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Tagesgeschichte. Drisch — Die „Kölnische Zeitung" behandelt das Thema Kon traktbruch der Arbeiter, iür welches ste di« Tätigkeit der Be werb egerichtr als lehrreich bezeichnet. Sie weist insbesondere auf folgende Punkte hin: „Bemerkenswerth sind die Erfahr ungen, wklche das Gewerbegericht in Plaum im Vogtlande Über den Kontraktbruch der jugendlichen Arbeiter gemacht hat. Auch von ihm wird bestätigt, daß e n sehr starker Hang vor handen ist, die Arbeit ohne Innehaltung der gesetzlichen oder vertragsmäßigen Kündigungsfrist zu vertassen. Das genannte Gericht ist jedoch der Ansicht, daß die Arbeitgeber zu einer Besserung dieser mit Recht von ihnen beklagten Verhältnisse wesentlich betragen könnten. Es hat nämlich die Erfahrung gemacht, daß di« Vorschrift der Gewerbeordnung, nach der minderjährige Arbeiter nur beschäftigt werden dürfen, wenn sie mit einem Arbeitsbuch« versehen sind, vielfach keine Be achtung findet. Das ist eine tadelnswerthe Unterlassung. Weiß Ler Arbeiter von vornherein, daß er ohne Arbeitsbuch an ano«cr Stelle keine Beschäftigung findet, so wird er sich hüten, ohne Kündwung aus der Arbeit zu laufen. Das Gewerbe- gericht zu Plaum räth daher den Arbeitgebern, zu ihrem «igmen Vorthril« streng noch der gesetzlichen Vorschrift zu ver fahren und das Arbeitsbuch Lei der Annahme minderjähr'g« Arbeiter sofort einzufordtrn; auch diese selbst zu der Beschäftig ung erst dann zuzulassm, wenn das Arbeitsbuch beigebracht ist. Zur Verminderung der Streitigkeiten zwischen Arbeit gebern und Arbeitnehmern würde es gleichfalls erheblich bei- tragen, wenn die Arbeitgeber sich mehr bestreben wollten, solche Punkte, auf die es beim Abschlusse de-ÄrbeitSvertrageS wesentlich ankommt, klar und bestimmt mit dem neu eintreten- Len Arbeiter zu vereinbaren. So namentlich Art und Höhe Les Lohnes, Dauer und Höhe einer etwaigen Probezeit, gegen- seitig« Kündigungsfrist, Verhalten bet etntretendem Arbeits- mangel u. s. w. Streitigkeiten wegen Kontraktbrüchen wür den hierdurch vermieden. Gute Erfahrungen hat man nament- lich in größeren Betrieben damit gemacht, daß die Arbeits ordnung den Arbeitern auSgehändtgt wird und von ihnen unterschrieben werden muß. Viele Arbeitsordnungen enthalten di« Bestimmung, daß zur Sicheruna gegen Vertragsbruch wöchentlich «in bestimmt« Theil de- Lohne» bi» zu der ge setzlich zulässigen Höhe tnnebehalten wird. Doch zahlreiche Arbeitgeb« machen von diesem Rechte nur in einem geringen Umfange oder überhaupt keine« Gebrauch. DaS erwähnte Gewerbegericht sieht in der Jnnebehaltung des Lohnes bis zu jener gesetzlich sestgelegten Höhe ein meistens recht wirksames Mit.l, den Arbeiter vom Vertragsbrüche zurückzuhalten und den Arbeitet er, wenn die Arbeit trotzdem rechtswidrig Vee- lassen wird, wenigstens einigermaßen zu entschädigen. Auf solche Arbeiter, di« gewohnt sind, beständig Vorschuß zu er heben, würde eine derartige Maßregel auch in allgemein« Hinsicht erziehlich wirken. V.ele Arbeit« sträuben sich aller- dinss gegen derartig« Lohnabzüge, doch das Gew«beg«rtcht in Plauen glaubt, daß die Arbeiter sich an d es« gesetzlich d«n Arbeitgebern zustehende Befugniß bald gewöhnen würden, wenn dies« allgemein von derselben Gebrauch machen wollten. Jedenfalls ist es wünschenswerih, daß den in vielen Arbeiter- kreisen herrschenden etwas leichtfertigen Anschauung«« über Erfüllung des Arbeitsvertrages mehr als bisher mit den gr- setzlich erlaubten Maßregeln entgegengrtreten wird." Kiel, 10. Juni. Der Kaiser fuhr gestern Abend 10 Uhr unt« dem Salut der Flott« zur J«ns«nbrücke und kehrt« von da nach Berlin zurück. Potsdam, 10. Juni. Se. Maj der Kaiser begab sich heute Vormittag 7 Uhr mit dem Erzherzog Franz Sal- vator nach dem Bornstedt« Felde, woselbst eine Besichtigung des I. und H GardeulanenregimentS stattfand. Ihre Maj die Kaiserin hatte sich gleichfalls auf dem Born'tedter Felde eingefunden und wurde dort von dem Erzherzog Franz Sal vator begrüßt. Nach der Besichtigung wurde ein Exetziren im Feuer vorgenommen, zu welchem das 1. und 3. Bataillon vom I. Garderegnnent und die 1. Batterie vom II. Garde- feldartilleriregiment zugezogen wurden. Hierauf «folgte der Parademarsch. Spät« fand bet dem OffiztercorpS des I. GardeulanenregimentS ein Frühstück statt, an welchem Se. Maj. der Kaiser und der Erzherzog Franz Salvator theil- nahmen. Potsdam, 10. Junk. De, Erzherzog Franz Salva- to, ist ü I» smts des Husarenregiment« „Kars« Franz Josef von Oesterreich, König von Ungam" (SchleSwig-HolsteinscheS) Nr. 16 gestellt worden. Friedrichs ruh, 9. Juni. Die Mitglieder des CentralauSschusseS des Bundes d« Landwirth« mit ihren Damm, im ganzen etwa 120 Personen, trafen heute Mittag 11V, Uhr hier ein. Kurz nach 12 Uhr wurden dieselben im Parke vom Fürsten Bismarck empfang«. Der Vorsitzende des CentralauSschusseS Herr von Plötz, hielt «ine zündende Ansprache, die mit einem Hoch auf dm Fürsten schloß. Der k ErfgebDolkssreund Tageblatt für Schneeberg und Umgegend - lj ei Zwangsversteigerung steigert werdm und es ist sowie am I. und 2. Juli 1895 vr. Köm«. 2 vr. von Woydt. 3 Nr.134 Erligramm-Adress«. Votkpfreund Schn«b«§. Ferusprechrrr Schneeberg »z. Aue r» Achwarzeuberg s). W Vormittags 9 Uhr, als Termin zr» Verkündung des Bertheilnngsplans avberaumt wordm. Eine Uebersicht d« auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Rangver hältnisses kann in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsgerichts eingesehm werdm. Schwarzenberg, am 6. Mai 1895. der 27. Juni 1895, Vormittags 9 Uhr, als Bersteigernngstermin, der 6. Juli 1895, (Kram- «nd Diehmarkt) ÄmtoMatk die Königs und städtischen Lehördea kn üue, grünhain, Hartenstein, Johann,- /AMtsOMII georgenstadt, L-Knitz, Reustädtch Schneeverg, Schwarzenberg und ivlwmsek. Berufs «nd Gewerbezählung Schnee berg betrr Am 14. Juni dss. IS. findet im Deutschen Reiche «in« allgemein« Erhebung der Berufs Verhältnisse ter Bevölkerung in Verbindung mit einer Ausnahme der land- und forst- wirthschastltchen, sowie d« gewerblichen Betriebe statt und werden die hierzu dienenden Listen uns«« Einwohnerschaft bis zum 13. dss. Mts. durch die Herren Zähl«, -«gestellt und vom 14. dss. Mts. Mittags ab wies« abgeholt werden. Indem wir auf die Wichtigkeit der bevorstehenden Erhebungen Hinweisen und zu sorgfältiger Ausfüllung der Listen auffordern, bemerken wir, daß die Herren Zähler als Be amte zu betrachten sind, ihnen jede auf das Zählungsgeschäft bezügliche Ausümst ««weiger- lich zu «Heilen ist und daß, wer di« an ihn gerichteten Fragen wissmtlich wahrheitswidAg beantwortet oder diejenigen Angaben zu machen verweigert, welche ihm nach dem Reichsgesetze vom 8. April 1895 und der Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern zu Dresden vom 30. April. 1895 obliegen, mit Geldstrafe bis zu 30 bestraft wird. Schneeberg, am 10. Jimi 1895. Fürst «widerte in ein« längeren Rede, worin er lebhaft auf die Noth »endigkeit hinwieS, bei den Wahlen nur für die- jenigrn zu stimmen, di« entschloss«« sind, für die Landwirth- schaft einzutr«ten. Di« Ansprache klang in ein Hoch auf S«. Majestät den Kaiser aus. als den größten Grundbesitzer und den berechtigten wie verpflichteten Schlchherrn d« Landwirih- schaft m d der produzirenden Stände. Nach Beendigung der Red« wurden dem Fürsten von einigen d« anwesenden Damm Blum«nspen>en überreicht. Nach dem Frühstück, zu dem eine größer« Zahl der Erschienenen geladen war, ward um Uhr nachmittags mittelst Sondeszuges di« Rückfahrt angetretm. Oesterreich. Wien, 9. Juni. Heute Vormittag versammelten sich gegen 4000 Arbeit« tn verschiedenen Gasthäusern des Pra ters. Im Gasthause zum Tivoli wollte Abg. Pernerstorfer e'ne Rede halten; LaS Lokal wurde jedoch durch die Polizei geräumt. Hierauf begaben sich die Arbeiter in ein and««» Lokal, wo trotz des Verbotes des PolizeikommissarS die Aw- spräche fortgesetzt »«den sollt«. Ein Agitator, der in demon strative Ruf« auSbrach, wurde von der Sicherheit-wache ver haftet und zum Polizeikommissariat abgesührt. Unterwegs versuchten di« Arbriter dm Verhafteten zu befreien, und be warfen die brrittmen Wachleute mit Steinen. Die Wachleute zerstreuten hierauf di« Meng« mit flacher Kling« «nd drängte sie schrittweise aus dem Prater hinaus. ES wurden mehrer« Verhaftungen vorgenommen. Die Arbeitergruppm zogen so dann tn der Richtung gegen da- Parlammtsgebaude fort, um dort Kundgebungen zu veranstalten. Die Polizei hielt jedoch das Gebäude besetzt und zerstreute die Mmge. Wien, 9. Amt. Bei der heute Vormittag im Prat« stattgesundentn Demonstration wurden 19 Arbetter verhaftet und dem LandeSgertcht« eingeliefert. Vi« Poltzeiorgan« wur den verletzt, von dm Arbeitern niemand. Wien, 10. Juni. Im Abgeordnetenhaus wies Pacak auf die gestrig« Besetzung d«S Haus«» durch Polizei hin und fragte, ob da- Repräsentantenhaus zu ein« Poltzeiwachtstud« gemacht w«dm solle. Der Präsident emid«rte, « wiffe nicht, daß sich Wachmänner im Saale oder in dm Wandelgängen befunden hätten; richtig sei, daß «ine große Anzahl von Wachtleuten tn d« Näh« de» Abgeordnetenhauses ausgestellt gewesen, um da» Hans vor dem etwaigen Eindringen einer Volksmenge zu schien, was Jedermann billigen werde. Die Vorkehrungen d« Polizei müßten um so mehr Billigung fin- dm, als kürzlich «in Fmst«r d«S Haus«S durch einen Stein wurf zertrümmert worden sei. Abg. Stein« wird weg« DaS im Grundbuche auf den Namen des Handelsmann Hermann Julius Kretzsch- «au» früh« in Grünhain, jetzt in Berlin, eingetragene Grundstück Wohnhaus und Garten, Folium 105 des Grundbucks für Grünhain, Nr. 128»./b. im Flurbuch, mit 33 „ Steuer einheiten belegt, auf 2650 Mk. gewürdert, soll im hiesigen Amtsgerichte zwangsweise v«- Bekanntmachung. Nächst« Donnerstag, den 13. Juni von Nachmittag 4 Uhr ab j wird im hiesigen RathSkell« in diesem Jahre di« letzt« öffentliche und kostenfreie Impfung' vorgmommen werden. ES werdm daher alle Elte«, Pflegeeltern und Vormünder der «ach 8 1 Ziffer 1 des Gesetzes vom 8. April 1874 impfpflichttgen Kind« bedeutet, bei Bennet, düng ein« Geldstrafe bis zu 50 M. oder Haftstrafe bis zu drei Tagen zur genannte» Zeit die -«treffenden Kinder zur Impfung (insoweit dieselbe nicht bereits erfolgt ist) vorzustell« oder «inen Befreiungsgrund von der Impfung durch ärztliche- Zeugniß nachzuwets«. Neustädtel, am 11. Juni 1895.' Der Stadtrat; das. Speck, Brgrm. Königliches Amtsgericht. v. Web«. Oes«. Nr. 18 des diesjährigen ReichSgesetzblatteS ist «schienen und liegt in der Expe dition d« unterzeichneten Behörden 14 Tage lang zur Einsichtnahme aus. Inhalt : Allerhöchst« Erlaß, betreffend den Abgabmtarif für dm Nord^Dstsee-Kanal. Die Gtadtrathe vo« Aue, Lößnitz, Neustädtel, Schneeberg und georgeNftavt nun UViu» rufet», ore «ArmriuorVorfrauor wen amrohauw»- mauuschaftliche« Bezirk- Schwarzenberg. Gras-Versteigerung. Die dirsjährige Grasnutzung auf dm Kunstwiesm Ut. I, m, n, 2. »a, bd, eo und d« Wiese der ehemaligen Bauermühle des Staat-forstrevier- Hund-Hübel am Nohr- und Weißbach unterhalb Hundshübel und Unterstützengrün soll Sonnabend, den 15. Juni 1895, gegen sofortige Bezahlung und unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu gebend« Bedingungen an die Meistbietend« versteigert werden. Zusammenkunft r früh 8 Uhr auf dem Weg« an d« Bauermühlwiese. König!. Forstrevierverwaltuug HuudshKbel «nd König!. Forstreutamt Eibenstock, am 8. Juni 1895. Heg«. Gerlach. I L« .«rMbtrgisch« voll»srmnd- «rsch«tnt täglich mit «»»nahm« d«r La« > nach den Sonn- und Festtagen. Abonnement vierteljährlich 1 Mark 80 vsg. I Inserate «erden Pro 8 gespaltene Zeile mit ISPsg.. Im amtlichen Theil die I 2gespaltene Zeil« mit SS Pfg., Reklamen die S gespalten« Zeile mit 25 vsg. der«chn«t; tatallarischer, außergewöhnlicher «atz nach erhöhtem Laris. Mittwoch, den 12. Jmi 18S5. oaft.Zeiwngrlish« Rr. «1«. de«, an dm mwaeschriFmen Lagen s.wie an bestimmt« «teile witd nlcht gea-dkin «uiEtige Aufträge nur gram «vrau»bqahluug. Für Rückgabe etngksandler Manuskript« macht sich di« Rkdactian nicht »eraaUElich. 48. Zahrgaxz.