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Blatt Amts und des StadtraLhes des Aönigl. Amtsgerichts Geschäftsstellen: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, CarlDaberkow, Groß röhrsdorf. -lnnoncen-BureausvonHaasen- stein L Vogler, Jnvalidendank. Rudolph Mosse und. G. L. Daube L Comp. Sbonnement« - Preis «ierteli brl. 1 M. 25 Pf. llus Äunl! unentgeltliche lendung. Al« Beiblättern 1 Illustriere« Sonntagsblatl (wöchentlich); 1 Landwirthschaftliche Beilage (monatlich). Erscheint: Rütwoch und Sonnabend Inserate sind bis Dienstag und Freitag Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor- puszeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. >^fjjr Pulsnitz, Königsbrück, tiadcbrrg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend ZV Wulsnitz Druck und °°"P^ L °'d,u Reunundvirxsigfler H-chvgang. V°-°"'w-rMch.- RE-« Schul,. Mittwoch. Mr. ?6. 22. September 1887. Bekanntmachung. 1500 Wark zum Stammvermögen der Stadtgemeinde gehörig, sollen am 2. Januar 1898 von dem unterzeichneten Stadtrath gegen mündelmäßige Hypothek zu 4 «/» jährlich, ausgeliehen werden. Gesuche sind bei dem unterzeichneten Stadtrath einzureichen. Pulsnitz, am 16. September 1897. Der Stadtrath. Schubert, Brgrmstr. Herr Johauu Georg Schmidt, Hausbesitzer in Hauswaldc, hat die Agentur für das Passagier - Beförd^rungsgeschäft des obrigkeitlich concessionirten Schiffsexpedienten Eduard Jchou in Bremen niedergelegt. Etwaige Ansprüche an diese Agentur oder vorgedachtes Geschäft sind binnen sechs Monaten hier geltend zu machen. Königliche Amtshauptmannschaft Kamenz, am 8. September 1897. von Erdmannsdorff. Eine ernste Lehre für die deutsche Arbeiterschaft. Die deutsche Arbeiterschaft hat in den letzten Jahren besonders zahlreiche größere wie kleinere Streiks ins Werk gesetzt, um sich nach Möglichkeit bessere Arbeitsbedingungen als vorher, hauptsächlich erhöhten Lohn und verkürzte Arbeits zeit, zu erringen. Die steigende wirthschaftliche Conjunctur, Welche sich in Deutschland erfreulicher Weise schon seit einer Reihe von Jahren bemerkbar macht, hat zweifellos an den Ursachen dieser vielen Ausstände einen Hauptantheil, und kein billig Denkender wird es dem tüchtigen Arbeiter verargen, wenn er für sich ebenfalls von den günstigen geschäftlichen Verhältnissen etwas profitiren möchte. Es wird auch Niemand etwas Verwerfliches darin finden, wenn der Arbeiter zu solchen Zweck streikt, wie der landläufig gewordene Ausdruck lautet, salls es ihm nicht gelingt, von seinem Arbeitgeber freiwillig Lohnerhöhung und sonstige Zugeständnisse zu erhalten. Leider ist es in der Geschichte der deutschen Arbeiterausstände nur zu oft zu beobachten gewesen, wie letztere häufig überaus leichtsinnig, zu frivol ins Werk gesetzt wurden, ohne daß aus die thatsächlichen Verhältnisse in den betreffenden Erwerbs- zweigen auch nur die geringste Rücksicht genommen worden wäre, und das Ende derartiger leichtfertig unternommener Arbeitseinstellungen war meist eine gründliche Niederlage der Arbeiter und ein hiermit zusammenhängender überaus empfindlicher Verlust an Lohn und Verdienst. Recht lehrreich ist in dieser Beziehung der öffentliche Bericht der sozialdemokratischen Generalcommission in Ham burg über die Streiks des Jahres 1896. Während in Hamburg in den Jahren 1890—1895 insgesammt nur 78 274 Personen an Streiks betheiligt waren, wurden im Jahre 1896 allein 128 808 Streikende gezählt. Die Streik ausgabe betrug 3 Millionen Mk. gegen 3,1 Millionen Mk. in den erstgenannten 6 Jahren. In den letzten 7 Jahren hat sich der Lohnverlust für die Arbeiter in Höhe von 18,1 Millionen Mark herausgestellt. Dazu 6,1 Million Mark Ausgaben gerechnet, ergiebt eine Summe von 24,2 Millionen Mark, welche die Arbeiter Hamburgs in den letzten sieben Jahren infolge sozialdemokratischerStreikgelüste verloren haben. Was haben sie demgegenüber gewonnen? Die Hamburger Streikcommission hat sich gehütet, hierüber eine Berechnung anzustellen. Weßhalb? Doch nicht etwa, weil sich der Ge winn größer als der Verlust herausgestellt hätte. O nein! Wäre das der Fall, dann hätte man mit dieser Berechnung nicht gezögert. Im Gegentheil, man kann aus der Unter lassung der Berechnung mit Sicherheit entnehmen, daß der Gewinn nur ein ganz kleiner gewesen ist. Also um viele Millionen haben die Streikgelüste die Hamburger Arbeiter- Ichaft gebracht! DiedirekteVerantwortung für diese schweren Schädigungen, welche die deutschen Arbeiter jahraus jahrein durch ihre Be- lheiligung an Streiks in den meisten Fällen verzeichnen müssen, kommt aber fast stets den sozialdemokratischen Hetz aposteln und Agitatoren zu. Ihnen liegt nichts daran, den Arbeiter ruhig und zufrieden mit seinem Loose zu sehen, immer muß er aufgestachelt werden, und zwar zu den „höheren Zwecken" der Umsturzpartei. Ein vortreffliches Mittel hierzu bilden eben von jeher die Streiks, bei ihnen hat die Sozial demokratie eigentlich immer die Hand mit im Spiele, aber freilich selten „osfiziel". Denn die oberste Leitung der Partei ist sthon vorsichtig genug, sich da nicht zu compromittiren, bei größeren Streiks, die in ihrem Ausgange zweifelhaft für die Arbeiter sind, oder gleich von vornherein sehr ungünstig für dieselben stehen, wird sogar regelmäßig von „leitender" fozialdemokratischer Stelle versichert, man habe nicht das Geringste mit der Sache zu thun. Insgeheim wird aber von sozialdemokratischen Sendlingen bei fast allen größeren Streiks gehetzt und geschürt, gleichviel, wie auch der Ausgang sein möge, in jedem Falle wird hierbei die Unzufriedenheit der Arbeiter vermehrt und dadurch die Kluft zwischen ihnen und den Arbeitgebern vergrößert. Wahrlich, es wäre endlich an der Zeit, daß der deutsche Arbeiter erkennen lernte, daß er bei Streiks gewöhnlich nur die Puppe ist, die nach der sozialdemokratischen Pfeife tanzen muß und daß den sozial demokratischen Coulissenschiebern hierbei die Besserung der wirthschaftlichen Lage des Arbeiters nur Nebensache ist. Gerade die erwähnte Hamburger Streikstatistik zeigt in ihren nackten Ziffern so recht, wie die Arbeiter durch die sozialdemokratischer seits eingefädelten Streiks um Millionen von Mark gebracht werden, ohne durch solche Opfer etwas Nennenswerthes zu erreichen — möchte doch unsere so intelligente Arbeiterschaft diese ernste Lehre einmal beherzigen! Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Die Orgel unserer Kirche hat in diesen Tagen eine Bereicherung erfahren durch Einsetzung einer neuen, schwachen Stimme, welche am Erntefestsonntage zum ersten Male erklang. Bisher fehlte unserem noch mancher Verbesserung bedürftigen und fähigen Orgelwerk ein ganz schwaches Register, namentlich machte sich dieser Mangel be merkbar in begleitendem Spiel zu Sologesängen, Einsegnungs worten bei Trauung und Konfirmation u. s. w. Gebaut wurde das Register von außerordentlich zarter, schöner Klang farbe in der rühmlichst bekannten Werkstatt der Hoforgelbauer Gebr. Jehmlich in Dresden und die Geldmittel dazu wurden nach Bewilligung des Kirchenvorstandes von dem Orgelbaufond genommen, zu welchem an jedem Erntedankfest eine Collekte gesammelt wird und auch sonst mancher ansehnliche Betrag von Freunden der Kirche und der Musik gespendet wurde. Hoffentlich fließen auch in Zukunft diese Gaben recht reichlich, damit die Orgel, die Königin der Instrumente, auch in unserem Gotteshause in immer vollkommenerer Schönheit und Eindringlichkeit zu den Herzen spreche. Pulsnitz. Die Lehrerschaft von Pulsnitz und Um gegend versammelte sich Sonnabend Nachmittag im Saale „zu den drei Sternen", um zu Ehren des Herrn Oberlehrer Beckel in Ohorn, welcher Michaelis nach 42 jährigem treuen Wirken in den wohlverdienten Ruhestand tritt, eine Abschieds feier zu veranstalten. In herzlichem Wort und Lied und durch Ueberreichung einer Votivtafel, laut welcher die Puls nitzer Lehrerkonferenz den lieben Berufsgenossen zum Ehren mitglied ernennt, wurde derselbe gefeiert. Viel ehrenvolle Anerkennung und freundschaftliche Wünsche begleiten ihn auch am Lebensabend. Pulsnitz. „Frisch, fromm, fröhlich, frei!" Bereits 34 Jahre blieb der hiesige Turnverein „Turnerbund" jederzeit diesem Wahrspruch treu, der Heranwachsenden Jugend Kraft und Muth stählend. Wie alle Jahre, so feierte der genannte Verein am vorigen Sonntag sein Stiftungsfest durch Schau turnen und Ball. Den Anfang nahm das vom schönsten Wetter begünstigte Fest Nachmittags 3 Uhr mit einem Zug durch die Hauptstraßen der Stadt nach dem Turnplatz, welcher vor Kurzem nach dem Schützenhaus verlegt wurde und nun voll und ganz den Ansprüchen des Vereins genügt. Hierselbst hatten sich viele Freunde der edlen Turnsache ein gefunden. Nach kurzer Pause folgten Freiübungen, sodann Gerätheübungen und Spiele mit den von einem Ehrenmit glied« des Vereins in dankenswerther Weise geschenkten Bällen. Die Hebungen wurden exakt unter der Leitung des Herrn Turnwart Heß ausgeführt und fanden regen Beifall. Am Abend vereinigten sich die Turner mit ihren Angehörigen im Saale des Schützenhauses zur Abhaltung des Balles. Sehr ehrend für den Verein hatten sich fast sämmtliche ge ladenen Gäste, unter ihnen Excellenz Frau v. Kirchbach mit Fräulein Tochter Margarethe v. Posern und Besuch einge funden. Nach einigen vom Stadtmusikchor gut vorgetragenen Concertstücken gelangten Stabfreiübungen recht wacker zur Aufführung. Hierbei nahm sich die Einreihung der Schüler riege, welche mit Fähnchen zwischen den Rotten der Mitglie der ihre Uebungen ausführten, recht hübsch aus. Auch der sich anschließende Damen-Reigen fand allseitigen Beifall. Zwei Gruppenstellungen bildeten den Schluß der von Herrn Turnwart Heß mit gewiß vielen Mühen eingeübten und gut gelungenen Aufführungen Flotter Ball und später folgende Tafel boten den Jüngern Jahns und den jungen Damen noch recht frohe Stunden. — Von der Königlichen Gcneraldirektion der Sächsischen Staatseisenbahnen ist der Handels- und Gewerbekammer zu Zittau auf ihre Eingabe, betreffend Herbeiführung einer besseren Abendverbindung zwischen Görlitz und Bautzen, mit- getheilt worden, daß nach dem diesjährigen Winterfahrplan der zur Zeit 9" Uhr Nachmittag von Bautzen in der Richtung nach Dresden abfahrende Personenzug bereits von Görlitz aus verkehren wird. Die Abfahrt daselbst wird 8»> Uhr Nachmittags erfolgen mit Anschlüssen von Berlin—Kottbus, Hirschberg, Seidenberg und Zittau —Nikrisch. In der Gegen richtung soll der 7»b Uhr Nachmittags in Dresden abfahrende Personenzug bis Görlitz durchgesührt werden. — Offene Stellen für Militäranwärter. Beim königl. Amtsgericht Burgstädt am 1. Oktober Lohnschreiber, 40 bis 70 Mk. monatlich. — Bei der königl. Amtshauptmannschaft Pirna am 1. November Straßemvärter auf Abtheilung 5 der Bautzen-Dresdner Straße, 852 Mk. — Bei der königl. Amtshauptmannschaft Annaberg sofort Straßenwärter der 5. Abtheilung der Annaberg-Bärenstein-Wiesenthaler Straße. — Beim königl. Amtsgericht Chemnitz am 1. Oktober zwei Lohnschreiber, 30 bezw. 40 Pf. per Bogen. — Bei der königl. Amtshauptmannschaft Glauchau am 1. Oktober Diätist, 2 Mk. Tagegeld. — Beim königl. Amtsgericht Annaberg am 1. Oktober Lohnschreiber, 500 Mk. jährlich. — Bei der königl. Generaldirection der sächsischen Staatseisenbahnen Dresden am 1. Oktober 60 Stations- und Bureau-Aspiranten, 18 Mk. pro Woche. — In voriger Woche ereignete sich inBrauna bei Kamenz ein höchst betrübender Unglücksfall, indem das ein Jahr acht Monate alte Kind des Maurers und Häuslers Menschner einen Topf mit kochendem Wasser umriß und sich dadurch so stark verbrühte, daß es nach schwerem Lei den einige Tage darauf starb. — Montag haben sich Ihre Majestäten der König und die Königin in Begleitung der Frau Oberhofmeisterin v. Pflugk, des Oberstallmeisters v. Ehrenstein, des Kam merherrn von Minckwitz, des Flügeladjutanten Majors Senfft v. Pilsach und des Oberstabsarztes Or. Selle früh 7 Uhr 56 Minuten mittels Sonderzuges nach Auerbach begeben, um von da aus zu Wagen nach „Albertsberg" zu fahren und der feierlichen Eröffnung der dortigen „Volksheilstätte" beizuwohnen. Nachm. 3 Uhr 50 Min. gedachten beide Majestäten von Auerbach nach Zwickau zu reisen, wo die Ankunft unter großem Empfange 4 Uhr 37 Min. erfolgen sollte. Vom Bahnhose in Zwickau wird das Königspaar sich ins „Hotel zur Post" begeben und daselbst das Diner, zu dem mehrere Einladungen ergangen sind, einnehmen. Die Königin beabsichtigte, Montag Abend 6 Uhr 57 Min. mit dem fahrplanmäßigen Schnellzuge nach Dresden zurückzukehren, während der König bis