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Montag, den 1. August 1932 85. Iahrg. Nr. 179 23V Nationalsozialisten im neuen Reichstag. Sechshun-ertun-sreben Manoale. (davon 37 Deutschnationale, 7 (29) Deutsche Volks, Stimmen ab- (Reichspräsidenlenwahl 2. Walygang- 13 417 460) 4 2 2 (2N) (19) 4 22 (14) («) (3) Die Zunahme des Zentrums und der Bayrischen Dolks- partei ist dem Umstand zu verdanken, daß große Mengen von Staatsparteilern, besonders wohl unsere jüdischen Mitbürger, ihre Stimmzettel brav für Brüning abgegeben haben. Die Aufrufe, welch« «nr Sammlung des „freiheitlichen" Bürger- Sozialdemokratische Partei Nationalsozialtsten Daß sie diese Absicht haben, geht aus den parteiamtlichen Erklärungen, die nach der Wahl veröffentlicht werden, hervor. Mit 37 Prozent aller abgegebenen Stimmen ist die Legitima tion dazu ohne weiteres gegeben. Ein Fehler wäre es in jedem Falle — ob mit, ob ohne Zentrum —, wenn sich bei der Hitlerpartei die Strömungen durchsetzen würden, welche auf das Fernhalten der Deutschnationalen von der künftigen Regierung hinausgehen. In dieser Partei hat man im jahre langen Kampf das Zentrum so genau kennen gelernt, daß schon aus diesem Grunde ein Hand-in-Hand-Arbeiten der Rech ten unbedingt notwendig ist. Dieser Umstand bedeutet, daß — parlamentarisch gesehen — die Ausschaltung des Zentrums und der Bayrischen Dolks- partei mißlungen ist. Ob eine zukünftige Regierung mit die sen Parteien gebildet werden muß, ist damit freilich nicht gesagt. Man kann sich vielmehr faktisch eine von der NSDAP, getragene Regierung vorstellen, an welcher die beiden schwar zen Parteien nicht beteiligt sind. Die Zeiten, in denen es hieß: „die ganze Macht der Mehrheit", sind vorüber. Darüber werden die Nationalsozialisten wohl keinen Zweifel lassen, wenn sie die Zügel in die Hand nehmen werden. 7 951245 (1930: 8 572 016) 13732779 (6401 210) Sozialdemokraten. . . Nationalsozialisten Kommunisten .... Zentrum Deutschnationale . . 133 (143) 239 (107) . . 89 (76) . . 76 (68) 45 (41) Die Hoffnung der schwarz-roten Systemparteien, die bis herige Rechtsopposition zu schlagen, ist also nicht in Erfüllung ge- gangen. Die NSDAP, allein hat selbst gegenüber der Stim menzahl, die bei der zweiten Reichspräsidentenwahl auf Adolf Hitler entfallen war, noch stark zugenommen, ebenso — bis auf wenige Ausnahmen — in sämtlichen preußischen Wahl bezirken gegenüber der Landtagswahl. (Besonders auffällig ist auch die Zunahme in Württemberg.) Die Verluste sind auj der Seite des vereinigten Marxismus zu verzeichnen. Seine Stimmeyzahl ist ungefähr gleichgeblieben, das bedeutet bei einer um acht Prozent verwehrten Wählerzahl einen Rück gang um acht Prozent. Zn Inbel liegt also auf der Linken kein Anlaß vor. Die Verteilung -er Sitze. Berlin, 1. Aug. Um 2.55 Uhr lagen folgende vor läufige amtliche Mandatszahlen vor. Insgesamt 601 (1930: 575), davon Partei und 1 (18) Landvolk) Staatspartei Bayrische Volkspartei (davon 2 (23) Wirtschaftspartei) Ehristlich-Sozialer Volksdienst .... Deutsche Bauernpartei Württ. Bauern- und Weingärtnerbund . «tu Sonn- «Id L« PrU» ftr dl« »4 mm br<M a-ldinl- Nnz»>««nr«Ild kn Ist »0 IF-mINm-nnIgM «id SUllingyuch« ««dOrNU« 1«), «ldwdr!, I«, dl« «0 mm dt«M «dl-nU- ««dlamizN!, »», -lim>«ru 10». ftr dl« »0 mm dn». «M. LolomIiM« «» aumIrU »t Riich«p!«nH,. i >222«. B«m<!nd«-OIr»-a»nt»i «n», L-tlm, Nr. w. Verlag S. M. Gürlner» Aue, Sachsen. »1 Md »1, lldnltz Mm! «u») 44k v-«u»n« Iw ogimiimdn« vradlmsgrifd »Msmeild Die branne Flul. Das Hauptmerkmal des Wahlergebnisses ist das unge heure Anschwellen der nationalsozialistischen Bewegung, wel ches zugleich die glänzende Abwehr der mit allen Mitteln auf gezogenen roten Gegenoffensive bedeutet. Die NSDAP, ist die bei weitem stärkste Partei des neuen Reichstags geworden, seitdem das Reichsparlament besteht, hat keine Partei auch nur annähernd soviel Sitze eingenommen. Dieser große Erfolg der 230 nationalsozialistischen Mandate ist gleichwohl kein hundertprozentiger, auch nicht bei Hinzuzählung der 45 deutsch nationalen Sitze, da der vereinigten Rechten immerhin noch 23 Sitze an der absoluten Mehrheit fehlen. 5 278 094 (4 587 708) 4 556 501 (4128 929) p. 2172941 (2458497) 434 548 (1 576 148) 146 061 (1360 585) 371 378 (1 522 608) 1190 453 (1058 556) 92 284 364 744 (2 054 426) 72 569 40 887 137 081 96 859 46 872 1147 tums unter der Fahne der, Demokratie bliesen, haben auch gai nichts genützt. Es ist vielmehr-die Prophezeiung eingetroffen nach welcher die Demokraten in einer Droschke zum Reichstaj fahren können. Das Schicksal dieser Partei teilen die anderen Parteien der Mitte. Sie sind praktisch verschwunden, so daß tatsächlich (wenn man Zentrum und Bayrische Polkspartei als ein Ge> bilde rechnet) nur noch fünf Parteien in Deutschland in Frag« kommen. Das ist ein Fortschritt, der hoffentlich dazu führt daß die Splitter in Zukunft völlig verschwinden. Und mü ihnen die Partcikonstellation, welche bisher die schwerste polt, tische Belastung war: die Weimarer Koalition. Die Reichs, tagswahl des 31. Juli hat begonnen, ihr den Garaus zu machen. Niemand wird ihr eine Träne nachweineni D» Insgesamt wurden 36845 279 (34 943 460) gegeben. Davon erhielten: Die NSDAP, auch in Thüringen ausschlaggebend. 26 Mandate statt früher 6. Weimar, 1. Aug. Mit den Reichstagswahle» fauden auch die Wahlen zum Thüringer Landtag statt. Für die einzelnen Parteien wurden ungefähr die gleichen Stimmen wie für die Reichstagswahl abgegeben. Der 6. Land, tag von Thüringen wird 61 (bisher 53) Abgeordnete erhalten Die Mandatsverteilung ist folgende: Sozialdemokraten 1k (bisher 18) Mandate, Landbund 5—6 (9), N a t i o n a ls o z i a- listen 26 (6), Kommunisten 10 (6), Wirtschaftspakte! 0 (6) Volkspartei 1—2 (5), Deutschnationale 2 (2), Staatspartei l (1) Mandate. «»,«!,«». «a,adm« ft» »>, «m Ra<dm!N«g >»ch«l«nd, Rummir dl» »»rmMa,» S Uhr In d«n st»st«. Sin» «nodhr stlr dl» «uftiahm» dir Iln»!,,» «m »orneschrl»b«n,n r»i« !«»l» an brstlmmlir SKI, wird nl-l »«»«bm, «ich nlchl stlr dl. 4ilchllat.il d«r durch F»n>1pr»»»r misa«a«d«i»n v„U««n. — MURack-«», «i- «rlm-I UnaUaadlrr SchrIM». 0d«nl«m> dl, Schrlst- Mluna trin, pnanluwrlung. — UnUrdr^uuani de, 1chstst»dNr1«d«, d^rltndrn »«In.Unkriich.. Sri Zahlung», »«zu, md Nontur, Mm Radast« al, nicht «nliidart. -»»»«,.sch«ft»ft.N«» In, Um, Ahnth. Sch»«d«, md Schwarz«nd«g. Kommunistische Partei Zentrum Deulschnalionale Volks Deutsche Volkspartei Wirtschaftspartei Deutsche Staatspartek Bayrische Volkspartei Deutsche« Landvolk Ehristlich-Sozialer Volksdienst Sozialistische Arbeiterpartei Volksrechtpartei « »nlhallend -le amMche« Bekannlmachung«» der Amishauplmannschaft und d«, " Bezirksverbands Schwarzenberg, der Amtsgerichte in Au« (Lvßnih). Schneeberg. Schwarzenberg und Sohanngrorgenftodt, der Stadlrate in Srvnhaln, Ldtznlh, Neustädlel und Schneeberg, der Finanzamt« in Aue und Schwarzenberg. E, werd«» außerdem vrrSffenlltchtt Bekanntmachungen der Stadlräl« zu Au« und Schwarzenberg. Deutsche Bauernpartei Württ. Bauern, und Weingärtnerbund Deutsch-Hannoveraner Höchstgehalt der Beamten 5000 Mark Deutsche Einheitsp. für wahre Volkswirtsch. 1842 Deutsche Sozialistische Kampfbewegung 951 Nationale Minderheiten Deutschlands 34 967 Schicksalsgemeinschaft Deutscher Erwerbsloser 549 Kampfgemeinschaft der Arbeiter und Bauern 4 594 Freiwirtschaftliche Partei Deutschlands 12 200 Gerechtigkeitsbeweguna für Parteienverbot und Deutsche Volksgemeinschaft 2 655 alle übrigen Listen 63 341 Amtliche Anzeigen. Stratze Aue—Oberpsannensliel. Di« Arbeiten für die Ausführung von 11000 gm Tränk- schütt auf der verbesserten Strecke der Straße Aue—Ober pfannenstiel sollen als Notstandsbau im Rahmen des Reichs- arbeitsbeschaffungsprogramms im Landstraßenbau vergeben werden. Verdingungsunterlagen sind gegen postgeldfreie Einsen dung von 0,50 RM. vom Bezirksverband zu beziehen. Angebote mit der Aufschrift „Tränkschutt Oberpfannen stiel" sind postgeldfrei bis 10. August 1932 einzureichen. Ab lehnungsbescheide werden nicht erteilt. Die Ablehnung aller Angebote bleibt für den Fall Vorbehalten, daß die erwartete Finanzierung im Wege des Arbeitsbeschaffungsprogramms nicht möglich sein sollte. Schwarzenberg, den 29. Juli 1932. Der Bezirksverband der Amtshauptmannschaft Schwarzenberg. Das im Grundbuche für Wildbach Blatt 84 auf den Namen des Landwirts Ernst Louis Gerber in Wildbach eingetragene Grundstück soll am Freitag, dem 30. September 1932, vormittags 9 Uhr an der Gerichtsstelle im Wege der Zwangsvollstreckung ver steigert werden. Das Grundstück ist nach dem Flurbuche 10 Hektar 25,5 Ar groß und nach dem Verkehrswert auf 14 250 RM. geschätzt. Für ein neues grohes DeuMland Letzter Appell des Reichskanzlers. Berlin, 31. Juli. Reichskanzler von Papen richten gestern, am Vorabend der Neichstagswahl, durch den Rund- stink einen Wahlapvell an das deutsche Volk, in dem er einer Rechenschaftsbericht von der bisherigen Tätigkeit dei Neichsregierung erstattete und zugleich die kommenden Ziel setzungen aufzeigte. Der Kanzler trat für äußer, Befreiung und innere Konsolidierung ein uni hob insbesondere hervor, daß auch der Notbau von Wei. mar der Entfaltung der reichen Kräfte und Fähigkeiten des deutschen Volkes nicht gerecht werde und daß man den Entschluß zu einem Ausbau der Verfassung finden müsse. Beurteilung in Regierungskreisen. Berliy, 1. Aua. In den Kreisen du Reichsregie rung beurteilt man Vie Lage dahingehend; daß die Regierung durch die Wahlen in ihrer Existenz bestätigt worden ist, weil voraussichtlich der Reichstag zunächst keine arbeitsfähige Mehr- heit bilden kann. Die «rage, ob die Regierung sich mit parla- mentarischen Gruppen In Verbindung setzen wird, um sc: zu engerer Mitarbeit heranznziehen, ist noch offen. Auf jeden Fall sind die Klärungen erst nach Abschluß de» Burgfriedens zu erwarte», nachdem die Kabiuctt-mUgliedu, die zum größten Teil auf Urlaub sind, nach Berl!» -urkckgekehrt sein werden. Die Brandversicherungssumme beträgt 12 200 RM.; sie ent-! spricht dem Friedensbaupreis vom Jahre 1914 (8 1 des Ges. v. 18. 3. 1921, GBl. S. 72). Das Grundstück besteht aus den Flurstücken Nr. 177a, 177d, 178, 179, 180, 181, 182a, 182b, 183,184, 456, 457, 458, 459, 460 -es Flurbuchs für Wildbach. Auf den Flurstücken Nr. 177a und 182a sind ein Wohngebäude mit Stall, Futterboden, Backofen und Keller, ein Stall mit Futterboden sowie eine Scheune mit Keller errichtet. Die Ge bäude führen die Ortslisten-Nummer 74. Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts und der übrigen das Grundstück betreffenden Nachweisungen, ins besondere der Schätzungen, ist jedem gestattet (Zimmer 41). Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, so weit sie zur Zeit der Eintragung des am 19. Januar 1932 verlautbarten Dersteigerungsvermerks aus den» Grundbuchs nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen. Die Rechte sind sonst bei der Feststellung des geringsten Ge- bots nicht zu berücksichtigen und bei der Verteilung des Ver- steigernngserlöses dem Anspruchs des Gläubigers und den übrigen Rechten nachzusetzen. Wer ein der Versteigerung entgegenstehendeg Recht hat, muß vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeiführen, widrigen- falls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes tritt. Za 2/32 Schneeberg, den 28. Juli 1932. Das Amtsgericht. Dienstag, den 2. August 1932, sollen öffentlich meistbie tend gegen sofortige Barzahlung versteigert werden: Vorm. 10 Uhr in Lauter 1 Schuppen mit -asenstall, 12 Hasen, 1 Flurgarderobe, 1 Radioapparat, 1 Sofa, 1 Schnell- waaae, 1 Rational-Registrierkasse, 1 Klavier, sowie ein Posten Filzschuhe und Kamelhaarschuhe. Sammelort der Dieter: Fremdenhof zum Löwen. Vorm. 10 Uhr in Beierfeld: 1 Milchfiebeeinrichtnng, 1 RSHmaschinenölerelnrichtung, 2 Lransmissionarme, 1 Piano, 1 Registrierkasse, 1 Schreibtisch, 1 Schreibmafchine, 1 Roll- Sammelort der Dieter: Gasthof Albert-Turm. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts Schwarzenberg. An«. Flurschutz. Zufolge Anttags aus den Kreisen der Landwirtschaft wird auf Grund einer hierüber ergangenen Ministerialverordnung big zur Beendigung der diesjährigen Ernte jedes nichtberech- tkgte Betteten der Fluren außerhalb der öffentlichen Wege und Straßen in der Zeit von 18 bis 8 Uhr (6 Uhr abends bis 8 Uhr früh) und von 12—14 Uhr (12 bis 2 Uhr nachm.) verboten. Die örtlichen Polizeiorgane und etwa bestellte Aufsichts personen sind angewiesen, Zuwiderhandlungsfälle unnachsicht lich zur Anzeige zu bringen. Zuwiderhandlungen gegen dieses Verbot werden nach 8 368 Ziff. 9 des Reichssttafgesetzbuchs und 8 18 Ziff. 1 des sächsischen Forst, und Feldstrafgesetzbuchs mit Gelostrafe bis zu 60 NM. oder Haft bis zu 14 Tagen bestraft. Aue, 30. Juli 1932. Der Rat der Stadt, Polizeiamt.