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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.07.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-07-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188707184
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870718
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870718
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-07
- Tag 1887-07-18
-
Monat
1887-07
-
Jahr
1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.07.1887
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Erscheint täglich früh ü'/, Uhr. Nedaltion und Lrprditiou Johannc-gaffe 8. Sprechstunden der Nr-aktion: Vormittags 10—12 Uhr. Nachmittags 5—6 Uhr. 6»r » «>!«„»» ew,«iantter M->nuscrWt« macht sich die Redaction nicht verbindlich. Annahme Ver für vte „Schftf-Igrnde Nummer bestimmte» Inserate an Wochentagen bi« 8 Uhr Nachmittags, au Tonn- und Festtage« trüb bi» '/,S Uhr. 3n den Filialen für Ins.-Annahmr: vtto Klemm. UniversitStSstraße 1. LouiS Lösche. Kathacknenstr. 23 pari. u. KSulg-platz 7, nur bis '/,8 Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Auflage L»,7S0. ? l'onnrmrntgpreis Viertels. 4V, Mli incl. Bringcrlohn 5 Mk., durch die'Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20Pf Belegexemplar 10 P-. G-bübren >ür Extrabeilagen (in Taqeblalt-Format gesalzt) ohne Posibesüroeruiig 60 Mk. m»t Poslbesörderurig 70 Mk. Inserate Ogespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut uns. Preisverzeichnis,. Tabellarischer u. Zisfcriijatz nach höher», Tarif. Nrclamen unter dem Rcdactionsstrich die Sgespalk. Zeile 50Ps., vor denFamiliennachrichtcu die ügespaltcnc Zeile 40 Pf. Inserate sind stets a» die (rxpcöltion ,u senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pravnnmoranüo oder durch Post« Nachnahme. ISS. Montag den 18. Juli 1887. 81. Jahrgang Amtlicher Theil. Die Frist für Convertirung der gekündigten 41<>igen Leipziger Ttn-t-Anleihen vom I. 1850, 1856 und 1864 läuft am SS. Juli L. o., Abends « Ubr, ab. Convertirungsstellen M ötl^ig! ^Llxvinvlnv IVvratalvkv L»ulr, LvvipLlAvr »isvoiitvKesvLIsvIhstt, L^Nialv äivr 8ävl»8i8vlie»i »««ärvi» oL Oo.» ^LvK« O«., Httmiuei- «L 8vIm»jsÄt, Ul. S. in Dresden! ClZ7«Nü1iinil «Lvr lovllpLÜLvr Hank. Veklnmtmachung. Nack der Bestimmung i» tz. 44 unter 8 der Revidirten Städte-Ordnung sind diejenigen Bürger, welche die Abcut» richtung von Staats- und Gemeindeabgaben länger als zwei Jahre ganz oder theilwcise im Rückstände gelasten haben, von dcr Stimmbcrechtignng bei den Stadtverordnetenwahle» auSgeschlosten. Unter Hinweis auf diese gesetzliche Bestimmung, sowie auS Anlaß der in nächster Zeit vorzunehmenden Ausstellung der Stablverordneten-Wahiiiste und ver dann bevorstehenden Er« gänznngSwabl für da- Stadtvcrordneten-Collegium fordern wir alle Diejenigen, weiche von der obenerwähnten Bestimmung betrosten werden, hierdurch zur ungesäumten Abführung ihrer Rückstände auf. Leipzig, am 14. Juli 1887. Der Rath der Ttadt Leipzig. vr. Tröndlin. Eiauß. Manutmchung. Die nunmehr fertiggestelltc, am M»,cum vorbei über den AugustnSptatz führende ASphaltfahrbahn darf mir mit leichtem Fuhrwerk befahren werden. Zuwiderhandelnde werden nach tz. 366, 10 des NeichS- strasgesetzbuchS um Geld biS zu Ott Mark oder mit Haft bis zn IL Tagen bestraft Leipzig, am 15. Juli 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. Ür. Tröndlin. Hennig. Bekanntmachung. Die Ausführung von Pflastcrarbeitcn in der Harkort« straße soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werbe». Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiesbau-Berwaltung, NalhhauS, II. Stockwerk, Zimmer Nr. 14, aus und können daselbst eingescheo resp. gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Pflasterung der Harkortstratze" versehen ebendaselbst und zwar bis zum 26. lausenden Monats Nachmittags s Uhr tinzureichen. Der Rath behält sich das Recht vor, sämmtliche Angebote abzulehnen. Leipzig, den 14. Juli 1887. „ 2720 Des Raths der Stadt Leipzig 957. Straßenbau-Deputation. Bckanntnmchnng. Die Lieferung, Ausstellung und Befestigung der schmiede eisernen Geländer bei dem Neubau der Pleiße»- und Paußilitz- Fluthbrticken soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiesbau-Berwaltung, RathhauS 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 14, auS und können daselbst eingesehen resp. gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift „Schlofserarbriten bei,« Reubau der Pleißen- «nd Paußnitz-Fluthbrürken" versehen ebendaselbst und zwar diS zum 2. August v. I., Nachmittags 5 Uhr, eiuzu- reicken. Der Rath behält sich das Recht vor, sämmtliche Angebote adzulehnen. Leipzig, den 16. Juli 1887. DeS RathS der Stadt Leipzig WafferregulirungS - Deputation. Bekanntmachung. Die Anlieferung u»o Mvnttrung des eisernen UeberbaueS der Brücken über die Ptcißen» und Paußnitzsluthrinne soll an «inen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen nnd Zeichnungen für diese Arbeite» liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, RathhauS H. Stock- werk, Zimmer Nr. 14» auS und können daselbst eingesehen, resp. gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift Eiserner Ueberbau der Pleißen« «>d Paußuitz- Fluthbrückeu versehen ebendaselbst und zwar bis zum 30. Juli d. I., Nachmittags 5 Ubr, cinziireichen. Der Rath behält sich VaS Recht vo- sämmtliche A'aebote abzulehnen. Leipzig, den 16 Juli 1887. DeS RathS der Stadt Leipzig WafferreguliruugS - Deputation. Bibliothek der iMvelskalmner. Wegen vorzunehmender Musterung und Reinigung der Bibliothek sind olle ausgeliehenen Bücher bis lpätestens Esnnabcnd, Ve» 23. Juki an die Bibliothek zurückiuqeben oder behüt» Erneuerung de« Eni- leihscheiueS vorzuzeigen. Vom 24. Juli bi- 7. August werden keine Bücher outgeliehen. Leiofla. den S. I«ll 1837. kanzle» der Hanvrl«ka»«er. Bekanntmachung. Die zum Neubau der Pleißeu- und Paußnitz- Fluthbrückeu ersorberiichen Zimmerer- und Maurer- Arbeiten, einschließlich Materiallieferungen, sollen an einen Unternehmer in Accord verdungen wervcn Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiesbau-Berwaltung. RathhauS ll. Stock werk. Zimmer Nr. 14, auS und können daselbst eingelehen, resp. gegen Entrichtung der Gebühren entnonimen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift „Maurer-Arbeiten für den Neubau der Pleißen- und Paußnitz-Fluthbrücken" versehen ebendaselbst und zwar bi» zum 30. Juli v. I., Nachmittags 5 Uhr, einzureichen. Der Rath behält sich da- Recht vor, sämmtliche Angebote adzulehnen. Leipzig, den 16. Juli 1887. DeS RathS der Srudr L .pzig WafferregulirungS - Deputation. Dckamltiliachliilg." Die bei dem Neubau der Brücken über die Pleißen» und Paußuitz-Flulhrinne erforderlich werdrnbe» Austreithcr- arbetten sollen an einen Unternehmer in Accord verdungen werde». Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, RathhauS, II. Stockwerk, Zimmer Nr. l4, auS und können daselbst eingcseheu resp. gegen Enlrichlung der Gebühren entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift „Aust,eicher-Arbeiten für den Neubau der Pleißen- und Paußnitz-Fluthbrücken" versehen eben daselbst und zwar bis zum 30. Juli d. I., Nachmittags 5 Ubr, einzureichen. Der Rath behält sich daS Recht vor, sämmtliche Angebote abzulehncn. Leipzig, den 16. Juli >887. DeS Raths der Stadt Leipzig . WafferregulirungS - Deputation. Bekanntmachung. Die beim Neubau der Pleißen- und Paußnitz-Fluthbrücken erforderlich werdenden MacavamisirnngSardeilen sollen an einen Unternehmer in Accord verdungen werde». Die Bedingungen für diese Arbeite» liegen in unserer Tiesbau-Berwaltung. RathhauS II. Stockwerk, Zimmer Nr. 14 auS und können daselbst eingcsehen, resp. gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift „MacadamtsirnngSarbeiten bei», Neubau der Pleißen- und Paußnitz-Fluthbrücken" v-rsel>e„ eben daselbst nnd zwar bis zum 2. August d. I., Nachmittag» 5 Uhr. einzureichen. Der Rath behält sich daS Recht vor, sämmtliche Angebote abzulehnen. Leipzig, den 16. Juli 1887. DeS RathS der Stadt Leipzig WafferregulirungS - Deputation. Nichtamtlicher Theil. Leipzig. 18. Juli 1887. * Bon der Insel Mainau, wo derKaiser gegenwärtig weilt, wird berichtet, daß derselbe trotz der letzten anstrengenden Rcisetour sich überaus wohl befindet nnd auch während seine- gegenwärtigen Aufenthaltes daselbst täglich in gewohnter Weise die lausenden RcaierungSangclegenhciten erledigt. Dem Ler nehmen nach dürste der Kaiser jedoch voraussichtlich schon in wenigen Tagen seine Reise nach Gastein antrelen. — Wie man der .Nationalzeitung- a»S London vom >5. berichtet, bringt die Fachzeitung .British Medical Journal- soeben die folgende authentische Mittheilung über die Gesundheit unseres Kronprinzen: Der Kronprinz bat höchst zusriedenstellende Fortschritte aus dem Wege völliger Heilung gemacht. Seine Siimnie bat viel an Slürte und Resonanz aewouuea und ist beinahe völlig srci von Heiserkeit. Er kann dieselbe in gewöhnlicher Lonverjatwn ohne Er- müdung gebrauchen, darf jedoch, wie leicht begreiflich, dieselbe noch nicht sehr anstrenqen. E< existirt noch immer eine leichte Tongestion deS Kehlkovsr-. Die Actio» der Stimmbänder ist jedoch gegenwärtig völlig Hergestell« mit Au«nabme de- lintea Bonde-, welche- an der Stelle, wo der Auswuchs war, eine kleine Unebenheit zeigt. Nicht- auhergewöhnlicher Natur ist gegenwärtig dort sichtbar, außer riner kleinen Erhöhung, welche dem Sitze der Wurzel der kleinen Warze entspricht und dirse Bast- oder dieser Slumps ist allem Anscheine nach in einem Stadium völliger Ruhe und zeigt weder Zeichen von Entzündung noch von Nachwuchs. Do» Locolbesiudea ist m der That ein so zusnedenstelleade-, daß die Behandlung gegenwärtig «ur eine sedative ist, und Seine kaiier- liche Hoheit wird jetzt nur einmal jeden Lag von dem Arzte besuch», während «och ganz vor Kurzem zwei solcher Besuche ftattlaiideu. Die Wiederherstellung seiner Stimme hat auf da- Gemüth de- Kronprinzen einen höchst günstigen Eindruck grmachi und drr all- gemeine Gesundheitszustand Sr. kaisrrlichen Hoheit ist so au». I gezeichnet, daß der Kronprinz eine» bei ihm wohaendeu Arzte» nicht I bedarf. Während de» AusrntholteS de« Kronprinzen aus der Insel I Wight wird vr. Morell Mackenzie fortfahrea, ihn von gell zu Zeit zu besuchen. * In Betreff de- jetzt so viel besprochenen Falles Thümmci bringt die Nationa llibera lc Eorre- spondenz aus der Rheinprovin, einen längeren Artikel, welcher der Polemik gegen den Nichterspruch enlgegentritt. „Alle Ziele", heißt es in dem Artikel, „welche der evangelische Psarrer nui der Veröffentlichung seiner Schrift ucrsolgic, hätten bei voller Geltung des A. 166 ebenso erreicht werden können, hätte der Verfasser sich innerhalb der durch diesen Paragraphen und durch die Preßgesetzgebung gezogenen Schranke» der Polemik gehalten. Man kann eben die iu dieser Schrift niedcrgelegte Aujjassung vollkommen theilen, und doch die Unbedachtsamkeit und unerklärliche Rücksichts losigkeit gegen Personen und Sachen, wie sie in den zur Anklage gestandenen Stellen uiedergelegt sind, beklagen. Wir möchten kann« glauben, daß viele derjenigen Gcmeindeglieder des betreffenden Psarrer», die ihm in ancrkennensweriher Weise die Fortdauer ihres unbcdinglen B-rlraucns ausgesprochen haben, den Wunsch hegen inöchic», die Polemik gegen «inen Richteripruch »nd dessen Be gründung und gegen Einrichtungen einer anücre» christlichen Kirche i» dieser Weise weiter gejührt zu sehen." Und zum Schluß: „Wer die zur Anklage gestandene Broschüre liest, wird schwerlich die bestehende Gesetzgebung im Sinne einer absolut strassreien Thätig- kcit deS Verfassers abgeändert zu sehen wünschen. Mit den incri- »luiirte» Stellen der Broschüre hat das Psarramt deS Verfassers ebenjviveuig etwas zu thu», wie mit de», Urtüeil und dessen Be- gründung da» religiöse Bekennlniß der Mehrzahl der Richter der Tlraskammcr. Als der frühere Erzbtschos von Kittn und andere hervorragende katholische Priester und Laren wegen Verstöße gegen die staatlichen Gesetze verurlheilt wurden, ist das religiöse Bekeniitniß der Richter Nicht >n Erörterung gezogen worden, wie man es aus Anlaß diese- gegen einen evangelrichen Geistlichen gerichteten ProcesjeS thun möchte. Tie schweren und, wie der Verlaus des Zeugen- verhör» bewiese», absolut haltlose» Vorwürfe gegen Staatsanwalt- schast und Richter, wie sic i» der Broschüre enthalte» sind, und die Art des Angriffes aus katholische Eiiiriäituugen hatten in dea weilcslcn Kreisen der eigenen evangelischen Glauben», genossen aus das Empfindlichste berührt. Dem Verfasser mar eS »»verwehrt und das wird ihm auch für die Folge unverwchri bleiben, die evangelische Sache, wie er sie versteht, zu führen, die katholische Lehre über die Mess-' und gleichzeitig das ihn aus« Neue betroffene riüflecliche Unheil zu kräisire» und von seinem Ltandpunct aus anzugreisc», sobald er sich in den, wie gesagt, nicht enge gezogenen Schranken dar gebildete» Polemik hält. Und deshalb glaube» wir dagegen Birwahrung einlegc» zu müsse», als ob die ganze evangelische Bevölkerung der westliche!! Prorinzen, wie man im Osten auzunchnicn scheint, de» Formen der von Herrn Psarrer Thümmel beliebte» Polemik ichützcud zur Seile steh:» wolle." * Seit Anfang diese» Monat» sind drei verschiedene Eom- mantoS deö Eiseiibahn-NcgimcntS in der Stärke von je IVO Man» bei der Anlage einer Privaleisenbahn beschäftigt. Mit Genchinignng deS königlich preußischen Kriegsniiniste- riuniS bat der Baiiuiiternehincr der Nebenbahn von WiSinar nach Karow niil dem Eonimanko deS EisenbahnregimcnlS einen Vertrag abgcschlone», nach welchem diese» gegen die sonst Eivilarbeitern gewöhnlich gewährlen Arbeitslöhne die Oberdauarbeitcn, wie Legen der Schwellen, Schienen rc. durch Maittischaste» deS Regiments aus der ganzen genannten Strecke übernimmt. Tie comnianbirle» Mannschaften arbeiten unter Aussicht und Anleitung von Ossicieren de» Ncgiment- nnv Beamten des vorerwähnten Bauunternehmers. Die Arbeiten dürsten längere Zeit in Anspruch nehmen und kaum vor Herbst diese- Jahres beendet sein. Offenbar ist der Militairverwallung daran gelegen, die Mannschaften de» Elsciibahnregiments. welche bisher in Berlin und nächster Umgebung nur bei dem Bau und dein Betriebe von einige» kleine» militairischen Eisenbahnen Verwendung fanden, durch praktische Hebungen auch i» der Aussiihrung des Ober baues einer größeren Eisenbahnlinie auSzubilden. Die deutsche Armee dürste auch in der Schulung dieser im Kriege specicll als „Eisen bnhntrupc" noch nicht zur Verwendung ge kommenen „Pioniere", welche ihre Formirung und Organi sation den im französischen Kriege 1870/71 gemachleii Er fahrungen verdanken, am weitesten von allen Armeen vor geschritten sein. * Wie ma» der „National-Zeitung" meldet, hat die Polizei in der Nacht zum Sonnabend bäs au» 7Personen bc stehende socialistische Een tralcomitü in Berlin aufgehoben und zur Hast gebracht. DaS EentralcvmilL bltoetc die Spitze der gebcimen Organisation der Berliner Socialdemokratie. jede» Mitglied dieses ComitLS halte be sondere Functionen, dem einen lag die Organisation der Ver keilung de» „Socialvcinokraten" ob. der andere hatte die Eassengeschäste zu teilen, der andere wiederum die Geidunter- stiitzunge» an die AuSgcwiesenen sestzusetzen und zu übermitteln. DaS Ccntralcomilü organisirte die Verbreitung der social- demokratischen Flugblätter und spielte eine Art lieber« wachungScomitö über die socialdcmokralische» Abgeordneten und deren Thätigkeit innerhalb und außerhalb de» Parlament». Die Erposö» im „Züricher Socialdemokrat", die mit de» Worte» „Die Beauftragten" unterzeichnet waren, rührten anscheinend von den Mitgliedern des CentralcomilL» her. In daö Eentral- comitü wurden nur solche Socialdemokraten, die in der Oesfent- lichkeit absolut nickt hervorgetreten waren, gewählt. Tie geheime Organisation der Socialdcmokraten war derartig geändert, daß auS den zahlreichen kleineren Sektionen je ei» Vertrauensmann in einen einflußreicheren Convenkikcl gewählt wurde, und auS diese», wieder je ein Delegirter für eine andere mit größeren Befugnissen ausgerüstete Körperschaft hervorging. E» war bei Wahlen also eine Art Filtrirsystem in Anwendung gebracht. ES ist der Polizei in der letzten Zeit häufig gelungen, die BerkrauenSmannSkörper der Sccial- Vemokratie ausfindig zu macken und ausznheben; wir erinnern nur an Verhaftungen in Magdeburg und Hamburg. Unabhängig von de», Centralcomitü war zur Zeit der Wahlen da» socialistische CentralcomitS in Thätigkeit; die Namen der Mitglieder desselben sind damals bekannt geworden. * Die zahlreichen Ankäufe polnischen Grund besitze- durch die Ansiedelungscommission veran lassen den „Orendownik- zu folgenden Bemerkungen: „Er habe sich nickt geirrt, als er nach den ersten Ankäufen seitens ver Commission gesagt habe: e- werde der Commission, als coulanter Käufer, welcher gut zahlt, nicht an Solchen fehle», welche sgern mit ibi» in HandeiSverbindung trelen. Der Handel gehe in Wirklichkeit über alle» Erwarten gut, und es vergehe keine Woche, in welcher nicht polnische Güter zur An siedelung verkauft würden. Die polnischen größeren Besitzer sagen offen: An die AnsiedeliingS-Eonimission verlausen, da» ist noch da» einzig gute Geschäst, welche- heute der Pole machen kann. Der verkauf polnischer Guter zur Ansiedelung müsse aber aus die künftigen Wahlen einwirken, und zwar in zwiefacher Richtung, einerseits werden dadurch die Polen vieler Stimmen bei d-n Landtag»-, wie ReickiStagSwahlen beraubt, und i» vielen Kreisen, wo die polnische» Eandidate» bisher nur mit schwacher Majorität durchkamen, werden jetzt die Deutschen siegen; andererseits bedrohe der Verkauf pol nischer Guter zur Ansiedelung die polnische Wahlorganisaticn, welche bisher säst ausschließlich von den größeren ländlichen Besitzern gehandhabt wurde, mit der Zertrümmerung." * In Sachen der Ausdehnung de» Gebrauche» der deutschen Sprache in Elsaß-Lothringen crbält die „Neue Mulhauscr Zeitung- auS Straßburg folgende Mitthcilungen: „Auch den öffentliche» Torporationen gegenüber wird jetzt die Alleinherrschaft der deutschen Amtssprache nachdrücklicher betont werde». Die aus Kennd de- Gesetzes vom 3l. Mai 1872 ausdrück lich oder, wie hinsichilich der Ausschuhberatdungen im Landesaus- ichusse »nd in de» Bezirkstagen, stillschweigend ertheilten Dispense dürie» nicht aus Erneueruug rechnen; nur die Kreistage in Chaieau- Salins und Metz werden bis aus Weitere- noch eine Ausnahme be willigt erhallen. In, Loldringer Bezirkstage sprachen schon in den zwei letzten Jahre» die Regieiuiigscommijsare regelmäßig deutsch; fortan müsse» auch die Aezirksabgeordnelen sich dieser Sprache be dienen. Iu den Privaianstalten wird wie i» den öffentlichen Schulen die deulsche Svrache gleichfalls immer mehr zur Achiung kommen und die sranzüsiiche allmälig rerdrängen müssen, um den Angehörigen des Reich?- landes Me deuiiche Siaatsangehüeigkeii besser zum Verständnisse zu bringen. Tie im Landcsverraihsvroccsjezu Leipzia am 6. d. M. von Justiz- ralh Romberg betonte „hcülose Irrung und Verwirrung de- ÄeichS- lcndsbegriffs" als eines Ueberganges zu eiuec jranzüsischcu Dependance ist hiusichllich der sranzösiichen Gerichtssprache durch die Verordnung vom 20 v. M. bereits gründlich beseitig! worden. Elsaß-Lothringen wird deshalb nicht anders als die deuischsvrechende Bcvölkcruug in Nord-Schle-wig oder als das Poleiiti nn, bebandelt; auch dort wird längst nur in deutscher Sprach- cerichüuv verkehrt. Sollte ei» Zeuge oder ein Angeklagter nur sran.üsiich verstehe», io ichließl dies übrigen- nicht geradezu auS, daß ihm gegenüber die Verhandlungen, wenn alle Richter bezw. Geschworenen der seanzösiict'en Sprache mächtig siu», sofort in srauzäsischer Sprache geführt werden. Wo» von dea Geriebien gilt, findet auch Anwendung auf die Bezirksräthe »ud den kaiserlichen Rath," « * » * In den ungarischen Ministerien ist man mit der Ausstellung LcS nächstjährigen Budget» beschäftigt, doch sind die Arbeiten noch ziemlich weit im Rückstände, so daß sich ein Ueberblick über dieselben noch nickt gewinnen läßt. Eü scheint inveß sestjustehen, daß die Ersparungen bei den Ausgaben mehrere Millionen betragen und die Einnahmen enie noch größere Steigerung ausweiscn werben Die end gültige Feststellung des Budget» durch den Miuisterratb wird erst in der zweiten Hälft- de- August erfolgen. Bezüglich der in Angriff genommenen Reform de» JiiflizwesenS hofft die Regierung, schon m der ersten Session der kniisligen LegiS- lalur-Periode die Vorlagen, bclrcsf'üv kaü Erbrecht, die Advocalciiorknuiig »nd VaS Straiproceßvcrsahren, im Ab- gcordiiclciihaiise einbringen zn können. * DaS auS Sicilicn und Sardinien angekündigte Wiederaustreten der Cbolera bat in den an das Millelmcerbccken grenzenden Staaten bereit» den Erlaß der üblichen Vorbeugung»- und Eontrolinatzregcln zur Folge gehabt und man bars sich wobl überzeugt halten, daß sowohl seiten» der Behörden alü der durch die harte Schule der Erjahrung gegangenen Bevölkerungen alle» geschehen wird, um den getroffenen Maßnahmen ihre sinn- nnd zweckgemäß: AuSsübrnng zu sichern. Obwohl nun die Möglichkeit eine» VorriickenS der Seuche gegen Norden an sich nickt bestritten werken kann, so ist sie doch zur Zeit eine so fernticgende, daß für unö kaum ein Grilnv vorliegl, unS wegen der sicilianischen und sardinischen Cholcral'iillclinS zu beunruhigen, überdies, da mau weiß, daß unsere zuständigen Bchörce» eö an pflichtgemäßer Wachsamkeit nicht fehlen lasten. Die s. Z. erlassenen Anordnungen, aiS ei» Ehotcra-Eu.briich über die schlesische Grenze zu gewärtigen war, bestehen noch heute zu voller Giltigkeit und dürsten uiigcsäuml in Voll:ug trete», wenn die Sachlage solches erheischen sollte. Dafür liegt aber, wie bemerkt, ciiistwcilcn durchaus keine Beraniassuiig vor. * Gewaltiger Jubel herrscht bei den bel gischen Kleri kalen. Der persönliche Militairdienft ist cingescharrt, 0er König, die Armee, die liberale Parle, ist besiegt, endlich ist daS katholische Volk von dem Alp beireit, die Freiheit ist ge rettet — also jubeln die Klerikalen. Niil 60 gegen 62 Stim men ist der Sieg errungen; nur 7 „ablrunnigc- Klerikale haben die Fahne der .Freiheit" verrathcn. Bon den 138 Teputirtc» waren — ein beispielloser parlamentarischer Eifer — 135 zur Stelle erschienen. Trotz alledem e>» wahrer Pyrrhussieg! Die Minister gaben in Folge der Entrüstung der ösfenttichcn Meinung zwar ihre Summen für diese Reform ab, aber sie sind allein an ibrer Lerwersung schuld. Ihre maltherzigcn Erklärungen bestärkten die Partei genossen in ihrem Widerstande; sic retteten sich schließ lich damit ihre MlilisterporteseuillcS, aber haben alles Ansehen bei der Nation verloren — selbst bei der eigene» Partei. AusS Neue hat sich gezeigt, daß VaS belgische Eensnrwahlrecht keine Reform, auch nicht die »othweiidigste, zu Stande bringen kan». Die Arbeiter haben dadurch eine neue Waffe gegen die Neichen in die Hand bekommen. Eine neue Sturmbeivcglilig bereitet sich in Belgien vor. Sofort nach Verkündigung der Abstimmung brachten sechs liberale Depulirle Len Antrag aus Derfüsstiiigörcvisio» hinsichtlich des Wahlrechtes in der Kaiuincr ein. DaS ist das Signal. In, ganzen Lande wird sich der Sturmrus »ach Erweiterung des Wahlrechte» erhebe» und das Land bis in seine Tiefe aus- wühlen. Der klerikale Sieg tödlet nicht den persönlichen Dienst; er sichert nur das Fortbestehen deS Söldnerheere» und sührt neue Umwälzungen herbei. Dazu kommen aus dem gläubigen, sich eine- starren klerikalen Regiments erfreuenden Flandern unglaubliche, scandalöse Enthüllungen, die aus dein Provinzialrathe in Gent zu Tage gefördert worden sind. Die Beamten und Verwalter der Wodllhätig- keitsbureaux fälschen seit Jahren die jBucher »uv dest-hlen die Armen um die Wette. Bon den bewilligten Geldern kommt nur der kleinste Theil zur Vertbeilung, das meiste wird unterschlagen. Die Arme», die meist weder lesen „och schreiben können, bescheinigen durch ein Kreuz den Empfang ver ganzen Summe, erhalten aber nur wenig. Mehr als Dreiviertel erhält Niemand, ja anstatt der bewilligten 3307, 2413 und 2100 Francs wurden nur 662, 481 und 450 FrcS. vertbeilt; 4 Arme, die je 1000 Franc» rmpsangen sollten, erhielten nichts; in anderen Gemeinden unterschlug man 5,000, 7000 Franc»! Die Behörde» kennen nach ihrem c,gene» Ge ständnisse diese erschrecklichen Zustände sehr wohl, dauert doch diese Wirlhschast schon 7 Jahre, aber Dank den Aerikalen Ge vatterschaften wagen sie nicht einzuschreiten. Man traut sich
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