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Freitag. AS 8« 24. August 1880. Erscheint Dienstag- und Freitags. Zu beziehen durch alle Post, anstalten. Weißeritz-Zeitung. Prei- ^>ro Quartal lv Ngr. Inserate die Spalten.Zeilt 8 Pfg. Amts- und Anzeige-Matt der Königlichen Gerichts-Ämter und Stadträthe zu Dippoldiswalde, Frauenjkin und Altenberg. Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Mittheilungen vom Bergbau. (Siehe Nr. 40 u. 50 d. Bl. Schluß.) Dippoldiswalde. Durch diese Vereinigung trat der „Pöbler Bergbauverein" auf als eine Ge werkschaft mit 548 Fünftheilkuxen und hatte einen Besitz von 5 Stölln, 2 Wäschen und Pochmühlen, 3 Schfl. Grund und Boden und der gesammten Wasserkraft in der Sand-, Sau- und Pöbelbach, eine Kraft, welche nach dem Ausspruch von Sachverständigen wenigstens nach einem Werth von 15000 Thlr. anzuschlagen ist, und ein Grubenfeld von mehr als 200 Maaßeinheiten. Der Grubenvorstand beschäftigte sich vor allen Dingen mit Untersuchung des Grubenfeldes, zu welchem Behufe eine Begehung desselben unter Beiwohnung des Berg amtes und Zuziehung des Schichtmeisters, Markscheiders und Obersteiger Kirsten statt fand. In Folge dessen wurde der Betrieb bei Zinnfang Erbstolln, Eichhorn Erbstolln und Eule Fundgrube eingestellt und unter Aufstellung von Betriebsplänen die Gruben Milde Hand, Kupfergrube und Himmelsfürst mit 11 Mann belegt, über welche ein Obersteiger die Aufsicht führte, während ein Wäschsteiger über die Wäsche gestellt war. Obschon durch den Hinzutritt der meisten Gewerken von Bescheert Glück die Mittel der Grubencasse stiegen, ferner auch aus der Schurfgeldercasse ein Vorschuß von 200 Thlrn. gewährt wurde, so gelang es doch nicht, den bei Himmelsfürst verloren gegangenen und Silber erz führenden Gang wieder aufzufinden, und da auch die gehegten Erwartungen bei Milde Hand und Kupfer grube sich nicht erfüllten, so wurde 1857 die erste Grube gänzlich losgesagt und bei den beiden andern der Betrieb einstweilen eingestellt, zugleich aber ein Tiefbau in Angriff genommen, um in größerer Teufe die noch nicht abgebauten, Silber und Zinnstein führen den Gänge anzufahren. Am 17. December 1857 wurde unter entsprechender Feierlichkeit der erste Hieb zu diesem Schacht gethan, und derselbe zur Zeit bis auf 22 Lachter nicdergebracht, zu gleicher Zeit aber auch die Abzugsrösche ziemlich vollendet. Ein weiteres Feld für die Thätigkeit des Grubenvorstandes bot auch die finanzielle Lage der einzelnen Berggebäude dar, die eine wahrhaft verworrene Masse vorführte. Es handelte sich dabei nicht nur um eine Zusammenstellung der vorhandenen Schulden, sondern auch um Aufstellung eines Planes zu deren Abstoßung. Dieselben über stiegen die Summe von 3000 Thlrn., unter welchen der Betrag von 1874 zinsbar und hypothekarisch ver sichert war. ES ist gelungen, während derselben Zeit diese Schnldenmasse bis auf den Betrag von 630 Thlr. herunter zu zahlen, und steht mit Gewißheit zu hoffen, daß solche mit Ende des Jahres 1861 vollständig ab gezahlt sein wird. Im Uebrigen erkaufte die Gewerk schaft eine auf Bärenfelser Staatsforst gelegene Parcelle Waldboden, auf welcher der Perlschacht sich befindet, um den erforderlichen Raum zum Haldensturz zu ge winnen, trat eine Parthie aufbereiteten Zinnschlag an einen Gläubiger käuflich ab, um damit eine vorhandene Schuld zu decken, und nahm endlich den Betrieb der Kupfergrube wieder auf. Dazu forderten insbesondere auf die früher schon stattgefundenen und jetzt häufiger folgenden Anfragen nach Molybdän, welches Erz vor ohngefähr 6 Jahren zu Farben und Fertigung von Bleistiften gebraucht wurde, jetzt aber zu Gewinnung von Säuren in chemischen Fabriken verwendet wird und, wie der Augenschein lehrte, in der Kupfergrnbe auf tritt. Während nun der Betrieb beim Perlschacht fort gesetzt wurde, wurde auch die Kupfergrube belegt und dazu eine von der Staatsregierung verwilligie Hilfe von 300 Thlrn. verwendet. Dieser Betrieb ist mit einem glänzenden Erfolge belohnt worden. Das ge dachte Erz steht nicht nur, wie sich ergeben, gangartig an, sondern auch in solcher Mächtigkeit und Reinheit, wie dieß zur Zeit in Deutschland nicht weiter der Fall ist, ja dasselbe tritt sogar ganz rein auf. Dieses Erz kommt zwar auch in Böhmen und Steiermark vor, aber nicht in der Reinheit, wie in der Kupfergrube, da dort dasselbe iu den anstehenden großen Quarzge birgen nur in geringen Theilchen zum Vorschein kommt, und die Trennung desselben vom Quarz mit besonderen Schwierigkeiten verbunden ist. Die allernächste Zeit wird nun lehren, inwieweit eS dem Grubenvorstand gelingen wird, die bereits im Abbau begriffenen großen Massen auf den öffentlichen Markt und in Verkehr zu bringen. Doch läßt sich ein Mißlingen so lange nicht annehmen, bis die Technik etwas Anderes gesunden hat, mit welchem man die Stelle des Molybdän zu ersetzen vermag, und als sich die Gewerkschaft in der glücklichen Lage befindet, mit diesem Erze in solcher Rein beit keiner Concurrenz ausgesetzt zu sein. Die ungünstigen Verhältnisse der letztvergangenen 3 Jahre äußerten auch auf den Pöbler Verein insofern einen nachtheiligen Einfluß, als sich die Zahl der Gewerken gemindert hat, und es nicht gelang, an deren Stelle neue Teilnehmer zu gewinnnen. Es ist dies leider eine Wahrnehmung, die auch bei allen andern, von Zubußen ihr Dasein erhaltenden bergmännischen Unternehmungen sich geltend gemacht, und hle und da noch weit stärker sich gezeigt hat. Lastet schon diese Zeit schwer auf dem Bergbau, und ist lediglich darin und wegen des daraus entstehen den Mangels an den zu einer schnellen Durchführung des Betriebsplanes erforderlichen Mitteln der Grund zu suchen, aus welchem der einen rascher» Erfolg wün-