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Sächsischer Landes-Anzeiger : 30.01.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-01-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188601300
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860130
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860130
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-01
- Tag 1886-01-30
-
Monat
1886-01
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 30.01.1886
- Autor
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Zimmer di« Läden > als vrr» simmernde -r Eifrige, an- beim ireichenden flüchtiger mich, uns »nd. selbst nd begehr te Bitten: »erznlegen, "I folgt.) »ach deren ;r Maestro ! dann für jen erregte Binde nud ILre seiner Igeriu der > sein Ent- » Dienste in einem ' (au- der applandirt, h dankend Dabei war sie er Ge- « Freunde» rstreulheit" r Monats« -recht de» üddentschen inige Tage Md." Herr und ermerk: bi« Krank. äunchen, ung zurück, Krankheiten .s» 2L. — V. Zchrqailg. Abonnementspreis: Der uiparteiische — jede» Wochentag Abend (mit deni Datum des folgenden Tages) zur Versendung gelangende — Landes-Anzeiger mit Beiblättern kostet monatlich M Pfg bei den Ausgabestellen in Chemnitz und den Vororte», sowie bei der Post. (Eingetragen unter Nr. 46<rS.) Im 4. Quartal erscheint für Abonnenten NahreSbnch (KeihnachlSbeigabe) d. Anzeigers. Vcrlaq: Ale; an der Wiede, Biichdruckerei, Chemnitz. Sächsischer §m>i»ks-Airkiiirr Slmnlibend. LO.Zanuar iE JusertionSpreiS: Raum einer schmalen Korpuszeile 18 Pfg.- — Reklame (Ispaliige Petitzeile) 30 Pfg. — BeiWiederholunggroßerAnnoncenRavatt. Bei Bestellungen von Auswärts wolle man JnsertionSbetrag (in Briefmarken) beifügen geLSilben Korpusschrift bilden ca. I Zeile), »nnoncenannahme: nur bis Vormittag. Expedition und Redaktion: Chemnitz, Theaterstraße Nr. S. Telegramm-Adr.: Wiede'S Anzeiger, Chemnitz. Fernsprech st elle Nr. tZL. mit „Chemnitzer Stadt-Anzeiger". KeitMer: „Tägliches Unterhsitungsbistt" und hnMnsilslh illnstmte; SrmloMiitt „Lustiges Bilderbuch". »A bon,t-ment, Einladung Kür die Monate Februar und März nehmen dir Postanflalien, sowie in Chemnitz und Umgegend die Ausgabestellen, Adonnementt- bestellungen auf den „Sächsischen LandeS-Anzeig«" mit seinen Bei blättern znm Preise von 1 Mark 20 Pfg. entgegen. Der Sächsische Landes - Anzeiger ist in der deutschen PostZeitungS-PreiSliste unter Rc. 4633, in der österreichischen unter Nr. 2108 eingetragen. Im Beiblatt „Tägliche« UuterhaltangSblatt" beginnt Ansang Februar der fesselnde Roma» „Durch eigene Schuld" von dem rühwllchst bekannten Romanschriftsteller Friedrich Friedrich Jedem »eubeitretenden Abonnenten liefern wir gegen Einsendung der Abonnements-Quittnng die im Januar vollständig erschienene Erzählung von Otto Girudt: „Spiritistische Schelmenstreiche", sowie auch da« „Jllustrlrte Jahretzbuch des Sächsischen Lander- Anzeigers für 188«" als Extrabeigabe» und sehen abermaligem recht zahlreichen Beitritt «euer Abonnenten für die Monate Februar und März entgegen. Die Verlags-Expedition des Sächsischen Laudes-Anzeig ers. Amtliche Bekanntmachungen sächsischer Behörden. Laut der in dem Verordnungsblatte der Königlichen Kreishauptmannschast zu Zwickau Nr. I enthaltenen Bekanntmachung sind für den Monat December vorig«, Jahres in dem Hauplmarktorte Chemnitz folgende Durchschnittspreise für Fourage-Artikel ermittelt und festgestellt worden: für den Centn«: Hafer 7 Mark 10 Ps., Heu 3 Mark 35 Pf, Siroh 2 Mark 40 Pf., und wird dies i, Gemäßheit xeb. III der Berordung des Königlichen Kriegsministeriums vom 22. Mai 1877 (Gesetz- und Verordnungsblatt Seite 225 flg.) hiermit öffentlich bekannt gemacht. Chemnitz, am 26. Januar 1886. Königliche AmtShauplmannschaft. Ei» kalter Wasserstrahl. V. 8. Berlin, den 28. Januar Durch den Mund des Geheimen Rath Reichard hat vor Kurzem das Deutsche Reichskanzleramt in der Budgetcommission des deutschen Reichstages eine amtliche Beurtheilung der systematischen Förderung des Auswanderns nach Südbrasilien kundgegeben, welö e wie kalte Douche auf das Brasilienfieber gewisser Colonialschwärmer einwirken muß. Ganz kategorisch erklärte der Reichscommissär: ,n keinem Falle eigne sich Brasilien zur Masseneinwanderung. Es ist also auch im Vorhinein verneint, daß der Fall einer brasilischen Revolution und Abtrennung der am meisten von Deutschen bevölkerten Gebiete als selbstständige deutsche Republik, Telegraphische Stachrichre«. Vom 28. Januar. der Reichsregierung als wünschenswerth und der deutschen Aus Wanderung neue Gebiete eröffnend erschiene. Die Wander-Redner wie A. Goegg rc., welche für eine Art von Flibustierstaalengründnng in Südbrasilien Propaganda machen, dürfen sich also bei ihren kühnen Projekten nicht auf das officielle Deutschland verlassen Sie hätten auch wahrscheinlich so manche Kreise Frankreichs gegen sich,- denn gerade in jenen Theilen Brasiliens, die man als eine zukünftige deutsche Republik in's Auge gefaßt, liegen die reichsten Besitzungen der Orleanö-Familie, von welcher ein Prinz einst Titular-Kaiser von Brasilien werden will. Einem Orleans aber seine Regierungs- und Ei'genthumSrechte gewaltsam entziehen wollen heißt einen hungerigen Löwen reizen. So mächtig sind diese Prinzen in der französischen und spanischen Presse und parlamentarischen Welt denn doch, um denjenigen Deutschen Vereinen, welche den Umsturz der monarchischen Verfassung Brasiliens und den Zerfall des Kaiserreichs, sowie die Wegnahme speciell orleanistischer Besitzungen (wie Joinville rc betreiben wollten, viele namhafte Gegner aus den Hals zu Hetzen. Es bleibt also blos die harmlos und von Fall zu Fall betriebene Ein Wanderung Deutscher in Brasilien übrig und diese ist schon erheblich genug; soll sie doch, nach den Erkundigungen der deutschen Reichsregie rung, 2000 Köpfe jährlich betragen. Ein eigentliches Hinderniß gegen das spontane Emigriren von Deutschen Nach Brasilien besteht übrigens nicht, blos die gewerbsmäßige Anregung zum AuSwandern dorthin, durch Agenten oder sonst interesfirte Leute, will man in Preußen auch jetzt noch nicht gestatten, da von den diplomatischen und konsularischen Agenten des Reichs nach Aussage des Geh. Rath Reichard noch nicht in so günstiger Weise über die Verhältnisse in Brasilien be richtet wurde, „als man es nach den Zeitungsnachrichten glauben sollte". Ein Hieb auf die Brafilien-Reclame, welche schon seither eolportirt wurde, und noch mehr bei Gelegenheit der südamerikanischen Produkten-Ausstellung in Berlin loSgeläffeu werde» wird, liegt in den Worten deS ReichscommissarS: „man übertreibe auch den Werth der Verstärkung des deutschen Elements in Brasilien für den Export Berlin. Zum Erzbischof von Posen-Bursen soll jetzt der Probst Linder ans Königsberg i. Pr. ernannt worden sein. Die viel be redete Posen« ErzbiSthumSfrage würde damit also «»blich gelöst sein. München. Abgeordnetenhaus. Auf die Interpellation Kopp, betreffs deS Branntweinmonopols, erklärte der Finanzminister: Der Entwurf sei vorläufig nicht einmal im BundeSrathe festgestellt und bewege sich auf einem Gebiete, bezüglich dessen ein baittischr» «eservatrrcht bestehe. Dir Regieruvg werde dem vom Standpunkte der Fi«a°-geb-hru«g der Reiche-, der Einzelstaat.« «nd der «e- °°r "",i°rr»ug °es °°u.,y-n ^emeni- m «r°,.uen ;ur oen ^xpv meinden, wie auch aus landwirchschafilicher S-it. s-hr beachten-werthen ^'" und den Import brasilianischer Producte nach Deutschland Monopole«,wirse die größte Aufmerksamkeit znvenden und, falls d«. 5» N.chtinteressrrte und der unbefangene, weltkund,ge Beobachter selb- an» de« B-rathnng-n deS BundeSraths und d.S Reichstags in ^ ^,?euffche Auswanderung nach Brassen ag.trrt Lin« Gestalt h-rvorg-h, di- desse» Einführung In Baiern wünschen-, ^-das G°M nicht los werden, es handle sich .m Munde um w-rth »der nothwendig «scheine« lasse, im Hinblick auf di- bei Be- ^r die Negersclav-re. durch deutsche Arbe.ts rathnng d« B-rsailler V-,träge gegebenen Zusicherung nicht ermangeln, Daß der That m Brasilien ebensowohl Me vor den Landtag vor der Abgabe einer zustimmenden Erklärung zü^°nz,g .u der Umon d.e Emanc.patwn d-s Erwerbslebens Lrfraaen " ° von der Sklaverei-Institution politische und sociale Zuckungen Her- Wien. Der russische Botschafter Nelidow gab der Pforte zu ^fen wird ist höchst wahrscheinlich und von nordanierikanischen verstehen, daß Rußland di- Verdrängung seines Einflusses auf dem I Diplomaten Chr. Trail in Rio Jane.ro in amtlicher Depesche als Balkan durch eine andere Macht (Oesterreich) nicht dulden könne. vorau zusehen dargestellt worden. London. Der Nachmittags abgehaltene Minifterrath beschloß. .... Auch der Reichsanzeiger hat kürzlich den Kern dieses diploma daß das Cabin.t seine Demission gebe. Ein Specialbol- i'schen Ber.chi-s w.edcrgegeben und der Anklang den derselbeallge wurde sofort nach OSborne gesendet, um der Königin denBeschlutzj^'" Presse fand, laßt hoffen, daß^man nicht ferner mitzutheilen. "" "" "" "" ' London. Von gut untenichlet« Seite wird uns mitgetheilt, daß dar geplante Verbrechen, welches den Prinzen von Wales ver deutschen Landsleuten rathen wird, sich nach einem Lande zu begeben, wo sociale und politische Wirre» mit Bestimmtheit zu erwarten sind. Noch weniger steht es dem nüchternen Sinn des Deutschen an, auf anlaßte, Ms dem Wege nach Chester schon eine Station vor jener brasilischen Zukunfiswirren geradezu -ine Spekulation zu bauen. Stadt den Zug zu verlassen, nicht gegen de» Prinzen von Wales, sondern gegen den Herzog von Westminster gerichtet war, Welch Letzterer durch seine in der vergangenen Woche gegen die Homerole- nur zu leicht, wenigstens für Einzelne, ein Ende mit Schrecken nehmen könnte I — Schließlich mag darauf hingewiesen werden, daß Brasilien, mag es nnn monarchisch oder republikanisch regiert werden, .... Nun " " —^ ^ Beweanng gehaltene Rede de« Haß der Irländer auf sich gelogen bat. katholisches Land ist. Nun liefern gerade die protestan R i?m Die Seepaffage bei Domesnees ist durch Eis gesperrt, Geb.etstheile die meisten Auswanderer, und diesen steht unter Di, Düna-Mündung ist zugefroren bei 15 Grad Kälte. anderem bevor, daß sie ihre Ehe ,n Brast .en nicht als legitim an- Kopenhagcn. Anläßlich de, königliche« Erlasses vom "kannt -hm wenn sie nicht durch umständliche Beurkundung d.e 26. Januar, wodurch di-Regierung ermächtigt wird, die f,rtlauf.»den ^rechte Verhe.ra hung nachgew.esen haben. Bei ihrer Abneigung StaatSankgabe» zu leisten, bracht, die Linke des Folk.thiug heute die ganz- brasilische Auswonderungspropaganda w.rd d.e deuischc protestirt wird. Koustantinopel. Der bulgarische Minister des Aeußnn,. . He« Tsanow, ist vorgestern in Begleitung Gadban Efendis hier ein- Politische NUNvschüU getroffen und hatte noch am selben Tage eine Unterredung mit dem Cbemnik den 29 Januar Broßvezier, dem er einen eigenhändigen Brief des Fürsten übergab. Mit diesem Briete wurde d« Minister bevollmächtigt, über das „. Anangement zwischen der Pforte und dem Fürsten von Bulgarien, ^ ^ AU über welches bereits ein Meinungsaustausch stattgefunden hatte. in Oft Rumelien ernannt. 2. Da eS dem Fürsten nicht gestaltet ist, di- «in? Barbar^ in Philippopel zu residiren. so wird derselbe einen bulgarischen i« Generalgouverueur ernennen, dessen Ernennung von dem Sultan ge- , nehmigt wird. 3. Der Fürst wird zum türkischen Muschir ernannt ^ ^ und wird sich nach Koustantinopel begeben, um dem Sultan sei"° I ist. ver- ^wnd^^den^Ä^l^iwae^wff^ d« ^rum^Genttal"d?r! FrMkrcich und die Austreibungen d« Deutschen 1870, die wir Tavallerie'ernannt? dessen Kopfbedeckung Kalpak ist. 4. Der M'st Ms«-s"E größle verpflichtet sich, de« von Ost-Rumrlien zu leistenden Tribut pünkilich Barbarei u«s°r-s 3^ . z« bezahlen 5. Di- Türkei wird di- Stadt BurgaS durch -in . _ ^ ^ ÄÄi. wi? »7n schliffe, denen dir erste Diskussion obliegt, ist bereits in Berlin kin- Dbrser. ^ s ch^.^"^E sind s° w , n I Die Verzögerung von einigen Tagen, welche eiugetreten, kel,-» 'n6m^ nukeldem dil"Aowenduna wird auf den Umstand zurückgefahrt, daß die Informationen einzeln« eite». Der Fürst fordert nämlich außerdem noch die Anwendu g m,b„ssg,gH,!.ter. „am-nillcb der iüddeutktbcn Staaten, nock nickt voll- der bulgarischen Verfassung auf Rumelien und die Einverleibung der ostrnmelischeu Miliz in die bulgarische Armee. Bevollmächtigter, namentlich der süddeutschen Staaten, noch nicht voll ständig eingegangen waren. Jedenfalls läßt sich erkennen, daß da« Branntweinmonopol schon in den Vorstadieu mit größeren Schwierig keiten z» kämpfen hat, als man Anfangs erwartete. Wiederholt ver lautet, daß zwischen den Bundesregierungen noch immer über da» Monopol Verhandlungen stattfiaden. ES heißt aber doch, daß alle Bundesstaaten, namentlich auch Baiern und Sachsen, im BundeSrath dem Mouopolentwurf zustimmen würden, wenn auch verschiedene Ab änderungen vorgeuommen werden dürften. Diese Mittheilong steht, soweit sie sich ans Baiern bezieht, im Widerstreit mit einer andere« unter den heutigen Telegrammen, noch der die baierische Regier««- ihre Zustimmung von der d«S Landtage« abhängig macht, wie da- in dieser Frage eigentlich auch selbstverständlich sein sollt«. — Dir Wahlprüfung-commission des Abgeordnetenhauses hat, der „Post" zufolge, die Wahl des Abg. Richter-Hagen beanstandet. — Nach Pariser Blättern hat der preußische Gesandte von Schlözer der Kurie den Entwurf eine« neuen Kirchengesetzes überreicht. — Einen interessanten Beleg für die ungemein gedrückte Lage in Handel und Wandel und für den Mangel an Vertrauen «nd Unternehmungslust bietet der EonrSzettel. An der Berlin« Börse werden die 4proceutigen preußischen Konsul- mit 105 «otirt, «in ungemein hoher Satz, der vielleicht noch mehr steigen kan«. De« Publikum fehlt Vertrauen und Neigung zu anderen Capitalanlage», e» begnügt sich mit geringen Zinsen, statt da» Geld auf den «irth- schaftlichen Markt zu werfen. Unter solchen Verhältnisse« find die Klagen gar kein Wunder. Oesterreich-Ungarn. Als sensationelle» politische» Ereiguiß wird die Interpellation betrachtet, welche der ehemalige östernich- uugariscke Minister des Aeußeru Gras Andrassy i» ungarischen Oberhaus« au de« Ministerpräsidenten TiSztz gelichtet hat. Gras Andrassy wollte wissen, ob e» wahr sei, daß zwischen der Türkei und dem Fürsten von Bulgarien Ver handlungen stattfiudeo, nm die oflrumelische Frage auf dem Bode» der Personal Union zu lösen, und wie sich die ungarische Regierung diesem Plaue gegenüber verhalte. Man steht in diesem Hervortrete» Adraffy's einen Angriff gegen die Politik seine» Nachfolger», de» Grafe» Kalnoky. Belgien. Die belgische Regierung hat den von ihr gehegte« Plan der Einführung de» Branntweinmonopols aufgegeben, da da» Projekt bei den maßgebenden Parteiführern keine Unterstützung fand. England. In Folge des MißrauenSootum», welche- da» Parlament auf GladstoneS Antrieb dem Ministerium SaliSbnry »it großer Majorität dargebracht, hat da» Cabiurt jetzt offiziell «klärt, seinen Rücktritt nehmen zu wollen. GladstoneS Amtsantritt kann sich einige Tage verzögern, denn seine KabiuetSbildung wird ihm nicht ganz leicht werden; auf die gemäßigten Liberalen kann er, nachdem er stch mit de» Jrländ«« verbunden hat und diese ihm zum Siege üb« Salisbury verholst», nicht zählen, er wird sich also au die Radikalen halten müssen. Wie ihm da» Kunststück gelingen wird, die Iren zn befriedigen nud ihre weitgehenden Ansprüche nach eigener Regierung zu erfüllen, muß die Zeit lehren. Gladstone'S auswärtiger Politik wird fortgesetzt mit Mißtrauen «ntgegengeseheu. — Ein schmachvoller Austritt hat sich in der irischen Grafschaft Kerry ereignet. Am Sonntag brach in der Kirche zu FirleS, als die Fa milie de» vor Kurzem ermordeten Pächter» Cnrtin erschien, ein solcher Sturm von Heulen, Zischen und Stampfe« lo», daß die Polizei eiu- chreiten nud die Ruhestörer au» dem GotteShanse vertreiben mußte» wobei mehrere Verwundungen vorkameu. Als die Polizei abgezogen war, schleppte ein Haufe wüthrnder Weibe« die Bank, auf welch« die Cnrtin'» gesessen, auf die Straße und zertrümmerte dieselbe. Die Curtin's habe» sich den Haß des Pöbels dadurch zugezogen, daß fi« ich, als ihr Hau» nächtlich von „Patrioten" überfallen wurde, energisch verthetdigten, wobei die älteste Tochter, nachdem ihr Val« erschossen war, einige« der Strolche die Maske abriß und so deren Bestrafung ermöglichte. Rußland. Bon den im Warschauer Rihilistenproceß Ver« urtheilteu hat der Czar für 4, darunter der Anführer Friedensrichter BardowSky, di« Todesstrafe bestätigt. Die übrige» find begnadigt zur lebenslänglicher Zwangsarbeit. — Der Gazeta Norodowa wird ans Warschau geschrieben, ein Bürgerkrieg allein könne Polen «och aus der kritischen Lage erretten, in der eS sich befinde; auch di« Russen erwarteten einen solchen Krieg mit fieberhafter Ungeduld. Sollte da» Ereigniß aber trotzdem nicht eiutreteu, so würde der voll- tändige Ruin der polnischen Kaufleute, Industriellen und Gutsbesitzer nicht mehr zu vermeiden sein. Griechenland. Momentan herrscht allgemeine Stille. Die griechische Regierung, nachdem ihr von den Mächte» hart zugesetzt ist und die Türkei ihr gedroht hat. beim nächsten feindseligen Schritt Griechenlands werde auch sie Ernst zeigen, überlegt sich, wa» sie thnu soll, oder besser, sie wartet darauf, wie sich die Dinge in London gepalten werde» und was Herr Gladstone sagen wird. Bon de» Letzteren Haltung hängt Alle- ab. Daß er die von der b sherigen Regierung begonnene Zwang-Politik gegen Griechenland nicht billigte, stand fest; eS fragt sich, ob er jetzt anderen Sinne» geworden. — Die aufregenden Nachrichten von einer Revolution auf Kreta sind unrichtig. Noch herrscht dort völlige Ruhe. — Daß Griechenland auch bei einem Seekrieg mit der Türkei den Kürzeren zi-heu würde, liegt aus der Hand, denn die türkische Flotte hat eine Schlachiflotte von 14 Panzern, 3 größeren Kasema»schiffen und 7 lleiueren Kasemattschiffen, ferner 46 hölzerne Fahrzeuge. Die voll zählige Floltenbemanuung beträgt mindestens 50,000 Mann. Di« griechische Marine besitzt nur 2 schwache Panzer, 2 Schraubencorvette« und 6 Schraubenkanonenboote. Die io Frankreich gebaute Corvette MianliS", mit Krupp'schen Geschützen armirt und mit starken Maschinen, ist das einzige Schiff, welches als Kreuzer den Türke« recht unangenehm werden könnte, denn eS wird an Schnelligkeit von keinem türkischen Schiffe übertroffeu. Die Flotlenbemannuug wird ans 3000 Mann angegeben. Torpedoboot« besitzen die Grieche« 20 — 25; von deren Beschaffenheit wird für sie viel abhängen. — Ein weiteres Telegramm au- Athen meldet: Da» Ministerium soll erklärt haben, es werde sich dem Willen Europa'» fügen; es werde zurücktreten, jedoch die Geschäfte einstweilen fortführen! Daun wäre ein Ministerium Trikupi» a» die Reihe. TrilopiS ist ein gut« Freund Gladstone'S, voa dem man sich auf alle» Mögliche versehen kan». Jedenfalls wird aber doch vorläufig Ruhe herrschen. Bulgarien. Aus Sofia wird eine Meldung ftir unrichtig erklärt, nach welcher dort wieder russische Officiere eingetroffeu sein ollen. Interessant ist die Meldung, daß der Fürst, sowie sämmiliche mlgarische Beamte und Officiere während de- Kriege» mit Serbien anf die Hälfte ihrer Einkünfte verzichteten.
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