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Erscheint Mittwochs und Sonnabends. Abonnem entspreis: Vierteljährlich 10 Ngr. Inserate, welche in Königsbrück bei Hrn.Kaus- mann I. And. Grahl angenommen werden, sind in Pulsnitz bis Montags und Donnerstags Abends einzusenden. Preis der Lreispalt. Corpuszeile 1 ^-7 für Pulsnitz, Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend. Amtsblatt -er Königlichen Gerichtsbehörden und der städtischen Behörden zu Pulsnitz und Königsbrück. Ki». IU. Mittwoch, de» 10. April 18K7. BckanntmachllngV Seiten des unterzeichneten königlichen GerichtSamts soll den 19. Ium 1867 das Friedrich August Günther in Höckendorf zugehörige Hausgrundstück, No. 20 des Brandcatasters und No. 24 des Grund» und Hypothekenbuchs für Höckendorf, welches am 20. März 1867 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf 626 Thlr. — Ngr. — Pf. ortsgerichtlich gewürdert worden ist, Schulden halber versteigert werden, waS unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle und im Erbgerichte zu Höckendorf auShängcnden Anschlag hierdurch be kannt gemacht wird. Königsbrück, am 2. April 1867. Königlich SäcMcbeS Gerichtsamt, Hartung. Zeitereignisse. Dresden, 5. April. (Dr. N.) Der bisherige Stadtcassirer Knorr in Tharandt, welcher außer an der Stadtcasse mehrere andere Posten bekleidete und sich mit Hinterlassung eines bedeutenden Deficits von Tharandt entfernt hatte, wurde gestern Nachmittag im Großem Garten, woselbst er sich mittelst eines Dolches entleibt, aufgefunden und poli zeilich aufgehoben. — 6. April. In der Gegend von Pirna riß in vorvergangener Nacht der Sturm eiuen mit Kohlen beladenen Kahn los, derselbe schlug um und begrub zwei Schiffsleute und den Steuermann in den Wellen der Elbe. Der Steuermann rettete sich durch Schwimmen glücklich an das Ufer, wo aber ein Schlaganfall alsbald seinem Leben ein Ende machle. Von den beiden Schisfsleuten sah man bis jetzt nichts wieder. Löbau, 5. April. Heute früh halb 9 Uhr, während des zu dieser Zeit herrschenden heftigen mit Schneegestöber verbundenen Sturmes, ist auf der sächs.-schles. Staatseisenbahn in der Nähe des hiesigen Maschi- nenhauses der auf dem Heimwege begriffen gewesene Häusler und E.sem bahnarbeiter Andreas N u h n e r aus Breiteudorf, 48 Jahr alt, verheirathet und Vater von 3 Kindern, von dem von hier nach Dresden abgefahre nen Personcnzuge überfahren und hierbei so verletzt worden, daß er um 10 Uhr Vormittags verstarb. Hiernächst sind aber auch bei Aufhebung Ruhner'S eine Mütze und eine Brothocke, sdwie später auf der Strecke nach Pommritz zu, vereinzelt liegend, ein Mantel, ein Pelz, eine Unter jacke und eine Lederschürze, ja sogar mehrere Hirnschädelstücken, und end lich in der Nähe von Niethen bei Pommritz der bis zur Unkenntlichkeit verstümmelte Leichnamm des mit vorgenanntem Ruhner auf dem Heim wege begriffen gewesenen Häuslers, Kramers und Eisenbahnarbeiters Earl Nehreltig aus Spittel, 29 Jahr alt, verheirathet und ebenfalls Vater von 3 Kindern, aufgefunden worden, welcher letztere jedenfalls von der Locomotive ersaßt, auf das Fahrziels geworfen und durch den Aschekasten bis zur obenerwähnten Stelle geschleift worden ist. Die Ursache zu .die sem höchst beklagenSwerthen Unglücke kann lediglich nur in dem rasenden Schneesturme, der jedes Sehen und Hören unmöglich machte, gesucht werden; dem Maschincnführer und sonstigen Zugspersonale wird kein Verschulden beigemessen. Leipzig, 7. April. (L. N.) Wiederum hat unerwartet der Tod eines der Mitglieder unsrer städtischen Verwaltungsbehörde abgefordert; den Stadlralh Max Nose, welcher gestern früh halb 2 Uhr der Lungen schwindsucht erlag. Geboren 1819, hat er nur ein Alter von 48 Jahren erreicht. Meißen, 3. April. (M. Vl.) In der Nacht zum 1. April ist auf den am hiesigen Putverhaus stehenden Wachtposten der königl. preuß. Gar nison geschossen und sind danach von Letzterem zwei Schüsse nach der betref fenden Richtung abgefeuert worden. Der Posten ist nunmehr doppelt besetzt. Oberwiesenthal, 5. April. Ein recht bedauerliches Vorkommuiß in Unterwiesenthal bewegt hier Aller Herzen. Der Waldarbeiter I., ein durchaus gut beleumundeter, fleißiger und religiöser Diann, will jein mit Schroten geladenes Gewehr, das er bei der ziemlich isolirten Lage seiner Wohnung zu seiner Sicherheit brauchte, abschießen, tritt zu diesem Endzwecke unter die Hauölhüre und drückt ab. In demselben Au genblicke war das Kind seiner Nachbarn, die 8j jährige Ida S-, aus der älterlichen Wohnung herausspringend, in die Schußlinie gekommen und bricht schwer getroffen zusammen. I. hat sich sofort selbst dem hiesigen Gerichtsamte gestellt. Am Auskommen des Kindes ist entfchieden zu zweifeln. Berlin, 5. April. (N. A. Z.) Da die Arbeiten des Reichtags in der jüngsten Zeit einen so raschen Fortschritt genommen haben und ihrer Er ledigung schnell entgegenrücken, so ist jetzt auch die Einberufung des preuß ischen Landtags zur Beschlußnahme über die Bundesverfassung mit ziemlicher Bestimmtheit für den Monat Mai in Aussicht zu nehmen. Bis dahin werden jedoch die inzwischen in Angriff genommenen Erweiterungs bauten in dem Sitzungslocal des Abgeordnetenhauses noch nicht beendet sein können. Es wird daher bereits die Frage in Erwägung gezogen, welche Räumlichkeit für diese voraussichtlich nur kurze Session am zweck mäßigsten in Bereitschaft zu stellen sein möchte. Eine Entscheidung ist indeß bis jetzt, noch nicht getroffen. ,— Was die Reichstagsverhand lungen betrifft, so glaubt mau bis Donnerstag nächster Woche mit der Vorberathung des VerfassungSentwurfs zum Abschluß zu gelangen; und die Schlußberathung hofft man dann in den drei ersten Tagen der Char- woche, von Montag bis Mittwoch, zn erledigen. Bei der Schlußberath- nng wird nur über diejenigen Artikel, über welche in der Vorberathung keine Verständigung zwischen den Regierungen und dem Reichstage erreicht worden, eine nochmalige Discusston eröffnet werden. — Da es in der neuern Zeit wiederholt vorgekommen ist, daß die Abgeordneten an der Abstimmung über einzelne Fragen, resp. Artikel des Verfassungsentwurfs, weil sie nicht wußten, daß die Abstimmung vor sich gehe, sobald sie sich momentan in der Restauration des Hauses 'aufhielten, nicht Theil nehmen konnten, so ist gestern die Einrichtung getroffen worden, daß von nun ab vor jeder Abstimmung feiten des Bureaus durch eine Telegraphen glocke in der Restauration ein Zeichen gegeben wird. Es ist dies eine Einrichtung, die schon seit langer Zeit im Abgeordnetenhause besteht und sich dort sehr gut bewährt hat. — Die neue preußische Staatsanleihe von 30 Millionen Thlr. wird, wie die „B. B.-Ztg." vernimmt, nicht durch eine öffentliche Sub- scription oder durch Vergebung zu einem festen Course placirt, sondern foll auf dem Wege des allmählichen Verkauses der k. Seehandlung an die Börse gebracht werden. München, 8. April. Die officiöse „Bahr. Z." berichtet, daß der König eine vierwöchentliche Reise beabsichtigt habe, das Reiseproject sei jedoch infolge der sich ernster gestaltenden politischen Ver hältnisse alsogleich definitiv aufgegeben worden. Wien, 4. April. Die Nachrichten hiesiger Blätter, daß die Rückkehr des Kaisers aus Pesth schon morgen erfolgen werde, ist unrichtig; Se. Majestät wird erst Mitte nächster Woche aus Ungarn zurückerwartet. Man glaubt, daß der verlängerte Aufenthalt des Kaisers mit der Regulirung der kroatischen Frage im Zusammenhang steht. Minister v. Beust dürfte heute aus Pesth zurückkehren. — In Bezug auf die bevorstehenden Landtage von Böhmen, Mähren und Krain sind die neuen Vorsitzenden bereits bestellt. Triest, 4. April. (W. Z.) Die französische Fregatte „La Drome", von Veracruz mit 1151 mexicanischen Freiwilligen nach Pola bestimmt' befand sich verflossene Nacht wegen des Sturmwetterö auf der Höhe von Lagosta und ist wegen Kohlenmangelö in Lissa eingelaufen. Der Com