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Mittwoch, -en 2S.Dezember 1931 Nummer — 30. Jahrgang M er>i»«ittt »mal N'vcim. mltMtiNr.Siratt»vetl«i>n,.-«tmai und V-Ii->md dkl NtudrweUase.ütir mM-tieiiOttvkMk-.towic dea Anc-tg-upr-ts« i 7'i-Igklraiirn» p,»Nzetik »» Z g.imi.i-ck- ^krtd-iiaee« .T». Acuiia-ViaN- .Nuiklkait-uu' >niv »i'iliku'. u..;i.'Uoniriuch-20 z . ck, p.-NN-Uame,eiN. US mm »Dir vrM'iMu- Saue'raii- .^cr<UUt',r NaId,do' .<in» au!« WD dien I^< ^a, »In,e!aen nu>ieih>>!d de« UelbieUuNiiSgedlkle» «'UM' ManalU,dkl «'«O'ddUrtl» .V-»'euNck,!. Wellen,old. W» »W MD WI W DW gM W >W MI KM 40 Z. die pktine,inm-r>-iik , .1,0 X. BN-tgrd NO Z Im galt« >kln-c!numuier IO z Sonuabeud- u. Smmiazuummcr 20 4 . IW WW IW. WI WI MI bdheiei vienmU eNiktN pde itiopfuchuma aut ruetenmg l-nrö. HanIN'ilirOIIkNee Dr. m. DtScg,», Dresden. DD U> -U^ M iW 1-r'NUung d. »ln,el^.n. riumSüea u veNUn-ii v Schaden,Halb SeschaslUche, r«il: grauz »Luv»»»», Dcetden. volkssettuns Veolia'eS'i«»», Vraa». O-rlaq -»ecmvnr ».-« tltrAeriaaiurd vrackecei. tüliai« vreioen. vce»»«n-il.l. Po>teciiratz«l7. z«rnvv2»mr. ü»->i«,e-kt,«» vertdin V7'< Nnnffonw ^oeeodnn' Dr»"e- >' it7>> Für christliche Politik und Kultur Redakli»» 0«r LachNI-dru 2>oic4ii«»t»v« rr«Sd-n.»nbad! I PolierNrai-r 17. a-rnru 'MU und 7INI2. Der Schlvtzbran- in Slullgari Mehr als 4 Millionen Mark Sachschaden - Feuerwehrleute in Lebensgesahr Um Glück und Ende des Nationalsozialismus Von Geheimrat Dr. Georg Heim sRegensbuigtz Stuttgart, 22. Dezember. Das alte Schloß, der grötzt« Monumentalbau Stuttgarts und eines der sckstmstrn historischen Gebäude der Stadt, ist onrch ein Riesenseuee, Vas mehr als 24 Stunden wütete, teilweise zerstört worden. Der Ostslügel des Schlotes ist völlig aus gebrannt. Das Feuer ist im Nordostslügel des alten Schlosses «usgebrochen und wahrscheinlich schon vor einigen Tagen ent standen, aber erst gestern zum Ausbruch gekommen. Das Feuer fand in den Holzwanden und in den mit Streu gestillten Holz böden reiche Nahrung. Dieser Rtesenbrand ist das schlimmste Grostseuer, das Stuttgart seit 17> Jahren erlebt hat. Die schönen Stuckdecken und Gemälde im Ostslügel sind vollständig vernichtet. Dagegen haben di« int alten Schlosz untergcbrachten staatlichen Sammlungen, vor allem die Aller- tiimersamnilung, offenbar keinen Schaden erlitten. Immerhin wird der Gejamtschaden aus 4 bis K Millionen Mart geschäht. Die Löscharbeiten waren von Anbeginn dadurch erschwert, dast die Wasserleitung in der Umgebung des alten Schlosses für eine solch ungeheure Inanspruchnahme bei weitem nicht ausreichte, da aus insgesamt zwei Dutzend Rohren Wasser in den Brandherd geschleudert wird. Auch die graste Kalte er schwerte di« Löscharbeiten. Die Rauchentwicklung war von An beginn so gewaltig, dast immer wieder Feuerwehrleute ohn mächtig zusammensanken und weggebracht werden muhten. Beim Einsturz einer hohen Gicbclmand wurden drei der Feuer wehrleute unter den Trümmern begraben. Di« Bemühungen, die Leute zu retten, mnstten auf steil abfallendem Dock' vor genommen werd««. Um !l Uhr früh war die Feuerwehr Herr der Lage. Der einzige Gekahrenpunkt liegt noch in dem linken, der Markthalle gegenüberliegenden Turm. Hier hat di« Feuerwehr neue Fahr zeuge In Stellung gebracht, um mit nachhaltiger Energie dem zerstörenden Element ein weiteres Umsichgreifen unmöglich zu machen. Auf der Südseite des Allen Schlosses stürzte heute vor mittag unmittelbar neben dem Eckturm ein beträchtliches Stück des Gebäudes gerade da. wo zahlreiche Feuerwehrleute noch im Kampfe mit den lodernden Flammen standen, in sich zu sammen. Drei Feuerwehrleute wurden mit in die Tiefe ge rissen. Die Gebäudetrümmer trafen am Boden die mit Lösch arbeiten und mit d«r Absperrung beschäftigten Mannschaften. Gleich darauf stürzte auch auf der rechten Seite des Turmes etn groster Teil des Dachgeschosses in sich zusammen. Auch hierbei wurde ein Feuerwehrmann aus der Höbe des zweite» Stockes in die Tiefe gerissen. Soweit sich bisher hat festste««» lassen, wurde ein Feuerwehrmann getötet, während nach einem an deren. der sich noch unter den Trümmern befinden soll, gegraben wird. Sieben Feuerwehrleute wurden schwer verlegt und ins Krankenhaus gebracht. Bier Schwerverletzte liegen noch an der Unsallstelle. Das Alre Schlost, das durch den Brand zum grasten Teil vernichtet worden ist, war seit der Beseitigung des alten Stammsitzes auf dem Rothenberg im Jahre ttztll di« eigent ltckre Burg des württembergijchen Herrscherhauses, ein halbes Jahrtausend hindurch der ordentliche Ausenthalr der regieren den Fürsten Württembergs. Es bewahrt bis heute die Form einer mittelalterlichen turmfesten Burg und war eines der schönsten Renatssancefchlösser Deutschlands. Der älteste Teil war die südöstliche Fassade, die seht dem Brand ganz zum Opfer gekokten ist. Di« übrigen Teile des Schlosses wurden in den Jahren 1502/7« von Aberlin Tretich erbaut. Das Schlost ist Eigentum des Staates. Oesterreich am Jahresende Burefchs Kampf um -en Ausgleich -es Staatshaushalts Wien, im Dezember. Wir lang« noch Krisenstimmung? Jedenfalls so lange, als bk Regierung gezwungen ist, dringende Gesetzentwürfe den mühsamen Weg über die gesetzgebenden Körperschaften gehen zu lassen. Notgesesze gehören nicht vor ein Parlament. Auster gewöhnliche Zetten erfordern austergcmöhnliche Masznahmen. Kann ein Parlament in krisenhaften Zeiten in so rascher Folge und in so einschneidender Weife, wie es eben notwendig ist, Ge setze durchdringen, wenn naturnotwendig gerade dann die Mei nungen verstärkt aufeinanderprallcn? Für seine Arbeit findet der Bundeskanzler ein Parlament, von dem kritische Blätter stimmen sagen, dast dort seit Jahr und Tag Unentschlos senheit und Tatenlosigkeit herrsche — in dem dem Kanzler eine Mehrheit zur Verfügung steht, die nur mehr an einem dünnen Faden zusammenhält. E» ist klar, dast ein Lrostteil seiner Arbeitsleistung darauf verwendet werden muh, dieses Parlament, so lächerlich es klingt, regierungsfähig zu machen. In einem Appell, den Dr. Bu resch am Dienstag an den österreichischen Rationalrat richtete, bat er, unter Hinweis auf das Diktat der Not, für die Regierungsvorlagen zu stimmen. Vr führte an. dast die Staatseinnahmen im Rückgänge be griffen seien, die Ziffern, wie sie im Budget erstellt wurden, würden daher nickt gehalten werden können. Im Sinne der schon früher gemachten Vorbehalte werde im Finanzministerium eizi Komitee geschaffen, das nach Mastgabe der Einnahmen wettere Ausgabenabstriche vorzuschlagcn haben wird. Er hob hervor: „Die Regierung, welche sich des Ernstes der Loge voll be- wustt ist, wird unter keinen Umständen und auf keinen Fall zur Deckung von Abgängen in der Gebarung zu Dorlehensopera tionen irgendwelcher Art greisen, sie wirb unter keinen Um ständen und auf keinen Fall zu diesem Zwecke eine Vermebrung des Vauknotcuumlaufes zulassen und eben aus diesem Grunde harte und schwere Ersparungsmastregeln in Aussicht nehmen." Nach einer Schilderung der wirtschaftlichen und finanziellen Situation des Landes ging der Bundeskanzler dazu über, ins- besoirdere die Vorlagen zur Sanierung bei der Credit-Anstalt und den Bundesbahnen zu erörtern. Beides seien Fragen, die so eng mit der Finanzlage des Bundes verknüpft sind, dast die Sanierung bei beiden Betrieben zwingende Voraussetzung für di« ordentliche Gebarung im österreichische» Staatshaushalte bedeute. Trotz der bei den Bundesbahnen bereits ergriffenen Mastnohmen müsse für das Jahr l!k.'!2 mit einem Betriebsabgang von mindestens 44 Millionen Schilling gerechnet werden, für den es an jeder Deckung fehlt. Eine weitere Verschuldung, er klärte der Kanzler, sei unzulässig, vielmehr müsse nut grösstem Nachdrucke eine Reform der Organisation plalzgreise». Der kom plizierte Aktcnlauf. die Ansammlung von Unterschriften aus denselben, sei nur ein Zeichen innerer Fehler der Organisation. Der Kanzler beschlost seinen Appell, indem er der lieber» zeugung Ausdruck gab, dast die Ausgabe der Sanierung von Creditonstalt und Bundesbahnen durchaus möglich sei Er sagte: „Nur über die Lösung dieser Frage sührt der Weg zum Ziel. Ich rufe das hohe Haus auf. in den Schicksalsstunden, die wir jetzt durchleben, alles und ausschliestlich alles nur siir unsere Republik und zu deren Sicherung zu unternehmen." Es steht zu erwarten, dast die Parteien es als ihr« logisch und moralische Pflicht erkennen, dieses Programm der Staats Notwendigkeit zu erfüllen. Wenn sie es tun und wenn sie es nicht darauf «»kommen »assen, den Bundes kanzler so weit zu treiben, dast er gezwungen ist, die Vertrauens frage zu stellen, so wird man es ihnen setzt nicht einmal mehr als Verdienst anrcchnen können. Es geht jetzt nicht mehr um Annahme, oder Ablehnung, oder um Modifizierung der Regie rungsvorlagen, sondern es geht darum, dast dar Parlament an sich aus der Krise herouskommt, wenn es sich nicht selbst auf geben will. Austerhalb des Parlamentes gibt es das Volk, und dos steht auch in Oesterreich in nicht geringem Maste in radikaler Front. Die zersplitterte», Gruppen der Heimwehren haben sich neuerdings geeinigt. Starhembcrg, Steidlc, Major Fey und Graf Alberti traten bereits in grasten Versammlungen in Wiener-Neustadt und in Wien gemeinsam zum Zeichen der Ge schlossenheit auf. Während in Graz der Hochvcrratsprozest gegen Dr. Psrimer im Gange ist, siir dessen unbedingte Frei lassung die Heimwehren leidenschaftlich elntreten, verkündet Fürst Starhemberg, es müsse so rasch wie möglich zugcgrissen werden, um die Macht in diesem illegitimen Staate zu er reichen. Hochverräter seien jene, die im Jahre 1!»8 diese Ver fassung geschaffen haben. Man wird beachten wüsten, dast nur rin naheliegende» Ziel die Einigung unter den Heimwehren zustandegebracht haben wird und dast die Führer sich darüber klar sein dürften, dast «in nochmaliges kälteres Zögern den endgültigen Zerfall der Beivegung besiegeln würde. In der letzten Nummer der führenden kalhoiischen Wochenschrift „Schönere Znliunst" setzt sich der bayerische tzatholisck»« Bouernsührer Dr. Hein», dessen stark nach rechts gebende politische Orientierung bebannt ist, mit dein Nationalsozialismus auseinander Wir geben hier alle »«elentlichen Abschnitte dieses Aussatzes unedel Tie Redabtiou Zeilen schweren imnschastlichen Niedergang waren nnmec Zeilen radibaler Bewegungen. In der Zen der Not liegt dec gesunde Menschenverstand ini Spital Wo An-: nr, und di« Geier. Ganz von selbst gehen Bewegungen durch dir Alanen. Der 'Name, den sie tragen, und ihr Ziel smd gar inan eunckni- dend. Diese radikalen Bewegungen müssen inr die Gesamlinnl abträglich sein, weil gerade in der Zeit der mahien Erickopiung nur ruhige lleberlegung Hilst Der Radibalismus homml bei diesen Bewegung»! m der Masslosigkeit und Hemmungslosigkeit der Krii:l. und der skrn- pellosigbeit bei Auswahl der Aiiliel zur B-we.mng md Auf peilschung der Massen zum Ausdruck!. Tie gedanistich program malische Seite ist immer seine Schwache Je unhlorel das Bro gramm ist, um so besser sur den Ersatz, Tie Alanen werden ein- sach nur gelocht durch Erwerbung der .Hoisuuug aus Benerung der Berbältiiisse. Tabri gibt e - einen „PhanlabenberirUwano. der noch den Regenbogen sur beschrenbar ball ' Selbstverständlich bann eine Bewegung ohne grünste Geiieralideen nick» zum Ersolg kommen Bei den Nnlivnat- sozialisieu ist Sie oberüe Genernlidee unbestreitbar die oater- ländische: das ist die suche Seite au ihnen Es ist ein nach einer Periode niarristischen Paziiismus wohltuender Gegensatz. Di« zweite läeneralidee ist die völkische Einstellung Hier zeigen sich bereits die nnvernnnsligen Auswüchse einer biotz rasienpatiti' scheu Einstellung. Das zeigt sich in der Stellung zum Christentum. Gewissen Nalivnalsvziaiiin n schweb! ein len- tonisckws auf Wotan obutiertes Cinntenlnm vor Augen Eine iveitere Folge dieser Einstellung >n der Raitzn Anusenniwwus Ec bringt den 'Nanonalsozialislen den meisten Zulaus und Er- folg, »veil er die Hofsnnng erwerbt, dast es bester wnü. wen» sie zum Regimen! lwmmen rind nnl den an allem icknückm» Hebräern ansranmen Den marrisnschen Aroeilermassen tut der Naiwnalsozia- Iismns — das lebren die Wahlen bisher beinen Abtrag Ihr Hauplersolg ist die Aushöhlung der bnrgeiliehen Parteien, die mit ihnen in Tuchuahe gebomnnu sind Gewiste Bülgertiche sagen sich mit Recht, wenn schon, dann schon und gehen za den lautesten und »emmungslosrcheu Rusern ua Tlreiir ulu» Tas hat die Deutsche Vvlbsparlei seil Harzbnrg bei Srn W Wien in Harnburg und Hessen ersahren. Tie Teuiia nalwaai. s wen Sos schon früher erlebt und erleben es noch Die Industriellen erworlen sieb vom lalioualiozn. was Besreinng von Svzwllasien das sack inan naiuAno "w «er halb der vier Mauern Angestelllen und Aibeiiern w:d e > Himmelreich auf Erden versprochen, wie setz', « zeit vou g l s- ner eine Zeit der „Schönheil und Wurde' Tein nack-ichen Verbraucher wird die Sendung der Vreise veliprochen den' 'Bauern höhere Einnahmen sür seine Vrodubtr Tem Beau bn gegenüber «vettert inan gegen die Gehalisburzungen duich die Notverordnung! frühere Offiziere sehen tick' in der Roll, von Generälen: die »nngen Kanjlenle und Angestellten enoanen bessere Tage, denn „schlechter bann es nick» mein werden", mei nen sie. Die Studenten erwarten Stellungen Venchnldere Existenzen erwarten Besreinng von ihren drückenden Schulden, mindestens aber rechnen sie aus die berühmte ..Zinsloligbeit . weil dann die Schnlöenhöhe Heine Rolle mehr spielt Ter Ag- tato» der nationalsozialistischen Partei spricht in Stadl ..u der» als vor den Bauern; mindestens verschweigt man in einen: Falle, was man im andern sagt. In katholischen Gegenden tantl die Walze ül»er religiös« Fragen anders als in prolestaulstchen Gewissenhaft« Parteien können agitatorisch mit solchen Mitteln nicht arbeiten: dazu seklt ihnen die Heiinnungslvsigneit Ihnen bleibt als Waffe nur die fortwährende Betonung ihrer Grundsätze, der unermüdliche Appell an die Verminst, Sre fort- gesetzte Ansklär ing und starres Festhallen an Grundsätzen, cke kein Feilsckn'n und kein Wanken verlragen. Es ist Henle aller dings Pflicht der positiv eingeslelllen Parteien, unermüdlich mst die Walstatt zu zielten. Schivere Zeilen — schirnre Pslichten' Parteien, die einer noch so erfolgreichen, aber noltvendigertveis- kurzlebigen 'klen»egttng Zuzzestzindnisse machen oder im Anschlnsz an sie etwas erhoffen, werden und müssen unlergehen. Hier all» es nur ein Entn>«der — Oder. Es ist eine alle Erfahrung, Satz der Radikalismus nur von einer nach radikaleren Bewegung