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S»ser«k «erde» «n-«>»»nne»: »te Abend» »,G«n» M,» btt «ttta,» 1» »hr: Mtarttnstraße 1». ttuzetß. i» vds. Blatt« H»de»ed»eerf»lgretch« Verbreitung. »8,000 Suser^lpreist: Für drn «am» ttr» grspaltrur, Aeü«: 1 Ngr. Uutrr„M»-e- s-adt" dt. Zeitt r «gr. der Hcra«»^d«r: Lirpsch är NricharLt. - vrrantwortlicher Rrdactrur: Julius Neschnrbt. D««<D««, dm S November; — Ihre Majestäten der König und die Königin haben gestern Mtttag die Vorstellung der Generäle und Stabsoffizier« der hiesigen k preußischen Besatzung durch den Höchstkomman- direnden, Herrn General der Infanterie v. Bonin Excellenz, — Am Montag hat Se. Majestät der König auch De- putationen der Städte Plaum und LeiSnig empfang« und «ine Adresse der erstgenannt« Stadt entgegengmommm. — Wie seit einer Reihe von Jahr« Herr vr. Demler bemüht gewesm, au» dem reich« Schatze der deutsch« und «-lisch« Literatur ästhetische Vorträge zu halt«, so wird der- selbe, nachdem de» Frieden» holde Botschaft un» geworden, mit i nächst« Sonnabend, dm 10. November, seine vierjährigen Wintervorträge »i« früher von Abend» 7 bi» 8 Uhr im Hotel de Pologn« eröffn«. Die Wahl der Themata ist eine ebenso de« jetzig« Zeitgeist« entsprechend«, wie für unser Gemüth und Denkvermögen anziehende und lehrreiche. — Am Montag wurde die Reihe der Vorträge im wissen schaftlichen Ctzclu» durch ein« Vortrag de» Herrn vr. Drech»l«r üb« di« systematische Vereinigung der Himmelskörper «öffnet. Der Besuch war ebm so zahlreich wie in dm vorhergehenden Jahr«, so daß der Cyclu» al» ein sicher und fest gegründete» Unternehmen bettachtet werden kann. Der Vortragende ge währte Anschauung«, welche da» innere Getriebe der Gestirn- Systeme betraf« und fesselt« durch »«stündliche Darstellung d« Vorgänge, wie dieselben auf dem gegenwärtig« Standpunkte der Astronomie erklärt werden, die Aufmerksamkeit d« Zuhö rer vom Anfang« bi» -um Schlusst seine» anderthalbstündigm Vortrag» — Gewerbeverein. Ja letzt« Sitzung wurde unter Vorsitz de» Herrn Krone zuerst üb« drn erfreulichen Fortgang d« Wohlthätigkeittwerk, de» Verein» referirt, dann zm Auf ruch«« ein« größeren Anzahl neu« Mitglieder verschritten und hierauf die Liste der Neuangemeldeten verlesen. In «ine« längeren Vortrag« sprach Herr Junghähnel üb« den Verbrauch der Luft, durch unser« Lungen, über die AuSathmungSprodukte, üb« die Rothwmdigkeit d« Ventilation bei Räum«, die von viel« Person« «füllt find, sowie üb« verschied«« Ventila- tionßeinrichtungen. Herr Hofklempner Bertram fügt seine Er fahrung« bei Ventilation de» Hoftheater» und and«« Räum» Hinz«; Her» Photograph Krone «klärt eine englische Methode, die « in seinem Reiseappmate angebracht hat, und Herr Clauß aiebt au»führliche Beschreibung« and«« Luft-Zu- und Ab führungsvorrichtung«, wie « sie in Schul« verschiedener Städte Deutschland- vorgefunden. Man kommt zu d« Ueber- -eugung, daß für verschieden« Räume (Wohn- und Schulstuben, SchanÄokale, Tanzsäle, Theater, Fabriksäle, Bäder, Krank«, häuf«, Aborte) auch verschied«« V«tilation»methoden noth- «ackig w«»m, daß ab« alle darauf hinausgeh«, die am «eist« verunreinigte Luft (gewöhnlich die untere, in mit Rauch «füllt« Lokal« auch die mittlere, in Abort« die obere) hin- «uSzuschaff« und daß es sich, um Zug zu »«meid«, empfiehlt, die in Wohnung« und Schul« neu eintretend« Luft vorher zu «wärm« — Herr Ober-Jnspector Tauberth fragt an, ob «an die jetzige Zeit für geeignet halte, da» HauSbau-Project, Am» bekanntlich daran scheiterte, daß die Stadtverordneten dem Verein« den bereit» gewählt« Platz nicht zu dem Preise üb«- ließ», zu welchem ihn der Stadttath angeboren hatte, wird« «ufzunehmm. Redner wird «sucht, die geeigneten Schritte zu Erwerbung der durch da« Brandunglück entstanden« commun- Äch« Baustelle zu thun. — Direktor Clauß legt ein von R. Kunde bezogme» Messer mit daran befindlicher Gabel vor, AH«» Au*" dienen soll, die nur einen Arm Hab«. Das Messer bildet ein« Halbkreis und da» Schneid« geschieht nicht burch Langzieh« de« Messer«, wobei da» Fleisch, wenn es nicht gehalten wird, vom Teller gezogen würde, sondern durch wal zende» Ausdrücken. Da» Messer ist so breit, daß es auch al» Gemüsrlöffel dien« kann. Reim« zeigt die betreffend« Ma- «ipulation« an einem Schnitzel mit Rothkraut vor. Schließlich Hiebt der Fragekasten zu verschiedenen Debatten Veranlassung, von den« wir nur die üb« dm verschiedenen Werth der Feuer- und d« galoanischm Vergoldung «wähn«. Hierbei war e» vorzüglich Her» Galvanoplastik« A. Schütze, der au» langjährig« Erfahrung sprach. E» stellte sich dabei herau«, daß galvanische Vergoldung billiger sei und für Gegenstände, die nicht begriff«, gnieb« od« sonst strapaziert werden, sich vollkommen eigne, daß ab« bei Gegenständen, die mehr abhal len müssen, sich die Feuervergoldung empsthle, weil bei dieser »ine Art Legierung de» vergoldeten Metalle» mit de« Golde «folge. — D« „V. A." schreibt: „Fassen wir ruhig und be- sonnen die gegenwärtige Lage de» groß« deutsch« wie unsere» eng«« sächsisch« Vaterlandes in» Auge!" bat« wir uns«« Lese» nach erfolgtem Friedensschluss«. Die nächste tiefeinschnei- dend« Veränderung in uns«« staatlich« Verhältnissen, welche uns unbezweifelt schon von Neujahr 1867 an beoorsteht, wird die Einführung der preußisch« Wehrverfassung in Sachs« sein. Nach dies« Militär Verfassung ist jeder junge Mann mit dem zwanzigsten Lebensjahre, sobald « nicht körperlich untüchtig ist, zum Einttit in da» stehende He« verpflichtet und hat drei Jahre als activn Soldat zu dien«, zwei Jahre in Reserve zu bleiben, gehört bis mit dem 33. Lebensjahre dem erst« Land- wehraufgrbot und bis mit dem 40. dem zweiten an und tritt dann in das dritte. Nur solche junge Mann«, welche die Se kunda eine» Gymnasiums besucht Hab«, genieß« die Vergün stigung, als einjährige Freiwillige in da» He« eintteten zu können und bleib« während dieses ein« Jahre» fortwährend im Dienste. Jndeß müssen sie sich selbst equipiren und «halt«, können diese» Jahr nur mit einem Aufwand« von 300 Tha- lern abdienen, eine Summe, die unserer bisherig« LoSkauf»- summe entspricht, und sind dessen ungeachtet für Linie, Reserve und Landwehr s« gut dienstpflichtig, wie die anderen. Diese Einrichtung hat ihre Vorzüge. Sie führt dm Grundsatz durch, daß alle StaatSangehörigm verpflichtet sind, die Last der mili tärisch« Dienstzeit ohne Unterschied de» Vermögen« zu tragen, da» Gehässige de» Recht» für den Wohlhabenden, sich von dies« Last und Pflicht mit Geld loSkaufm zu können, fällt weg, das He« selbst gewinnt eine große Anzahl gebildeter jüngerer und auch gesetzter« Männer, wird eine körperliche und geistige Bil dungsschule für da» gesammte Volk und erzieht diese» im Gro ßen für d« Waffendienst, für dm Schutz de» Staate» und des Vaterlandes. Allein diese Einrichtung hat auch ihre Kehrseite. Sie greift tiefstörend in fast jede« Familienleben, noch mehr in dm Geschäft»- und Gewerbebetrieb ein und wird sich besonders in dem vorzugsweise industriell« Sachs«, sobald sie durchge führt ist, schmerzlich fühlbar «ach«, wenn, wie e» in Preußm «ährfach vorgekommm, der Meist« mit dm Gehilfen, d« Prin cipal mit sämmtlich« Commis al» Reservisten und Landwehr- männer einberufen, d« Gutsbesitz« mit dem Inspektor und Ver walter zur Fahne verlangt werden wird. Dazu kommt noch die vermehrte Ausgabe für dm Staat und für die Gemeind«. Wir in Sachs« hatten bisher rund 30.000 Mann Soldat«, die im Frieden bi» auf» Aeußerste beurlaubt war« und dem Staate 3 Million« Thaler jährlich kosteten. Es ist als sich« anzunehmen, daß mit Einführung der preußisch« Militärein richtung uns« He« auf 40 —45,000 Mann gebracht und d« Au'wand für dasselbe um eine ganze Million Thaler jährlich sich steige« werde. Bei einer Mobilmachung — immer voraus gesetzt, daß die preußische Wehr Verfassung auch bei uns durch gehend» eingeführt wird — Hab« die Gemeind« und Kreise die Pferde für die Landwehrretterei, die Fourage rc. zu liefe«, wovon bisher in Sachs« Niemand etwas wußte. Dazu kommt noch da» preußische MilitärpmfionSgesetz, welches dem gemein« Soldat«, sobald er teilweise od« ganz Invalide wird, von 6 bi» 13 Thlr. monatlich Pension gewährt, dem Offizier natür lich im Verhältniß. So sehr nun einem im Kampfe für König und Vaterland verstümmelten Krieg« ein solch« Ruhegehalt zu wünschen und zu gönnen ist, die Aussicht auf eine solche Pension auch «hne Zweifel dazu beiträgt, Gesundheit und Leben auf dem Schlachtfeld« muthiger zu wag«, als wenn keine Hoffnung leuchtet, auch nur einige oder doch höchstens nur kärgliche Staat-Unterstützung für dm Fall der Invalidität zu «lang«, läßt sich doch andererseits nicht verkennen, daß bei »ecmehrter Militärmacht und höher bemeffenen Pensionssätzen das AuS< gabebudget des Staate» wieder in angemessenem Verhältnisse sich steige« muß. Preußen war und ist Militärstaat, dessen Staattkraft vorzugsweise auf die Stetsbereithaltung eines tüch tig«, schlagfertigen und möglichst zahlreichen Heere- verwendet wurde. War nun auch unser bisherige» sächsisches Heer gleich tüchtig und schlagfertig, so lag e» doch nicht in der Machtstel lung Sachsens, eS dem großen Nachbar-Militärstaate gleich th/r zu wollen, sondern e» genügte das Dasein eines wohlgeübten und tüchtig« Bunde-contingentS nach den Vorschrift« des Bundes. Dies hat ab« mit dem Eintritt in den norddeutsch« Bund, dessen Besteh« und Kraft auf möglichst stark« Militär macht beruht, d« von Bahonnett« starren soll und wird, ein End«. Sachs« wird und muß ebenfalls ein Militärstaat wer den, wie wohl auch vai«n, Würtemberg und Baden etwa« Anderes nicht übrig bleib« wird, mögen diese sich nun an d« norddeutschm Bund anschließm, oder ein« selbstständigen Süd- bund begründen wollen. Mit dem Zeitpunkte aber, da Sachsen Militärstaat werden muß, dürfte da« bisherige goldme Zeitalt« desselben sein Ende erreicht Hab« und da» eiscme beginn«. Bish« strotzten unsere überreich gefüllt« Staatskassen, wir strit ten, wie die Ueberschüsse in den Staatseinnahmen zu verwenden sein dürften, wir hatten überflüssig Geld zum Bau von Staats- eisenbahnen, zur Unlerstützung der Jndustie, Kunst und Wissen schaft, zur Hebung de» UntrrichtSwesenS in allen sein« Zweigen, und zahlt« dabei so geringfügige Steuern an den Staat, daß man diese kau« in den Mund «ah«, «ammtlich die Grund steuer. Jndeß die« dürste sich nicht bedeutend zu unser«, Un gunst« ändern. Die Kriegskosten entschädigung wird in wenig«» Jahr« zu verwind« sein; da» künftige Militärbudget «krv wohl eine stehend« Last, indeß besitzt Sachs« nicht blo« d» Schooße der Erde seine Silber- und schwarz« Diamantgruben, sondern noch mehr über der Erde sein« rührige und sparst«« Bevölkerung und ein« Fürsten, der sein Regeatenfach gründ lich versteht. Wmn sonst nur friedliche, für Handel wü> Ge werbe günstige Zetten komm«, wird wohl auch da» eisern» Zeitalt« sein Gute» bring«. Fass» wir nur unsere Lage ruhig in» Auge! — Da» neugebildete k. preußische 77. Regiment ist heut» von hier nach Wesel abgegangen. — ^ M — Der bisherige k. preußische Civilcommiff«, Herr von Wurmb, richtet sich, wie die „Nationalzeitung" schreibt, hie» auf einen läng«« Aufenthalt ein, wahrscheinlich bi» zur Er nennung eine« preußischen Gesandt« am Dresden« Hofe, welch» vielleicht erst in d« Zeit de» Zusammentritt» de» norddeutsch» Parlaments erfolg« dürste. Ueber die durch den Schanzen--- bau verursacht« Kost« beabsichtigt nach demsAben Blatt bi» sächsische Regierung, dem Parlament eine Vorlage zu machen um den ganz« Bund an dm Kost« participirm zu lassen.— — Einen d« best« Sinn- od« Trinksprüche fand« wir neulich auf dem Porzellandeckel eine» Biertöpfchen» auf de« Waldschlößchen und zwar mit Illustration«. Er lautet: „Wenn Deutschland einmal einig wir» , Und a junges, schönes Madel treu, Wcnn's viele Geld die Leul' genirt — Ist alles Herzeleid vorbei! Aber -- und hier hatte der Mal« ringshemm Flieg« und Mücken hin» gezeichnet — „aber, — da giebt'» Ruck«!" Wmn auch bi» Berfifieation gerade keine brillante ist, so liegt doch viel Wahre» darin und die Id« ist gut und witzig. — Al» am 4. November Abends H9 Uhr d« eine säch sische Fußbatterie befördernde erste Militärzug an der vereint» k. sächsisch« und k bairisch« Bahnstation Franzensbad halt» I mußte, war der Bahnhof daselbst mit Flagg« in dm sächsisch«, österreichisch«, bairisch« und böhmischen ÄndeSfarben geschmückt, da» Stationsgebäude illuminirt, ein „Willkomm«" prangte iw weiß und grün und bengalische Flamm« «leuchtet« dm Bahn hof; da» Publikum brachte den „scheidenden Bundesgenossen" unzählige Hochs, die in dm sächsischen Truppen «iederklangm. Nachdem ein im Zuge befindlich« Et bSoffizi« dankende Wort» an dm Stationsvorstand und d« Bürgermeist« gerichtet, er tönte das Abfahrtssignal und der Zug vajchwand in d» finste ren Nacht, aber gewiß wird ein jeder Insasse desselben sich dank bar Franzensbads erinnern. — Der Hilfsverein, welch« sich zur Aufgabe ge macht, unverschuldet verarmten, der Unterstützung würdig» Familien, besonder» Wtttwen mit Kindern, die auß« Stande sich befind« das Unentbehrlichste zu «schwing«, wird« ms» zuhelfm und zwar mit Nahrungsmitteln, Wäsche, Bekleidung^ Brennmaterial und Allem, wa» die Nothwendigkeit erheischt^ hilfreich zu unterstützen, beabsichtigt auch in diesem Jahre, w» die Noth seiner Armen sehr groß ist, auf dem Wege der Lot terie, die in der Arbeitsanstalt des Verein» von den Pfleg ling« gefertigt« Näh- und Strickwraren zu »erwerth« da mit e» dem Verein möglich wird, dm viel« Ai beit suchend» wird« Beschäftigung geben zu können. (Siehe Jaseratmthekl.) — Vor einigen Tag« glaubte man, die Cholera in dar Saidau bei Bautzen habe ihr Ende erreicht. Da «krankt« von Neuem an 3. d. M. vier Kinder; sie wurd« sofort i» das Lazareth gebracht und starb« sämmtlich am nächst» Morgen. Die Nacht darauf starb noch eine Frau an dieser Seuche. Sonst kamen neue Erkrankung« nicht vor. — Auf der Pillnitzerstraße hörte man vorgestern Abend ein kleines Mädchen von circa 8 I ihren um Hilfe ruf«. Ai»- bald darauf sah man ein« Mann, der ein größere» Mädch» festhielt, da« augenscheinlich auf der Flucht begriff« war. Spät« «gab sich, daß Letzteres dem kleinen Mädchen in eine» in der Nähe gelegenen Victualiengeschäft d« Betrag von meh reren Groschen gestohlen hatte, dm dieses für gekaufte Waar» auf der dortigen Ladentafel aulgezählt hatte. — — Die preußische Garnison in Freiberg hat bei ihrem «« 5. d. M erfolgten Abzüge nach Bautzen durch ihr« Common- danten, Oberst v. DirinzShos«, der Stadt ihre Anerkennung über das freundliche Veihütniß zwischen dm Bewohnern der Stadt und der Garnison auSdrück« lass«. — Ein gleiche», höchst verbindliches Anerkennungsschreib« veröffentlicht da» „Annab. Wochenbl." vom königlich preußisch« GarnisonScom» Mandanten tn Annaberg, v. Wulff«, bei« Schüo« von «er Stadt am 5. d. M — Mit denselben Herstichen Danksagung« ist da» preußische Militär am 3. d. M. von Bautzen und «» Zittau abgerückt. — In d.L Nähe de» Hotel Bellevue hielt vorgeste» Abend, während der Theatervorstellung, »ns einen »vranß-v-