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1 Erscheint jeden Wochentag Abend« S Uhr fttr andern Tag. Preis vierteljlihrlich 2 Mark 2b ' zweintonatlich 1 M. bv Pf. u. etnmonatl. 7b »mur. Wetter-Proguvfe für Sonuabeutz, 11. Juni: Wuttig, zeitweis etwas aufklSread, Temperatur wenig verändert, keine wesentlichen Niederschläge, oder ganz trocken. waarcn- d. v. n StraßbMgi 'n, Periode« 24-j- b.3ü» Sonntag- t, 2.47-1-1-, Widerspruch hervorgerufcn, vielmehr war diese Stelle seiner Einführungsrcde die einzige, welche von allen Seiten des Hauses übereinstimmend mit lautem Beifall begrüßt worden ist, nachdem schon früher die Zurückweisung der Forderung Mezzacapo's in den Klubs und Journalen einer scharfen und abfälligen Kritik unterzogen worden war. Hierin liegt auch ein gut Stück politisches Programm, )as insbesondere die Aufmerksamkeit der Nachbarn rege zu halten geeignet ist. Wohl werden stets offiziell und formell die Prätentionen der Aktionspartei nach „Kom- pletirung des nationalen Gebietes" abgelcugnet, thatsäch- lich aber zählt eigentlich die ganze Nation zu dieser Partei. Deshalb sind auch Regierung und Parlament bemüht, die Wehrkraft des Königreichs auf einen Stand zu bringen, welcher bei günstiger Gelegenheit, bei einer für vorthcilhafte Allianzen geeigneten Konstellation es möglich machen soll, die Träumereien des nationalen Größenwahnes zu verwirklichen. Das tunesische Fiasko hat auf denselben nicht ernüchternd gewirkt, vielmehr aller lei Rcvanchcgelüste wachgerufcn. Wohl hat der Italiener die Faust nur im Sacke geballt, als General Brcard dem Bep den Schutzvertrag diktirte, gleichzeitig hat er aber auch das Raufmcsscr in der Scheide gelockert, um auf den allerersten Rivalen loszufahren, welcher seinen rechten Arm wider einen anderen Feind brauchen muß. 1 Juni. inn eine Hermann ' Gustav Lchlosser- ier. ,r 59 Blin. > bedeutet denhütten, ze ig für die Geltendmachung nationaler Aspirationen be reit zu halten. General Mezzacapo, der Ministerkandidat jener nationalen Politiker, welche den Einfluß des König reiches auch nach außen hin mit Nachdruck zur Geltung bringen und lukrativ verwerthen möchten, ist bei den Be- rathungen des neuen Regierungs-Programmes allerdings mit seiner Forderung eines Extraordinariums von 400 Millionen Franks für Rüstungszwecke durchgefallen, dafür hat aber General Ferrero, der nun statt seiner das Kriegsministerium übernommen, wenigstens die Hälfte dieser Forderungen durchgesetzt. Deprctis hat in der Kammer mit der Ankündigung dieser außerordentlichen Geldforde rung nicht, wie das anderswo der Fall sein würde, N e u z e it icn berva- n Mineral- >r mäßig« inner mehr Grade dm st und Er- etn Wohl es und en huenveS türl iche et stunden- »hlgeschmack b e äußerst gegangene, t wird im trotz aller - Sauer natürlichen aquette und versandt sür z von Otto i liefert. Vas neue italienische Ministerium Die Italiener sind über ihr neues Ministerium nicht entzückt; die Bewillkommnungs-Artikel in den Zeitungen und der kühle Empfang, welcher Herrn Depretis und seinen Kollegen in der Kammer geworden, beweisen das zur Genüge. Man läßt sich aber einstweilen die neue Regierung gefallen, weil man keine andere haben kann. Aus den bisherigen Kundgebungen geht hervor, daß in der innern Politik an dem bisherigen Programm der verschiedenen Ministerien der Linken festgehalten werden wird, und daß man in Bezug auf äußere Angelegenheiten vorläufig klüglich jeder ausgesprochenen Meinungsäußerung aus dem Wege zu gehen entschlossen tst, um den Unter schied zwischen dem Partei-Ideal und der unerbittlichen Logik der Thatsachen nicht vor aller Welt offenkundig darzulcgen. So wurde über die tunesische Angelegenheit vorsichtig hinweggchuscht. Cairoli muß cs sich fortan ge fallen lassen, als der allein Schuldige dafür herzuhaltcn, daß die italienischen Ansprüche durch das Vorgehen Frank reichs so kläglich zu Schanden geworden sind. Dieser Ausweg ist recht bequem, vor Allem aber schmeichelt er der nationalen Eitelkeit. Man braucht sich da nicht ein- zugestehcn, daß das Königreich überhaupt nicht in der Lage gewesen wäre, Frankreich in den Arm zu fallen und den Gang der Ereignisse an der karthagischen Küste zu hemmen, wenn auch Humbert's Minister des Auswärtigen noch so energisch protestirt und selbst einen Krieg gewagt hätte, um seinen Protesten den nöthigcn materiellen Nach druck zu geben. Es ist da auch nicht nöthig, zu bekennen, daß Italien mit seinem Länderhunger und seiner Sucht nach „Kompensationen" nachgerade das Mißtrauen aller Kabinette erregt habe und daß es seinen konsequenten An strengungen geglückt sei, im Verlaufe der letzten Jahre die wohlwollenden Sympathieen zu zerstören, mit denen das ganze gebildete Europa die politischen und materiellen Fortschritte des neuen hesperischen Nationalstaates an fänglich gefördert hat; daß heute an Stelle des früheren Wohlwollens mißtrauische Vorsicht getreten ist; daß man die Italiener als unsichere Gesellen betrachtet, die in weit höherem Grade, als der gesunde Egoismus eines jeden Staates dies erheischt, ihre auswärtige Politik nach augen blicklichen Vortheilcn einrichten, und daß sie diese Vor- theilc nicht in der Sicherung und Konsolidirung des ge genwärtigen Besitzstandes, sondern in einer Erweiterung, sei es wo immer und auf wessen Kosten immer, erblicken. Dieses Mißtrauen wird nicht gemindert werden durch die ganz außergewöhnliche Sorgfalt, welche Parlament und Regierung neuerdings den Heeres-Angelegenheiten zu- »euden. Obwohl der Militär-Aufwand in Italien schon jetzt ein erklecklich hoher ist und außer Verhältniß steht mit der Finanzkraft des Landes, wurde doch während der Tage der Ministerkrisis noch ein Uebriges zu thun be schlossen, um künftigen Ereignissen gegenüber das Werk- und groß- mz ähnlich, ön, a Pft. Zf-, l M. 40 Pf, ck 15 Pf., 8 Pf-, Sauce und stück 10, 1b >, Makrelen, ;c Sardinen, und Senf« >gcr Bricken, , Brünellen, feine Wurst- uantität und «reise werden lemarzt > Adler hner in inSdors. Kamilla cl. Ida den mit Schwan, üt Frl. Richard Hr. »r. sig aus tiger in >en mit irtner i. » Moritz bristiane . Kantor Wurzen, nitz. Hr. inerstaz»., 47-j-, L.R, >-f"f-, 4.Z0 U>, 10.48, Amtsblatt für die königlichen Md städtischen Behörden zn Freiberg and Brand Benmttvortlicher Redaktesr Iuliu» Brau, tu Freiberg. LertreNln,: <r»st M,»lisch. Tagesschau. Freiberg, 10. Juni. Im Reichstag fand die dritte Bcrathung der Innungs-Novelle zur Gewerbeordnung statt. In der Generaldebatte erklärte sich Abg. Baumbach gegen die Zwangsinnung. Abg. Freiherr v. Hertling trat für die Vorlage ein. Abg. Löwe (Berlin) bekämpfte dieselbe, weil sic in ihren Konsequenzen zu weiteren reaktionären Ab änderungen der Gewerbeordnung führen werde. Abg. Freiherr von Minnigerode akzcptirt den Entwurf, will ihn aber dahin erweitert wissen, daß das Halten von Lehr lingen nur den Jnnungsmitglicdcrn zustehe. Abg. Böttcher wendet sich gegen die Ausführungen des Abg. v. Minnigc- rode und plädirt gegen den Jnnungszwang. Die General debatte wird hierauf geschlossen. In der Spczialdebatte werden die §8 97 bis 100 ä nach kurzer Debatte nach Ablehnung einiger Amendements überall nach den Be schlüssen in der zweiten Lesung genehmigt. Zu 8 100 s, der die Befugnisse der Innungen regelt, beantragt Abg. Ackermann, daß künftig nur die Jnnungsmeister Lehrlinge halten dürften, wozu Abg- Löwe (Bochum) einen ein schränkenden Zusatz beantragt. Die Abgg. Delbrück und Lasker bekämpfen den Antrag Ackermann, ebenso der Abg. Marcard. Der Antrag Ackermann wurde abgclchnt. § 100s wurde mit 120 gegen 115 Stimmen in der Fassung der zweiten Lesung genehmigt. Der Reichstag genehmigte schließlich den Rest der Gewerbenovelle in Gemäßheit der Beschlüsse in der zweiten Lesung, sowie die auf die Er richtung von Gewerbckammern bezüglichen Resolutionen. — — Gutem Vernehmen nach entspricht cs sowohl den Wünschen des Kaisers wie denjenigen des Kronprinzen, daß die Vorlage betreffend die Errichtung des Reichs tagsgebäudes am Königsplatz in Berlin noch in dieser Session an das Haus gelangt. Das Projekt ist augenblicklich der Akademie für das Bauwesen zur Begut achtung unterbreitet worden. — Die von dem Kaiser befohlene und im April d. I. in das Leben getretene Neuformirung von 25 Bataillonen Infanterie und anderer Truppentheile wird den Anlaß zu einer größeren militärischen Feier bilden, wie eine ähnliche seit der Reorganisation der preußischen Armee im Jahre 1860 nicht sta'ttgifunden hat. Es handelt sich um die Be schaffung, Vcrthcilung und Weihe der Fahnen, welche diesen neusormirten und gleichzeitig drei anderen, bisher nicht im Besitze von Feldzeichen gewesenen Bataillonen in ' den nächsten Tagen verliehen werden sollen. — Der Kaiser soll, wie man erfährt, am Sonnabend den BeWrIyeiM und Tageblatt 11. Juni nach Ems abreisen. — Unter Bezugnahme auf 8 37 des Reichs - Militärgesctzes und in Verfolg der Mittheilung vom 22. Mai vorigen Jahres hat der Reichskanzler dem Bundesrath die von dem preußischen bczw. vom bairischen Kriegsministerium ausgestellten Ueber- sichten der Ergebnisse des Hccrcs-Ergänzungsgeschäftes im Keichsgebiete für das Jahr 1880 vorgelegt. In den Be zirken des 1. bis 15. Armeekorps wurden in den Listen geführt 1153985 Mann. Davon wurden ausgchoben 123091, und zwar 120938 für das Heer und 2153 für die Flotte; 17061 sind freiwillig eingetrctcn. Wegen un erlaubter Auswanderung find im Jahre 1880 10591 von der Landbevölkerung und 3l9 von der seemännischen Be völkerung verurtheilt. In den bairischen Ersatzbezirken wurden in den Listen geführt 102894, ausgehoben 17450; cs traten freiwillig ein 1706. Wegen unerlaubter Aus wanderung wurden 536 Mann verurtheilt. Die „Nordd. Allg. Ztg." meldet: Wegen der aus Peking gemeldeten, am 29. April bei Hongkong durch chinesische Piraten verübten Plünderung der deutschen Barke „Occident", richtete der kaiserliche Gesandte Brandt die erforderlichen Anträge an die chinesische Regierung und wies das Konsulat Canton an, gemeinsam mit dm Landcsbchörden, eventuell mit Hilfe eines kaiserlichen Kriegsschiffes die Sache energisch zu verfolgen. — Wie der „Allg. Ztg " gemeldet wird, findet heute zu München eine Zusammenkunft von Kommissorien des preußischen Ministeriums der öffentlichen Arbeiten und des Reichs amts einerseits und von Kommissarien des bairischen aus wärtigen Ministeriums andererseits statt zur Besprechung über schwebende Jnstradirungs- und Tariffragcn. — Bef dem gestern zu Ehren der Landesgewerbeausstellung zu Stuttgart in der Wilhclma gegebenen Galadiner brachte der König folgenden Toast aus: „Mein Hoch gilt der gelungenen Ausstellung, unserm lieben Württemberg und Deutschland! Möge Gottes reicher Segen auf ihnen ruhen!" — Die allgemeine deutsche Lehrerversammlung in Karlsruhe faßte noch folgende Resolutionen: 1. Die Bildung des Charakters im Binde ist eine Hauptaufgabe der eigentlichen Schullhätigkcit. 2. Der Erzieher bedarf einer gründlichen logisch-psychischen Durchbildung. 3. Logik und Psychologie müssen deshalb im Lehrplan ge nügend berücksichtigt werden. 4. Es ist eine pädagogische, methodische und nationale Forderung, daß in der deut schen Volksschule von den Lehrern nur in hochdeutscher Sprache unterrichtet werde. Der österreichische Kronprinz Rudolf und Kronprin zessin Stephanie sind in Prag eingetroffen. Ein offizieller Empfang hat nicht stattgefunden. Die in musterhafter Ordnung in den Straßen zwischen Bahnhof und Hofburg versammelte, Spalier bildende Menschenmenge empfing die hohen Gäste mit enthusiastischen Grüßen. In der Hofburg erfolgte der Empfang durch beide Hofstaaten und den Hof staat der Kaiserin Maria Anna. Am Abend fand eine Illumination statt, welche äußerst glänzend war. Alle öffentlichen Gebäude, die Brücken, sowie die Privatgebäude waren festlich erleuchtet. Der Kronprinz machte eine einstündige Rundfahrt im offenen Wagen durch die Stadt, überall mit enthusiastischen Zurufen begrüßt.— Aus Salonichi, 7. Juni, meldet die „Presse": In Folge einer Denunziation wurden sämmtliche bulgarischen No tablen von Oehrida und Prilcp unter der Anschuldigung, daß sie einem revolutionären Komits angehören, verhaftet. Die Session der französische« Kammer und des Senates soll vor dem Nationalfcstc am 14. Juli geschlossen werden, wenn Alles geht, wie cs soll. — Bemerkenswerth ist, daß Gambetta selbst in Cahors Widerstand findet. Die dortigen Republikaner haben cs ihm nämlich verübelt, daß er bei seiner Anwesenheit in Cahors aus eigener Macht vollkommenheit und ohne die Wahlkomitös der Departe ments zu befragen, eine Wahlliste aufstellte, an deren Spitze „Er" sich selbst zu setzen geruhte. Protest gegen diese An maßung haben 19 Maires, 5 Arrondissementsräthe, 3 Mit glieder des Handelsgerichts von Cahors und ungefähr 100 Kaufleute, Gutsbesitzer und Notare, die sonst alle Gcmeindcräthe sind, erhoben. In ihrer Erklärung sagen sic, daß sie Einspruch erheben gegen ein solches Auftreten, daß Niemand die Bcfugniß habe, das Recht der republi- i kanischcn WahlkomitÄ an sich zu reißen und daß man , 33. Iabrga»» , — > dm I Inserate werden bi» Vormittags 11 Uhr angenom- W - K s Sonnabend, dm 11. Juni. ! 1881.