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11 : —y Bezugspreis: vierteljLhrvch ^20 Mark frei ins Lfsss. I» der Geschäftsstelle abgeholt viertel- Mrvch: Mk. Einzelne Nummer ,0 Psg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag «d Somiabenb Nachmittag. »- Unterüoktuag«- nnä Anzeigebkatt s » Mr di» NtkMitzt e»Lr deren N«m lv Ks- — Im M die MnspalUge PM.Aeü, -5 Mß- Anzeigenannahme bi» rs W miitsM. Nit wSchoükch erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilage« ,Handel «bd Waadel^ „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Nsdr". Dr«k »d Verlag von Hermann Rühle, Bnchdruckerei in Groß-G!ri8a. VerantwoMch fm die Redaktisn tz. Rähle in GroK-OKMa. Nummer s2s ^onutag, den (0. Oktober M5. Jahrgang AmÜlcher Teil. Fällige Steuern betr. Der 2. Termin Staats-Einkommensteuer ist fällig und spätestens bis 21. Oktober 1915 an die hiesige Ortssteucreinnahme (Gemeindeamt) während der üblichen Geschäftszeit ab zuführen. Nach Fristablauf beginnt das geordnete Beitreibungsverfahren. Ottendorf-Moritzdorf, am 5. Oktober 1915. Der Gemeindevorstand. Neuestes vom Tage. — Wenn es richtig ist, daß der französische Gen ralissimus sich zu stiner Offensive mehr durch politische als militärische Rücksichten, d. h. in erster Linie durch den Wunsch, die Balkanslaaten in der Richtung des Anschlusses an den Vierverband zu beeinflussen, be stimmen ließ, so könnte er sich jetzt geirost weiterer Offensivgelüste enlschlagea, denn auch >dm wird nicht unbekannt sein, daß diese be- almchngte Wirkung nicht erreicht wurde und auch nicht erreicht weiden konnte, da die O lennve eben mißglückt ist. Die ungeheuren V^mpe, die rhm ferne Offensive gekostet hat o ne ihm irgendwelche nennenswerte Erfolge emzutragen, dürste er vor seinem Gewissen n um noch einmal verantworten wollen. Es ist daher nicht ausgeschloffen, daß auf die Stürme der letzten Tage nun wieder das Einerlei des Stellungskrieges folgt. So fügt sich bereits der Donnerstag wieder zwanglos in die Situation ein, wie wir sie seit Jahr und Tag, von stürmischen Unterbrechungen abgesehen, kennen. Es kam hrer und da zu Jnfaulerieangriffen, die samt und sonders abgewiesen wurden. Dagegen ergriffen wir an verschiedenen Stellen die Initiative. Das Grabenstück östlich des Navariu Gehöftes, das die Franzosen noch besetzt hielten, wurde von uns wieder genommen, die Franzosen hatten nch also auch hier vergeblich angestrengt und vergebliche Opier gebracht. Ferner unter nommen wir einen Vorstoß auf eine feindliche Stellung südlich von Ste.-Marie-ü-Py, der uns sechs Offiziere und 250 Mann an Ge lungenen einvrachte. Genf. Lie Guerre Mondiale bringt Be trachtungen über einige Vorgänge bei der Offensive Joffres in der Champagne. Sie schreibt: „Wir begreifen heute besser die deutsche Behauptung bezüglich der französischen Kavallenemassen, die gegen die zweite deutsche Lrnie gelenkt wurden, wenn wir in dem amt lichen, von der Agence Havas verbreiteten Sonderbericht lesen, daß diese zweite Linie „wunderbar versteckt" war. Also war weder der photographische Aufklärungsdienst mittels Aeroplunen noch das Geständnis deutscher Kriegsgefangener der letzten Zeit imstande ge wesen, dem französischen Oberkommando das Vorhandensein eines zweiten deutschen Be- fesligungssystems, ähnlich dem ersten und vier Kilometer entfernt, zu enthüllen I Als die um auinnunderiolgenden Linien des ersten P nze s durchgestotzeu waren, glaubte man, vag das alles >ei, und duß man fetzt nur mit blunkem Säbel zu verfolgen brauche. Welche andere Aufklärung sollte man diesem unfaß- baren Kavallerieangriff geben? Glaubt man etwa, daß es möglich ist, im Galopp Draht verhaue, Wolfsgruben und Panzerkuppeln zu nehmen? Wenn ein derartiger Fehler wirk lich geschah, ist er dem Angreifer teuer zu e.,en gekommen. Aber das ist eine Sache, über die man geraume Zeit hindurch nichts Sicheres erfahren wird." Der Kr egsberichterstatter der Voss Ztg. schilverl ore Abschiebung des französischen Lustfchiffes Arsace. Er berichtet dann u. a.: Scheinwerfer entdeckten die Alsace gegen 10 Uhr abends südlich Rethel. Die deutschen Abwehrgeschütze trafen die Mitte der Ballon hülle. Alsace sank langsam. Die Besatzung wollte sich durch Abspringen retten. Von acht Alaun der Besatzung sprangen zuerst drei ab, von denen einer tödlich verunglückte, die beiden anderen blieben unversehrt, sie wurden jedoch entdeckt und gefangen. Später sprangen die übrigen fünf ab, darunter drei Offiziere, alle blieben unversehrt. Sie irrten die ganze Nacht umher und wurden morgens gefangen genommen. Alsace schwebte führerlos eine Zeitlang dicht über dem Erdboden, bis sie sich zwischen den Dörfern Perthes-le-Chalet und Tagnon in einem Tannengehölz verfing, das riesige Luftschiff hatte kleinere Bäume wie Gerten zur Seite gebogen, andere ge knickt oder entwurzelt. Von den Maschinen und Apperaten ist manches noch gut erhalten vielleicht sogar in brauchbarem Zustande ge blieben. — Aus Genf wird der „Nationalzeitung" berichtet: Der französische Bahnverkehr ist in folge Anhäufung von Verwundeten- und Lazarettzügen in den Departements Aube, Loire und Jonne abermals eingestellt. In Troyes und Orleans wurden alle Schulen geschloffen und für Lazarette eingerichtet. — Neber die Ernte in Frankreich meldet das Amsterdamer „Handelsblad": Das Ernte jahr 1915 wird für Frankreich eins der schlechtesten der letzten 30 Jahre sein. Die durchschnittliche Getreideernte beMg im ver gangenen Jahre 82,7 Millionen Zentner. Dazu kam eine Einfuhr von 14,3 Millionen Zentner. Den am 15. August d. I. noch vorhandenen Bestand kann man höchstens auf 10 Millionen Zentner schätzen. Beträgt die Ernte 1915 also nicht mehr als 65 Millionen Zentner, so wird Frankreich ungefähr 20 Millionen Zentner einführen müssen, wodurch es zu einer Mehrausgabe vou ungefähr 700 Millionen Francs gezwungen wird. Auch über die Ernteergebnisse des Jahres 1914 hat man sich verrechnet, denn durch die Be setzung eines Teiles von Frankreich verringerte sich das Ergebnis bedeutend und betrug kaum 79 Millionen Zentner. — Aus Czernowitz wird dem „Lok.-Anz." gemeldet: Am Freitag wiederholten die Russen ihre Angriffe gegen die beßarabffche Grenz- sront nordöstlich Czernowitz. Der Kampf dauerte von Donnerstag nachts 10 Uhr un unterbrochen zehn Stunden. Die Russen leiteten ihren Angriff mit starkem Arttllerie- feuer ein. Es scheint, daß die Russen an dieser Front einen größeren Artilleriepark aufgestellt haben. Aus ihren Geschützen über schütteten sie förmlich unsere Front mit Granaten. Hierauf stürmten die Fußtruppen. Der Kampf wurde äußerst zäh und heftig ge suhlt. Unsere Artillerie griff ein und fügte den Russen großen Schaden zu. Eine russische Batterie soll vernichtet fein. Ein großer Teil der gut ausgebauten russischen Stellungen wurde durch unser Artilleriefeuer zerstört, fo daß die Russen neue Positionen errichten mußten. Das ganze Unternehmen der Russen verlief ergebnislos. In Czernowitz war der Kanonendonner die ganze Zeit deutlich ver nehmbar. — Die italienische Presse, die Griechen land als sicheres Vierverbandsmitglied an gesehen hat, ist jetzt über den Rücktritt von Venizelos fassungslos. Corriera della Sera bespricht die Tatsache, indem er sagt, der Vierverband dürfe sich nicht über die Schwere der Bedeutung des Szenenwechsels täuschen. Jeder Tag beweise, daß die Logik in der Balkanpolitik keinen Platz hat. (?) Vielleicht komme die Logik schließlich zum Siege. Vor läufig müsse der Vierverband nur mit eignen Kräften rechnen. Das Blatt führt den Rück tritt Venizelos' auf den König zurück, der wieder den Ministerpräsidenten blosgestellt habe. Es fragt, was der Satz bedeute, „der König könne der Politik des gegenwärtigen Kabinetts nicht bis zu Ende folgen"- Be deutet das, daß Griechenland gegen Serbien, aber nicht gegen Deutschland kämpfen wird? Billigt der König die Ansicht von Venizelos, daß das Bündnis mit Serbien noch besteht? Erlaubt der Köuig die Truppenlandungen des Vierverbandes in Saloniki? Will der König die Kammer auflösen? Der Rücktritt Venizelos entfesselt in Italien eine unsägliche Wut. Man glaubt, der König von Gnechon- land sei zum Krieg gegen Bulgarieu, aber nicht gegen die Mittelmächte bereit gewesen, während ein Teil der Opposition den Vertrag mit Serbien überhaupt für verfallen ansehe. Der Vierverband dürfe nur auf die eigene Kraft zählen. Amsterda m. Mit besonderem Interesse verfolgen die Zeitungen die Entwickelung der Balkanereigniffe. — Nieuws van den Dag schreibt: Der Vierverband will ein Ende machen. Dabei verdient festgestellt zu werden daß die Verbündeten durch ihr Vorgehen ein gestehen, das Spiel am Balkan so ziemlich verloren zu haben. Ihre Absicht war nicht, einen Balkanstaat gegen den anderen aus zuspielen, und durch Truppenlandungen den europäischen Krieg nach der Balkanhalbinsel zu verpflanzen, sondern einen neuen, dem Vierverband freundlichen Balkanbund gegen die Türkei, Deutschland und Oesterreich-Ungarn zustande zu bringen. Die bulgarische und griechische Armee sollten mithelfen, die Dar danellen zu bezwingen, nicht aber, wie jetzt im günstigsten Falle geschehen wird, einander zu bekämpten. Nur so hätte die Teilnahme der Balkanstaaten an dem Kriege eine Ent scheidung zugunsten der Verbündeten herbei führen können. Dieser Plan ist gescheitert. Selbst der für die Verbündeten günstige Fall daß Bulgarien neutral bleibt, erscheint wegen der Landung von Truppen der Verbündeten in Saloniki für ausgeschlossen. — Der Rotterdamsche Courant hält es auch nicht sür wahrscheinlich, daß die Verbündeten einfach ihre Operationsbasis jetzt von Galipoli nach Saloniki verlegen, da die Herbststürme ohne hin die Verbindung mit den Truppen auf Gallipoli unsicher machten. Köln. Laut Meldung Schweizer Blätter sollen die Truppen des Generals d'Amade, die in Saloniki landen, 111000 Mann stark sein Das französische Kontingent mache da von mehr als zwei Drittel aus. In Eng land werde eine weitere Expedition erst noch zusammengezogen. i wiederholteg explosionsartigen Geräuschen j während des Brandes muß geschlossen i werden, daß sich unter den Päckchen trotz sder wiederholten Warnungen unzulässige Sendungen mit feuergefährlichen Gegen ständen (Streichhölzchen, Benzin usw.) be funden haben, die durch Selbstentzündung in Brand geraten sind. Es wäre dringend zu wünschen, daß das Publikum sich end lich die Warnungen der Postverwaltung zur Nachachtung dienen lasse. — König Friedrich August hat am Donnerstag vormittag zwei russische Ge fangene festgenommen. Als er aus einem Spazierritt nach Altenberg im Erzgebirge begriffen war, bemerkte er nahe am Wege in einem Gebüsch zwei verdächtige Gestalten in Uniform. Ec vermutete sofort, daß es ich um entsprungene russische Gefangene sandele und sprach die beiden in russischer Sprache an. Sie antworteten denn auch russisch und bestätigten des Königs Ver mutung. Darauf wurden sie von seinem Gefolge festgenommen, um ihrem Ge< ängenenlager wieder zu^eführi zu werden. Medingen. Für die Parochie Me dingen und Großdittmannsdorf findet am 10. Oktober Kirchenvisitation durch Herrn Superintendent Fiebig Großenhain statt. Chemnitz. Wie in Leipzig und in Dresden soll jetzt auch in Chemnitz vom 10. Oktober ab die Polizeistunde auf 1 Uhr nachts verlegt werden. Im Bezirke der Amtshauptmannschatt Chemnitz war schon von Kriegsbeginn an die Polizeistunde für Restaurationen auf 1 Uhr nachts und für Kutscherstuben auf 9 Uhr abends festgesetzt worden, während in der Stadt Chemnitz die Gast- und Schankwirtschaften erst um 2 Uhr nachts geschlossen werden brauchten. — Ein bemerkenswertes Urteil über die Preistreiberei hat die Strafkammer des Landgerichts zu Chemnitz gefällt. Eine Frau kaufte bei dem Fischwarenhändler Rose in Chemnitz zwei Bücklinge und mußte daiür 22 Pfg. bezahlen. Die Fische kamen ihr denn doch zu „niedlich" für diesen Preis vor und sie begehrte deshalb Umtausch gegen andere Waren. Rose lehnte die Erfüllung dieser Bitte ab und die Käuferin sah sich dadurch veranlaßt, der Wohtsahrtspolizei Kenntnis von der Sach lage zu geben. Das hatte zur Folge, daß die Behörde entsprechende Erörterungen vornahm. Diese ergaben, daß Rose für Bücklinge dieser Art nur 6«/i» P q. iür das Stück im Einkauf einschließlich Fracht spesen bezahlt hatte. Nach sachverständigem Gutachten hat ein Nutzen von 2—3 Pfg. an einem dieser Fische für angemessen zu gelten, der Gewinn, den Rose nahm, war also ein „übermäßiger" im Sinne der Bundesratsverordnung vom 23. Juli dss. Js. Der Angeklagte wurde deshalb zu mnfundsiebzig Mark Geldstrafe oder zu 15 Tagen Gefängnis verurteilt. Außerdem wurde die öffentliche Bekanntmachung des Urteils auf Kosten des Verurteilten verfügt. OerLUches und Sächsisches. Vttendorf-Gkrtlla, y. Gktober WS. — Zur eindringlichen Warnug vor der Versendung feuergefährlicher Gegenstände. Am 6. September ist ein vom Feldpostamt des 41. ReservekorpS zur Bearbeitung der Feldpostsendungen benutztes Gebäude durch Feuer zerstört werden, wobei die zur Ab holung durch die Truppen be-eitliegende Post, in d.r Hauptsache Feldpostpäckchen, ein Raub der Flammen wurde. Aus den