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Frankenberger Tageblatt Bezirks- Anzeiger Amtsblatt für die Amtshauptmannschaft Flöha, die Staats-und Gemeindebehörden znFrankenberg verantworMA« Redakteur: Trust Robbers len. in Frankenberg l.Sa. — Druck und Verlag: T.G.Roßberg in Frankenberg i.Sa. !«»» , — O 154 Dienstag »en 8. ZM 1920 nachmittags 79. Jahrgang Nährmittel-Verteilung I. In den Geschäften und Konlumv«einsv«kaussfiellen, »ei denen die Boranmelduna ,um Warenbegug bewirkt worden ist, gelangt in den Woche Nom 4. big 18. Juli »«. I». aui Feld 8 da blauen und rote» Näbrmittelkarten des Kommunalverbandes V. Plund KinVernLhrmihl »um Preise von 2 Mk. 20 Pia. kür da« Pfund „r Verteilung. Ferner wird da aelamt«« Vevölkerung ,ur BaMgung gehalten: " safttflocken Preis: 2 Mk. 50 Psg. pro Psund Vittoria,rblen , 2 , — , , , vuslavdsbotnen „ 1 , 50 , , , Brasil. Bohnen , 1 , 30 , . , Bestellungen aus die Waren find bi, »um 9. Juli ds. I». in den Konsumvereins- und Kleinvakauf,stellen »w bewirken, die sie gesammelt umgehend unmittelbar oda gegebenenfalls durch die Kleinbaudekoaeinigungen an die Bejuasoaetutgung G. m.». H. kür dm Kommunal- verband Flüba wettniugeben babm, diese wird für schnellste Zustellung da Warm au die V«- tetlunarvellm belorgt sein. Bestell« bleibm ,ur Warmabnohm« verpflichtet. Weit« w«dm die vorhandenen Reftmmgm an Marmel«^« und Kunsthonig zur un- beschrö-ttm Abnahme ireigegebm. ir. Mit dem Verkauf de« KindanLhrmehles kann vom Dounustag ab, soweit es bi« dahin bei dm Batetlungsvellen eingegaugm ist, begonnen werden- Flöha,- am 8. Juli 1920. Der Kommnnalverbanb her Amtshauptmannschast Flöha. Oelfrüchte Zur Vumeidung von Weituungm wird daraus hkngewiesm, daß auch im Trntesah« IS2V dle OelfrScht«, d. t. Rap«, Rübsm, Leindotta, Sens, Hederich, Sauf, Lein, Mohn und Sonnen blumen, da össentltcken Bewirtschaftung unterliegen und, soweit ste nicht tm nachafichtlichm Umsang im eigenen Betrieb de» Erzeug«» »«wendet werden dürsm, an die vom Reicheaus schub für pflanfliche und tierische Oele und Fette bestellten Auskäusa tKommilfionSre) ab,ultes«n siuo. Die Besitz« da Oelfrüchte haben gemäß 8 4 d« Verordnung vom 16 August 1919 am l. August diele» Jahre» vorhandme Mengen dem Kommunalverband anruieigm, aubadem find dte «ach diesem Zeitpunkt geernteten Mmgm am 1. jeden Monat» dem Kommunalverband mitzuteilm. Zur Verarbeitung sür dm eiamm Betrieb des Erieuga« find freiaegeben je nach dem Unlani de« landwirtschaftlichen Betriebe« V« bi« '/, Heltoratrag, da bei Wtntarap« auf 1600 Kilogramm, bei Sommerraps aus 800 Kilogramm, bet Mobn auf 1066 Kilogramm Früchte fest gesetzt ist. Bei Leinsaat wird sür jede einzelne Wirtschaft 60 Prozent de« Ertrage», im HSchstsall 6 Zentner Früchte sreioegebm. basem da Ernteertrag 12 Zentner und darüber betragt. Landwirte, die ihr Rückbebaltungirecht nicht ausübm, abalten für beschlagnabmefreim Raps, Rübsm und Mohn 33'/, Prozent da Gewichtemmge in Oel, bet Lei« wird für restlose Ertragsltesauna gewährt: auf die sreim 360 Kilogramm (60 Prozmt von 600 Kilogramm oda 12 Zentnern) 2S Prormt Oel, auf dte wetteren 240 Kilogramm (bis zu 60A Kilogramm) dte übliche Mmge Oeikuchm, darüber hinaus wird« Oel «ach d« üblichen prozentualen Bttechnung mit Abzug von Die Verarbeitung freigegebener Oelfrüchte in dm Oelmüblen darf nur auf Grund von OellchlagOschetaen asolgm, die, soweit da hnfiae Bejirk tri Frage kommt, von hta au« «teilt wadm. Dem Antrag auf Erteilung de» SchlagscheGee ist «ne gemeindebehördliche Bescheint- gung darüba bei,ufü»m, daß da Ansprechu die Oelfrüchte selbst «baut hat. Im übrigm, auch hinsichtlich d« Sirafbestimmuilgm. wird auf die Bekanntmachung de» unterzeichneten Kam- munalvobauder vom 8. Oktob« 1919 vawiesm. Flüha, dm s. Juli 1920. Der Kommunalverb,»» der Amtshauptmannschaft Flöha. Nr. 48 Reichsreifebrotmarken Jnsolae da weit« einaetretmen Steigaung d« Papiapreise gelangm künftig verUeinert« Reisebrotmarkm zur Ausgabe. Zunächst geltm dte alten «ebm dm neum Markm. Dir alten Markm wadm iu einem noch bekannt zu gebenden Zeitpunkt in eintgm Monaten außer Gel tung gesetzt. Ein Umtausch d« altm Reisebrotmarkm in neue findet nicht statt, da dte altm noch genügend lange Umlausszett babm. Die Bestimmung, daß dm Verbrauchern sür jeden Reisetag eine bestimmte Anzahl von Reisebrotmarkm oumubändlgen ist, ist vom Direktorium der Reichsgetretdev-lle aufgehoben wordm. Die Verbrauch« habm also an Reisebrotmarkm »leimig« Sewichtsmmg« an Brot »u «halten, üb« welche dte von ihnen abgegebene« örtlichen Brotkarten od« tlinzelabschnttte lauten. Dm Bäckern usw. wird elngeschSrfi, daß sie di« Reiisebrotmarkm uach Empfauguahm« unverzüglich zu mtw«tm habm. Flöha, am s. Juli 1920. Der Kommunalverban» »er Amtshauptmannschaft Flöh«. Einladung M1-. Hfstitli-tli Sitzens ilts SMtttM«-Mik«S am Montag de« 12. Juli 1S20 Abend 6 Uhr im Sitzungssaal deS Rathauses Tagerorduung: 1. Eingänge. — 2. Bruno-Nielius-Stiftung. — 3 Schrebergärten bei dm Neubauten de« Spar» und Bauvaeln«. — 4. verkauf von Gelände an da Lachmstraße. — S. Instandsetzung d« Aüortanlage in der Realschule. — 6 Hilfskraft für Reinigung in d« Realschule. — 7. Trans» kormaiormstatio« im And«egpschm Eismgießaeigrundstück. — 8. Jnftandsetzen des Saugwind» kessel« de« Wafi«wak»s. — 9. R-servetraussormator für da« EU««k. — 10. Strompreisaböhung lür Straßmbeleuchtung. — 11. Anschluß da Altgemeiude Krumbach an» Eltwak. — 12. Nieda- druckdampfhei,ungranlage im Eltwak. — 13. Künftlnische Schaubühne. — 14. Auschluß Elektro» stahlwak an» Eltwak. — 18. Rattenvatilgung. v« Etadtverorbuetm-Kollegvrm. gez. Lehma««, Vorsitzender. Gemeinde-Verbands-Sparkaffe Niederwiesa Geschäftszeit von 8—4 Uhr nnd Sonnabends von 8—2 Uhr durchgehend. Zweigstelle in Braunsdorf geöffnet Mittwoch nachmittags von 3—5 Uhr Zinssatz 3 /, °/° bei täglicher Verzinsung Girokonto Nr. I Rieb «wies, Postscheckkonto Nr. 27 861 Leipzig LeMo« Nr. 21 Flöh, krülSrungen febrrndscb; in Spa - Spa, 5. 7. Die erste Besprechung der Konferenz sand Heute vormittag 11 Uhr jm Schlosse de la Freineure un ter drin Vorsitz des belgischen Ministerpräsidenten de la Eroir statt. An der Konferenz nehmen teil von belgischer Seite Ministerpräsident de la Croir, der Minister des Aeußern Hymans und der Minister des Innern Jaspar. von englischer Seite Premierminister Lloyd George, Staatssekretär des Aeußern Lord Curzon lind Sir L. Worthington Evans, > ' von französischer Seite Ministerpräsident Millerand, Finanzminister Marsal und der Minister der öffent lichen Arbeiten Le Troqueur, j von italienischer Seite der Minister des Aeuszern Graf Sforza und Bertolini, von japanischer Seite der Botschafter in London, Gras Chinda, i von deutscher Seite Reichskanzler Fehrenbach, Mi- . nister des Aeuszern Dr. Simons, Finanzminister Dr, Wirch und Ernährungsminister Hermes. Sofort nach dem Eintreffen der deutschen Delegierten, denen an der linken Seite des in Husejsensorm aufgestellten Tisches Plätze neben den Japanern reserviert waren, wurde ohne formelle Begrüßung in die Verhandlung eingetreten und zunächst die ! > l , Tagesordnung festgesetzt, welche die folgenden Punkte umfassen soll: Durch- führung der militärischen Bedingungen des Friedensvertrages, die Frage der Wiedergutmachung, die Köhlenfrage, die Frage der Durchführung der Bestrafung der sogenannten Kriegs verbrecher, die Danziger Frage. ' , > Reichskanzler Fehrenbach erklärte -Werauf, nachdem er seiner Genugtuung über das Zustandekommen kontradiktorischer Verhandlungen Ausdruck gegeben hatte, daß es der feste Wille der deutschen Delegation und des ganzen deutschen Volkes sei, die Friedensbedingungen loyal durchzusühren. Zur Verhandlung der militärischen Frage würde allerdings die Anwesenheit des Reichswehrministers und des Generals von Eeckt notwendig sein, die, als man gestern von der bevorstehenden Erörterung der militärischen Frage «fahren habe, sofort dringend herbrigebeten worden seien, aber nicht vor morgen nachmittag eintreffcn könnten. s l Die Konferenz beschloß, die Ankmist der Herren ab- «uwarten. Auf eine Frage des Reichskanzlers, ob vielleicht zu der Besprechung der Bestrafung die Anwesenheit des deutschen In stiz Ministers erforderlich sei, wurde geantwortet, daß sie dringend erwünscht sei. Es würden übrigens auch der englische Lordkanzler und der französische.Justizminister er scheinen. Nachdem Reichskanzler Fehrenbach darauf aufmerk- j«m gemacht Hatte, daß der deutsche Justizminister gleichzeitig Vizekanzler sei und, da der Reichstag jetzt tage, die gleich zeitige längere Abwesenheit des Reichskanzlers und des Vize- tänzlerS zu Unzuträglichkeiten führen würde, beschloß diq Konferenz, die Frage der Bestrafung bereits am Donnerstag zu besprechen. Die Konferenz vertagte sich hierauf. ! ! I ! i > - , - Schluß »icht vor Ende nächster Woche Nach Pariser Telegrammen soll Lloyd George mit einer Dauer von 12 bis 14 Tagen für die Konferenz in Spa rechnen. . ' i . , j , I i i i l ' i ! Tas Quortier der brntschen Delegierten iu Spa Das „B. T." meldet aus Spa: Die deutsche Delegation wohnt zum grüßten Teil in einein sommerfrischlich anmuten- den, gutgebauten Hotel, das nun schon ganz bureaumäßig ein gerichtet M. Es heißt „Annette et Lubin" und liegt auf einer der Höhe», die Spa beherrschen. Ein Wägen braucht 16, ein Fußgänger 23 Minuten dorthin. Eine starke belgische Wache stellt fest, ob man Deutscher ist, erst dann wird man zugelassen. Niemand kann sich „Annette et Lubin" nähern, ohne fefü ge halten zu werden, also absolute Sicherheit. Noch weiters 10 Minuten höher hinauf, in einer einfachen Hellen Villa, ebenso gut bewacht, wohnen der Reichskanzler und der Mi nister des Auswärtigen. Beim Eintritt gleich, eine winzige Diele, hinter ihr das Empfangszimmer Simons, alles ganz einfach, ja primitiv. In der „guten Stube" werden gerade die Möbelschoner abgezogen. Zwischen dem allen ein dekora tiver Hausvogtmeister im Frack, und über dem allen irgend wie das Wörtchen: „Weltgeschichte". Morgen wird ehr Tele- phmr zwischen diesen beiden Häusern in Spa gelegt sein. Diese hochgelegene Einsamkeit mag- ihre Vorteile haben, aber die enge Zusammenarbeit der Delegation wird durch das weite Auseinanderwohnen sehr erschwert, und wenn noch weitere Minister kommen ...? - > i i . ' Spa selbst füllt sich mit alliierten Staatsmännern und ihrem Gefolge. Man hat sich, in Brüssel nicht leicht ge einigt. Man hat einen Abschluß gefunden, weil die Deutschen in Spa ankamen. Die zu teilende Summe, oder besser gesagt, der gemeinsame alliierte Vorschlag an Deutschland scheint aber definitiv zu sein. Er ist mit seinen 3 Jahresmilliarden und Staffelungen sattsam bekannt. Belgien, das seine Pkisen- bcute an deutschen Schiffen von 1914 erhält (240000 To.) und eine Erhöhung seiner Prozentziffer auf 7Hs, scheint be sonders zufrieden nach Spa zu kommen. Italien, das Pro zente hat und keine ^Sonderwünsche bewilligt bekommt, ist besonders unzufrieden. Belgien hat auch gegen Lloyd Georges Anregung den Vorsitz in dem interalliierten Rat in Brüssel erhalten und hat ihn wohl auch, in Spa. Den berühmtes Gesichtern, die in rasender Eile heute nachmittag durch Spa sausten, sah man nichts von den Bewegungen in Brüssel an. Seit einem Jahre, länger schon, beschließen diese Männer aller 3 Monate über die Geschicke der Welt.' Venizelos war zu sehen. AutoS mit der Aufschrift: „Pologne", „Rou- manie" „Tschecho-Slowakei", und das Gepäck der oerschiep denen Delegationen interessi»rten da» Publikum besonders. j ' , ! ! I : - l ' ;* ! ' > ' i ! i I > Ein Stimmungsbild Spa, 5. 7. Der Schnellzug, der mich von Brüssel nach! Spa bringt, fährt zwischen Häusern, die Mit Fahnen geschmüÄ sind, hindurch. Selbst die Rampen sind reichlich mit Fahne« geschmückt, und all dieser Flaggenschmuck gilt den Ententei- Vertretern, die im Laufe des Nachmittags mit Ertrazug nach Spa kommen werden. Die Presse ist ihnen vorausgeeilt. Die Koricespondenten sich alle bereits mit frühen Zügen gefahren, weil sie das Eintreffen der deutschen Delegierten sehen wollen. Spa selbst wimmelt von Menschen. AuS den umliegenden Dörfern und Städten sind Tausende von Bel giern nach der Stadt gefahren. Jm Bahnhof sind zusammen« gerollte Decken auf den Bahnsteigen bereitgelegt, und einen Augenblick muß ich daran denken, ob es auch den Deutschen gestattet sein wird, auf diesen Teppichen dabinzuschreiten. — Vor dem Bahnhof hält eine Anzahl von belgischen Autom» bilen, gelenkt von belgischen Soldaten, die alle das Zeichen der Konferenz, eine belgische Kokarde tragen. In den Fenstern der Häuser steht man überall Kopf an Kopf, in den Straßen eine nach Tausenden zählende Menge, für die der Tag ein« Sensation bedeutet. Denn man etwartet die Führer der Völker, vor allem Lloyd George und die Deutschen. Di* großen Hotels sind alle für die Entente reserviert. Jm Hotek Britannique, in dem seinerzeit die Waffenstillstandskommission tagte, wohnen heute die Engländer. Für die deutsche Delega tion ist das Hotel Anette et Lubin eingerichtet worden, das auf einer kleinen Anhöhe in der Stadt liegt, und an dem das! einzig Bedauerliche ist, daß man vorher eine kleine Kletter partie von 10 Minute» antreten muß, ehe man die deutsche Delegation treffen kann. Jm Badehause wurde ein Press» bureau organisiert, aber die Verbindungen gehen leider nur nach Paris, Brüssel und London. Auch für die neutral« Presse ist nicht gesorgt worden. Vs1 Uhr. Ich stehe am Bahnhof und warte auf den deutschen Zug, der bereits signalisiert ist. Außer dem General sekretär der Konferenz sind mir etwa 10 bis 12 Journalisten^ alle in feierliches Schwarz gekleidet, da.. Der Generalsekretär hat den Auftrag, die deutsche Delegation zu begrüße». Der deutsche Zug hat Verspätung. 1,10 Uhr trifft ein Schnell- zug ans Brüssel ein und bringt eine unübersehbare Menge neuer Neugieriger. Alles fragt nach Fehrenbach und Staines, die die beiden begehrtesten Persönlichkeiten sind. Um 1 Uhr 30 Minuten fährt der Zug mit den deutschen Delegierten ein. Die belgische Gendarmerie, die in Schwarz gekleidet, die Ehrenwache bildet, steht stramm. Der belgische Lokomotiv führer scheint etwas ungeschickt oder zerstreut zu sein. Denn zweimal hält der Zug und muß wieder weitersahren, damit der Salonwagen Lei den für ihn ausgclegten Teppichen hält. Man winkt mjt der Hazid und Rufe ertönen. Der Genera^