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Adarker Wochenblatt. Mittheiungen über örtliche und vaterländische Angelegenheiten. Vierzehnter Jahrgang. Drei« fLr dm Jahrgang bei Bestellung von der Post: 1 Thaler, bei Bestellung de« Blattes durch Botengelr-enheit: St> Neugroschen. 12 Mittwoch, 21. März. 184S. Robert Mum und Windifchezrätz. Dem Verdienste seine Arenen, — und dem Henker sei len Lobn! Für der» Mann des Volks drei Kugeln, — einen Stern dem Fürstensohn! Dem Gemordeten den Lorbeer von dem deutschen Vater- land, Und dem Mörder einen Orden von deS Russenkaiser- Hand! Mit zwei Kugeln in dem Herzen, eine Äugel in dem Haupt, Fiel er, der mit edlem Meuhe an der Freiheit Sieg ge glaubt, Der voran vor allem Volte hoch der Freiheit Banner schwang, Und im Kreiheitssturm der Erste auf den Wall der Knech- sckaft sprang. „Für die deutsche Freiheit steck' ich! — Va terland gedenke mein!" Rust er, — und die Kugeln sachrgen ihm in Haupt und Brust hinein; Und ein Streifen edlen Blutes langsam rinnend in den Sand, Schmückt die treue Brust, — der Freiheit purpurrothe« Ordensbands Mit dem Schmuck der rolhen Wunde wirst Du in daS Grad gesenkt, Und dein Vaterland gelobt Dir, daß es Deiner ewig denkt; Legi die snsche Bürgeckrone auf die blut'ge Bahre Dir, Pflanzt an Deinem grünen Hügel auf der Freiheit SiegS- panier. Mit Kanonen und Kartätschen zog der Henklr hin vor Wien, Und die Feuerschlünde donnern, und des Brandes Fack eln glüh'n. Deutschlands bestes Blut verinnel unter frecher Mör derhand, Und den hvcherlauchten Weder — schmückt ein rus sisch Ordeneda n 0. Reißt sie ab, die Ordensbänder, deutsche Männer, reißt sie ab! Werft sie weg, die Stern' und Kreuze, welche Fücsteu- kuld euch gab! Seit man Mord mit Orden lohnet, ist kein deutscher Ehrenmann, Wer noch stolz da- Henkerzeicheu, einen Orden tragen , , kann! Du allein nimmt die verdiente Gabe aus de- Czaaren Hand, Und dazu — den Fluch des Volke- in dem eignen Va terland ! Schmücke Deinen Fürstenmantel mit dem goldncn Rus senstern ! Heft e- an, da- Sclavenzeichen Deines hohen gnäd'gen Herrn! Trag' eS einzig und allein nur, daß man Dich von Wei tem kennt Und bei Deinem rechten Namen Rußland- feilen Scher, gen nennt! Sei gezeichnet und verfehmet, daß mit Abscheu und mit Grau'n Auch die Kinder aut der Straße gleich in Dir den Hen ker schau'n! Pass' e- recht genau austs Herz Dir, — da, wo da- Gewissen schlagt — Wenn ein Held wie Du noch eine« in dem leeren Busen tragt! Ob Dein Ohr vielleicht den Wehruf Deine- Volks dann überhört, Und ein fernes Todesrocheln Dich in Deinem Schlsf nicht stört? Wenn in Deiner letzten Stund» vor Dich hintritt bleich und kalt, Mit der offnen rochen Wunde, eine blutige Gestalt, Schlinge — daß Du sie nickt schau'n mög'st — dann mit matter Hand Um die schon gebroch'nen Augen Dir Dein russisch Or densband.