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Nummer 233—38. Iahrg ÄachMe volkssettung Mittwoch, 4. Oktober 19S9 6chrtstl«Uvng: Vr»«d«l>A., V»ll«rftrah« 1t, 8«nmst !07tt «. «VlA Dtlchlst-Ptll«, Druck ui» vrrla»; Trnnaula Buchdruck««» m» v«rlag LH. ui» S. Wink«!, BoNirftratz, 17, F«n,nst V0U, Postlch«ck: 7kr. MS, Bank! «adiban, V««»«i «7S7 S» Fall« o«A hid«r«r »«-alt, V«cb< «>»ti«lrild«i V«KI«V» pr«»s«n ha« d«r «««!«-« «d«r wobunztrtid««»« 1^« «»Ipiüch«, fall, dl« g«Ui», tu »«IchiSatl«» U»sa»^, »w» spül«! «d«r nicht «rlch«l»t. «rsllt»»».-»« tß Vra-Hda», v«ll,g,,rt Dr«sd»i. Bnjeir«npr«is«! di« llpaltig« S «» di«it« g«U« < Bill ! sllr Famlli«nan,rig«n « Bis M Platzwünlch« Siiui l«tn> »iß««. Ir>ch«I«t 4 ,«ch -SchrnIikE. Maaatll»«« vep»g«pr«l» dmch Trüg" «inichl. « Pfg. tz-. M Bi», lrigrilahn 17»; durch »I« Poß 1.70 «>nlchll«hlich Bdßlldtvrxtsungqrbllhr, »UjNglich SO P>g. Bost-B«st«llg<ld. klnj«l-Rr. 10 Big, Sonnaixnd. und Frsttag^R«. >5 Big. Bbb«st«llmigki mllst«« ipiii«st«n, «in« woch« »», Adlaus d«r V«zug«-«Ü schillilich b«Iin v«rla> «ingrgang«, l«I« Uns«r« lrlgtt dllrs«, KI« «Lksttllun-«» «utg«,«««-»tu. Deutsche Erfolge im KandMrieg Zn vier Tagen 22 Dampfer von deutschen Geestreitlrästen eingeholt und zum Teil eingebracht Käst völlige Ruhe an -er Westfront Berlin, 4. Oktober. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Im Osten kam es bei der Säuberung des Gebietes zwischen der bisherigen Demarkationslinie und der neu fest gesetzten deutsch russischen Jnteressengrenze noch zu Kämp fen mit versprengten Teilen polnischer Trup pen. Im Westen herrschte aufter schwacher feindlicher Artil- lerietätigkcit in Gegend Saarbrücken fast völlige Ruhe. Im Handelskrieg wurden seit dem 3g. September weitere 72 Dampfer von deutschen Geest relt- kräften eingeholt. Ein Teil von Ihnen wurde wegen Beförderung von Bannware in deutsche Häfen eingebracht. Erweiterter Liistderkehr dem Flughafen Rangsdors Alle Maschinen voll besetzt. — Zubringerdienst der Lufthansa Berlin, 4. Oktober. Der zivile Lustverkehr, der am 1. Sep tember eingestellt morden war und vor etwa zwei Wochen zu nächst nach Danzig und Königsberg wieder ausgenommen wurde, wird ab heute auf eine Reihe weiterer Strecken nach Nord- « europa, Siidosteuropa und Süüeuropa ausgedehnt. In beiden Richtungen werden von nun an iverktäglich die Strecken Berlin —Kopenhagen, Berlin—Stockholm, Berlin—München—Venedig —Rom, Berlin—Wien—Budapest, Budapest—Belgrad—Sofia mit Anschluss nach Saloniki wieder beflogen. W'e sehr diese Fluglinien dem Berkehrsbeüürfnis entspre- cl-en. beiveist die Tatsache, das; alle Maschinen der deutsclren Lufthansa bzw. der dänischen, schivediscknm und italienisckien Luftverkehrsgesellschaften, die heute früh und heute mittag nach den genannten Zielen starteten, volle Besetzung aufwiesen. Der Start von Berlin aus erfolgt aus organisatorischen Gründen nicht vom Flughafen Tem;»e!hof, sondern vom Sport flugplatz Rangsdorf. Zur Beförderung der Fluggäste ist ein Zu bringerdienst eingerichtet, der die Fahrgäste vom Luftreisebüro der Deutscl-en Lufthansa, Friedrichstraße 177, im Reisemagen der Deutscl-en Rcichspost zum Flughafen bringt. Der Duce empfina den Berliner Luftfahrt- attache Italiens Rom, 4. Oktober. Der italienische Regierungschef Musso lini empfing den Fliegcrgencral Liotta und sprach ihm seine Anerkennung für feine Dienste als Lustfahrtattachü in Ber lin aus. Torpe-obootjag- auf verbotene Kracht Jegliches Vannsut gesperrt - Schnelle Abfertigung für neutrale Schiffe Berlin, 4. Oktober. sPK-Sonderbericht.) Unsere Torpedo- bootjlotille prescht nach Norden. In der herbstlichen Mond- schcinnacht glitzert das brodelnde Kielwasser wie schäumendes Silber. Die Leuchtfeuer hüben und drüben weisen der Seefahrt den Weg wie im tiefsten Frieden. Kleine Fischerboote dümpeln mit spärlichen Lichtern rechts und links im Fahrwasser. Das Leben hier oben geht seinen alten Gang. Und dennoch ist Krieg. Nach dem Willen Englands auch für jene friedlichen Männer, die keinen anderen Wunsch haben, als durch Arbeit und Handel das Leben ihrer Völker zu erhalten. England hat jedoch anders entschieden. Es ist in den Krieg gegen Deutsch land gegangen und hat zugleich den neutralen Ländern den Handelskrieg erklärt. Unsere U-Boote führen einen Handelskrieg, der schon In den ersten Tagen kaum erhofften Erfolg hatte. Darüber hinaus gilt es zu verhindern, daß neutrale Länder Güter nach Eng land bringen, die direkt oder indirekt die Kriegführung gegen Deutschland unterstützen. Zur Erfüllung dieser zweiten, nicht minder wichtigen Aufgabe sind jetzt Torpedoboote und Zer störer unterwegs. Fcrnausklärcr haben regen Handelsverkehr gemeldet. Mit hohen Geschwindigkeiten sind unsere Boote ausgelaufen und niit Argusaugen durchdringen unsere blauen Jungen die Nacht. Jeder weih: es „liegt etwas an-. Der Morgen graut, als der erste Dampfer gesichtet wird. Es ist ein grosses, hellerleuchtetcs Passagierschiff. Die Auffor derung zum halten befolgt es sofort. Ein geschultes Unter suchungskommando unter der Führung eines Offiziers springt In das ausgebrachte Boot. Ein Ucberführungskommando hält sich klar, um den Dampfer in einen deutschen Hafen einzu bringen, falls er Banngut an Bord hat. Gespenstisch schaukelt das große Schiff mit seinen tausend Lichtern auf der bewegten See. Es ist ein Däne. Das Untersuchungskommando hat da» herabgelassene Fallreep erklommen und begibt sich auf die vorgeschriebenen Stationen. Das Torpedoboot fährt Indessen, von den Passagieren bestaunt, ein paar Runden um das Schiff. Schnell sind die Formalitäten mit dem Kapitän erledigt. Sobald sich herausstcllt, daß die Papiere und die Ladung zu Beanstan dungen keinen Anlah «eben, wird das Schiff entlassen. Weiter jagt das Torpedoboot nach Sivrden. Es ist Tag geworden. Bor uns, neben uns schaukeln dänische Fischerboote. Ihre Besatzungen winken den Deutschen freundlich zu. Wieder rasseln die Alarmglocken im Boot. Wieder ist ein neutraler Dampfer voraus. Wieder vollzieht sich die Durchsuchung in einer Knappen halben Stunde. Sechs neutrale Schifte sind bald angehalten, durchsucht und wieder entlassen. Dänen, Finnen, Norweger. Zwar schütteln die Kapitäne zunächst ein wenig die Köpfe. Aber das Untersuchungskommando klärt sie dahin auf, daß es sich nur um die Beantwortung des engliscl-cn Vorgehens handelt. Bald haben die Schifssführer Ihre Fassung wieder. Nur eins der Schifte zeigt sich störrisch, es will nicht hal ten, zum mindesten stellt es sich schwerhörig, und das fällt in solcher Lage dumm auf. Ein Schreckschuß auf dem vorderen Schift des Torpedobootes hat jedoch die gewünschte Wirkung. Der Dampfer stoppt, das Untersuchungskmnmando geht an Bord. Mit dem Speckdampser wurde es auf dieser Fahrt nichts. Alle Papiere und Ladungen ivaren in Ordnung, das heißt die Schisse waren unterwegs nach neutralen Häfen. Ein zweites Boot der deutschen Flottille hatte mehr Glück. Ein solider Finne mit einer gehörigen Decklast Holz konnte eingebracht werden. Holz, für die englischen Munitionsfabriken bestimmt, ist bei uns bester aufgehoben. Jeder Dampfer muß mit einer Durchsuchung rechnen, und bald wird es sich in den Scinsf- fahrtskretsen der neutralen Länder herumgesprochcn haben, daß es keinen Zweck hat, verbotene Fracht zu befördern. Die Rechnung für den Verdienstausfall mag man England präsen tieren. Englischer Zrachtdampfer im Schwarzen Mer bewaffnet sich Sofia, 4. Oktober. Einer Meldung aus Warna zufolge hat der englische Frachtdampfer „Dronmor", der im Hafen von Warna geläscht hat und sich unterwegs nach Eonstanga befindet, auf -cm Verdeck zwei schwere Maschinengewehre gegen Flug- zeugangrisfe ausgestellt und eine Schicht von Sandsacken al» Schutz gegen Fliegerbomben errichtet. London befürchtet Schließung der Dardanellen Die lürklsch-russischen Verhandlungen fahren den Engländern in den Magen Mailand, 4 Oktober. Das lange Hinausziehen der Bev- Handlungen zwischen Rußland und der Türkei löst in London, der „Gazctta del Popolo" zufolge, ernstliche Besorgnisse aus. Die aus Moskau in der britischen Hauptstadt eintrefsenden Nachrichten, so schreibt das Blatt, hätten ziemliche Perpserität hervorgerufen, und auch die optimistischsten Engländer müßten zugeben, daß diese Verlängerung der Besprechungen zwischen dem türkischen Außenminister und dem Kreml darauf Hinweise, daß Rußland noch nicht das letzte Wort gelnroä-en habe. Es sei möglich, datz Rußland der Türkei eine absolute Neutralität aus erlege, di« di« Dard a ne l le n vollständig w i r k s a m s ch l ie- ßen würde. Man würde so einen gewaltigen Block von Neu tralen schäften, der von einer Seite von Rußland und von der anderen durch Italien begrenzt und über den Balkan reichen würde, und der so vollständig die beabsichtigte Linkveifung Deutschlands auf den Kops stellen würde. Vereinfachte Vekauntgabe der Grundsteuer Berlin, 4. Oktober. Im Rahmen der Vereinfachungsmaß nahmen in der Verwaltung wird auch eine Vereinfachung der Bekanntgabe der Grundsteuer erfolgen. Erstmalig mit Wirkung fjtr das Rechnungsjahr 1S3S sind die Gemeinden, In denen sich di» Grunbfteuerhebesätze eines Rechnungsjahres gegenüber denen -«» vorhergehenden Jahres nicht geändert Haden, er mächtigt worden, grundsätzlich von der Bekanntgabe neuer Grundsteuevbeschetde abzusehen und die Grundsteuer durch eiue in ortsüblicher Weise zu bewirkende öffentliche Be kanntmachung allgemein feftzusetzen. Die öffentliche Be kanntmachung hat zur Folge, datz die Steuerschuldner die Grundsteuer in der Höhe zu entrichten haben, wie sie sich im einzelnen Fall aus dem letzten Grundsteuerbeschcid ergibt. Genügt diese Generalprobe? In dieser Woche sind die deutschen Truppen in Warschau einmarschiert. Damit hat der polnische Krieg sein Ende gefunden. Der Bündnispartner, für den Eng land eintritt, für den er uns den Krieg erklärte, ist zerschlagen. Obwohl nun an dem Schicksal Polens nichts mehr zu ändern ist, obwohl seine Armeen in der größten Bernichtungsschlacht aller Zeiten aufgerieben wurden, glauben die westlichen Demokratien dennoch, Deutsch land bekennen zu können. Wie sieht nun dieses Deutschland aus, das soeben einen Gegner erledigt hat, der es seinerseits vernichten wollte? In den vergangenen fünf Wochen hat es sich gezeigt, wie selbstverständlich jeder Deutsche alle die Maßnahmen hinnahm, die von ihm irgendwelche Opfer verlangten. Wir schränken uns ei» auf allen Gebieten. Nicht allein, weil wir das müssen, sondern weil wir es wollen. Wir tun es nicht unter äußerem Zwang, sondern uns bestimmen innere Gesetze. Unser Staat braucht keine Disziplin zu fordern: wir halten sie von selbst. So könnte man unwillkürlich aus den Gedanken kommen, diese Haltung des deutschen Balkes unter Be rücksichtigung etwa kommender Ereignisse als eine Generalprobe des inneren und äußeren Widerstandes zu bezeichnen. Was den äußeren Widerstand anbelangt, so hat man ja seitens unserer Gegner Gelegenheit genug gehabt, hier die Probe auf das Exempel zu machen. Die Stärke der inneren Front aber zu messen hatte man keine richtige Gelegenheit. Sie zu erfahren wird jedoch wohl möglich sein, wenn England diesen Krieg wider alle Vernunft fortzusetzen bemüht bleibt. Dum wird man sehr bald erfahren müssen, daß uns zur Erreichung des äußeren Erfolges jede innere Ein chränkung genehm ist, daß uns die geringere Fleisckvortian genau sg, kalt läßt wie ein britisches Flugblatt. Aushungern kann man uns nicht, uns die Nol stoffzusuhr abschneiden kann man auch nicht: wir besitzen die bessere Wehr und die besseren Waffen? Wir haben nicht den Wunsch, beides unter Beweis zu stellen: sollte uns aber der Brite dazu zwingen, wird er erleben müssen, daß Wehr und Waffen, innere und äußere Front, das halten, was wir uns von ihnen versprechen. Der Führer hat den Westmächten praktisch den Vorschlag gemacht, den Kriegszustand zu beenden. An die Seite treten ihm hierbei die mächtigsten Staaten Europas. England soll doch nicht glauben, daß es diesen Vorschlag ungestraft durch Flicgerangrilfe ablehnen darf. Wie man heute Deutschland keine Ultimaten mehr stel len kann, so darf man auch seine Friedensangebote nickt mit Angriffen auf unseren Lebensraum beantworten. Es ist durchaus nicht so, wie sich die Schmutzfinken im englischen Lügenministerium das vorstellen, daß das deutsche Volk um den Frieden barmt und bettelt, daß das deutsche Volk mit Zwang und Druck an die Gren zen kommandiert werden muß. Nein! Wir wollen den Frieden, aber eben deswegen sind wir auch bereit, ihn uns zu schaffen: wenn es nötig sein sollte, sogar unter großen Opfern! Die Generalprobe hat das deutsche Volk in seiner Gesamtheit auf asten Gebieten bestanden. Es ist an England, dafür Sorge zu tragen, daß es nicht zur Auf führung einer Tragödie kommt, die leicht als ein briti sches Trauerspiel ausgehen könnte. Die Nollen sind ver teilt. Die Greuelmimen Churchill, Eden usw. versuchten, die halbe Welt wie Marionetten auf das Proszenium zu zerren, was ihnen nur mangelhaft gelang. Noch stehen die britischen Figuren auf den Brettern. Werden sie alles daransetzen, von der Weltbühne zu verschwinden? Italienischer Riinifterrat Mat Aufteilung Manischer Lailfundteli tivv ooo Hektar mit savoo Neubauernhöfen Rom, 4. Oktober. Der italienische Ministerrat hat in sei- ner Dienstag-Sitzung unter dem Borsitz des Duce neben einer Reihe verwaltungstechnischer Dekret« den Maßnahmen für die Ausstellung -er sizilianischen Latifundien zugestimmt und sich dann auf unbestimmt« Zeit vertagt. Bei der Neuaufteilung Han- dclt cs sich nm ein Gebiet von 5WNM Hektar, aus dem MOUll Bauernhöfe erstehen sollen. Die Gesamlkosten werden sich aus rund 214 Milliarden Lire belaufen, von denen 1 Milliarde vom Staat außp.'bracht wird.