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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 23.05.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-05-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020523026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902052302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902052302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-05
- Tag 1902-05-23
-
Monat
1902-05
-
Jahr
1902
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Dkfet Watt wird de» Lejern von Dresden »«d wvgebung am Lage vorher bereits als zugrstellt, wahrend es die Post-Aboimenten am Morgen in einer GesamnUauSgabc erhalten. veriigrgedlldn --r-lMiM E »ur» V« kAMoerAatet-dlen" ,«»«««, S«lla «—««, di, in Iretten und der nSchftk» Iliuaebunl,. »» »i« 8n«r,l»n« durch,i»«, iNoien «d« »-munilionLr« «ckvtgt. nüaUen tat Vl»U »n Woch«» laa,«. di, nicht »ui Poem- od«r Sei»» las» lolaeii. t» t»«t QrilaudoLdk» «»,»»« und «,„,«» tULkitkUl sür >üe»»d, «w,ciai>dier Lcbrttt» «ü« «tu« vkkbmdliilikkit. F«rni»r,ch,niL>u^: «»11 «r. U und Nr. «»»«. Leleeramm-Adrell«: »«choich«»» »««de» GegvLrn-el L8LV Vevtag von Kiepseti K Ueichardt. Flnrelgen-cilsif. Di, An»»!»», von Nuliiud^i: >ü<N eitolat >tt de, lmilPtaelLüllLItclle nni> d„, <>!,b,»on»c>l»»,i>,ll,» in Drrsd?» bi» '.UaUunUlna» »IN». Ton» »ud gkinla»-. mir !l>ioUc»inoi>, 3« vo.i II tu«'/.!Ulir. Die xpauiaettziiiud- «eile tca. » Li>d,tt> 2« Pio. :'l» lündionnae» aui dcrPur:a>>ciie Zeile n Pi» l t>ie girattiac Z.cile oi» .ünigcxiiidtt oder aui Lruieile bv Via Zu Nmmmu, nach Koim und!>eier laaen i bet. rivaitiae Äruud»eilcn so, <iü be» so und M L>ö. uack bc'vudcrem Larit. Auiwärliae Aukiraae nur gegen Borausdejliliiiiug. BclcgdläUer werden mi! io Bi», berechn«. Lodert Lökwv Zoo. smpüsklt LIMvrStoüo in rrmter LiimsI I Lv0r8vlLt218. MvllÄv L VLudrlvd ^ ksnilgezctiäft « 8vS8lrL88v 12. 'MD AI» » ^ruesie Dladtberichlc. Lvsuachrlchtr». Befähigungsnachweis i», Baugewerbe. Lehrecversammluiig i» Chemnitz. Deutlchrr Berein sür Gelundhrlispflege. GeiichlSverhaiidluiige». Sparsame Bauweise. Freitag, 23. Mai 1902. Neueste Drahtmeldmrger» vom 22 Mai. Köln. Die Rheinköhe beträgt heute 8,40 Meter, gestern 1,93 Meter. Die Nebenflüsse steigen noch. Köln. Der Erzbischof 0. Simar ist an Lungenentzünd ung erkrankt, doch liegt Grund zur Bcsorgniß nicht vor. Frankfurt a. M. Der «Frks. Zig." ivird aus Ncivyork ge meldet: In Florida wurden >n der leßten Nacht zahlreiche Erd stöße wakrgrnommen. hauptsächlich in St. Augustin, wo unter- irdisches Geräusch, wie Donnerschläge gehört wurde und die Erde merklich zitterte. Fran kfurta. O. In Arnswolde wurden ein alter Mann und eine alte Frau an Kohlend»» st erstickt ausaesundcii. Metz. Der Neichstagsabaeordncle sür Saargemünd, Baron dt Gchmid, Guts- und Fabrikbesitzer in Saaralben, war gcsteru vom Kaiser zur Abendtasel nach Urmllc besohlen. Ter Kaiser theiltr de Schmid mit, datz er ibn zum Rittmeister ü In «uit«, des Kürassier-Regiments Gras (Hehler iRhein.j Nr. 8 in Deutz, dessen Ehrf der Prinz von Wo es ist, ernannt habe. Rom. Zu Ehren des Schahs von Persien fand heute in Anwesenheit deS Königs, der Königin und des Grasen von Turin «ine Parade der hiesigen Garnison statt. Madrid. Der Dos. die fremden Fürstlichkeiten und die Vertreter der auswärtigen Mächte wohnten gestern einem Stier- gef echt bei, wobei neun Stiere gelobtet wurden. Der König wurde bei seinem Erscheinen lebhaft begrüßt. Später machten die fremden Fürstlichkeiten, die heute aozurciscn gedenken, dem König Abschiedsbesuche, die dieser erwiderte. London. „Daily Telegraph" thcilt mit, sei» Spezialkorre spondent bade aus Pretoria privatim an Verwandte telegraphirt, daß er zurückkehre. Das Blatt bemerkt, der Korrespondent wählte wegen der Eensur diese Umschreibung und diesen Umweg, um die Meldung hierher gelange» zu lassen, das, nach seiner Ueberzeuaung die Buren den britischen Vorschlägen zngeslimmt Kaden. Das Blatt erfährt noch, da» unter den am Sonntag in Pretoria eingetrosfenen Burendelcgirten General BeyerS und die Kommandanten Kühler, Ferreira und Theunessen sich befanden. Kopenhagen. „Politiken" meldet, der amerikanische Staats- skketär Hgts habe den hiesigen amerikanischen Gesandten beauf tragt, die Verlängerung der Ratifikationsfrist des Vertrage-, betr. die dänisch-westindischen Inseln auf ein Jahr, bis zum 24. Juli 1903, vorzuschlagen. Der Minister des Aeußern unter breitet wahrscheinlich schon heute diesen Vorschlag dem König, der zweifellos seine Zustimmung geben wird. Petersburg. Nach dem gestrigen Frühstück zog das Zarenpoar mehrere Personen in s Gespräch. Daraus begaben sich der Kaiser, die Kaiserin und Präsident Loudet nach Zars- koie-Sselo zurück. Der Kaiser subr im Wagen mit dem Präsidenten Loubet von dem Kaiserzelt nach dem Bahnhof Zarskoje-Sselo. Petersburg. Präsident Loubet fuhr vom Warschauer Bahnhof unter Eskorte einer Sotnie Uralkosaken und in Begleit ung des Grneroladjutawen Baron Fredcrick noch der Kirche der Peter-Paulssesttina. In der an der Festung entlang führenden Allee bildeten Soldaten Spalier. Loubet trat um 9'^ Uhr in die JestungSkirche ein. Er verrichtete am Grabe Kaiser Alexanders III. eine Andacht und legte aus demselben ein Schwert mit Elfenbeingrifs nieder, das die Inschrist: „A I Lmperonr ^Is»»nclr« <ik>« kusnos Lmiln lioutzot, krssickont clc> In Hönudlique kräng»,«-", sowie das Datum trägt: um das kunst voll ousgefübrte Schwert ist ein Myrthcnzweig geschlungen. Der Präsident besichtigte sodann die anderen Gräber von Mitgliedern des kaiserlichen Hauies und fuhr hieraus zum Häuschen Peters des Großen. Nach Besichtigung desselben begab sich Loubet zum Asyl d«S französischen Wohlthätigkeitsvercins. Oertliche» »nid Gachfifche«. Dresden. 22. Mai. —* Se. Königliche Hoheit Prinz Friedrich August traf gestern in Pirna ein und begab sich von dort nach Liebstadt. —* Seine Excellcnz der Königs. Hausmorschall. Wirst. Geh. Rath v. Carlowitz-Harti tzsch hat sich gestern Vormittag zur Uedcrnahme des Dienstes bei Ihren Königlichen Majestäten nach Sidyllenort begeben, während der Ecremonienmeistcr Gras v. Rer heute Nachmittag von dort nach Dresden zurückgekchrt ist. —* Das König!. Ministenum des Innern hat von den iächstjchen Gcivcrdckammcrn eine gutachtliche Aeußcrung über die Frage der Einführung des Befähigungsnachweises sür das Baugewerbe cingcholt. Die bisher eingegangene» Ant worte» lauten in der Hauptsache zustiiumcnd. Tic Leipziger Ge- wcrbekammer hat weiter beschlossen, dem Ministerium des Innern die laiidcsgcsctzlichc obligatorische Einführung des Befähigungs nachweises dringend zu empfehlen, falls die Einführung durch Rcichsgcietz nicht durchgesührt werden sollte und zwar wurde dieser Beichluß hauptsächlich I. mit Gründen der allgemeinen Sicherheit chwie mit der Bekämpfung der Uebcrhandnahme des Bauschwindels, 2. mit dem gröheren Schutz der beim Bau be schäftigten Arbeiter, 8. mit einer wirthschasttich besseren Ver wendung des zum Baue» erforderlichen Kapitals, 4. mit der Hebung des Meisterstandcs und einer belferen Ausbildung der Arbeiter und 8. mit der Schäftung einer einheitliche», durch die Praxis gereuten Begutachtung bei Streitigkeiten im Baugewerbe und einer dadurch erzielten gleichmäßigeren Rechtsprechung in Bau- lachen begründet. —* In einer Verordnung des Königs. Sachs. Ministeriums des Innern ist neuerdings zum Ausdruck gebracht worden, daß zur Meisterprüfung im Sinne des 8 l88 der Gewerbe- Ordnung auch Ausländer zugelassen werden dürfen, die ihre Lehr zeit und die voraeichriebenc Gesellenzeit von drei Jahren im Auslande zurückgclegt und auch dort ihre Gescllenpriisuna be standen haben. Dagegen soll an solche Ausländer die Befähigung zur Anleitung von Lehrlinge», welche nach § >29 der Gewerbe ordnung bei Inländern nach fünfjähriger, selbstständiger Aus übung des Handwerks oder eftier solchen Thätigkcit als Werk- führer eintrilt, nur von der höheren Verwaltiingsbehördc ver lieben werden können. Tie öuerreichisäicil GcfeUenprüsungcn sollen bei Beurtheilung solcher Fälle im Allgemeinen als de» deutschen glcichwerthig betrachtet werden. —* Am Mittwoch fand der Schluß der Deutschen Lehrer- Versammlung in Chemnitz statt. Zur Tagesordnung stand ein Vortrag von F. Wolgast-Kiel über das Thema: ,,Wie stellen wir uns zur Einführung des HaushaltungsunternchtS in den Lehr plan der Mädchenschulen?" Die Frage der Volksernährung sei sür die Nation von großer Bedeutung. Ein gesundes Familien leben bilde die Grundlage eines geonmelen Staatslebens. Die größte Bedeutung sür das Haus hat die Frau, aber übermäßige Lohnarbeit vieler Frauen bat es mit sich gebracht, daß in zahl reichen Haushaltungen der rechte Geist fehlt. Um diesem Noth- stand abzuhelsen, will man die Hilfe der Schule in Anspruch nehmen; leider aber ist die Lehrerschaft nicht gefragt ivorden, als man den hauswirthschaftlichen Unterricht obligatorisch in die Schule einsührte. Wo dies der Fall ist, verhält sich die Lehrerschaft ab lehnend. Im Haus wird das Kind nicht unterrichtet, sondern zur Haushaltung erzogen, im Haus erkennt es nicht. eS erlebt: weil aber der Mutter oft das Können oder die Zeit fehlen, so soll die Schule helfend eingreisen. Tie Behauptung, daß der Haus- wirthschaftsunterricht die Bildung wesentlich fördere, ist falsch. Zum Haushall gehört mehr als Koche». Bei gutem Willen hat das Mädchen, wenn es ihr nicht schon in den Höheren und höchsten Tochterschulen beigebracht worden ist, hierzu noch Zeit nach der Hochzeit. Die Arbeiterfrau muß mit dem kleinen Verdienst des Mannes rechne» lernen. Sie muß auch Verständnis, sür des Mannes geistige Interesse» haben und darum soll man die Zeit ür die intellektuelle Ausbildung nicht kürzen. Die Schule kann, oll und muß den hauswirthschaftlichen Unterricht vorbereiten, und nes geschieht im Rechnen und naturkundlichen Unterricht. Wenn der Nothstand Abhilfe verlangt, muß diese von der Mädchen- Fortbildungsschule kommen, diese muß für alle Staaten obliga torisch werben, ihr Hauptfach muß der hauswirthschastliche Unter richt sein. In der Fortbildungsschule sind die Mädchen geistig und körperlich reifer, ihr Interesse für den Unterricht ist tiefer, der Erfolg darum sicherer. Redner empfahl darum eine grund- fätzliche Ablehnung der Einführung des hauswirthschaftlichen Unterrichts in die Mädchenschule Direktor Ernst-Schneidemühl wandte sich gegen Re Aussührungcn des Vortragenden und ver- trat die Ansicht, daß die Schlußfolgerungen des Redners aus falschen Voraussetzungen fußten Nach tangerer Debatte nadw die Versammlung folgende Leitsätze an: Die allgemeine Ei»süh>,uig des.Haushaliungsunterrichis in den Lehrplan der Mädchenschulen ist aozulehiien, weil durch diese» Unterricht die Aufgabe der Mädchenschule als einer allgemeinen Bildungsanstalt nicht ge fördert wird, und die hauswirthschasilichc Unterweisung der Mädchen zunächst Pflicht des .Hauses ist: wo aber in großen Städten und Indnsiriedezirkc» die sozialen Verhältnisse dein Hause die hauswirthschastliche Unterweisung unmöglich macben, ist sic im Interesse der Erhaltung des Familienlebens der Fort- bildungsschule zu überweisen, und nur wo diese fehlt, muß die Unterweisung in besonderen Kursen unter Anlehnung an die obe ren Klassen der Volksschulen erfolge». Mit einem herzlichen Danke des ersten Vorsitzenden an die hohe Ttamürcgieeuug. die Behörden und die gesaminle Bürgerschaft von Chemnitz wurde hierauf die diesjährige Deutsche Lchrerversammlung geschlossen. —* Am 2tt. Mai begann in Weimar die 3. Jahresversamm lung des Allgemeinen Den Ischen Vereins sür Ge- ' u n d h c i l S p s I c g e. Zur Tagesordnung stand zunächst ein Vor- Dr. Oberliischer-Wiesbaden über > l> zi trag des SanitätSrathes Dr. Obertüscher-Wieübadcii üb Schmiiidsiichishekämpfung. Vermöge ihrer großen Verbreitung lVolkskrankhcitj schädigt die Tuberkuloie die Gcsiiiidbeilsbreile des deutschen Volkes in hohem Maße und ivird nicht mir die Wehrkraft der Nation, sondern auch ihre wirthschastliche Leistungs fähigkeit herabgesetzt. Die Bekämpfung der' Schwindsuchi bezw. der Lchwindsiichtsgefahr ist demnach eine hervorragende, nationale Kultnrausgade, an deren erfolgreicher Lösung sich auch die deutsche Schule jeder Gattung bciheiligen muß. Bei der Mitwirkung der Schulen im Kamps gegen die Schwindsucht ist zu berücksichtigen, daß die Tuberkuloie eine heilbare und eine ansteckende Krankheit ist. Bezüglich der Verhütung der Ansteckungsgefahr kann sich die Schule durch Maßnahme» der Prophylaxe sStaubbcsestigung, Dustleßöl, Spucknäpse, Spuckvcrbot, Entfernung tuberkulöser Lehrer und Kinder aus der Schulcj wirksam betheüigen. Ebenso viel Werth ist aber auch aus die indirekte, mittelbare Prophnlarc zu legen. Diese umfaßt in der Hauptsache olle Maßnahmen zur Hebung und Kräftigung der Körperlonstitution durch größere Be rücksichtigung der freien Leibesübungen sJugendspicle. Toure»- märsche, Schwimmen usw.j, insbesondere der zur Kräftigung der Lunge und des Herzens dienenden, und durch Belehrung der Jugend über den Werth einer gesundheitsgemäßcn Lcbenswcisc und der Reinlichkeit für die Körperentwickclling. Zur Durchführ ung einer erfolgreichen Schwindsuchtsbckäinpfung durch die Schule ist die Anstellung von Schulärzten dringend erwünscht. Tic hier- durch erwachsenden Kosten werden reichlich durch die Vortheilc sStärkung der Wehrkraft, weitgehende Unterstützung der Sozial reformj ausgewogen. Ueber diesen Bortrag sowohl als auch über den nächstfolgenden: „Was können die Volksichullchrer Seminare thun, um die künftigen Lehrer hygienisch ouszubildcn" von Dr. Andrcac-KaiscrÄautern, entspinnt sich eine längere Debatte, in welcher hauptsächlich betont wird, daß nur Aerztc dc» hygienischen Unterricht ertheilcn können. — Am zweiten Vcr- handlunastaae beschäftigte sich der Kongreß mit der Stellung nahme der Stadtverwaltungen zur Schulhygiene. Der Neicreitt. Bürgerdeputirtcr Dr. ined. Hartmann-Berlin. sühne dazu aus: Eine durchgreifende Schulhygiene ist nur da möglich, wo die Stadl Verwaltungen den Bestrebungen der Gesundheitspflege dos nötlstgc Verständnis, entgcgenbringcn. In allen Städten sind mit großem Kostenaufwand L-chulbanIen entstanden mit schöne» »nd zweck mäßigen Unterkunstsräumcn sür die minder. Nicht selten sindct man icdoch, daß diese Bauten nicht allen hygienischen Aiftorder- ungcii entsprechen. Es sollte deshalb Folgendes berücksichtigt wer- den: Ter Luftraum sür jedes Kind im Klassenzimmer sollte keines- falls weniger als 4 Quadratmeter betragen. Durch die künstliche Ventilation müssen etwa 20 Kubikmeter Lust pro Kops und Stunde zugcführt werden. Für die natürliche Ventilation müssen die oberen Fenster mit Fensteröftnern versehen sei». Die Ausdehn ung des ScyulhoseS soll etwa 8 Qnadraimcter pro Kind betragen. Je mehr inan den Kindern Aufenthalt in frischer^reiner Lust ver schossen könne, um so sicherer werde man ,m Ltandc fein, die Inscklionskrankhciten, insbesondere die Tuberkulose zu bekämpfen. Für jeden Sitzplatz ist eine Lichtmenge von 80 Mctcrkcrzen, «kmft und «vtffenschafl. ß* Mittbeilung aus dem Bureau der Königlichen Hof theater. In der Sonnabend, den 24. Mai, >m Königlichen Opernhaufe ftattsindenden Aufführung der Oper „Tristan und Isolde" von Richard Wagner wird Frau Reuß-Belce, Großherzoglich Badische Kammersängerin, als Gast die Partie der „Isolde" singen. Die Vorstellung beginnt halb 7 Uhr. 7* Leipziger Blätter melden: Voraussichtlich wird das Königliche Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts keinerlei Strlluna nehmen gegen den Beschluß des akademischen Senate» in Sachen des Verbotes össentstcher theatralischer Aufführungen durch Studirende ver Universität. s* Heute, am 22. Mai, sind 80 Jahre verflossen, seit Richard Wagner den Grundstein zum Festfpiel- oause auf dem Hügel bei Bayreuth gelegt ynd die ideale Auf führung der S. Smfonie von Beethoven geleitet hat. s* Dir lesen im Wiener Extrablatt: „Gustav Lohse, der seit längerer Zeit in Wiesbaden zur Kur weilt, hat da» Hostheatrr bei den Zcstvorstellunaen in derselben Weise Parfüm iren kaffen, wre dies von iym bei den Galavorstellungen nn König lichen Operntheater zu geschehen pflegt. Man hat viSher gewußt, das Theater erbaut, «inaerichlet, beleuchtet, renovirt. gereinigt und gelüftet werden. Daß jedoch Theater auch parfümirt werden, war noch nicht bekannt. Diese neue Einführung dürfte sich kaum be währen. Das Pulbikum sieht manchmal schlechte Stücke, hört oft mittelmäßige Schauspieler und Musik an. fühlt bei zu troffen Scenrn Unbehagen, jo daß manche Theatervorstellung ganz und gor nicht seinem Geschmack« entspricht. Jetzt soll auch der Ge- ruchssinn der Willkür der Theaterleiter ausgeliefert werben. Muß das sein?" I» aller Stille, aber mit unendlichem Fleiß« ist vor Kurzem e» Werk zum Abschluß gebracht worden, an dem auch unser Sachsen einen hervorragenden Antheil hat. Diese» deutsch, nationale Werk: »Das Bauernhau» in Deutschland und seinen Grenzgebieten" lLerlaa von G. Kühlmann. Dresden) verdient in »nsektng der gegenwärtigen volkswirthschaftlichen Lage ein« um so größere Beachtung, als das Studium desselben Mittel und Wege erkennen läßt, unserem Banbcdürsniß — und hier namenb iich auf dem Gebiete landwirthschasttichcn Bauwesens — in ein jacherer, zweckmäßigerer Weise zu entsprechen, als cs seither der Fall gewesen ist. Was uns das alte Bauernbaus mit seiner gestimmten inneren Einrichtung für die künftige Befolgung unserer Baugedanken so werth macht und worauf wir schon so oft hingewiescn haben, ist di« Erkrnntniß der richtigen Äehandlunaswcise der verschiedenen Baustoffe in formaler und konstruktiver Beziehung: ist weiter die schlichte Einfachheit und Wahrheit in der ganzen Durchbildung, und «st endlich die volksthümliche, unserem Empfinden so woblthucndc, trauliche und bescheidene Außenerschcinung, wodurch diese Ge- bäude in ein so stimmungsvolles Vcrhältniß zur Landschaft ge bracht wurden. Hier nun sei abgesehen von allerlei herrlichen Architektur- formen und kostspieligem Rcichthum. Der Studirende muß Auge und Verstand öffnen, um hier einzuschaue», wie mit ganz geringen Mitteln die Anpassung an das große Ganze er- strebt und erreicht wurde; er soll lernen, wie die heimischen, bodenwüchsigen Baustoffe zweckentsprechende Verwendung findem um den Vau praktisch und billig zugleich herzustellen, und er soll in her Handwerffichen Durchbildung der Einzelheiten >ene Fühlung mit dem Handwerkerstand wieder gewinnen, die leider geaen- wikrtig und zwar in der Betonung äußerlichen unnöthigen Architekturkroms und Vernachlässigung einer gediegenen innere» Einrichtung zum Schaden unseres nothlcidcnden Handwerker standes verloren gegangen ist. In der Erkrnntniß der Wichtigkeit der Wiederaufnahme der einfachen Kunstübung und Bauweise früherer Zeit und ihrer Bc- deütung für die Finanzkrast des Landes hat bekanntlich das säch- fifchr Ministerium deS Innern bereit» vor Jahresfrist fämmtliche Industrie-Bau- und Kunstgewerbeschulen des Lande» angewiesen, ihre Schüler „mehr als bisher auf die vielfach nicht beachtete Be deutung volksthümlichcr schlichter Bauweisen aufmerksam zu machen und sie anzuregen, Beispiel« solcher Art in Zeichnungen 'iss- die neuere» Bauentwürsc nnd namentlich das aus Ottcndvrscr Staatssorstrcvier jungst erbaute Waldwärlcrwohnhaus mit seinen aus Bohlen hergestcllten Umsassungswänden sind Beweis dafür, mit wie einfachen Mitteln unter Verwendung der aus der nächsten Umgebung entnommene» Bnustosfc dein Baubcdürsnisie genügt werden kann. Indessen all' diese Anregungen werden im Saude verlausen, wenn die nöthigc Unterstützung nicht auch seitens der Bauenden und vor Allem der ausführenven Banmcistcr den Bestrebungen zur Vereinfachung des Bauwesens, sowie zur Läuterung des Ge schmackes im Sinne der vom Ministerium des Inner» erstrebten Wiederaufnahme der schlichten Formcngebuny früherer Zeit zu Theil wird. Sind erst einmal hierüber Studien gemacht, werden diese Bestrebungen — sei es durch Probcausführungen oder auch durch Gewährung von Prämie» — namentlich auch auS den Kreisen der Lanowirthschast unterstützt, dann werden sic beim Vergleich mit de» bisherigen verthcuerndc» und dabei gcschinack- losen Bauten die Erkenntnis; reisen lassen, daß »ur die heimische Bauweise bcniscn sei» kau», die Grundlage für eine Gcymdung unseres ba»kü»stlcrischen Schaffens wicderzugewinncn. Freilich bedarf cs hierzu aber noch der Klärung fo mancher Ansichten, um über die schwankenden Begriffe über Schönhctt. Luxus, Gediegenheit nnd praktische Durchbildung und künstlerische Einfachheit hinwegzukommen. Daß die hier gewollte Schlichtheit und Wahrheit in den architektonischen Ansdrucksiormeii, ferne» die praktiiche Durchbildung eines Hanes in Grund- und Ausriß. und endlich die sparsame und doch gediegene Behandlung des Bau Vorhabens gegenwärtig nicht so ohne Weiteres von der Mehrzahl unserer Bautechniker erfüllt werden kann, ist sür alle Diejenigen einleuchtend, welche erfahrungsgemäß wissen, daß hierzu ein gc- rciftcs, abgeklärtes Wissen und eine künstlerische Befähigung un erläßlich ist. Unser moderner Geschmack in seiner Allgemeinheit ist gründlich verdorben. Ueberladenhcit i» der Architektur, an- Behandlung des Bailprogramms, unlogischc Bchnnd- lung der Baustoffe, Selbstüberhebung imsercr Baukünstler iind Verständnißlofigkcit der Massen gegenüber den Werken der Ban- kunst — das sind so im Wesentlichen die Krankheitssymptomc in unserem modernen Bauwesen. Bei all' den geistlosen Halbheiten und schwindelhaften Architekturformen veröden zudem unsere Land-
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