jeder Insel und zwischen denselben so gut bekannt war, wie in seiner eigenen Tasche. Der arme Jack Whittall! Er maß seine sechs Fuß, seine Brust war breit wie die eines jungen Stiers, und sein Arm und seine Faust zeigten eine Kraft, wie sie nicht alle Tage da ist. Wie ost machte er uns fröhlich mit seinen Liedern und Geschichten!" Der Capitän that ein paar mächtige Züge aus seiner Cigarre und fuhr dann fort: „Wir fuhren rasch und mit gutem Winde und waren nahezu auf demselben Platze wie jetzt, als Jack Whittal (es war des Morgens) zu mir auf das Quarterdeck kam und so ruhig, wie ich jetzt, zu mir sagte: „Bill, diesen Abend werde ich sterben!" — Nun, Sic können sich /->. Nra»tktett«r, C«,luwi»»>iui>Lr ä« - Drssäuer xourual»; edkvllv».: u. N Sudmz-SrrU». Vt«o X.: «k VoAlei», N»rli» Vi»o-N»iLdii>x kurt ». H -Hk»rd»i»: Nuä L«rUu l»a: N. SssonAtn'» kürvttu; Ck«wmt»: ». 1 oiAt, knu»'- kurt» N : ./aeArr ^livttuedd., d-'o., 6<trlit>: N»u»ov«r» r»r»: Nci/itte, Molts»-»: «1 d'»., Vt-u: vlt tt-nanssekli-r Künisl f^xpi-iiition u> - INv-illnor fournvl», bi« ich neu Dresden, 30. Juli. Seit einigen Tagen beschäftigen sich die Journale lebhaft mit der spanischen Jnterventionssrage. Zuerst brachten officiöse Zeitungen ohne weitere An deutungen die Nachricht von der Absendung eines deutschen Geschwaders an die spanische Küste. Sodann wurden aber an diese Thatsache von verschiedenen Seiten weitere Betrachtungen geknüpft. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" hatte sogar schon vorher auf den Zusammenhang hingewiesen, der nach ihrer Meinung zwischen dem Verbrechen Kullmann's und den Unthaten der Carlistcn bestehen sollte. — Die „Spener'schr Zeitung" ließ dann den directen Ruf um Intervention gegen die Carlisten erschallen. — Die „National- Zeitung" weist in einem größeren Austatze „Spanien und dir europäischen Mächte" ebenfalls aus das „große Elend" in jenem Lande hin, dem man „eine helfende Hand" reichen solle. — Jetzt widmet nun auch die „Proviuzial-Correspondeuz" dieser Angelegenheit einen längeren Artikel, welchen sie „Die Gräuel des Bürgerkrieges in Spanien" überschreibt.^ Nach einem historischen Rückblicke auf die wiederholten Revolutionen und zügellosen Parieikämpfe, deren Schauplatz dieses Land seit Jahren ist, unterzieht das halbamtliche Organ den „Geist der Carlistischen Kriegführung" einer scharfen Kritik und sagt u. A.: „Was dem ganzen Treiben noch besonders den Stempel der Abscheulichkeit aus prägt, das ist der Umstand, daß jene Barbaren sich den Beruf beilegen, für Wiederherstellung des monarchischen Rechts und für Aufrcchthaltung des christlichen Glaubens zu känipfen, und daß verworfene Priester den wilden Schaaren das Kreuz vorantragen." Die „Prov.-Corr." fährt dann fort: „Bis jetzt haben die europäischen Mächte den traurigen Wirren in Spanien als ruhige, nicht unmittelbar betheiligtc Beobachter zugeschaut. Zn allen maßgebenden Kreisen herrscht die Ueberzeugung vor, daß es der selbstständigen Lebensthätigkeit jedes Volkes anheim gegeben werden muß, den Gang seiner politischen Entwickelung und die Gestaltung seiner inneren Verhältnisse zu bestimmen. Deshalb haben die Mächte sich gewissenhaft jeder Einmischung in die Angelegenheiten Spaniens enthalten und auch selbst mit der Anerkennung der jeweiligen Regierung in Madrid gezögert, um einen Zeitpunkt abzuwarten, wo die Herstellung regelmäßiger diplomatischer Be ziehungen mit einiger Aussicht auf nützliche Wirksamkeit erfolgen könnte. Durch die neuesten Vorgänge ist die Aufmerksamkeit der Diplomatie den Zuständen jenseit der Pyrenäen in lebhafterer Weise zugewandt worden, und die europäischen Mächte werden sich der Aufgabe nicht entziehen können, über ihre Stellung zu Spanien und ihre aus der gegenwärtigen Sachlage erwachsenden Pflichten in ernste Berathung zu treten. Für Deutsch land ist der Eindruck der entsetzlichen Nachrichten aus Spanien noch dadurch empfindlich verstärkt worden, daß die Carlisten einen Reichsangehörigen, den ehemaligen preußischen Artillerichauptmann Schmidt, der auf dem Kriegsschauplätze als militärischer Berichterstatter für die deutsche Presse anwesend war, aufgegrissen und gegen alles Völkerrecht erschossen haben. Aus den Berichten über das Verfahren des sogenannten Kriegsgerichtes ist zu ersehen, daß der Unglückliche, obgleich er durch Le gitimationspapiere die Unverdächtigkeit seiner Person und seiner Beschäftigung nachweisen konnte, als Spion verurtheilt wurde, und daß die Grausamkeit seiner Rich ter namentlich gegen den Deutschen und Protestanten gerichtet war. Man konnte von vornherein annchmen, daß die Reichsregierung bei einer solchen, allen Grund sätzen des Völkerrechts Hohn sprechenden und das deutsche Nationalgefühl tief verletzenden Barbarei nicht unthätig bleiben würde. Andererseits leuchtete ein, daß ein im regelmäßigen diplomatischen Verkehr üblicher Antrag auf Gcnugthuuug hier nicht statthaft sei, da die »panische Regierung für solche Schandthaten nicht verantwortlich gemacht, ihr vielmehr das Zeugniß nicht versagt werden konnte, daß sie alle Kräfte aufbietet, um dem räuberi- Karlowitz, Mittwoch, 29. Juli, Abendü. (W. T. B.) Der am 18. d. vertagte serbische Kirchencongreß war heute wieder z« cmer Sitzung zusammengetreten, um die Entschließung deS Kal« ser« betreffs der Patriarchenwahl entgegenzu- nchmcn. Tex Regicxungscvmmissax machte zunächst die Mit- theilung, daß der Kaisex die voni Congressc ausge sprochene Loyalitätserklärung mit Wohlwollen ausge nommen habe, und verlas darauf ein kaiserliches Nescript, in welchem die Anerkennung der Wahl des Bischofs von Ofen, Stojkovic, zum Patric»cbcn von der Regierung abgclchnt und der Congreß zur Vornahme einer Neu wahl aufgesordert wird. Pari», Mitlunch, L9. Juli, Abends. (Tel. d. Dresdn. Jonrn.) L ie Dank von Frank»eich hat die Reduktion der jährlichen Amortisativnequvte um 56 Millioien Krce. adgrlchnt, sich aber zu einrm neuen Credit für die Bedürfnisse des S tratet be reit erklärt. Dem „Tcmps" »ufvlgc wür,n Italien, Teutsch« land und England darin cinig, die spanischen Küsten zu überwachen. Versailles, Mittwoch, 29. Juli, Abends. (W.T.B.) In der heutigen Sitzung der National« Versammlung stand auf der Tagesordnung die De batte über die Anträge de Malcvillc's und Raoul Duval s auf Auflösung der Versammlung. Laurent (rechtes Centrum) bekämpft die Ansicht, als ob die Auflösung der Versammlung schon mit Rück- In8«r»1»uprvt»«r Var Kaum t-invr s«»p»lwu«o kstitrsil«: r Kxr. vut«r„ Ui« Lvilo: 5 dt^r. I'L^Iiek mit ^usnadw« Usr Sono- oaä V«r>ptt»xo, Xl^nä, kür äso tol^ncloo 1'ag denken, wie ich das aufnahm. Ich hielt es für einen Scherz, lachte dazu und sagte: „Za, Zack, Du siehst sehr krank aus; ich fürchte nämlich, Du stirbst vor Ge sundheit!" „Ach", sagte er, „Du meinst, ich spaße, aber das ist nicht der Fall. Da, sieh' hex!" Und damit streckte er seinen linken Arm aus und streifte den Aermel seiner Zacke daran zurück. „Ich ward jetzt seltsam überrascht. Ich muß näm lich Nachträgen, daß Zack mit einen» Muttermal ge boren worden war, mit einem rothen Hautsteckrn an der Innenseite des linken Armes, etwas oberhalb des Handgelenkes. Dieses Mal hatte die Form eines Her zens, und er hatte mir öfter erzählt, seine Mutter habe ihm gesagt, wenn dieses Mal einmal vergehe, so werde er sterben. Und in der That, das Muttermal war fort, nicht ein Fleckchen davon zu sehen, als ob es gar nie da- gewesen wäre. Das war so unnatürlich, so erstaunlich, daß ich kein Wort zu sagen vermochte. „Nun", sagte er, „Du siehst, ich habe Recht und ich wünsche nur noch, daß Du mir versprechen magst, daß Du meinen letzten Wunsch, wie ich Dir ihn mit- theilen werde, auch gewiß ausführen mögest." — „Ge wiß", sagte ich, froh, ihn damit zu beruhigen. Wir schüttelten uns die Hände und er ging wieder an seine Arbeit, als ob nichts vorgefallen wäre. Was mich be traf, beunruhigte mich das Ganze mehr, als ich es sagen kann. „Der Tag rückte vor, bis gegen Mittag Windstille eintrat. Wir befanden uns gerade bei einer kleinen Znsel, nordwärts von Scarpanto und während unsere Segel schlaff herabhingen, jaben wir ein Boot von der Insel auf uns zukommen. Da sagte der alle Zack zu nur: „Capitän, ich kenne diese Insel da sehr wohl und ich weiß, daß nicht ein Mann darauf lebt, dcr Nachbestellungen aus das „Dresdner Journal" für die Monate Atgtfl und -tplmder werden angenommen ^Lkrlied IRlr. cNu rNull. cNull. cNull. rNull. Mull. 19» tt. ltoiokv» tritt uocl ^jLbrliel»: 1 IRlr. tb ^8- gt«wpelru«:l>l^ diono. sicht auf die infolge der Unsicherheit der politischen Ver hältnisse hervorgerufene allgemeine Stockung dcr Ge schäfte und der Industrie geboten sei, und sucht auszu führen, diese Uebelständc seien vielmehr durch industrielle Krisen hervorgrrufen, welche mit der Politik in keiner Verbindung ständen. Der Berichterstatter Max Richard erklärt sich ge gen diese Anschauung und rechtfertigt den hierauf be züglichen Passus seines Berichts. Der Vicomte deLorgeril spricht darauf gegen, Raoul Duval für die Auflösung der Versammlung. Letzterer hebt insbesondere hervor, daß die Nationalversammlung, nachdem sie ihre Ohnmacht bewiesen, dem Lande ihr Mandat zurückgeben müsse, wodurch allein der drücken den Ungewißheit der polifischen Zustände ein Ende ge macht werden könne. Der Minister des Innern, de Chabaud la- T our, erinnert daran, daß die Nationalversammlung die Verpflichtung habe, nicht eher auseinanderzugehen, als btS die constitutionellen Gesetze beschlossen seien, und spricht die Hoffnung aus, daß die Versammlung jeden Gedanken an eine Auflösung zurückweisen werde, bevor sie ihren Verpflichtungen genügt habe. Er sei davon überzeugt, daß sich eine hinreichende Majorität finden werde, um die constitutionellen Gesetze entsprechend den Znteressen des Landes zu beschließen. Die Kammer sei jetzt zu einer Epoche gekommen, in welcher die parla mentarischen Arbeiten zu ruhen pflegen. Man möge aber die Ferien nickt über ihr gewöhnliches Maß hin aus verlängern, sondern spätestens gegen das Ende des Monats November wieder zusammentreten, um sobald als möglich die constitutionellen Gesetze, welche das Land verlange, zu berathen. Der Friede des Landes und die Sicherheit der Arbeit während der Ferien würden eine allgemeine Beruhigung der Gemüther herbeiführen, welche eine Voraussetzung sei für die Lösung der irr Rede stehenden Aufgabe. Bei der hierauf erfolgten Abstimmung lehnte die Lersammlunß die Frage, ob der AuflösungS- antrag de Malevllle'S in Erwägung zu ziehen sei, mit 364 aeaen 332 Stimmen ab. Der Deputirte Raoul Duval zieht hiernach seinen gleichfalls auf Auflösung der Nationalversammlung gerichteten Antrag zurück. Brüssel, Mittwoch, 28. Juli, AbcndS. (W. T B.) Der internationale völkerrechtliche Con greß beschäftigte sich in dcr heutigen Sitzung mit der Verifikation der Vollmachten der Drlegirten uio ernannte darauf eine Commission, welcher die Vorlage der russische»» Rcgieruna zur Berichter- stattung überwiesen wurde. Die Commission wird morgen zum ersten Male zusammentreten. Lissabon, Mittwoch, 29. Juli, Morgens. (W. T. B.) Die Regierung hat für die Grenz« bezirke Maßregeln zur Uederwachung der Carlisten angeordnet. London. Mittwoch, 29. Juli, Nachmittags. (W. T. B.) Das Unterhaus hat die Sperialbera« thung der Bill zur Reguliruny deS RituS beim öffentlichen Gottesdienste erledigt. DaS englische Geschwader im stillen Ocean ist angewiesen worden, sich nach dcr Meerenge von Panama zu begeben und der Entschädigungsfor derung im Betrage von 20,606 Pfd. St., welche wegen des von dem Obersten GonzaleS gemißhandel- ten englischen Viceconsuls Magee erhobenwordenist, den erforderlichen Nachdruck ru geben. Der britische Dampfer „Admiral", in Fahrt zwischen Liverpool und Australien, hat am 23. Mai bei den Klippen von KingS Island in einer aus Untiefen und Sandbänken bestehenden Meerenge Schiffbruch gelitten. Von d9 auf demselben be« findlichen Personen kamen nur 9 mit dem Leben davon. Zwischen den griechischen Inseln. (Nach dem Englischen.) Es war am Ende des Juli 1870, als ich, längere Zeit in Konstantinopel lebend, meine Gedanken Aegyp ten »»nd den Pyramiden zuwendrte, und gern nahm ich die Passage an, die eil» alter Freund mir anbot — der Eigeuthümer »ines kleinen HandelsdampferS, der monatlich zwei Mal zwischen Konstantinopel und Alexan drien verkehrt. Ta dieser Dampfer an verschiedenen Inseln auf dieser Route, uud zwar auch an kleineren landet, was bei anderen Schiffen nicht der Fall ist, so bot sich mir eine Aussicht, der ein „englischer Tourist" nicht leicht widerstehen kann. Mit einem Gefühle von Befriedigung sah ich daher einige Tage später die unter gehende Lonne die Minaxets von Stambul vergolden, während ich unter einem wolkenlosen Himmel, in einer wahrhaft belebenden Atmosphäre dahinfuhr im Mar- moramerre. Unser Capitän war ein geschmeidiger und fröhlich dreinsehender Mann aus Yorkshire, voll Späße und guter Geschichten, mit einem steten Schmunzeln um seine Mundwinkel, und sein Steuermann ein geputztes kleines MLnnchen, das etwas hinkte, was von einem Granatensplitter aus dem Krimkriege herrührte. Außer mir waren noch drei Kajütrnpassagiere da — rin Tourist, den es auch nach den Gräbern der Pha raonen gelüstete, die Gattin mn» englischen Ingenieurs, die sich zu ihrem Gemahl nach Su,?, begab, und ein Kaufmann, der sich vom Geschäft zurüa^arn und nach Alexandria ging, um sei» en Bruder zu h-- suchen. Der Ex-Kaufmann war alt und schweigsam, rauchte den ganzen Vormittag, schlief den ganzen Nach mittag, und ging die ganze Nacht auf dem Verdeck spazicreu; er wurde uür lebendiger, wein» man des Krieges zwischen Preußen und Frankreich erwähnte, womit ihn unser Capitän gewöhnlich »»ach dem Diner beim Grog aufstachelte. Da kam der Alte jedenfalls in Rage, bis er schrie: „Tie Franzosen sind nur gut zu Tanzmcistern, uud die Deutschen können nur Bier trinken und Würstchen dazu essen, ich hasse sie Beide!" Sein Lieblingswunsch war, daß der letzte Deutsche von dem letzten Franzosen getödtet, und dieser dann wegen Diordes gehangelt würde. Es war an dem dritten Abende unserer Fahrt. Unser Abendmahl war vorüber, und unsere ganze Ge sellschaft hatte sich am Stern des Schiffes vereint, mit Ausnahme der obenerwähnten Dame, die sich seekrank fühlte. John Bull liebt cs nach einem gewichtigen Mahle immer, zu philosophireu, uud bald begannen auch wir dieses beliebte Verdauungsgeschäft, in ver schiedener Lage behaglich ausgestreckt. Der Capitän fing an: „Nun, Gentlemen", sagte er, „ist das nicht besser, als am Ufer zu rösten? He?" „Entschieden besser", antwortete ich, „das Meer ist so recht gemacht für das süße Nichtsthun. Dian hat da kein Geschäft zu besorgen — keine ceremoniösen Be suche zu machen, bedarf keiner besonderen Toilette, man correspvndirt da nicht, man denkt an nichts, als an das blose Factum, daß man lebt, was schon an und für sich rin Vergnügen ist." „Und, vor Allem, man hat keine Rechnungen zu be zahlen", rief der Tourist. „Tabri quält Einen Niemand mit dru neuesten Nachrichten vom Kriegsschauplatz. Wenn man Geschichtrn hören will, muß man weiter zurück- cdhardt lann in : Kauf« hrn F. (Mar« n Sohn eins in Lilbelm Frau mch in Deutsch« täglich sie, Lngeögxschichie. * Berlin, Juli. Se. Majestät der Kaiser erfreut sich in Gastein des erwünschten Wohlseins und hat bei der vorherrschend unfreundüchcn Witterung seine Cur regelmäßig fortsetzen können. Auch veu Regierungs arbeiten widmet er sich mit der gewohnten Pünktlichkeit. Der Statthalter von Salzburg, Graf v. Thun - Hohen stein, ist zur Begrüßung des Kaisers Wilhelm in Gaftem eiilgetroffen; für den 2. k. Mts. hat der Ministerpräsi dent, Fürst Auersperg, dem Kaiser seinen Besuch ange zeigt. Die Cur des Monarchen geht am 6. zu Ende, und werden sür die Rückkehr desselben die Dispositionen bereits getroffen. Wie der „D. R.-Anz." meldet, wird der Kaiser Gastein am 7. August verlassen, von do»t in directer Tour über Salzburg und Eger, mit 'Nachtquar tier in diesen beiden Orten, am 9. August Abends 6 Uhr auf dem anhaltitcheu Bahnhofe in Berlin eintreffen, un mittelbar darauf, ohne im hiesigen königl. Palais abzu steigen, sich nach Schloß Babelsberg, wo tags zuvor Ihre Majestät die Kaiserin erwartet wird, begeben und eillige Wochen daselbst verweilen. Ein wenig abweichend hiervon geben die „Prov.-Corr." und die „Nordd. AUg. Ztg." in der Reiseroute statt Egerö die Stadt Regens burg an, wonach es den Anschein hätte, als solle das zweite 'Nachtquartier, wie in frühen» Jahren, wieder in der alten Reichsstadt genommen werten. — DaS Befin den des Reichskanzlers Fürsten Bismarck ist in» All gemeinen befriedigend, und die Heilung dcr Wunde fleht nahe bevor. Doch ist, wie die „Prov.-Corr." mittyeill, eine gewisse Schwäche noch iin verwundeten Arm zurück geblieben , und nach ärztlichem Aussprüche sind zum Ge linge»» der wieder aufgenommencn Cur große Schonung und nach Möglichkeit Fcrnhallcn von den RegicrungS- geschästen erforderlich. — Die von dem Bundesrathe ein gesetzte Commission zur Berathung einer deutschen Gemeinschuldordnung hat an» 2ö. d. M. diezweite Berathung des Gesetzentwurfs (für welchen der Titel ConcurSordnung in Vorschlag gebracht ist) beendet und heute die diitte Berathung deS Entwurfs begonnen. — Ucbcr den Erweiterungsbau des provisorischen Ne ichs- tagsgebäudes, welcher seit dem Schlüsse des Reichs tags, nämlich seit dem 4. Mai d. Z. in Ausführung begriffen ist, veröffentlicht die „Spcn. Ztg." einen aus führlichen Bericht, an dessen Schlüsse die Erwartung ausgesprochen wird, daß der Reichstag bei seinen» Zu sammentritte nicht allein alle Räumlichketten fertig gestellt vorfinde»» werde, sondern auch in einem solchen Zustande, daß Niemand um seine Gesundheit besorgt zu sein brauche. — Wie die „Schics. Ztg." erfährt, hat der Staats anwalt auf Grund der Ergebnisse der vorgcnommenen Haussuchungen die gerichtliche Voruntersuchung gegen die polizeilich geschlossenen katholischen Vereine be- antragt. Dem genannten Blatt wird geschrieben: Ueber Nichtamtlicher TtM. Uebrrsicht. Telegraphische Nachrichten ZcitungSschau. (Norddeutsche Allgemeine Zeitung. — Spener'sche Zeitung. — National-Zeitung. — Pro- vinzialcorrespondenz.) Taaeogeschichte. (Berlin. Weimar. Detmold. Wien. Paris. Rom. Madrid. St. Petersburg. Rio-de- Zaneiro.) Dresdner Nachrichten. Provinzial-Nachrichten. (Chemnitz. Schwarzenberg. Meerane. Frankenberg.) Vermischtet. Statistik und Lolksmirthschaft. Einaesandtet. Keullletou. Tageskalrnder. Inserate. Börsennachrichten.
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