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Anzeiger. AmIsblM de« «will. BeziMenchli md dkS RM» der SM LkiM. M 223. Sonntag dm 11. August Ml. Bekanntmachung, die Anmeldung neuer Schiller in di« vereinigt« Math«- und Wendler'ftb« Kreisch»»«, s» »i« " in die Schule de- Arbeit-Hause« für Freiwillige betreffend. Dieieniae» Aeltern, Pfleaeältem und Bormünder, welch« für nächste Ostern um Aufnahme ihrer Kinder oder Pflege« befohlenen in die vereinigte Raths- und Wenkler'sch« Freischule oder in die Schul- de- Arbeit-Hause« für Freiwillige bei uns anzusuchen gesonnen sind, haben ihre Gesuche von jetzt an bis spätestens den S8. September d. I. auf dem Rathhause in der Schulgelder-Einnahme persönlich anzubringen und die ihnen vorzulegenden Kragen vollständig und der Wahrheit gemäß zu beantworten, auch die Zeugnisse über das Alter deS anzumeldenden KindeS, so wie darüber, daß demselben die Schutzpocken mit Erfolg eingeimpft worden, gleichzeitig mitzubringen. Noch wird bemerkt, daß nur die Kinder ausgenommen werden, welche nächste Ostern das achte Lebensjahr nicht über schritten haben, und daß daher jede diesem Erfordernisse nicht entsprechende Anmeldung unberücksichtigt bleiben muß. Rach erfolgter Prüfung wird die Bekanntmachung der beschlossenen Ausnahmen in der bisherigen Maße erfolgen. Leipzig den 24. Juli 186k. Der Rath -er Stadt Leipzig. Berger. Erinnerung an Abführung der Grundsteuern. Der am I. August I. fällige dritte Termin der Grundsteuern ist nach der zu dem Gesetze vom 11. December 1866 erlassenen Ausführung-- Verordnung vom 12. desselben Monats mit . Zwei Pfennigen von jeder Steuereinheit zu entrichten. Die betreffenden hiesigen Steuerpflichtigen werden daher hierdurch aufgefordert, ihre Stenerbeitrüge hiemach, ingleichen den Zuschlag an städtische» Schoß- und ßkommunalgefälle« nach demselben Betrage wie in den früheren Terminen d. I. spätesten- bis zum LS. d. M. bei der Stadt-Steuer-Einnahme allhier zu bezahlen, indem nach Ablauf dieser Frist, gesetzlicher Vorschrift gemäß, erecutivische Zwangsmittel gegen die Restanten eintreten müssen. Leipzig, am 7. August 1861. Der Rath der Stadt Leipzig. Berger. Bekanntmachung. Wegen Reparatur der Wasserwerke der hiesiger Stadt zugehörigen Lindenauer Mühle wird das dortige Mühl- waffer sogleich nach Beendigung deS Elsterabschlages, also ungefähr am 7. September diese- Jahres, auf einige Wochen abgedämmt werden. Leipzig am 8. August 1861. Der Rath der Stadt Leipzig. Berger. Schleißner. Bekanntmachung. Die Gerberstraße ist von heute an dem Verkehre wieder ohne Beschränkung geöffnet, dagegen tritt da- Verbot de- FahrenS und Reitens durch die Rosenthalgaffe wieder in Kraft. Leipzig am S. August 1861. Der Rath der Stadt Leipzig. Berger. Schleißner. Äterander von Humboldt über unsere heutigen Schulen. Ein Lehrer, welcher im königlichen Schlosse zu Pot-dam mit dem greise« Gelehrten zusammentraf, erzählt un- (nach Angabe von Falidor, die Schwächung der Generation durch die moderne geistige Treibhaus,ucht, Berlin, d. Uthemann, 1861) Folgendes: Zm ferneren Verlauf des Gesprächs kam Humboldt aus einem besonderen Anlaß auf einen Schüler zu reden, der damals ein Berliner Gymnasium besuchte. „Der arme Bursche", sagte er, „wird nach der von unserem leidigen Aeitgeiste gebotenen Weise mit UnterrichtSgegenständen überfüllt und in Folge davon so arg geschund'n, daß ich gerechte Besorgnisse für den glücklichen Erfolg seiner geistigen Entwickelung habe. Ich habe schon mehrfach diese «eine Besorgnisse geäußert, all.in man antwortete mir immer, ich sei kein Lehrer und verstehe das nicht genau genug. Sir find nun Lehrer und theilen gewiß mit mir die Ansicht, daß die jetzt deliedte Richtung einer geistigen Ueberfütterung, bet der «an das »G» »nid», -ä »nltnm ganz a«S de« Auge verliert, eine durch. auS verwerfliche ist. ES liegt «ir viel daran, daß einmal etwas Tüchtiges auS dem jungen Menschen wird. Bei unserer jetzigen BeschulungSweife aber ist daS kau« möglich; die geistige Selbst» ständigkeit und eine gediegene Ausprägung deS Charakters wird fast unmöglich gemacht. Ich habe schon oft die Klage gehört, daß man unter unseren Beamten zwar viele tüchtige Arbeiter, aber sehr wenige durch Charaktertüchtigkeit imponirende Persönlichkeiten finde, wie sie zur Leitung der einzelnen Geschäftskreise unum gänglich nöthig sind. Sehr richtig ist eS, was ich einmal, ich weiß nicht mehr wo, gelesen habe, daß unsere jetzige Schulbildung einem Prokrustesbette gleich sei. WaS zu lang ist, wird abgeschnittm und das zu kurz Scheinende so lange gedehnt, bis eS die jetzt be liebte Mittelmäßigkeit erlangt bat. Dabei verkommen die jungen Leute leiblich und geistig. Die alte Schulmethode mag auch ihre Kehler gehabt habe«, aber sie war naturhafter, sie machte eine selbstständige Entwicklung deS Geistes möglich. Ich war 18 Jahr alt und konnte noch so gut wie gar nichts. Meine Lehrer glaubte« auch nicht, daß eS viel «ir «ir werden würde, «yd eS hat doch noch so gut gethan. Wäre Ich der jetzigen Schul-