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Schönburger Tageblatt 49. Jahrgang Donnerstag, den 9. Dezember 1926 Nr 286 Konflikt zwischen Sozialdemokratie und Reichsregiernng am roe :uro- und elten der und Bo- AuS- etn- die muck m- bet e at- er- ge- scht« erli» dar-- nung als ist. i in aolt- i«da Iw« Z»- »tto- den. ian-° >ila- llar. iS», ^ffer. 1707. dl«: ! —. lIö«N « Zugleich weit verbreitet in den Ortschaften der Standesamtsbezirke Altstadt Waldenburg, Braunsdorf, Callenberg, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenleuba Niederhain, Langenleuba-Oberhain, Langenchursdorf, Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Neichenbach, Remse, Schlaywitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. wße. krs- Ur- Der da der 'den kav- irag dem ur- io« leit. -oo, -oo. »eia« 110 (ung- tahre , Re- elber iiann > der unen mzen ngen 1ins zu gewahrenden Kredite in einem vorbereitenden Stadium. Jetzt sind diese beiden hochwichtigen politi schen Akte zu Tatsachen geworden. Wir haben jetzt eine feste Basis für unser künftiges Verhältnis unter un seren Füßen. Der Berliner Vertrag regelt mit vol ler Bestimmtheit unsere politischen Beziehungen, wäh rend die Kredite eine tiefgehende und dauernde Ver bindung unserer Länder bedeuten." Aber wenn sich auch Rußland mit Deutschland- Eintritt in den Völkerbund abgefunden hat, selbst will es doch nicht hinein. Darüber ließ Tschitscherin keinen Zweifel. „Für jeden, der mit Tatsachen und nicht mit Worten zu rechnen weiß, ist es vollkommen klar, daß die Anwesenheit im Völkerbund keine Erhöhung der Sicherheit, sondern eine Verminderung derselben, keine Verminderung der Isolierung, sondern eine größere Abhängigkeit von anderen bedeutet. In diese Falle wird sich die Sowjet-Union nicht locken lassen." Weiter verwies Tschitscherin auf die Verträae mit der Türkei und Afghanistan und sprach zum Schluß dann noch über die russische Politik in China, wobei er wieder scharfe Ausfälle gegen die englische Außen- volitik machte, die sowohl in China wie in Persien nach durchaus kurzsichtigen Gesichtspunkten handle. Auf eine Anfrage kam Tschitscherin auch aus die in einem englischen Blatt aufgestellte Behauptung zu sprechen, wonach in Rußland Kriegsmaterial für Deutschland hergestellt werden sollte. Tschitscherin be zeichnete diese bereits von deutscher Seite demen tierte Nachricht als eine englische Erfindung. Gegen diese englische Tendenzmeldung, die trotz der amtlichen Zurückweisung auch in einzelne deutsche Blätter über nommen wurde, wendet sich neuerdings eine anscheinend offiziöse Auslassung. In einem, dem Reichsaußen. Minister nahestehenden Blatt wird erklärt, daß es sich um längst erledigte Dinge handele. Griechenland. Die neugewählle Kammer trat zu ihrer ersten Sitzung zusammen. Der Kandidat der republikanischen Parteien, Sofulis, wurde zum Präsidenten mit 145 Stimmen ge-' wählt. » Amerika. Der amerikanische Kongreß ist zu seiner letzten Tagung zusammengetreten, Nach kurzen Sitzungen vertagten -sich der Senat wie auch das Repräsentantenhaus. per mr ien !1S wk. !)L sg- diS ö). ien 5). 2). 4). 50 »s- biS dir 70 0). V.lS 1,00; »f«: -<o. : e. echt, 21. acht' «er, Wotttissve und sch an Deutsches Reich. Reichskanzler Marx empfing in Anwesenheit des Staatssekretärs in der Reichskanzlei, Or. Pünder, den Volkskommissar der Sowjetunion, Tschitscherin, und den Botschafter Krestinski zu einer längeren Aussprache. Eine Teutjchrrst über die Pensionszahlung«» an hohe Beamte und Generäle ist dem Haushaltsaus schuß des Reichstags zugegangen. Danach beziehen 104 Zivilbeamte insgesamt 1,7 Millionen Mark und 1753 Militärpersonen 21,8 Millionen Mark. Brauns Rundfunkrede am 9. November. Auf eins kleine Anfrage der deutschnationalen Landtags- fraktion, die sich auf die Rundfunkrede des preußischen Ministerpräsidenten Braun bezog, hat der Minister präsident jetzt dahin geantwortet, daß die preußische Regierung nach wie vor für die überparteiliche Ein stellung des Rundfunks eintritt. Weiter heißt es dann: Dis Ansprache des Ministerpräsidenten am 9. No vember d. I. im Rundfunk über die ungebrochene Kraft des deutschen Volkes diente der geschichtlichen Be deutung dieses Tages, entsprach den heutigen ver fassungsmäßigen staatsrechtlichen Verhältnissen und stand zu dec überparteilichen Einstellung des Rund funks nicht im Widerspruch. Bnreauwahl der Lübecker Bürgerschaft. Die neugewähltc Lübecker Bürgerschaft trat heute zu ihrer ersten Sitzung zusammen. Bei der Wahl des Wort führers entfielen auf den bisherigen Wortführer Gu stav Ehlers (Soz.) 44 Stimmen der Kommunisten und Sozialdemokraten, auf Keibel (Hanseat. Volksbund) 36 Stimmen. Der bisherige Wortführer ist damit wieder gewählt. Zum ersten stellvertretenden Wortführer wurde Syndikus Dr. Keibel, zum zweiten stellvertreten den Wortführer der Kommunist Roß gewählt. Der Generalbevollmächtigte des Hohenzollernhauses in Sachen der Auseinandersetzung mit dem preußischen Staat, v. Berg, beabsichtigt sein Amt niedeizulegen. Der deutschnalionaleLandtagsabgeordnete Gaudig, wurde aus der Partei ausgeschlossen. Die Gründe sind un politischer Natur. Die Parteivertretung der deutschnationalen Volks partei trat gestern Vormittag im Festfaale des preußi ¬ schen Landtages zu ihrer diesjährigen Tagung zusammen. Graf Westarp berichtete hierbei über die politische Loge. Er ging hierbei auf die Enthüllungen des .Vorwärts' ein, wonach von der Regierung mit der Sozialdemokratie schon feste Vereinbarungen über die kommende Koolllions- polittk getroffen worden seien. Am Nachmittag wurde die Wahl für die Parteivertreter vorgenommen. Der Führer der deutschen Volkspartei l)r. Scholz sprach am Montag Abend im Palmensaale des Königsberger Tiergartens über die Außen- und Innenpolitik der Partei. Er wies auf die tiefe Kluft hin, die die deutsche Volks- Partei von der Sozialdemokratie in der Einstellung zur Reichswehr trenne. Frankreich. Der englische Schatzkanzler Winston Churchill, der am Montag in der englischen Botschaft in Paris mit dery Ministerpräsidenten Poincars frühstückte, will sich von Paris nach Rom begeben, ws er mit Mussolini zusammen» treffen will. Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Lus dem hiesigen Friedhof sollen die feit längerer Zeit nicht ge» Pflegten Gräber, ebenso alle Gräber von Erwachsenen, die bis 1108, und die von Kindern, die bis 1911 belegt worden find, ein. geebnet werden. Alle Gräber, die erhallen werden solle», find baldigst im Kirchner» amt neu zu lösen. Weiter wird darauf hingewiescn, daß der Tvtenbettmeifter gegen geringe Vergütung die laufende Gräberpflege übernimmt. Nochmals wird zugleich in Erinnerung gebracht, daß die Pläne von Grabsteinen und Grabdenkmälern Vor ihrer Anbringung an Ort und Stelle im Pfarramt zur Genehmigung einzurelchen find. Waldenburg, Dezember 19L6. Der Kirchen»»rftand an der Stadtkirche St Bartholomäu»ruWaldenburg- Sa Ttrrsemo«« forderte in Genf die A»fhed»»g »er «ili- tiirkoutrolle ohne Rücksicht auf die Krage »e» Jvveftiga- tions Protokolls. Die Wahl »es siichsische« Miaisterprästdente» war wieder ergebnislos. Im Leipziger BesicchuagSProzed ward«» schwere Zucht- hantftrasen verkündet. Der Gereralsekretär der Botschaften,»fereiiz ist j« Genf ring« troffen. Das französische «ric-eminiftenu» erklärt, das» die Dr»p- -«verschieb«»»-,« in Lü»f.ankrtich ans die Rückkehr der Truppe« ans Marokko znrückzuführen fird. I« Belgrad verlautet, Satz ein diplowatischer Schritt JngoslawievS gegen Albanien be»orst«ht. «hnrchill will sich von Paris »ach «-« !» «»ffolini begebe». Die jugoslawische Regierung ist zuiückgelrtte«. 'Waldenburg, 8. Dezember 1926. Dec russische Außenkommissar Tschitscherin bc- nntzte seine» Berliner Aufenthalt zu einem fcharsen Vorstoß gegen die englische Einkreisungspolitik. Be» einem in der russischen Botfchaft veranstalteten Presse- empfang legte er eingehend dis Grundzügs der russi schen Außenpolitik dar, so wie er wünscht, daß man fre beurteilt. Er betonte dabei den russischen Friedens willen. Die Sowjetpolitik laufe nur darauf hinaus, durch ein System von Paktaüschlüssen den Frieden zu sichern. Aber „-es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbar nicht gefällt'. Dieser Störenfried ist England, das nach der Ansicht Tschitscherins Rußland einkreisen will. Tschitscherin berief sich dabei ans einen Artikel den der dem englischen Außenministerium nahestehende Publizist „Augur" in einer englischen Zeitschrift ver öffentlicht hat. Darin wurde die Bildung einer Ein heitsfront aller europäischen Staaten gegen Rußland gefordert. Tschitscherin erklärte, daß eine Politik, wie sie Augur fordert, die größte Gefabr für die weiters friedliche Entwicklung der politischen Verhältnisse be- deuten würde. Er wies ferner auf die Tatsache hin, daß die von England auf allen Teilen der politischen Front Rußlands betriebene Politik vollkommen mit den Forderungen Augurs in Einklang steht. Italien. Der Vertrag, der die Entschädigung für das in Süd tirol auf Grund des Versailler Vertrags beschlagnahmte ErgenlumReichsdeutscher regeltest unterzeichnet wsrden. Der italienische Ministerrat beschloß, siebzehn neue Provinzen zu schaffen, und zwar Aosta, Bozen, Brindisi, Castrogiovanni, (Sizilien), Frosinone, Görz, Matera, Nuoro, (Sardinien), Pascara, Pistoia, Ragnw, Ristt, Savona, Termi, Varese, Vercellt und Viterbo. Alls noch bestehenden Unterpräfckiuren wurden air - gehoben. Der Ministerrat beschloß dann die Schaffung einer steigenden Abgabe, die von den ledigen Leute«» zwischen 25 und 65 Jahren zugunsten der Nationale,» Hilfe für Mutterschaft und Kindheit entrichtet wer den soll. Im italienischen Ministerrat berichtete Musso- lint über die inners Lage. Dabei kam er auch auf dis Anfang November vorgekommenen Ausschreitungen sprechen, die er im allgemeinen zn beschönigen suchte. Dann erklärte ec weiter: „Dis Kundgebungen gegen ausländische Konsulate, diese sehr schleckte Gewohn heit des ehemaligen kleinen Italien, die ich mit altrn Mitteln ausrotten werde, sind äußerst unsinnig gewesen und sind scharf zn verurteilen. Einige Gewalttätig keiten, die da und dort gegen katholische Gotteshäu ser oder gegen katholische Priester verübt wurden, sind nicht weniger zu beklagen, da der Faschismus größte Achtung der katholischen Kirche gezollt hat uvd immer zollen wird." Rußland. In Moskau wurde der Gewerkschaftskongreß der Union der sozialistischen Sowjetrepubliken feierlich er öffnet. Anwesend sind 1367 Delegierte als Vertreter von 9,270,000 organisierten Arbeitern aus 27 Nationen. Rumänien. König Ferdinand von Rumänien mußte sich einer Darmkrebsoperation unterziehen. Es wurde dar über folgender Bericht ausgegeben: Die -en König be handelnden Aerzte haben bei einer neuerlichen Un tersuchung die Notwendigkeit eines chirurgischen Ein griffes festgestellt. Dieser wurde 10 Uhr vormittags von Professor Hartmann unter den besten Bedingungen durchgeführt. Der Gesundheitszustand des Königs ist befriedigend. Die russische Außenpolitik, wie sie dann Tschitsche rin im einzelnen darlegte, mu.x als eins Abwehr der englischen Einkreisungspolitik betrachtet werden. Das gilt zunächst bezüglich des Verhältnisses Rußlands zn den Randstaatett, dis Rußland durch Freundschafts- Pakte zu sich herüberziehen will. Schwieriger ist das Verhältnis zu Polen, das dahin strebt, sich P^w- tektor dec baltischen Staaten zu machen. Das Pro gramm Englands, wie es von Augnr entwickelt wurde, bedeutet die Ausnutzung dieser Kluft, dis Rußland von Polen trennt. - Bemerkenswert war, daß sich 2,schltscherm mit dem Eintritt Deutschlands in den Völkerbund vollkommen abgefunden zu haben scheint. Ncberhaupt äußerte er sich bezüglich dec deutsch-russischen Beziehungen sehr optimistisch. „Als ich im vorigen Jahr in Berlin war," so führte er aus. „standen dis Berhandluu-4 gen über den sowjet-deutschen Vertrag und über die Erscheint werktägt. Nackm. Bezugsorers monat lich im voraus 150 R.-Plg. freibl., ausschl.Trägers. Einzelne Nr. 10 Reichsps., SonntagS-Nr. 20 R.-Ps. Anzeigenpreise: b gesp. Petilzeile 0,1b R.-Mart, v. außerhalb des Bezirkes 0,20 R.-Mark, Zgcsp. Retlamezeile 0,45 R.-Mark, Hinweise aus Anzei gen und Eingesandte 0,10 R.-Mark, Nachweise- and Offertengedühr 0^0 R.-Mark, Rabatt nach Tarif. Schwieriger Satz (Tabellen) mit Aufschlag. »egründet IS7S. 8»rnspr«ch,r Nr. S. tloftschlieHach Nr. 8 v-stsch-cklvnt» Lmi Lllpzlg Nr. Ek. BaEnro: Veremtöeml HU Eolditz Filiale Waldenburg Stadtgtrokonto Waldenburg 1b. NAbatte gelten nur bei pünktlicher Zahlung, bet zwangsweiser Mntreibung der RechnunyLbetrüge wird jeder Nachlaß htufällie. Anzeigen bis vorm. 9 Uhr am Ausgabetag erb«:«., Ausgabe nachmittags 'j»Z ühr in der Geschäftsstelle in D-awec.burg Sa., Obcrgasse 38. Erfüllung« ort Waldenburg. Filialen in Altstadt Waldenburg bei Herrn Otto Förster; in Callenberg bei Herr» Friedr. 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