Suche löschen...
Dresdner Journal : 20.06.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-06-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186506208
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650620
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650620
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1865
-
Monat
1865-06
- Tag 1865-06-20
-
Monat
1865-06
-
Jahr
1865
- Titel
- Dresdner Journal : 20.06.1865
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
139. 186S. DimStag. dm S0. Juni IbrtzirMmüBPtttstr äUarUel»: 6 M»Ir. — Kxr. tu ».--Es I»» L«l»»a ^jUarl.: 1 ., 1» ,. „ .. (tritt kott- «u»ä Üoaatlick io vriL«»: Id Kssr. 1 tit«o>p«l»o- iLo»«lo, lsoouoero! 1 Ngr. 1 iüooo. Iisrratrvrrist: Ktlr ä»o Naaua »ioer »e-p-rlteiaso 2«il«: 1 Kgr. Ilottr „Lioss«»»oät" <ii, 2«il«: v N^r. «rschewrn: I<»U«d, »It K«»»1a»» ä«r Sooo- ooä k«l«rt»ss>-, ^d«oä» Nir ä«o tvlgeockeo Du». VreMerZoimml. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. - »srnttrmnnuch« LoiMg: k». Saa»o»r»rr»», 6oww1,»looLp <i«» vr«»äo«r ckoaroal»; »beoä»,.: kk. Luoi.,», L. Ii-l-oo»; ll-mdarx-Ltto»»: ' Umiairii» L Vool.i»i Loriio: Oiloriviicll« l'uct,- k»o<i>., lirrrorrr»'» tiureau; Lr«w»o: tl. 8cui.orr»j >r«,1»iii 4.ovi, Lraxorn; kr»ollnrt ». H.: 9aa:oa:ii's«1'^ Luetit».; Lülo: ^vour Läva:»«:»; k»ri»: r. l.vd»di»rri., (28, ru« <I« booi enkitll,>; i'o. t)u«i.lvu'i tjuciata.a Vt»o: Lowptoir ä. Ii. tVieusr 2«ituu^, 8t«k»ll»pl, 86^. chrrauagrvrr: Röoi^l. Lrpsäitivo ä«, vr«»äo«r ^oorool», vr«»ä»o, Iä«ri,o,tr»,„ Ko. 7. Nichtamtlicher Theil Uebersicht. Tagesgeschichtt. Wir«: Verhandlungen des Abgeord- netrnhauseS. Die Creditvorlage. Berichtigung bezüglich der Advocatur. Die ungarische LandtagSsrage. Murphy abberufen. — Berlin: Zur Reise drS Königs. Lager in Holstein. Landtagsschluß. AuS den letzten Sitzungen der Kammern. Neue Depesche in der Herzogthümeran- gelegenhett. Vermischte-. — Vom Rhein: Zur Köl ner Erzbischofswahl. — München: Hohe Ordens verleihung. General v. d. Mark -j-. — Würzburg: HeereSverminderung. — Kassel: Von der Ständever- sammlung. — Baden: Kein Ministerwechsel zu er warten. — Eisenach: Kirchliche Conferenz. Gotha: Dom Landtage. — Bremen: Bon der Bürgerschaft. Eisenbahnarbciten. BundeSjchießen. — Paris: Ar beitseinstellungen. Vergleich bezüglich deS Bautencre- d!tS. AuS dem gesetzgebenden Körper. Vermischtes. — Brüssel: AuS den Kammern. — Florenz und Rom: Die Vegezzi'schen Verhandlungen. — Madrid: Die Vorgänge in Valencia. — London: Vom Hofe. Erploston. ParlamentSverhandlnngen. — Kopen hagen: Zcrwürfniß zwischen den Bauernfreunden und dem Augustverein. — St. Petersburg: Ansprache deS Kaiser- an Deputationen. Urtheile deS ReichS- rathS. Neue Universität in Odessa. — Warschau: Wechsel imStalthaltrrpostcn erwartet. — New-Vork: Nachrichten auS der neuesten Post. — Rio-de-Ja neiro: Allianzvertrag. DaS neue Ministerium. Lretdner Nachrichten. Provinzialns chrichten. (Leipzig. Zittau.) Statistik und LolkSwirthschaft. Feuilleton. Inserate. Lastetkalender. Börsen- Nachrichten. Tngesgeschichtt- * Wien, t7.Juni. Dar Abgeordnetenhaus hat gestern (wie bereit- telegraphisch gemeldet) die Debatte anläßlich deS tz 13 der Verfassung beendet. Die Resolu tionen, welche der Ausschuß beantragt hat, und der Ge setzvorschlag, den man nun offen als Verfassungsänderung anerkannte, sind mit zwei Drittel Majorität der Anwesen den im Abgeordnetenhaus! angenommen worden. DaS Re sultat war jedoch nur dadurch möglich, daß sehr viele Mit glieder, die innigst gewünscht hätten, daß man diesen heiklen Gegenstand überhaupt noch ruhen lasse, sobald er einmal auf der Tagesordnung war, sich gedrungen fühl ten, ihre Stimme für die Feststellung eine- erweiterten Vertretungsrechte- abzugeben. Es wurde namentlich ge stimmt, und wir finden unter den Stimmenden Männer, die zu den getreuesten Anhängern der Regierung zählen. So einen Theil der Ruthenen, den größten Theil der fiebenbürgschen Abgeordneten, den LandeSgerichtSpräsiden- ten Waidele u. A. m. Inwiefern diese Beschlüsse zu irgend praktischer Geltung gelangen können, wird sich erst zei gen, wenn dieselben auch dem Oberhause zur Berathung vorliegen. Wichtig, aber auch beruhigend sind einstweilen die Erklärungen, welche der Staatsmtntster gegeben. Herr ».Schmerling bemerkte, er habe im Namen der kaijerl. Regierung die allerbcstimmteste Erklärung abzugeben, daß ihr nichts ferner liege, als an der Hand deS § 13 ein umfassend-- Maß der gesetzgebenden Gewalt auszuüben; daß ihr nichts fremder sei, daß sie gar nie den Muth haben würde, auch nur daran zu denken, gestützt auf den Feuilleton. Literatur. „Lieder von Konrad v. Prittwitz- Gafsron. BreSlau, Verlag von Ed. Trewendt. 1865/' Der Autor hat seine Gedichte nach der Entstehung ge ordnet und sie umfassen den Zeitraum 1845 — 1864. Tvmpouisten, die mäßige Ansprüche an einen Liedertert machen, werden in der vorliegenden Sammlung manches Brauchbare finden ; denn bet einem Liede gilt die Musik mhr, al- di« Worte, und da- sind (wie irgendwo ein mal bemerkt wurde) die besten Lieder, die ohne Musik nicht viel und mit Musik Alles sagen. Im Uebrigen nehmen dies« „Liedrr", die viel unbestimmtes Sehnen, aber wenig eigenthümlichcS Gepräge bekunden, keinen her vorragenden Platz ein. Zwar ist ihr Verfasser nicht ohne poetische Stimmungen, aber er besitzt nicht die primitiv schaffend« Kraft, dem Frühling, der Liebe, dem Scheiden »ad Meiden und ähnlichen Themen irgend welche neue oder bedeutende Seiten abzugewinnen, wie gleich der An fang deS nachstehenden Gedichte- beweist: Der Frühling kommt — mit lautem Schall Begrüßen ihn die Vöglein all' Und jubeln ihm entgegen; Die Blumen erwachen auS tiefem Traum Und wiegen die Köpfchen im dufi'gen Raum, Lenz ist e» allerwegen. In der zweiten Strophe desselben Gedichtes begegnet »an einer äußerst kühnen Metapher, denn da heißt rS: Der Sprosser, der flötet im Haine laut Und küßt der erröihenden Rosenbraui Thauperlen von dem Kleide. Weil e« an Schwingungen au« der Tiefe fehlt, so versrtze« PrittwitzGaffron'» Gedichte meist eben nur in ein« laue, dämmernd« Stimmung. Und wa« dir Form aalaagt, so verdient Emanuel Geibel'S Wort di« ernsteste Beachtung: 8 13 «ine Aenderung der Verfassung vorzuschlagen, und daß sie die Ueberzeugung habe, sie würde von Er. Maj. dem Kaiser, der ausdrücklich und feierlich die Erklärung gegeben hat, an der Verfassung festzuhaltrn, sie nach allen Seiten hin zu wahren und zu schützen, di« ernsteste Zu rückweisung erfahren, wenn dir Regierung je über sich kommen ließe, in Anwendung d«S § 13 eine Aenderung der Verfassung in Vorschlag zu bringen. (Bravo! im Eentrum.) Die Garantie gegen den Mißbrauch drS K 13 liege in unsern verfassungsmäßigen Zuständen im Allge meinen, sie liege darin, daß eine Regierung auf die Dauer die Mitwirkung der Reich-Vertretung gar nicht entbehren könne, daß eine jede Regierung, die verfassungsmäßig vorgehen will und Vorgehen wird, immer bemüht sein muß, sich in innigem Contacte und freundschaftlichem Einverständnisse mit der ReichSvrrtretung zu befinden (Rufe links: Hört!), daß momentan Differenzen rintre- ten können, daß r- aber ganz gewiß einer jeden verfas sungsmäßigen Regierung gelingen werde, die frühere Har monie wieder herzustellen. Und die wahre Garantie der Verfassung endlich liege in dem bestimmt ausgesprochenen kaiserlichen Worte. Wenn Se. Maj. der Kaiser an der Spitze deS Patentes die Erklärung abgiebt, daß er die Verfassung festhalten und einen jeden seiner Nachfolger dazu verpflichten werde, in gleicher Weise daS G-löbniß auf die Verfassung zu leisten, so liege in dieser feierlichen Erklärung Sr. Majestät deS Kaisers die kräftigste Ga rantie. Im Ganzen war diesmal die Diskussion minder lebhaft. Bei der Abstimmung votirten Manche für den Gesetzentwurf, welche gegen die Resolutionen stimmten. Auch in der Bevölkerung zeigt sich für diesen S reit äußerst geringe Theilnahme. Man fühlt allgemein, daß die Quelle der Wirrntß und der Schwäche anderSwo liege. * Wien, 18. Juni. Die heutige „W. Ztg." zeigt amtlich an, daß der bisherige kaiserlich mericanische Ge sandte, Don Thomas Murphy, Er. Majestät am 27. v. M. sein Abberufungsschreiben überreicht hat. — (Pr.) AuS den in die Oeffentlichkcit dringenden Mittheilungen über die Thätigkeit deS SubcomitöS für die Creditvorlage wird allgemach die Natur jener Vor gänge in den Jahren 1863, 1864 und 1865 ersichtlich, gegen deren Wiederkehr da- Majoritätsvotum desselben die Aufnahme geeigneter „Garantien" in den Gesetzent wurf über die neue Anleihe beantragte. DaS Thatsäch- liche jener Vorgänge ist dem Erposs deS Finanzministers vom 8. Juni entnommen, kann daher von keiner Seite bestritten werden. Nur über daS Wesen der gewünschten Garantien ist daS Publicum noch immer ziemlich im Un klaren. Bon -den für 1864 präliminirten Einnahmen auS dem Verkaufe der Bankdomänen von 15 Millionen sind 13,» Millionen nicht eingegangcn; die ordentlichen Einnahmen deS gleichen Jahres sind um 19.» Millionen hinter dem Präliminare zurückgeblieben; die im Gesetze vom 17. November 1863 zur Reducirung der Hypothe karanweisungen bewilligte Summe hat man sich veran laßt gesehen, zu andern Zweck.n zu verwenden;daS Gleiche gilt von den zur Ergänzung der Kass.nbestände bewillig ten 6 Millionen; endlich sind für den schleswig holstein- fchen Krieg — über die zu Zwecken der BundeSerecution bewilligten 5.» Millionen hinan- — auS den Mitteln de» Jahres 1864 Gelder verwendet worden, dir andern Zwecken zugewiesen waren. DaS sind die Hauptbeschwerden, welche der Subcomitv 'auS dem Erposs deS Finanzminister- vom 8. Juni herauSgreift und gegen deren Wiederkehr er Ga rantien zu verlangen für nöthig erachtet. — Die juridische Zeitschrift „GerichtShalle" ist in der Lage, die von mehrer» hiesigen TagcSblättern gebrachte Mitlheilung, daß der Justizmtnister die Freigebung der Advocatur für Galizien ausgesprochen habe, als vollkommen auS der Luft gegriffen zu bezeichnen. Die Mittheilung trage schon deshalb den Stempel der Unrichtigkeit an sich, weil die Freigebung der Advocatur eine Gesetzesänderung sei, die nur auf verfassungsmäßigem Wege zu Stande gebracht werden könne. — Die „Pr." meldet, daß der ungarische Land tag bereits in den nächsten Wochen, vielleicht schon vor Ende des laufenden Monat-, berufen werden wird. ES ist bekannt, daß die Einberufung drei Monate vor dem Zusammentreten zu erfolgen hat. Ueber die Krisis in der ungarischen Hofkanzlei hört man nur, daß sic im Stillen fortschleicht. u Berlin, 18. Juni. Nach dem Schlußakt im weißen Saale (s. unten) begab sich der Ministerpräsident zu Sr. Maj. dem Könige, um Vortrag zu halten. Am Donners tag wird Herr v. Bismarck dem Könige, der am Diens tag Morgen abretst, nach Karlsbad Nachreifen, später be gießt sich auch der Krieg-minister nach Karlsbad, ebenso der Finanzminister, dagegen werden, soweit bis jetzt fest steht, nach Gastein nur die Herren v. BiSmarck und v. Roon den Monarchen begleiten. — Wie verlautet, liegt rS in der Absicht, da- durch Gesetz vom Jahre 1861 be schränkte PräsentationSrecht für daS Herrenhaus wieder zu erweitern. — Für da- stehende Lager auf der Lockstädter Haide in Holstein find bereit- die Zelte und sonstige Utensilien abgesandt worden. ES sollen da bei Versuche theils mit neuen Einführungen, theil- mit projectirten Aenderungen bezüglich der Ausrüstung der Armee vorgenommen werden Für den Fall, daß sich die Lagrrübung bewährt, würde man zur Einrichtung stehen der Lager in jährlichen Wiederholungen und zwar für alle ArmeccorpS schreiten. — Von deutschen Bundestrup pen betheiligen sich diesmal an den Herbstmanövern der preußischen Armee die Contingente von Sachsen- Altenburg, Gotha, Reuß, Echwarzburg-Rudolstadt und Waldeck. Berlin, 17. Juni. (L. Bl.) Nachdem in beiden Häusern deS Landtage- heute Vormittag Sitzung stattge- fundcn, erfolgte heute Nachmittag um 3 Uhr in dem weißen Saal des königl. Schlosse- in üblicher Weise der Schluß de- Landtage-. Im Saale hatte sich keine zahlreiche Versammlung etngefunden. Nur die Präsidenten de- Her renhauses mit den hier anwesenden Mitgliedern dt-se» Hauses, ferner von den Abgeordneten die Mitglieder der konservativen Fraktion, drei der katholischen Fraktion und di« Abgg. vr. Gneist und vr. Lette waren zugegen. Die drei Präsidenten deS Abgeordnetenhauses fehlten. Bet dem Eintritt der Minister, welche in oorporo erschienen und sich zur Linken deS Throne» aufstellten, gruppirten sich die Anwesenden in einem kleinen Halbkreis vor dem Throne. Die Thronrede, welche Sc. Ercellenz der Mi nisterpräsident v. BiSmarck verlas, lautet folgendermaßen: „Erlauchte, edle und geehrte Herren von beiden Häusern deS Landtages! Des Königs Majestät haben mir den Austrag zu ertheilen geruht, die Sitzungen der beiden Häuser des Landtage» der Monarchie in Merhöchstihrem Namen zu schließen. . In der abgelausenen Sitzungsperiode verdankt das Land dem Zusammenwirken de» Landtages mit der Regierung die Erneuerung des deutschen Zollverein-, den Abschluß der Zollvcrträge mit Frank reich und Oesterreich, mit England und Belgien, da- neue Berg gesetz, die Regulirung der schief,scheu Zehenlverfassung, die bessere Versorgung der Mttilärinvaliden, die Etsenbahnanlagen an der Iahde, in der Eiscl und m Thüringen, sowie eine Anzahl anderer nützlicher und heilsamer Gesetze. Aber zu vollen und durchgreifenden Resultaten hätte das Zu sammenwirken der Volksvertrelung mir der Regierung nur dann führen können, wenn, auch den politischen Meinungskämpsen gegen über, das Wohl deS 'Vaterlandes oberste» Gesetz und höchste Richt schnur für alle Parteien geblieben wäre. So ist e» mcht gewesen. Dir deutlich ausgesprochene Absicht der Mehrheit de» Abgeordne tenhauses, den gegenwärtigen Ralhgedern der Krone Schwierig keiten zu bereiten, Hal zur Verwerfung der Wegeordnung, deS Bankgesetzes, der Eisenbahnanlaaen in Ostpreußen und dadurch zur Schädigung deS materiellen Wohl» de» Lander geführt. Durch die Verwerfung de- Miliiärgesetze» hat die unter der Mitwirkung früherer Landtage in da» Leben gerufene und durch die kriegerischen Ereignisse de» vorigen Jahre» bewährte neue Heereteinrichtung, unter Gefährdung der äußern Sicherheit de» Lande», aus» Neue in Frage gestellt werden sollen. Da» Hau ber Abgeordneten versagt der Regierung die Mittel zur Herstel lung einer den gegenwärtigen Verhältnissen und Bedürfnissen ent sprechenden Kr-egeSflotle; es versagt ihr den von ihm verlangten Beistand zur Gewinnung der Früchte der mit so vielem Iheüern Blute errungenen Siege de» verflossenen Jahres. Ja, e» hat sich von den glänzenden Tbaten und Erfolgen der Armee loigesagt, indem e» wie srüher die geforderte Anleihe, so jetzt die nachträg liche Genebmigung der verausgabten Krieatkosten verweigert hat. DaS StaatShauShaltgcsetz, dessen Zustandekommen nach Ait. 82 und 99 der VersassungSu,künde von dem Zusammenwirken aller bei der Gesetzgebung betheiligten Faktoren erwartet wird, ist auch in diesem Jahre an der Weigerung de» Abgeordnetenhäuser, die zur Ausrechtballung de» Heerwesen» unerläßlichen Mittel zu bewilligen, gescheitert. Da» Abgeordnetenhaus hat Forderungen verweigert, welch die Staat-regierung stellen mußte; e» hat Beschlüsse gefaßt, welche die Regierung nicht au»iühren kann. Statt nut der ersehnten Verständigung schließt die Sitzung abermal» unter dem Ein druck gegenseitiger Entfremdung der zum Zusammenwirken beru fenen Kräfte. Sr Majestät Regierung hat nur ein Ziel im Auge: die Wahrung der Rechte und der Ehre de» König» und de» Lande», so wie sie verbriest sind, so wie sie neben einander bestehen kön nen und müssen. Dem Lande ist nicht gedient, wenn seine ge wählten Vertreter die Hand nach Rechten an-strecken, die ihre ge setzliche Stellung im Versassung-leben ihnen versagt. Nur wenn sie diese Stellung dazu benutzen, mitzua,beiten an dem von un fern Fürsten begonnenen und bisher durchq-fübrlen Wirke, Preu ßen, unter statten Königen, groß und glücklich zu machen, nur dann werden sie da» Mandat erfüllen, welch-» de» Königs Un- terthanen in ihre Hände leaen. Die Regierung Seiner Majestät ist bestrebt, da» in gleichem Sinne ihr irtheilte Mandat ihre» königlichen Herrn nach Kräften auSzufübren. Sie wird, unbeirrt durch feindseligen und maß losen Widerstand in Rede und Schrift, stark >m Bewußtsein ibn» guten Recht- und guten Willen-, den geordneten Gang der öffent lichen Angelegenheiten aufrecht erhallen und die Interessen des Lande- nach außen wie nach innen kräftigst vertreten. Sie lebt der Zuversicht, daß der Weg, den sie bisher inne gehalten, ein ge rechter und heilsamer gewesen ist, und daß der Tag nicht mehr fern sein kann, an welchem die Nation, wie bereits durch Tau sende auS freier Bewegung kund gewordene Stimmen geschehen, jo auch durch den Mund ihrer giordnelen Vertreter ihrem könig lichen Herrn Dank und Anerkennung aussprechen werd«. Dem Herrenhause habe ich im Namen Sr. Maj.stät Aller- höchstdessen Dank für die auch in dieser Session bewiesene Treue und Hingebung zu sagen. Im allerhöchsten Auftrage Sr. Majestät des König- erkläre ich brermit die Sitzung der beiden Häuser de» Landtage- für ge schlossen.' Nach Verlesung der Thronrede brachte der Präsident des Herrenhauses, Graf Eberhardt zu Stolberg-Wernige rode, ein Hoch auf Se. Majestät den König aus, in welches die Anwesenden kräftig einstimmten und demnächst den Saal verließen. — Ueber die letzte Sitzung der Abgeordneten berichten wir noch Folgendes: In der heutigen (71.) Sitzung des Abgeordnetenhauses theille der Präsident Benach- richtigungsschreiben des Präsidenten deS Herrenhauses mtt, namentlich das über die Ablehnung des vom Abgeord netenhaus« festgestellten Budget- für 1865 In Betr-ff dieser Mitlheilung nimmt das Wort: Aba. v. Forckenbcck zur Geschäftsordnung: Er präcistrt die Stellung deS Abgeordnetenhauses zu diesem Beschluss« des Herrenhaus«- und glaubt danach, daß da- Benachrichti ungi- schreiben lediglich ohne eine Gegenresolulion deS Abgeordneten hause» »<1 acta gelegt werden könne und daß da- Hau- künstlg nicht EtatSenlwürse anders, als wenn sie rechtzeitig vor Beginn des EtalSjahre» ihm vorgelegt würden, derathen dürfe. — Der Abg. Virchow bringt vor der Tagesordnung zur Sprache, daß das Herrenhaus ohne jede Besugniß über die Rechnung pro 1859, 1860, 1861 sich aus Veranlassung de» Finanzministerium-, die selbe entlastend, ausgesprochen habe und diese-einen Versasslings- bruch des Ministkriumi constalire, wenn cs auch ein unnütz.» Verfahren sei. Sodann spricht Redner au-, daß oer vom Herren- hauje beim Budget sür 1865 ack III beschlossenen Resolution vom Ministerium Zustimmung gegeben sei und somit wieder vom Mi nisterium der Wille einer ve>fassunqswidrigrn Handlung uns ihrer Pudlication unter dem Mißbrauche des Namens Sr. Maj de- König» zu erkennen gegeben sei. Redner hofft, daß Se. Maj. der König ein solches Ansinnen de» Ministeriums mit Entlüftung zurückweisen werde, gegentheils müsse die Veisassung als catsiit dastehcn und kein Abgeordnetenhaus im Stande jein, mit einem solchen Ministerium weiter zu verhandeln. — Präsident Gra bow constatirt auS den Acten de» Hauses, 1) daß er von der Ablehnung der Decharge pro Jahr 1859—1861 nur dem Mini sterium Nachricht gegeben, und 2) daß die Resolutionen I, II, III des Herrenhauses zum Budget für 1865 ihm nicht amtlich mit- getherlt seien. Er stimme den Ausführungen der Abgg. Forcken- deck und Virchow zur Wahrung der Rechte de» Hause» bei. — Graf v. Wartensleben (zur Geschäftsordnung) deducttt, daß Art. 104 die Ansicht de» Abg. Virchow widerlege, da in solchen die .Rechnungen' nicht erwähnt seien. Diese Debatte endigt ohne einen Antrag und con statirt der Präsident, daß dieselbe nur als eine Wahrung der Rechte deS Hauses gelte. Das Haus tritt sodann in die Tagesordnung rin und erledigt durch Zustimmung den Zoll- und Handelsvertrag rc. vom 16 Mai e , und ten Handels vertrag des Zollvereins mit Belgien vom 22. Mai o., resp. den mit Großbritannien vom 30 Mai o In Be treff der allgemeinen Rechnung des JahreS 1862 wird dem Antrag der Commission auf Verweigerung der Ent lastung mit sehr großer Majorität bci,,etacten. In An sehung der ZinSgarantie für die Bahn Köslin Stolpe erstattet der Abg. v. Benda mündlichen Bericht und b-gaün- Wo ein lebendiger Geist in den Stoff, den kühn er bewältigt, Seiner besondersten Art kenntlichen Stempel gedrückt, Da wohnt Zauber der Form. Ihr meint ihn freilich gewonnen. Wenn mrt dem Schliss der Fabrik jede» Gcpräg' ihr verwischt. Die zahlreichen Gelegenheitsgedichte in gewöhnlichem Sinne, an verschiedene Grafen und Gräfinnen gerichtet, hätten in der letzten Abtheilung wesentlich beschränkt wer den können. Unter den Angesungenen befindet sich, bei läufig erwähnt, auch Herr v. BiSmarck, der „Mann viel weisen RatheS", wie ihn Konrad v. Prittwitz «Gaffron bezeichnet. 1 Im österrrtchschen Museum zu Wien find gegenwärtig einige Arbeiten deS Bildhauer» Grein Wald auS Salzburg ausgestellt, welche al- plastische Arbeiten an und für sich schon allgemeine» Interesse verdienen sol len, aber außerdem auch als Schöpfungen eine» Talent-, da- sich durch die ungünstigsten äußern Umstände hia- durcharbeiten mußte, große Theilnahme finden. Wir er wähnen hier zwei im Auftrag« deS Kaiser» gearbeitete Basrelief-, deren erste», in carrarischem Marmor au»« geführt, den Abschied der Landgräfin von Thüringen, Elisabeth der Heiligen, von ihrem Gemahl Ludwig dar stellt, während da» andere, in GypS auSgrführt, dir Ver söhnung derselben frommen Fürstin mit ihrem Schwager Heinrich RaSpe zum Vorwurf hat. '-j- Au» München wird berichtet, daß König Lud wig I., welcher kürzlich die von ihm au» Prtvatmttteln rrrichleten Denkmale für den Fürstbischof Juliu» Echter von MeSprlbrunn und sür Iran Paul zu Bayreuth dem Staate al« Eigenthum überlaffea hat, den Gärtnerplatz in München mit zwei Statuen schmücken will, und zwar mit denen der beiden Baumeister Friedrich v. Gärtner und Leo v. Klenze. Mtt dem Entwurf« der Skizzen find di» Bildhauer Brügger und Professor Wtdnmaan b«. auftragt. Die sieben weltberühmten Raphael'scheu Car« tonS sind auS ihrem bisherigen schlechtbclcuchteten Ver ließ in Hampton-Court nach London tranSportirt und im neuen Kensington-Museum zweckmäßig untergebracht worden. Die elfte Auflage de» BrockhauS'schen „Con- versationSlrrikonS"istbis zum vierten Bande (Heft 31—40 umfassend) vorgeschritten. Derselbe schließt mtt dem Artikel „Dampfschiff". — Auch da- „Kleinere Brock- haut'jche Conversationslerikon" erscheint jetzt in einer neuen Ausgabe, welche vier Bände oder 40 Hefte t 5 Ngr. umfaß». — Von der von Rudolf Gottschall hcr- auSgegebenen Monatsschrift zum Conversationslerikon „Unsre Zeit" liegt un» da» fünfte Heft vor. Das selbe beginnt ein längerer Aufsatz von Theodor Pauer „Dante in Deutschland"; ein dritter Abschnitt de» Ar tikel« „Der Krieg gegen Dänemark im Jahre 1864" be handelt die strategischen Bewegungen und die politischen Verhandlungen, die militärischen Vorbereitungen und klei nere Gefechte, welche dem Sturm auf die Düppeler Schan zen vorauSgingen. Ferner erwähnen wir noch einen Aufsatz über „die Lage der dramatischen Dichter in Deutschland", welcher die neuesten verschiedenen, darauf bezüglichen Reformvorschläge kritistrt. * Zu den zahlreichen Interpretationen über Shakes peare'« Dänenprinz sind jetzt „Briefe über Hamlet" von A. Flir, der sich durch seine „Briefe auS Rom" bekannt gemacht, gekommen. Diese Erläuterungen zu der gedach ten Tragödie standen früher im „Phöntr" und wurden seiner Zeit von Friedrich Hebbel sehr anerkennend br- sprochen. In der Druckerei de« „Eza«" zu Krakau erschien rin in französischer Sprache abgefaßter Katalog der Stiche und Radtrungen von Jean Pierre Norblin, eine« in der zweiten Hälfte de« vorigen Jahrhundert« beliebten Nachahmers Rembrandt'-. Norblin errichtete, vom König StaniSlau» August besonders begünstigt, eine Male,schule in Warschau, auS der die Maler PlonSki und Orloffeki hervorgingcn, und starb als 84jähriger Greis 1830 in Paris. Kürzlich ging Un» «in englisches Arbeiter blatt „tbo üciliik ^Vorlcmvn anä kcienck vk lko »on» ok toil" zu, daS für einen Penny seinen Abonnenten eine Fülle von Stoff in Wort und Bild bietet. Die ganz« erste Seite deS Foltoblatte» nimmt daS von Emblemen und Lorbeer umrahmte Bildniß Cobden'S ein. Dann folgt ein Gedicht auf denselben; di« Biographie eines verdienstvollen Bürger» von Ereter; rin Artik-l über Lebensversicherung; ein Brief eine» Arbeiter» über Scho nung und Sauberkeit der Arbetterkletdung; zwei Gedichte; vier Spalten Erzählung; eine Menge kleinerer Mitlhei- lungen mit Illustrationen rc. In der Nähe von Wien starb kürzlich der eng lische Schriftsteller Sir LaScelle» Wrarall, nicht viel über vierzig Jahre alt, der zwar nicht zu den literari schen Größen Großbritannien» zählte, aber sich durch zahlreiche Urbersetzungen au» dem Deutschen in seine Mut tersprache verdient gemacht hat. Wrarall, der u. A. ein treffliche» Buch über dir unglückliche Königin Karoline Mathilde von Dänemark verfaßt hat, war nach Wien übrrgrfiedelt, um daselbst ein Werk über Marie Thereste zu beginnen. « In Meiningen wurde die au» Schwanthaler'» Meisterhand geformte Büste Jean Paul'» feierlich enthüllt. Da» Denkmal ist im sogenannten englischen Garten aufgestellt. Der Herzog hatte zur feierlichen Ent. hüllung den heutigen Lag gewählt, weil gerade am 17. Juni 1801 Jean Paul in Meiningen rtnzog und hier feine« „Titan" schrieb,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite