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UN- Freitag, den SS. Oktober. ^s» 251. grspalteu« Zeil« »der damRomm mtt L Pf.? Prschetu» iedeu Wochentag früh <1 0 Uhr, wer« D dm bi« Nachmittag« -» Uhr für dir nilchst. «tschchrmve Nummer ailgmommefl. ^«teli-Wich ISRgr. AmMlatt des König!. Bezirksgerichts zu Freibetg, sowie der König!. Gerichtsämter und der Stadträthe zu Freiberg, Sayda und Brand. Tagesgeschichte. Dresden. Wie das „Dr. I." mittheilt, wurde das bei Ge legenheit des in der katholischen Kirche in hiesiger Neustadt am lS Oktober für KoSciuSzko abgehaltenen SeelenamteS von den anwesenden Polen abgesungene, bekannte und einen politischen Charakter tragende geistliche Lied ohne Vorwissen des Geistlichen «nd erst nachdem der Gottesdienst zu Ende und der Geistliche nebst den Ministranten in die Sacristei zurückgekehrt war, gesungen. Die Demonstration verlief sonst ganz rnhig; es ist jedoch, wie wir vernehmen, von den katholisch-geistlichen Behörden Veray»; staltung getroffen, daß derartige Demonstrationen in den katholischen Kirchen Sachsens sich nicht wiederholeit dürsten. Aus Königsberg vom 20. October wirk dem Dresdner Journal geschrieben: „Der Kronprinz von Sachsen, welcher vom König hier mehrfach, unter anderm durch Verleihung der Kette zum Schwarzen Adlerorden (den Orden selbst hat der Prinz schon früher erhalten) ausgezeichnet wurde, ist mit nach Berlin gereist, um daselbst den Einzugsfeierlichkeitcn beizuwohnen. Derselbe scheint von der ihm seitens des hiesigen Hofes zu Theil gewordenen Auf nahme in hohem Maße befriedigt zu sein." Hannover, 21. October. Wie die „Hamb. Nachr." melden, hat Hannover in der Flottensache folgenden Antrag an die Bundes versammlung gerichtet, welchen Graf Platen bereits den deutschen Bundesregierungen mitgetheilt hat: „Hannover, 10. Ocjober 1861, . Der hohen Bundesversammlung ist die formelle Lage bekannt, in welcher sich die Verhandlungen über die Vertheidigung der deut schen Nord- und Ostsecküsten deS außerpreußischen Gebiets befinden. Sie sind noch weit von dem Punkte.entfernt, wo ein definitiver Beschluß über die sämmtlichen Maßregeln des Schutzes gefaßt werden könnte, welche s. Z. von den zunächst dabei interessirten hohen Regierungen in Vorschlag gebracht wurden.. Unter diesen Umständen erscheint es der königl. Regierung nicht blos im höchsten Grade wünschenswerth, sondern dringend geboten, daß wenigstens diejenigen Theile des Küstenvertheidigungs, Menz« anSgeschieden werden und besondere Behandlung erfahren, welche ihrer Natur nach dies zulassen. Sie rechnet dazu namentlich die beantragte Flottille von 50 Dampfkanonenbooten, ihre rasche Herstellung ist unumgängliches Bedürfniß. Nach Auffassung der königl. Regierung würde der schnellste und praktischste Weg zur Errichtung jener Flottille sein, wenn die dabei betheiligten Küstenstaaten, jeder in einem gewissen Verhältnis, den Bau und die Ausrüstung unter Controls der hohen Bundes versammlung ansführten und demnächst die Kosten ans gemein schaftlichen Bundesmitteln getragen würden. Unter dieser VotguSsetzung hat die königl. Regierung den Entschluß gefaßt, von den 40 Dampfkanonenbooten, welche das Minimum der Flottille für die Nordseeküsten auSniachen sollen, 20 nach Genehmigung der Stände des Königreichs zu bauen und sie für den Schutz der Elbe, Weser und Ems zu verwenden. Sie wird so rasch als möglich die Herstellung dieses Antheils an der Nordsee-Flottille in Angriff nehmen und ausführen, und eS darf mir Bestimmtheit erwartet werden, daß unter derselben BorauS- setzung auch andere Küstenstaaten zum Bau einer verhältnißmäßigen Anzahl von Dampfkänonenbovten schreiten werden, ohne da« Endresultat der Bundesverhandlungen für das Ganze der Küsten- vertheidigungSmaßregeln abzuwarten. Indem nun der BundeStagSgesandte, von seiner hohen Re gierung dazu angewiesen, 'der hohen Bundesversammlung Anzeige von jenem Entschluß macht, ist er zugleich zu folgendem Antrag br««fttaßtf7^, ---- ' 1. Hohe Bundesversammlung wolle genehmigen, daß die? Regierungen der Küstenstaaten außerpreußischen Gebiets, welche bet der Errichtung der Dampsbootflottillen der Ost- und Nordsee von 50 Kanonenbooten zunächst betheiligt sind, vorläufig den Ba« dieser Kriegsfahrzeuge nach einem gewissen Verhältniß, über welche» sie sich unter einander vereinbaren mögen, übernehmen und auSsühre» unter Controle der hohen Bundesversammlung. II. Hohe Bundesversammlung wolle beschließen, daß dle Kosten für Herstellung und Erhaltung dieser Flotiüen für die Ost- nnd Nordsee aus gemeinschaftlichen Mitteln des Bunde« getragen werden," Wien, 21. October. (Pr.) Dem Vernehmen nach hat da« Handelsministerium sich für die Erhöhung der Fahrgeschwindigkeit bei den Schnellzügen ^ Eisenbahnen erklärt und gedenkt durch Verordnung , zu bestimmen, daß auf den österreichischen Bahne« die Schnellzüge zehn Meilen in der,- Stunde zurücklegen. Die Angelegenheit liegt zur Zeit noch dem StaatSrath vor. Auch damit beschäftigt sich das Handelsministerium, die Zulassung von Frauen beim Eisenbahndienst anSzusprechen, und zwar soll zunächst den Bahngesellschaflen die Verwendung weiblicher Telegraphisten und Cassirer zugestanden werden. London. „Morning-Herald" äußert sich über die Verhängung des Kriegszustandes über das Königreich Polen folgendermaßen: Die Polen mußten darauf gefaßt sein. Monat/ lang ergriffen fie jede Gelegenheit, ihren unauslöschlichen HD Wen RusiMV auszusprechen und zu zeigen, daß kein Zugeständniß, sondern nur die Trennung von Rußland sie zu versöhnen im Stande wäre. Wir können den Kaiser Alexander nicht tadeln, wenn er auf solche Erklärungen mit dem Belagerungszustände antwortest. Nie hat eine Nation ihren AnserstehungSversuch in, tollerer Weis? angesangeN^ als die Polen. Sie berauben sich der Sympathie Europas, indem sie Forderungen erheben, von denen Europa weiß, daß sie nicht bewilligt werden fönnen. Hätten fie sich begnügt, die ihnen durch den Wiener Congreß gewährleisteten Rechte zu verlangen, so wäre ihnen der Beistalw der diplomatischen, wie der öffentlichen Meinung zu Theil' geworden, Wollen sie aber die Wiederstellung des König reichs Polen innerhalb seiner alten Grenzen durchsetze», .so müsse« sie zum Kampf gegen Oesterreich, Preußen und Rußland gerüstet sein. Dazu sind sie, ihrem eigenen Geständniß nach, nicht bereit, bilden sich aber ein, das große Ziel durch theatralische und sen timentale Kundgebungen sich näher zu bringen! Das zeigt ebe« nicht von politischer Reife. Die Polen sind kein Haar stärker oder klüger, als' sie im Jahre 1830 waren, wo fie es mit Rußland allein zu thnn hatten. Im Gegentheil, mit jedem Jahre schwinden ihre Kräfte mehr. In Posen hat die Germanifirung ungemeine Fort schritte gemacht. Die Deutschen erwerben nach und nach die Güter, die der polnische Edelmann in sinnloser Verschwendung durchbringt, und bald werden alle Polen in Posen Bauern sein, und dann hat der Traum polnischer Nationalität ein Ende. Galizien ist noch nicht ganz so weit, aber auch dort wird der Bauer nicht für ei« neues Königreich Polen ins Feld rücken. Wenn die Freunde Polens behaupten, daß der Fortschritt „rationaler Freiheit" i« Europa von der Wiederherstellung Polens abhänge, so iyuß ma« zweifeln, ob sie bei Singen find. Die rationale Freiheit verdankt den Polen gar nichts, die selbst nie etwas von rationaler' Freiheit gewußt habe»«." Neapel, 21. Oktober. Mehrere Bourbonische Verschworene, darunter der Fürst Ottajano, find verhaftet worden. E« ging da« Gerücht, daß ein reaktionärer Versuch bevorstehe. Die Stadt ist ruhig. «n«v»°rtl. Redottnn: I. «. Wolf.