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Nr. 68 Werkemtz-ZertrrngFM - -—>--1^^ - >>^' ' TllieLltlontN Verantwortlicher Rcdacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. I . ' ! .' ^ i , >-! ., . ./ .. ..^,, ... 1 31. August 1855. "-'"U-erveN' m^i' -/z Ut '.u ,^ -.LK'- .lat' .?'- ' -!^ Freitag. ^Erscheint Dlenstaßs undi Freitags. Zu beziehen Lurch alle Postanstal ten. Prewpro ' ' ' Etz>eLttK Quart. 10,Ngri - ^'s'- tingtNommnil^ »l.- > - -/ ji).br 'd-to'>???« Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und LaNdmantt. : >'^ .5> r-ü'. - . , .' Tagesgeschichte. Annaberg, 26. August. Nach einer außerordent lich warmen Witterung überzog sich gestern, Sonn abend, bei einer vollkommenen Ruhe und drückenden Schwüle der Lust, der Himmel schon Vormittag mit Gewitter verkündenden Wolken. Kurz vor I Uhr ver- nahm man das entfernte Rollen des Donners. Gegen halb 2 Uhr zeigte sich die ganze Natur in einem bleigrauen Nebel, der eine fast beängstigende Dunkel- heit verursachte und dem bald ein heftiger Regen folgte. Die Blitze und Donnerschläge folgten schneller und stärker; die Dunkelheit dauerte fort; der Regen ver wandelte sich in Graupeln und diese gingen in Schlo ßen über. Trotz öfterer Windveränderung blieb daS Wetter, und Regelt und Schloßen wechselten immer mit einander ab. So tobte dieses Wetter fast eine volle Stunde hindurch mit gleicher Heftigkeit fort. Das Wasser floß in Strömen durch die Straßen nach ihrer ganzen Breite, trat in mehrere Häuser und er goß sich namentlich in viele Keller. Daß dieser an haltende Gußregen und der andauernde Schloßenfall nicht ohne nachtheilige Wirkungen auf die Chausseen, Wege und Feldfrüchte gewesen sein würde, konnte man sich schon aus den Zerstörungen der Gärten, der von der Gewalt der Fluthen eingestürzten Dämme und Mauern, sowie dem aufgerissenen Pflaster und Wegen in der Statt erklären. Allein diese Zerstörungen waren viel größer, als man sich dieselben nur vorgestellt hatte. DieFeldfrüchte der Ortschaften Walthersdorf u. Schlet tau sind total, die der übrigen Orte, wie z. B. Anna- berg, Buchholz, Dörfel, Tannenberg re. mehr oder we niger zerschlagen. Besonders schwer ist das arme, in geringer Entfernung von Annaberg, zwischen dem Schrecken- und Schottenberg liegende Dorf Frohnau heimgesucht worden. Ein oberhalb des Dorfes nieder gegangener Wolkenbruch hat hier, namentlich an dem einzigen durch daS ziemlich steil liegende Dorf führen den Fahrweg, fürchterliche Verwüstungen angerichtet. Dieser Weg ist seiner ganzen Längenerstrecküng und fast seiner ganzen Breite nach zwei, drei bis vier Ellen tief aufgerissen, die Fluth hat die größten Steine los gerissen und fortgeführt, die Brunnen verschlämmt, die Röhrenlagen fortgeführt, die Bäume entwurzelt, die Gärteg Hufgcrissen und mit Sand bedeckt. ES ist gegenwärtig nicht möglich, nur mit einem Schubkarren durch das Dorf zu fahren, geschweige mit einem Wa gen. Die hier angerichtete Zerstörung zu beschreiben, st gerckdejch unmöglich. Der am Fuße' M Dorfes legende iZainhammer ist, theils von den, in dem Dorfe herabgekommenen Wasscrfluthen, theils durch die zu einem reißenden Strome angeschwollene Sehma nicht minder hart betroffen worden. DaS Wasser hat sich einen Weg durch den KohlenschuppeN gebahnt, sämmt- liche Kohlenvorräthe mit fortgenommen, das Innere deS Hammerwerks mit Steinen und Schlamm und die Gruben mit Sand gefüllt. In der weiter herab an der Sehma liegenden Herrenmühle haben sich die Bewohner in das obere Stockwerk flüchten müssen; weil die untern Räume in kurzer Zeit mit Wasser gefüllt worden sind und alle Möbeln gehoben habest.' Balken, Breter, Kohlen, Stockholz re. sind vpn den Fluthen weit hinabgeführt worben. In einem etwas isolirk gelegenen Häuschen in Frohnau hat das Wasser ein Fenster eingedrückt und sich in eine Stube ergossen, in welcher sich eine Wöchnerin befunden, die man noch glücklicherweise mit ihrem Kinde gerettet hat, so daß ein Menschenleben nicht zu beklagen ist. Seit dem Jahre 1664 hat ein solches Unwetter hier nicht statt gefunden; denn die Wolkenbrüche, im Jahre 1813 und 1842 waren bei weitem nicht so verheerend. Marienberg, 26. August. Gestern Mittag */r1 Uhr überzog ein furchtbares Gewitter unsre Gegend. Ein heftiger Sturm, der besonders in den Wäldern großen Schaden angerichtet haben, sglb, begleitete das selbe und jenes unheimliche Rauschen, welches fast be ständig den Schloßen vorherzugehcmpflegt. Tlnd unsre Furcht war nicht unbegründet, nachdem der Regest sich ungefähr eine Viertelstunde in Strömen ergossen hatte, brach das Schloßenwetter plötzlich los. Nach Einigen sollen, vorzüglich auf dem Walde, die Schloßen faust groß gewesen sein; Referent fand deren aber nur von' der Größe der Taubeneier und von "/» bis 2 Loth schwer; dieselben sollen aber, vorzüglich am WildS- berge, bis zur Höhe von 2'/i Elle gelegen haben. Namentlich haben die Ortschaften Ober-Pobershau, gelobt Land, Ansprung, Lauterbach, Lause,, HilmerS- dorf und unsre Stabtfelvcr davon gelitten. Dgs.Ufl-, glück ist um so bedauerlicher, als namentlich die klei nern Grundstücksbesitzer verhindert gewesen waren,, ihre Feldfrüchte in irgend einer Hagelversicherungs gesellschaft zu versichern, da sie bei der hier huschen den gar zu großen Armuth, weiche leider ^auswärts, kaum geahnt, geschweige denn für wahr gehalten wird, die wenigen Groschen für die Prämie nicht ausbriügest konnten. Berlin. Die Preußische Corftspdsi jngt Näheres aus ' den nunmehr volkstästhjg z nietiare stellten amtlichen Nachweisen der vutch'd -stew-. schwemmung im Frühjahr 1855''in kn eich-' selniederungen des Regierungsbezirks Marien- werder" herbeigcführten Verluste. Wir entnehmen