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M W M W Feierabend MW WM Unterhaltungs-Beilage -er Sächsischen Volkszeitnng Nr. 12 Sonntag den 19- März IM Dev Generalissimus. „Hör, Vater, kannst du mir nicht sagen, IVer dort der Herr ist, der Soldat Mit dem so schönen, goldnen Kragen, Darauf er goldene Stcrnlein hat?" „„Dort der, — den sollst du kennen lernen, Mein Kindl Das ist ein General Nach seiner Tracht und nach den Sternen, Die herrlich blitzen im Sonnenstrahl!"" Da ist der Knabe eingefallen: „Ist nicht auch Gott ein General?" „„Gewiß, der höchste nnter allen, Denn er hat Sternlein ohne Zahl!"" Joses Bergmann. Drillet Milsilllaz. - M des hl. Joseph. (Lv.: Lukas 1>. 14-28.) (Eo.: Matth. I, 18-26.) Der Monat März mahnt uns wiederum zur besonderen Verehrung des heil. Joseph, erinnert uns an seine irdischen Lebensverhältnisse und führt uns seine Bedeutung und Würde im Reiche Gottes vor die Seele. St. Joseph war ein Arbeiter und lebte, wenngleich von königlichem Geschlechts, doch in Verhältnissen, die in den Augen der Welt als nicht beachtenswerte, als niedrige gelten. Gleichwohl ist er, im Lichte des Glaubens besehen, ein außerordentlich großer Mann und zwar als Gatte Mariens, als Vater Jesu und als Haupt der heiligen Familie. St. Joseph hat darum auf die ganz besondere Wertschätzung von seiten jedes Christen ein volles Recht. Er verdient die letztere aber auch ebenso durch die überragende Größe seiner Tugend und Heiligkeit. — Daß Josephs Tugend und Heiligkeit groß gewesen sein müssen, können wir schon aus dem Amte erschließen, zu dem Gott ihn erwählt hat. Wir kennen jenes Amt, nämlich Ge mahl der heiligsten Jungfrau, Vater des Gottmenschen, Haupt und Vorstand der heiligsten Familie zu sein, die je auf Erden gelebt hat. Dieses Amt entsprechend zu versehen, alle daraus hervorgehcnden heiligen Pflichten ganz zu er füllen, dazu bedurfte es bei Joseph wahrlich eines hohen Adels der Gesinnung und einer ganz ausgezeichneten Hei ligkeit des Lebens. Wie könnten wir zum Beispiel ohne die genannten Voraussetzungen die jahrelange Enthaltsamkeit Josephs in der Ehe begreifen, wie ihn als Erzieher Jesu, wie ihn inmitten der schwierigsten Lagen als treuen Schütze^ Mariä und Jesu uns denken? Tugend und Heiligkeit sind als Produkt zweier Fakto ren, die miteinander Hand in Hand gehen müssen, nämlich der Gnade Gottes und der menschlichen Mitwirkung mit derselben. Ausnehmende Tugendgröße setzt außergewöhnlich reiche, göttliche Gnadenmitteilnng, sowie die energischste Mitwirkung des Menschen voraus. Daß nun Joseph ein ganz besonderes Ausmaß göttlicher Gnade — das Wort im weitesten Sinne gefaßt — zuteil geworden, wer wollte daran zweifeln? War die Heiligkeit Josephs mit dem Amte, zu dem ihn Gott erwählt, wesentlich verbunden, mußte dann nicht Gott Joseph mit den Schätzen seiner Gnade reichlichst erfüllen? Es ist denn auch eine theologische Grundansicht, daß Gott einem jeden die zu seinem Amte nötigen Gnaden verleiht. — Dazu kommt, daß Joseph die Liebe Jesu in einem vorzüglichen Grade besaß. Beweis dafür ist, daß Jesus das Kind Josephs sein wollte, wie ein Kind sich ihm unterordnete. „Er war ihnen untertan." Wie aber könnten wir Jesum, den Herrn der Gnade, als liebenden und dank baren Sohn, den aber ohne reichliche Gnade uns vorstellen, der den nächsten Anspruch auf die Fülle seiner Gnaden besaß? Jesus durchzog als Lehrer die Flecken und Städte Pa- lästinas und tat allenthalben wohl. Ein gläubiger Hilferuf, ein vertrauensvolles Berühren des Saumes seines Kleides genügte, seine Gnaden flüssig zu machen, denn er liebte sein Volk. Welch ungezählte Gnaden muß nun Joseph von Jesus erhalten haben, den jener dienend auf den Armen trug, vor Feindestücke errettete, durch so viele Jahre ernährte, kleidete großzog. Jesus, der den Trunk Wassers, dem Geringsten in seinem Nanien gespendet, zu lohnen versprach, der den Aposteln, die seinetwegen alles verlassen haben, und ihm nachgefolgt sind, Hundertfältiges zu erstatten und besondere Kronen dazu im Himmelreiche zu verheißen, war ihm ohne Zweifel der reichste Vergelter Josephs, seines „Vaters". Unter den Gnaden, deren Joseph sich erfreute, läßt die heilige Schrift uns namentlich zwei erkennen, und zwar die Gnade einer hohen religiösen Erkenntnis und des anregend- stcn Beispiels. Nach der Lehre der Väter und Theologen war die Erkenntnis Mariens über Gott und göttliche Dinge eine ganz außergewöhnliche. Ist ja die Fülle der Heiligkeit durch eine Fülle der Weisheit bedingt und war letztere über dies Maria für die Ausübung ihres Berufes als Gottes mutter notwendig. Einen Beweis für das Vorhandensein einer besonders vollkommenen, übernatürlichen Erkenntnis in Maria liefert u. a. das Gelübde der Jungfräulichkeit, das sie bereits vor der Ankündigung der Geburt ihres gött lichen Kindes abgelegt hat. Als nun vollends Maria Mutter des Herrn und somit im eigentlichen Sinne Sitz der Weis heit geworden war, da wuchs mit dem Maße ihrer Erhöhung naturgemäß das Maß ihrer Erkenntnis. Eine herrliche Probe dieser gesteigerten Erkenntnis bleibt für alle Zeiten das Magnifikat, worin Maria in wunderbarer Klarheit die Geschichte der Vergangenheit, wie der Zukunft erfaßt, in die tiefsten Tiefen der göttlichen Weltordnung, wie in die Ge heimnisse der Erlösung schaut. An der Seite dieser Jung frau nun verbrachte Joseph viele Jahre als Ehegemahl. Sind richtige Ehegatten überhaupt eines Herzens und Sinnens, läßt ihr enges Verhältnis kein Geheimnis zu, dann hat Joseph von Moria viel gelernt, einen hoben Grad wahrer Weisheit unter der Führung einer solchen Lehr- Meisterin leicht erklommen. Irrungen. Roman von Karl v. Walde». izortsctzung. Nachdruck verdrlrn. Die junge Frau schlang ihre Arme NM seinen Hals. „Friedrich, Friedrich, höre mich!" flehte sie. „Erlöse uns beide durch den Glauben an meine Schuldlosigkeit, an meine Ehrlichkeit und an meine Liebe!" Er sclwb sie sanft von sich und sagte mit leise Vibrio- . render Stimmei gäbe willig zehn Jahr, meines Lebens ^ > .'i-- ^